Heute haben Ovid * 43 v.Chr. Friedrich Hölderlich * 1770 Henrik Ibsen * 1828 Ralph Giordano * 1923 David Malouf * 1934 Christoph Ransmayr * 1954 ___________________________________________
Friedrich Schiller
Es donnern die Höhen, es zittert der Steg, Nicht grauet dem Schützen auf schwindlichtem Weg, Er schreitet verwegen Auf Feldern von Eis, Da pranget kein Frühling, Da grünet kein Reis; Und unter den Füssen ein neblichtes Meer, Erkennt er die Städte der Menschen nicht mehr, Durch den Riss nur der Wolken Erblickt er die Welt, Tief unter den Wassern Das grünende Feld. _____________________________________
Neben den zahlreichen Neuerscheinung über Putin und dem sehr erhellenden Buch von Claudia Kemfert: „Schockwellen“, in dem sie aufzeigt, wie lange schon deutsche Politiker über das Denken Putins Beschweid wussten und sich trotzdem in eine große Abhängigkeit mit ihm begaben, gibt es seit Ende Februar von Dr.Klaus Gestwa einen Thesencheck zum Krieg in der Ukraine.
Diese 8 Behauptungen über den Krieg in der Ukraine sind falsch
Dr. Klaus Gestwa, Professor für Osteuropäische Geschichte von der Universität Tübingen, widerlegt 8 populäre Theorien zu Russlands Angriffskrieg auf die Ukraine.
00:00 – Intro – Prof Dr. Klaus Gestwa stellt sich vor 01:46 – These 1 – Die NATO hat Russland bedroht – Putin musste sich verteidigen. 06:52 – These 2 – Die Ukraine gehört historisch gesehen zu Russland. 13:38 – These 3 – Niemand kann genau sagen, was Putin will. 18:53 – These 4 – Die Ukraine ist kein demokratischer Staat, sondern wird vom Westen und von Oligarchen gesteuert. 22:36 – These 5 – Die Krim und der Donbas gehören historisch gesehen zu Russland. 30:17 – These 6 – Wer Waffen liefert verlängert den Krieg. 36:56 – These 7 – Russische Medien lügen auch nicht mehr als westliche. 41:56 – These 8 – Die Ukraine und der Westen hätten den Krieg längst über Verhandlungen beenden können
Heute haben Max Horkheimer * 1895 Alexander Kluge * 1932 Frank Schulz * 1957 Tstsi Dangarembga * 1959 und Josef Hader *1962 Geburtstag _________________________________________
„It’s bad enough… when a country gets colonized, but when the people do as well! That’s the end, really, that’s the end.“ Tsitsi Dangarembga _________________________________________
Das Bild des Monats von Albert Cüppers: „Nächtliche Landschaft mit Fernblick“
Mehr Bilder von Albert Cüppers unterwww.albert-cueppers.de _______________________________________________
Heute Nachmittag ab 16 Uhr gibt es eine angekündigte Straßenblockade der Letzten Generation vor dem Rathaus Ulm unter dem Motto: „Aus Liebe zum Leben„
Zitat aus der Einladung: …
Wir brauchen dringend eine starke Zivilgesellschaft, die für ihre Werte einsteht, sich für Menschlichkeit einsetzt und die zeigt, dass ihr die Zukunft ihrer Kinder und Enkelkinder am Herzen liegt. Deshalb werden wir aus Liebe zum Leben am 14.02. wieder in Ulm gegen den Kurs der Regierung protestieren. Dazu werden wir um 16:00 Uhr auf der Neuen Straße, direkt vor dem Rathaus, friedlich die Straße blockieren. Warum es ausgerechnet eine für alle Beteiligten unangenehme Straßenblockade sein muss? Weil ein Protest, der nicht stört, zu leicht ignoriert werden kann. Das ist am bisherigen Umgang mit der Klimagerechtigkeitsbewegung zu sehen. Und auch Protestforschungen zeigen, dass Störung, gepaart mit persönlicher Opferbereitschaft die Wahrscheinlichkeit eines Erfolgs deutlich steigern. Wir möchten Sie alle dazu einladen, Ihre Unterstützung auszudrücken, indem Sie an den Ort des Protests kommen und sich gegen das fossile Weiter-So positionieren. … _____________________________________________
Heute abend um 19 Uhr bei uns in der Buchhandlung: Jana Bürgers berichtet über ihre Zeit in der Ukraine.
