Samstag, 23.April / Welttag des Buches

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Heute haben
Shakespeare, Cervantes, Wordsworth, Huelsenbeck, Nabokov, Laxness
Geburtstag.
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Jetzt als Taschenbuch und aus diesem Grund nochmals die Besprechung vom 20.November 2014.

https://www.youtube.com/watch?v=lnEf5MzVe-0

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Olga Grjasnowa:Die juristische Unschärfe einer Ehe
dtv  € 9,90

Wochenlang lag der neue Roman von Olga Grjasnowa im Regal und mich hat schon die Umschlagsgestaltung nicht angemacht. Dazu kam, dass ihr erster Roman (“Der Russe ist einer, der Birken liebt”) wirklich stark war und ich über diesen neuen kaum etwas in der Presse gelesen habe. Letzten Freitag erwähnte Karen Köhler, dass sie so glücklich sei, dass sie überall Besprechungen bekäme und ihre Verlagskollegin Grjasnowa fast keine. Da dachte ich, dass können wir ja ändern, habe das Buch mitgenommen und an zwei Abenden gelesen. Was wirklich nicht schwierig ist, denn die 260 Seiten lesen sich unglaublich schnell. Die Autorin zählt ihre Kapitel rückwärts bis Null und startet dann nochmals durch. Sie erwähnt gegen später den Vogel Simurgh, von dem ich noch nie etwas gehört habe, jedoch ein sehr alter sufistischer Mythos ist. Demnach machen sich 30 Vögel auf, um diesen Vogel Simurgh, den König der Vögel, zu finden, damit er ihnen die Erlösung geben kann. Sie überwinden Berger und Täler, bekommen ihn aber nie zu Gesicht, bis sie merken, dass es ihn gar nicht gibt und dass jeder selbst ein Vogel Simurgh ist und selbst für seine Erlösung zuständig.
Olga Grjasnowa schickt drei Personen auf die Reise. Auch sie suchen eine Art von Erlösung, oder ihr Lebensglück, ihre Wurzeln und festen Boden unter den Füssen. Sie suchen nach Nähe und Verständnis, nach Liebe und einer festen Beziehung. Da ist Leyla, die aus einer reichen Künstlerfamilie aus Baku kommt, die es als Ballerina bis ins Bolschoi-Theater geschafft hat. Nach einem Sturz lebt sie mit Mitte 20 in Berlin bei ihrem Ehemann Altay. Der widerum wollte in Moskau Arzt werden, hätte dafür aber Schmiergeld bezahlen müssen. So hat es ihn auch nach Berlin gezogen. Hier arbeitet er als Assistenzarzt in einer Drogenstation im Wedding. Dazu kommt noch Jonoun, die Leyla in einer Bar aufgegabelt hat und mit in die gemeinsame Wohnung mitnimmt.
Leyla arbeitet hart für einen Neustart in Berlin, zählt Kalorien und quält sich bis zur Verzweiflung. Altay ist übermüdet, arbeitet Schicht und kommt mit den schlimmsten Drogenbiografien im Kopf von der Arbeit nach Hause. Jonoun lebte auf der Straße, nimmt Drogen, trinkt und hinterlässt Spuren der Unordnung in der Wohnung von Leyla und Altay, die in einer (Schein)Ehe zusammenleben. Scheinehe deshalb, weil Altay eindeutig schwul ist und Leyla durch Jonoun ihre Neigungen zu Frauen wiederentdeckt hat. Das kann eigentlich nicht gutgehen und es kriselt auch stark im Berliner Hinterhof.
Der Roman beginnt damit, dass Leyla in einer Gefängniszelle in Baku sitzt, da sie bei einem illegalen Autorennen teilgenommen hat und von der Polzei erwischt worden ist. Hier im Gefängnis wird sie geschlagen und vergewaltigt. Danach springt die Autorin nach Berlin zurück und führt und so langsam die einzelnen Personen vor. Im zweiten Teil des Buches (Nach dem Kapitel Null) machen sich Jonoun und Altay (mit viel Geld in der Tasche) auf, um Leyla aus dem Gefängnis zu holen.
Alle drei Figuren sind auf der Suche nach ihrem Glück. Altay hat immer einen Blick für Männer, findet sie auch überall, möchte aber in Wirklichkeit eine intakte Ehe mit Leyla. Er wünscht sich Kinder und hofft in dieser bürgerlichen Art zu Leben, endlich zur Ruhe zu kommen. Leyla lebt ihre Liebe mit Jonoun aus, sie beginnen eine Reise durch unbekannte Länder und merken, dass sie trotz, oder gerade wegen des vielen Fremden, ein wahres, festes Zuhause suchen. Jonoun ist die Person, die sich nicht einordnen lässt, die zwischen den beiden steht, für viel Unruhe sorgt und gleichzeitig auch einen Weg aus ihrer jetzigen Situation sucht.
Olga Grjasnowa zeigt sehr eindringlich, wie sehr diese Generation von Menschen, nach ihrem Weg suchen. Menschen, die aus fernen Ländern gekommen sind, hier in Berlin eine neue Karriere gestartet haben. Menschen die hart an sich, ihrem Körper arbeiten, sich verausgaben und nicht wissen, wie es weitergehen wird. Nicht einmal bei ihren sexuellen Neigungen sind sie sich sicher. Sie fliegen, wie die dreissig Vögel, um die halbe Welt und wissen nicht, dass sie ihr Glück nur bei sich selbst finden werden. So lange müssen sie fliegen, Autorennen bestreiten, in Clubs nach Befriedigung suchen, Drogen nehmen und sich mit ihrer Vergangenheit, ihren Eltern auseinandersetzen.
Ein fasziniernder Roman, der mich in Welten mitgenommen hat, in denen ich mich überhaupt nicht auskenne, die mir aber nach der Lektüre von Nino Haratischwilis Roman “Das achte Leben” in einigen Passagen sehr bekannt vorgekommen sind. So schliesst sich der kleine literarische Kreis mit Autorinnen aus Deutschland, Aserbeidschan und Georgien. Eine Generation von SchriftstellerInnen, in denen viele erst mit zehn Jahren die deutsche Sprache lernten und mittlerweile die interssantesten Romane schreiben.