Ein Vortrag mit Gedichten in ukrainisch und deutsch. Der Eintritt ist frei. Eine Spendenkasse für die Aktion „Winterhilfe Ukraine“ des Börsenverein des Deutschen Buchhandels steht bereit.
Heute haben Georges Simenon * 1903 Sybil Gräfin Schönfeldt * 1927 F.C.Delius * 1943 Katja Lange-Müller * 1951 Irene Dische * 1952 Geburtstag ___________________________________________
Joseph Freiherr von Eichendorff (1788 – 1857) Schneeglöckchen
’s war doch wie ein leises Singen In dem Garten heute nacht, Wie wenn laue Lüfte gingen: „Süße Glöcklein, nun erwacht, Denn die warme Zeit wir bringen, Eh’s noch jemand hat gedacht.“ – ’s war kein Singen, ’s war ein Küssen, Rührt’ die stillen Glöcklein sacht, Daß sie alle tönen müssen Von der künftgen bunten Pracht. Ach, sie konntens nicht erwarten, Aber weiß vom letzten Schnee War noch immer Feld und Garten, Und sie sanken um vor Weh. So schon manche Dichter streckten Sangesmüde sich hinab, Und der Frühling, den sie weckten, Rauschet über ihrem Grab. ________________________________________________
Sinn und Form Erstes Heft 2023 / Januar-Februar tableau € 11,00
Und wieder ist ganz still und leise ein Sinn und Form-Heft erschienen. Unscheinbar liegt es im Regal und bleibt unbeachtet liegen, inmitten der bunten, auffallenden Buchumschlägen der Bücher nebendran. Aber was im Heft zu finden ist, sind jedesmal wahre Perlen und Fundgruben. Witold Gombrowicz schreibt Günter Grass, Annie Ernaux über ihre Art des Schreibens, der polnische Autor Marek Zagancyzk über sein Berlin, der russische Autor Maxim Ossipow, der nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine ausgereist ist und mittlerweile in Berlin lebt, schreibt Erzählungen „Große Möglichkeiten“. Und vieles, vieles mehr gibt sich in dieser Ausgabe zuentdecken.
Z.B. George Gissing: „Bücher und das ruhige Leben“, woraus sie hier eine Leseprobe finden.
IV. Es regnete fast den ganzen Tag, dennoch war es für mich ein Tag der Freude. Ich hatte gefrühstückt und war in eine Karte von Devon vertieft (wie liebe ich doch gute Karten!), um eine Reiseroute zu erkunden, die ich im Auge hatte. Da klopfte es an meine Tür, und Mrs. M. trug ein großes Paket in braunem Papier herein, das, wie ich mit einem Blick sah, Bücher enthalten mußte. Die Bestellung hatte ich vor einigen Tagen nach London geschickt, aber nicht erwartet, daß meine Bücher schon so bald eintreffen würden. Mit pochendem Herzen legte ich das Paket auf den Tisch und behielt es im Auge, während ich das Feuer unterhielt; dann nahm ich mein Federmesser und öffnete die Sendung mit zitternden Händen, feierlich und bedächtig.
Es ist ein Vergnügen, Buchhändlerkataloge durchzusehen und hier und da eine mögliche Erwerbung anzukreuzen. Früher, als ich kaum Geld auf die Seite legen konnte, hielt ich Kataloge so gut es ging außer Sichtweite; jetzt genieße ich sie Seite für Seite und mache eine angenehme Tugend aus der Zurückhaltung, die ich mir unbedingt auferlegen muß. Noch größer aber ist das Glück, Bände auszupacken, die ich, ohne sie vorher zu sehen, gekauft habe. Ich jage keinen Raritäten nach, ich mache mir nichts aus Erstausgaben und Großformaten – was ich kaufe, ist Literatur, ist Nahrung für die menschliche Seele. Der erste Anblick der Bindung, wenn der innere Schutzumschlag zurückgeklappt ist! Der erste Geruch von Büchern! Der erste Schimmer einer Titelvergoldung! Hier ist ein Werk, dessen Ruf ich mein halbes Leben lang kenne, das ich aber noch nie gesehen habe; ich nehme es ehrfürchtig in die Hand, öffne es vorsichtig; meine Augen sind vor Aufregung getrübt, wenn ich einen schnellen Blick auf die Kapitelüberschriften werfe, und geben mir eine Ahnung vom Genuß, der mich erwartet. Wer hat sich mehr als ich den Satz der »Imitatio« zu Herzen genommen – »In omnibus requiem quaesivi, et nusquam inveni nisi in angulo cum libro«?