Leseprobe


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Die Literaturwoche Donau hat kein Wochenende:

Samstag, den 23.April um 19:30 Uhr
Buchhandlung Jastram, Ulm
Lucien Leitess & Edwin Gantert: Rund um die Welt mit dem Unionsverlag
Eintritt: € 8,00
Eine Reise durch 40 Jahre Verlagsgeschichte: So international und kulturell vielschichtig wie das verlagsprogramm sind auch die Bücher, die aus 40 jahren reger Verlegertätigkeit berichten: wir reisen in die Türkei von Yasar Kemal, mit Jean-Claude Izzo durch Marseille, Nagib Machfus’ Kairo etc.
Verleger Lucien Leitess erzählt. Er bringt Edwin Gantert mit, geboren 1948, Buchhändler, Mitbegründer der Kultbuchhandlung Jos Fritz in Freiburg, Verlagsvertreter (und damit ein alter Compañero von Lucien Leitess), Fotograf und Bücherliebhaber.
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Detlef Surreys Sonntagsskizzen 33 zeigen Fotos Skizzen und Motiven.
Aus Bozen, Zandvoort, Rom, Berlin und Weimar.
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Lobby des Museion (Museum for moderne Kunst) in Bozen.
Flüchtlinge nutzen schweigend das Free WiFi in der Lobby zum Kommunikation mit der Heimat.

Donnerstag, Welttag des Buches

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Heute haben
Wilkiam Shakespeare * 1564
Richard Huelsenbeck * 1892
Vladimir Nabokov * 1899
Haldor Laxness * 1902
Andrej Kurkow * 1961
Geburtstag.
Und es ist der Todestag von Shakespeare und Cervantes.

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Zum Welttag des Buches gibt es ein literarisches Rätsel.
In dem folgenden Text sind einige Buch- und DVD-Titel versteckt. Titel von Büchern, die aktuell auf unserem großen Tisch in der Buchhandlung liegen. Googeln hilft also nichts.
Zu gewinnen gibt es nix. Dafür aber morgen die Lösung.
Viel Vergnügen.