Ich hatte die Anlagen zu einem Gelehrten, und mit Muße und geistiger Ruhe hätte ich es auch zu Gelehrsamkeit gebracht. Innerhalb der College-Mauern hätte ich so glücklich, so unschuldig gelebt – meine Phantasien immer mit der Alten Welt beschäftigt. In der Einleitung zu seiner Geschichte Frankreichs sagt Michelet: »Ich bin an der Welt vorbeigegangen und habe die Geschichte für das Leben gehalten.« Das war, so kann ich jetzt erkennen, mein wahres Ideal; während all meiner Kämpfe und Nöte lebte ich eher in der Vergangenheit als in der Gegenwart. Zu der Zeit, als ich in London buchstäblich hungerte, als es unmöglich schien, daß ich meinen Lebensunterhalt jemals mit Schreiben verdienen würde, wie viele Tage verbrachte ich da im British Museum und las so uninteressiert, als ginge es mich nichts an! Ich erinnere mich verwundert, wie ich mich an ein Pult im großen Lesesaal setzte und dabei Bücher vor mir hatte, die unmöglich eine Quelle unmittelbaren Nutzens sein konnten – mit nichts in meiner Tasche als trockenem Brot zum Frühstück und einem weiteren Bissen fürs Mittagessen. In jener Zeit arbeitete ich mich durch deutsche Wälzer über Altertumsphilosophie, in jener Zeit las ich Apuleius und Lukian, Petronius und die Griechische Anthologie, Diogenes Laertius und weiß der Himmel was noch! Mein Hunger war vergessen; über die Dachstube, in die ich für die Nacht zurückkehren mußte, machte ich mir keinerlei Gedanken. Alles in allem kann ich darauf wohl eher stolz sein, und also lächle ich beifällig über jenen dünnen, blassen Jugendlichen. Ich? Mein wahres Selbst? Nein, nein! Er ist in diesen dreißig Jahren tot gewesen.
Gelehrsamkeit im hohen Sinne war mir versagt, und jetzt ist es zu spät. Doch nun weide ich mich an Pausanias und nehme mir vor, jedes Wort von ihm zu lesen. Wer auch nur eine Spur für alte Literatur übrig hat, würde der nicht lieber Pausanias selbst lesen anstelle bloßer Zitate und Verweise auf ihn? Hier sind die Bände von Dahns »Die Könige der Germanen«: Wer würde nicht gerne so viel wie möglich über die teutonischen Eroberer Roms wissen? Und so weiter und so weiter. Bis an mein Ende werde ich lesen – und vergessen. Ach, das ist das Schlimmste von allem! Beherrschte ich das ganze Wissen, das ich zu allen Zeiten besessen hatte, so könnte ich mich einen gelehrten Mann nennen. Gewiß ist nichts so schlecht für das Gedächtnis wie lang andauernde Sorgen, Aufregungen, Ängste. Ich kann nicht mehr als ein paar Bruchstücke dessen behalten, was ich lese, doch lesen werde ich, beharrlich und mit Freude. Ob ich Belesenheit für ein zukünftiges Leben anhäufen würde? Es beunruhigt mich allerdings nicht länger, daß ich vergesse. Der vorüberziehende Augenblick beglückt mich, und was kann ein Sterblicher mehr verlangen?
(…) ____________________________________________
Morgen, Dienstag, 14.Februar, 19 Uhr Jana Bürgers und ihre Zeit in der Ukraine Im Rahmen der „Winterhilfe für die Ukraine“ des Börsenvereins des Dt.Buchhandels. Im Anschluß Lyrik auf ukrainisch und deutsch Bei uns in der Buchhandlung Eine Spendenkasse steht bereit
Heute haben Karoline von Günderrode * 1780 Else Lasker-Schüler * 1869 Georg Hirschfeld * 1873 Irène Némirowsky * 1903 Sidney Sheldon * 1917 Maryse Condé * 1937 Frank Schulz * 1957 und Lisa Geburtstag und es ist der Todestag von Sylvia Plath (+ 1963) ________________________________________
Karoline von Günderrode Liebst du das Dunkel
Liebst du das Dunkel Tauigter Nächte? Graut dir der Morgen, Starrst du ins Spätrot, Seufzest beim Mahle Stößest den Becher Weg von den Lippen? Liebst du nicht Jagdlust Reizet dich Ruhm nicht Schlachtgetümmel? Welken dir Blumen Schneller am Busen Als sie sonst welkten Drängt sich das Blut dir Pochend zum Herzen? ____________________________________________
Dienstag, 14.Februar, 19 Uhr Jana Bürgers und ihre Zeit in der Ukraine Im Rahmen der „Winterhilfe für die Ukraine“ des Börsenvereins des Dt.Buchhandels. Im Anschluß Lyrik auf ukrainisch und deutsch Bei uns in der Buchhandlung Eine Spendenkasse steht bereit
Kvartyrka oder Fortotschka heißen im Osten Europas die kleinen Lüftungsfensterchen, die wärmesparendes Lüften ermöglichen sollen. Fenster sind auch immer Verbindungen, durch sie kann man raus- und reinschauen, sie sorgen für Luftaustausch, aber auch für Informationsaustausch. Eine solche ukrainische kvartyrka wollen wir öffnen, Einblicke geben in geschichtliche Epochen und Ereignisse, die bis heute wichtig sind für die nationale Identität der Ukraine – gerade auch in Abgrenzung zum Russischen Reich. Garniert mit Lyrik und kleinen Häppchen Prosa auf ukrainisch und deutsch, was in einer Küche eben so gereicht wird: privat, politisch, literarisch. Jana Bürgers
Hier ein kleines Interview mit Jana Bürgers
Liebe Frau Bürgers, Sie berichten am kommenden Dienstag in der Buchhandlung Jastram über Ihre Eindrücke aus der Ukraine. Waren das persönliche Gründe in die Ukraine zu reisen, oder war das als Wahlbeobachterin?
Alles fing mit einem Hilfskonvoi von Konstanz nach Kyjiv an, den ich als Hilfsdolmetscherin begleitet habe. In diesem Zusammenhang erfuhr ich von der Unipartnerschaft zwischen der Uni Konstanz und der Sevcenko Uni in Kyjiv, in deren Rahmen ich dann ein Semester in Kyjiv studierte.
Wie oft und wann waren Sie in diesem Land und war bei Ihren Besuchen das schwierige Verhältnis zu Russland zu spüren?
Nach meinem Diplom übernahm ich ein Dissertationsthema, das sich mit dem Kosakenmyhtos und nationaler Identität in der post-sowjetischen Ukraine befasste. Forschungsaufenthalte, eine Orchesterreise und schließlich die erste von acht Wahlbeobachtungsmissionen führten mich dann immer wieder in die Ukraine. Das Verhältnis zu Russland war nicht immer schwierig. Teile der Ukraine teilen sehr viel mit Russland, angefangen von der Sprache, aber auch gemeinsame Vergangenheit im Russischen Reich und später in der Sowjetunion. Es gibt viele gemischte Ehen, man hat Verwandtschaft hier und dort. Es gab und gibt aber natürlich auch große Unterschiede, vor allem wie sich die beiden Länder nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion entwickelt haben.
Wie wurden Sie überhaupt Wahlbeobachterin?
Der Mentor meines Promotionsprojektes schlug mir vor, die Ukraine nicht nur aus Quellen und Büchern, sondern auch mal live und in Farbe im Rahmen einer Wahlbeobachtung kennenzulernen. Seitdem bin ich im Pool beim zif (Zentrum für internationale Friedenseinsätze), von dem nicht nur Wahlbeobachtende rekrutiert, ausgebildet und entsandt werden, sondern auch viele weitere zivile Friedenskräfte in z.B. humanitäre Missionen.
In welchen Ländern waren Sie schon vor Ort?
Die Wahlbeobachtung hat mich neben der Ukraine und Russland nach Zentralasien (Kasachstan, Aserbaidschan, Tadschikistan), auf den Balkan (Nord-Mazedonien, Bosnien und Herzegowina, Albanien), in den Kaukasus (Armenien, Georgien) und in die USA geführt.
Das Thema „Musik“ ist bei Ihnen sehr wichtig. Sie sind damit auch in der Stadtbibliothek Ulm unter dem Stichwort „Musik Babys“. Was hat es damit auf sich?