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„Ein Geschenk der Götter ist das“, sagt er und meinte, dass das Hotel du Nord das Salz der Erde sei. Wenn schon seine Ahnen im Alten Land ein Narrenleben führen und wenn es vor dem Fest hart auf hart kommt, ja dann helfe nur ein Anruf bei Catfish. Der traurige Prinz mit seiner California im Mundwinkel summt ständig diese Shotgun Lovesongs und war immer im Montecristo zufinden, wenn er nicht schon wieder die Ausfahrt Nizza genommen hat. Paddington, wie der Träumer auch genannt wurde, war ständig in Love. Wer es diesmal war – keine Ahnung. Vielleicht Esther. Er stand tatsächlich am Tresen, wie in einem anderen Leben und führte eine heftige Dikussion mit den Middlesteins, Oona & Salinger, die ständig am Abgrund aller Dingen standen. Das Gespräch klang eher wie ein Konzert ohne Dichter, als ein Ehespiel. Judas, der Barkeeper, mixte Oona gerade einen Tamangur, den Männern je einen Flammenwerfer. „Alles wird hell, wie in einem anderen Leben!“, sagte Pad und prostete Middlestein zu. „Auf die Unterwerfung!“ „Auf ein Narrenleben“ „Auf die Chronik meiner Straße“ waren die drei Trinksprüche, bevor sie austranken und wie mit einem Handkantenschlag am Abgrund aller Dinge landeten. Alles Licht, das wir nicht sehen, reichte nicht aus, um sie ins Abendland zurückzuholen. Es war das Gegenteil von Einsamkeit und glich einem Tod in Turin, was sie gerade getrunken hatten. Als die Nebel verschwanden, meinte Pad, sie sollten ins Suburra weiter ziehen, einem Club etwas außerhalb. „Ich wuchs auf einem Schrottplatz auf, wo ich lernte, mich von Radkappen und Stoßstangen zu ernähren.“, sagte er und zog die Karte der Wildnis heraus. Als die drei die Kneipe verließen, meinte der Barkeeper: „Applaus für Bronikowski!“ und wischte den Tresen sauber.

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Wem ging ein Licht auf?
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WELTTAG DES BUCHES
(& TAG DES DEUTSCHEN BIERES am 23. April)

Weltweit ist heut der Tag des Buches.
Du hast schon eins? Dann geh und such es.
Wenn du’s gefunden hast, verlier es
bloß nicht am Tag des deutschen Bieres.
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Marco Kerler las bei Radio free/fm in Ulm.
Hier können Sie die Sendung nachhören:

Lesung

Mittwoch – Welttag des Buches

Heute haben
William Shakespeare * 1564
Richard Huelsenbeck * 1892
Vladimir Nabokov * 1899
Haldór Laxness * 1902
Dietrich Schwanitz * 1940
Andrej Kurkow * 1961
Geburtstag
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Und das lesen sie sich gegenseitig mehrfach in „Sinn und Sinnlichkeit“ von Jane Austen vor.

William Shakespeare
Sonnet Nr.11

As fast as thou shalt wane, so fast thou grow’st
In one of thine, from that which thou departest;
And that fresh blood which youngly thou bestow’st,
Thou mayst call thine when thou from youth convertest.
Herein lives wisdom, beauty, and increase;
Without this folly, age, and cold decay:
If all were minded so, the times should cease
And threescore year would make the world away.
Let those whom nature hath not made for store,
Harsh, featureless, and rude, barrenly perish:
Look whom she best endowed, she gave the more;
Which bounteous gift thou shouldst in bounty cherish:
She carved thee for her seal, and meant thereby,
Thou shouldst print more, not let that copy die.
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Ein Haus ohne Bücher ist arm, auch wenn schöne Teppiche seinen Boden und kostbare Tapeten und Bilder die Wände bedecken.
Hermann Hesse