Schon immer habe ich viel gesungen und musiziert, Musikzug und Abi am Humboldt-Gymnasium gemacht, mich dann aber nicht getraut, es auch zu studieren. Aber ich habe immer in Orchestern und Ensembles gespielt, gesungen, schreibe Programmhefttexte für Orchesterkonzerte und habe mir durch Fortbildungen und ein berufsbegleitendes Studium “Singen mit Kindern” in der elementaren Musikpädagogik ein zweites Standbein geschaffen, das ich auch mit Sprach- und Leseförderung kombiniere. Derzeit bin ich bei den Singenden Kindergärten tätig, schule aber auch (ehrenamtliche) Vorleser:innen, wie sie Kindern musikalisch, lebendig und spannend vorlesen können und lese bzw. singe auch selbst Babys und Kleinkindern vor.
Daneben sind Sie auch politisch engagiert in Ulm. Was sind Ihre Hoffnungen und Wünsche in diesen Tagen?
Politisch engagiert. Na ja, das kommt auf die Definition an. Tatsächlich verstehe ich kulturelles und zivilgesellschaftliches Engagement auch als eine Form der Politik, insofern bin ich politisch engagiert. Für den Verein Kunstwerk helfe ich Konzerte und Lesungen (Wortschatzübungen) zu organisieren. Besonders liegt mir das Projekt des Albert Einstein Discovery Centers am Herzen. Von Physik habe ich zwar keine Ahnung, aber ich teile mit Einstein dennoch eine Menge: die Geburtsstadt Ulm, die Beschäftigung mit Frieden, Weltbürgertum und sozialer Gerechtigkeit. Außerdem gefällt mir seine Art, gegen den Strich zu denken, Autoritäten in Frage zu stellen und sich zutiefst menschlich für andere einzusetzen. Diese Botschaft im zukünftigen Albert Einstein Discovery Center erlebbar zu machen, halte ich in der Tat für politisches Engagement.
Heute haben Felix Dahn * 1834 Amy Lowell * 1874 Brendan Behan * 1923 Thomas Bernhard * 1931 John Maxwell Coetzee * 1940 Alice Walker * 1944 Geburtstag ________________________________________
Frank Wedekind ( 1864-1918) Morgenstimmung
Leise schleich ich wie auf Eiern Mich aus Liebchens Paradies, Wo ich hinter dichten Schleiern, Meine besten Kräfte ließ.
Traurig spiegelt sich der bleiche Mond in meinem alten Frack; Ach die Wirkung bleibt die gleiche, Wie das Kind auch heißen mag.
Wilhelmine, Karoline, ’s ist gesprungen wie gehupft, Nur daß hier die Unschuldsmiene, Dort dich die Routine rupft. ___________________________________________
Zum 100.Geburtstag von Brendan Behan hat der Wagenbach einen Salto-Band mit Erzählungen herausgebracht.
Brendan Behan: „Frau ohne Rang und Namen„ Herausgegeben sowie aus dem Englischen und Irischen übersetzt und mit einem Nachwort von Hans-Christian Oeser Wagenbach Verlag € 22,00
Oh, was hätte da noch alles erscheinen können, wenn Brendan Behan nicht schon mit knapp über 40 Jahren gestorben wäre. War er doch der literarische Star der damaligen Zeit und viele seiner Bücher sind auch ins Deutsche übersetzt worden. Jetzt also einen Leinenbändchen zum 100. mit Erzählungen, die nur so strotzen vom prallen Leben der Arbeiterklasse. Hier wir gestritten und gesoffen und die Texte sind gespickt mit Liedern und Redewendungen und voller Respektlosigkeit gegenüber der Obrigkeit. Und wenn die Großmutter wieder aus dem Altersheim abgeholt werden muss, weil sie dort schwer angetrunken abgeliefert worden ist, dann macht das auch nichts. Sie stirbt dann friedlich daheim. Vielen Dank an den Wagenbach Verlag und allen Leser:innen viel Vergnügen bei der Lektüre. Vielleicht sollten Sie sich doch vorher noch n Bierchen, oder besser noch, einen Whisky eingießen.
Das Nachwort des Übersetzers Hans-Christian Oeser ist so erhellend und erfrischend, dass ich es hier abdrucke, mit der freundlichen Genehmigung des Wagenbach Verlages.