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Der 23.April ist der Geburtstag von Shakespeare (Dieses Jahr hat er seinen 450. !!!) und der Todestag von Cervantes. In Barcelona ist daraus ein großes Stadtfest geworden mit vielen vielen Buchständen auf den Straßen. Die Männer bekommen ein Buch geschenkt, die Frauen eine Blume. (!!) Das hat sich hoffentlich mittlerweile geändert.
Auch wir verschenken Bücher.
„Ich schenk dir eine Geschichte “ heisst die Aktion, an der sich u.a. ganze Schulklassen beteiligen können und dann von uns einen ganzen Klassensatz des kleinen Büchleins abholen..
Unter dem Motto „Blogger schenken Lesefreude“ verlosen wir ein Exemplar von „Sunwise Turn“. Aus diesem Buch, in dem eine Buchhändlerin aus dem Leben ihrer Buchhandlung in Manhattan der 20er Jahre erzählt, haben wir das Weihnachtskapitel herausgenommen und zum Jahreswechsel 2013/2014 als Heftchen an unsere Kunden verteilt.
Wenn Sie also Interesse am kompletten Buch haben, dann schreiben Sie uns, oder kommentieren Sie diesen Blogeintrag. Das Los entscheidet. Wir haben jedoch noch einige „Trostpreise“, die wir auch gerne verschicken. Viel Glück!

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Teilnehmende Blogs, die auch Bücher verschenken
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Kein schlimmerer Dieb als ein schlechtes Buch
Italienisches Sprichwort
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Neue Bücher
Neue Bücher

Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt.
Arabisches Sprichwort

Neue CDs
Neue CDs

Es wäre gut, Bücher zu kaufen, wenn man die Zeit, sie zu lesen, mitkaufen könnte
Arthur Schopenhauer

Neue Postkarten
Neue Postkarten

Wenn es mir schlecht geht, gehe ich nicht in die Apotheke, sondern zu meinem Buchhändler
Philippe Dijan

Dienstag (Welttag des Buches)

Heute (am Welttag des Buches) haben
Shakepeares * 1564
Cervantes * 1616
Vladimir Nabokov * 1899
Halldór Laxness * 1902
Geburtstag
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Ich hoffe, Sie haben die SWP von gestern nicht so genau gelesen und nicht alles gelaubt, was dort stand. Sie machte nämlich zweimal (2x !!) Werbung für die Jochen Schmidt-Lesung, die sie allerdings für den gestrigen Montag und nicht für den kommenden 29.4. angekündigt hatte.

Hier also noch ein Schmidt-Schneckenmühle-Schnitzel:

„Wir sitzen im Wartburg, der laut Fahrzeugbrief dieselbe Farbe hat wie die Sahara, aber leider kein Schiebedach und nur eine Lenkradschaltung statt diesem Knüppel zwischen Fahrer- und Beifahrersitz. In manchen Taxis sind im Schaltknüppelknauf kleine Figuren eingelassen, wie in Bernstein. «Rechts ist frei», sagt meine Mutter an jeder Kreuzung, nachdem sie sich vorgebeugt und Ausschau gehalten hat. Ich möchte, daß wir ein Motorrad überholen, das uns überholt hat. «Wir machen keine Wettrennen», sagt meine Mutter, «das ist gefährlich.» Aus Langeweile zähle ich meine Lieblingsverkehrsschilder, die mit dem gelben Viereck. Es gefällt mir, daß man diesem Schild überhaupt nicht ansieht, was es bedeutet. Der weiße Rand sieht aus wie die durchsichtigen Plastedinger, die beim Einzug in unserer Wohnung auf allen Lichtschaltern steckten, damit die Tapete von den Berührungen der Finger keine Flecken bekam. Nach und nach sind sie verschwunden, und jetzt gehören sie zu den Dingen, ohne die es auch irgendwie geht, wie die Korrekturtaste von der alten Schreibmaschine, die durch ein Kügelchen aus Heftpflaster ersetzt worden ist, der Tonabnehmer vom Plattenspieler (auf dem neuen muß immer ein 20-Pfennig-Stück liegen, damit er nicht springt) und die eine blaue Figur vom „Malefiz“-Spiel, für die wir einen schmächtigeren, unlackierten Stein nehmen, den «Ersatzmann». Bei Irina ist der Lichtschalter-Schutz noch in allen Zimmern vorhanden, habe ich einmal gesehen, als ich ihrer Mutter, die aussieht wie Mireille Mathieu, einen Brief von meiner Mutter bringen mußte. Wir parken vor dem Bahnhof Lichtenberg, hier ist der
Klassenlehrerin meines Bruders der Motor aus dem Auto geklaut worden, er war nach einer Nacht auf dem Parkplatz einfach weg. Das hat uns amüsiert, weil sie «eine Überzeugte» ist. Mein Vater zeigt uns wieder einmal die Buchstaben über der Brücke, «S» für S-Bahn und «U» für U-Bahn. Er behauptet, früher hätten sie andersrum gehangen, so daß es wie «US» aussah, weil das aber eine verhaßte Abkürzung war, hat man die Reihenfolge zu «SU» umgekehrt. Es gibt ja Leute, die nennen die Sowjetunion «die SU». Zu Westgeld sagen sie «Valuta» und zum Westen «Nichtsozialistisches Wirtschaftsgebiet».“

(Rechte beim C.H.Beck Verlag)
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Mitarbeiter Rasmus Vogel empfiehlt wärmstens:

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Das Buch als Magazin
Nr.1 € 12,00

Zu kaufen u.a. in unserer Buchhandlung.

Man hörte es durch so manches Feuilleton schallen, da gibt es jetzt ein neues Literatur Magazin …und gut soll es auch sein.
Das Prinzip von „Das Buch als Magazin“ ist schnell erklärt: „Im ersten Teil des Heftes wird ein Klassiker der Literaturgeschichte abgedruckt, gestaltet wie eine Reportage.Im zweiten Teil, Geschichten aus dem Alltag unserer Gegenwart, die sich mehr oder weniger deutlich oder vorsichtig auf das Buch beziehen. So wird Literatur und Journalismus miteinander verknüpft. Vergangenheit und Gegenwart.“
Peter Wagner und Joanna Swistiwski haben sich an ein ambitioniertes Projekt gewagt, klassische Literatur als Teil unseres Lebens und somit in ihrer Bedeutung für die Gegenwart zu kennzeichnen.
Die erste Ausgabe widmet sich Kafkas „Verwandlung“, hundert Jahre nach Vollendung der Erzählung.
Was zunächst beeindruckt, das Heft kommt ohne Werbung daher und wurde von den beiden aus eigener Tasche finanziert. Auch die Autoren haben alle unentgeltlich die Feder gezückt. Die Aufmachung ist recht edel ohne zu protzen und mit 12€ eher im mittleren Preissegment.
Schön gemacht sind die Randnotizen, die kleine Anekdoten zur „Verwandlung“ oder Kafkas Leben erzählen, mal bekannt, mal gänzlich unbekannt.
In den Geschichten und Reportagen die Kafkas Verwandlung nachfolgen, sind die Bezüge manchmal recht gut gelungen und man bekommt tatsächlich Lust viel mehr Kafka zu lesen.
Dennoch erscheint zunächst die Idee genialer, als die Umsetzung, denn gerade wenn man Kafkas Verwandlung gelesen hat, kühlt das Niveau doch recht schnell ab, so z.B. bei Elke Heidenreichs Versuch sich Kakfa zu nähern, da tun sich nach meinem Empfinden, nicht nur qualitative Stufen auf, sondern Welten. Aber nichtsdestotrotz ist es ein lohnendes Literaturmagazin mit großem Potenzial für das, was da kommen mag.
Meine Empfehlung, einfach reinlesen, wenn man von dem Prinzip des Magazins weiß, wird man schnell merken ob man etwas damit anfangen kann oder nicht.
Auf jedenfall, eine Empfehlung für den Deutschlehrer.

Hier die website von „Das Buch als Magazin
Das zweite Heft wird im Herbst dieses Jahres erscheinen und sich – sehr wahrscheinlich – mit Georg Büchners „Woyzeck“ befassen.
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“How To Be a Man A Guide To Style and Behavior For The Modern Gentleman,” by Glenn O’Brien

„How To Be a Man A Guide To Style and Behavior For The Modern Gentleman“ von Glenn O’Brien
(Rechte bei unypl.com)