Nachwort Für Brendan Behan (1923–1964), den notorischen Sauf- und Raufbold mit der empfindsamen Seele, ist >Erzähler< kein hinreichender Begriff. Er war ein begnadeter Raconteur, mündlich wie schriftlich, in seinem Leben wie in seinem Werk. Seine Romane, Theaterstücke und autobiographischen Schriften sind von Schnurren, Schoten, Zoten und Anekdoten ebenso durchzogen wie von Liedern und Balladen. Eigentliche Kurzgeschichten verfasste er nur wenige und veröffentlichte sie zu Lebzeiten nur in Zeitungen und Zeitschriften oder als Füllsel in dem Band „Brendan Behan’s Island“. Dabei hätte die kleine epische Form mit ihrem überschaubaren Personal und ihrem erzählerischen Fokus sein volatiles Temperament in geordnetere Bahnen lenken können. In dieser aus Anlass seines 100. Geburtstags am 9. Februar 2023 zusammengestellten Ausgabe finden sich die Erzählungen, vollzählig versammelt, ergänzt um das Fragment des Romans „Die Katakomben“, an dem Behan 1958 auf Ibiza arbeitete, ohne ihn jemals abschließen zu können. Es handelt sich um Kindheitserinnerungen an exzen-trische Charaktere, skurrile Milieus und groteske Situationen, um Berichte über seine Erfahrungen als jugendlicher IRA-Kämpfer und Gefängnis-insasse (Behan wurde in Haftanstalten erwachsen: Von sechzehn bis vierundzwanzig Jahren saß er in Großbritannien wegen eines geplanten Bombenanschlags auf Kriegsschiffe und in Irland wegen Pistolenschüssen auf Geheimpolizisten ein) und über eine eher säkulare »Pilgerreise« nach Rom, aber auch um fiktionale Texte, in denen das erzählende Ich eine weibliche Identität oder die eines Homosexuellen auf strategischem Verführungs- und Eroberungsfeldzug annimmt. Behans literarisches Œuvre ist vergleichsweise schmal. Zu undiszipliniert war der Autor, zu sehr dem Alkohol verfallen, zu sehr drängte seine vitale, anarchische Persönlichkeit ins Rampenlicht, zu sehr stieg ihm der überwältigende internationale Erfolg zu Kopf, zu früh verstarb er mit nur knapp zweiundvierzig Jahren an Diabetes. Da sind vor allem die beiden bekannten Bühnenwerke „The Quare Fellow“ (1956, dt. „Der Mann von morgen früh“ bzw. „Der Spaßvogel“) und „The Hostage“ (1958, dt. „Die Geisel“) sowie die von Alan Simpson vollendete Politrevue „Richard’s Cork Leg“ (postum 1973, dt. „Richards Korkbein“), Stücke, die über Jahrzehnte auch in Deutschland mit großem Echo gespielt wurden – erinnert sei an Peter Zadeks legendäre Ulmer Inszenierung der „Geisel“, 1962 die »Aufführung des Jahres« (Theater heute). Nach dem großen Wurf seines autobiographischen Romans „Borstal Boy“(1958, dt. „Borstal Boy“) vermochte Behan kein größeres Prosawerk mehr zu schreiben. Sowohl dessen Nachfolgeband „Confessions of an Irish Rebel“ (postum 1965, dt. „Bekenntnisse eines irischen Rebellen“) als auch „Brendan Behan’s Island“ (1962) und „Brendan Behan’s New York“ (postum 1964) wurden seiner Lektorin und »literarischen Hebamme« Rae Jeffs unter beträchtlichen Qualen auf Tonband diktiert. Ebenfalls postum erschien die Kriminalkömodie „The Scarperer“ (1964, dt. „Der Spanner“). In allen seinen Werken verlieh Behan der Dubliner Arbeiterklasse, der er selbst entstammte (wenn auch einem »gehobeneren«, politisch engagierten und literarisch nicht ungebildeten Segment), mit Warmherzigkeit, Wortwitz, Galgenhumor und respektloser Weltsicht eine literarische Stimme. Er nahm eine Perspektive »von unten« ein, setzte sich als Republikaner, Sozialist und »Atheist bei Tage, Katholik bei Nacht« von einem übersteigerten irischen Nationalismus ebenso ab wie vom Chauvinismus der Kolonialmacht Großbritannien und den Allüren der Bessergestellten. Ereilte ihn der Tod auch vor der Zeit, so rang er seinem kurzen Leben doch eine Vielzahl unterschiedlichster Aktivitäten ab: Bereits im Alter von vier Jahren konnte der frühreife Knabe lesen, mit acht Jahren wurde er Mitglied von Fianna Éireann, der Jugendorganisation der IRA, mit zwölf schrieb er ein (später von Mikis Theodorakis vertontes) Gedicht auf den »laughing boy« Michael Collins, Anführer des irischen Unabhängigkeitskrieges 1919–1921, mit dreizehn veröffentlichte er seine erste Erzählung, mit fünfzehn trat er der IRA bei und wollte sich den im Spanischen Bürgerkrieg kämpfenden Internationalen Brigaden anschließen, und in Mountjoy Prison, Arbour Hill und The Curragh erlernte er die irische Sprache mit solcher Perfektion, dass er seine Gedichte und die Vorstufen zu seinen Bühnenstücken auf Gälisch verfasste. In Behans Erzählungen voller Zeit- und Lokalkolorit ist der Tod omnipräsent: ob Mrs Murphy »in berrauschtem Zustand« ins Sterbeasyl eingeliefert wird, ob es Miss McCann, die Näherin von Totenhemden, selbst bald hinwegrafft, ob zwei IRA-Kämpfer den Tod durch den Strang erleiden, ob der »ausgelassenste kleine Ex-Füsilier in Dublins Straßen« im Sanatorium an Tuberkulose stirbt, ob in einer weiteren Dreiecksgeschichte die Ehefrau des vom Erzähler begehrten Mannes dem Krebs erliegt, stets bildet der Tod die Folie, vor der sich die Ereignisse entfalten. Aus dem gesteckten Rahmen fällt die drastischste Erzählung, »Die Hinrichtung«, nicht nur deshalb heraus, weil Behan weder an einer Exekution beteiligt noch Zeuge einer solchen war, sondern auch, weil der Erzählton ein anderer ist: äußerste Verknappung, Dialogarmut, Absätze, die sich am Ende meist auf nur einen Satz beschränken. Man meint geradezu, einen anderen Autor vor sich zu haben, der sich jede Bramarbasie, jede Selbst-inszenierung versagt, sich vielmehr ganz auf den ungeheuerlichen Akt der Tötung eines Verräters durch seine Kampfgenossen beschränkt – ein moralisches Dilemma zwischen militärischer Disziplin und menschlichem Mitgefühl, das thematisch von ferne an Bertolt Brechts Lehrstück „Die Maßnahme“, in seinem lakonischen Stil jedoch eher an Ernest Hemingway erinnert. Vielleicht war das unablässige Reden und Singen, für das Behan bekannt und berühmt war, immer auch ein Anreden und Ansingen gegen den Tod. Norman Mailer jedenfalls schrieb über diesen Dubliner Rebellen und Rabauken in seinen letzten Lebensjahren: »Er war wie eine Dampfmaschine: peng, peng, peng in dein Ohr. Nahe dem Ende hatte er das Bedürfnis, mit jemandem zu reden. Er wollte dich erreichen, als wüsste er, dass er sterben werde. […] Ich habe eine Theorie: Wenn ein Mensch im Sterben liegt und ein Gespräch mit dir führen kann, wird er nicht sterben. Behan wusste, dass er den Tod in sich trug – er wusste, dass er krank war.« Hans-Christian Oeser
Brendan Behan: a mural of the writer in Summerhill in Dublin captures just one of the incarnations of the great Irish writer. Photograph: Nick Bradshaw
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Nächsten Dienstag, 14.Februar, 19 Uhr ist Jana Bürgers bei uns zu Gast in der Buchhandlung und berichtet über ihre Zeit in der Ukraine.
Kvartyrka oder Fortotschka heißen im Osten Europas die kleinen Lüftungsfensterchen, die wärmesparendes Lüften ermöglichen sollen. Fenster sind auch immer Verbindungen, durch sie kann man raus- und reinschauen, sie sorgen für Luftaustausch, aber auch für Informationsaustausch. Eine solche ukrainische kvartyrka wollen wir öffnen, Einblicke geben in geschichtliche Epochen und Ereignisse, die bis heute wichtig sind für die nationale Identität der Ukraine – gerade auch in Abgrenzung zum Russischen Reich. Garniert mit Lyrik und kleinen Häppchen Prosa auf ukrainisch und deutsch, was in einer Küche eben so gereicht wird: privat, politisch, literarisch. Jana Bürgers
Der Eintritt ist frei. Wir stellen eine Spendenkasse auf und wollen, im Rahmen der Aktion: „Winterhilfe für die Ukraine“ des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, sammeln.
Heute haben Annette Kolb * 1870 Gertrude Stein * 1874 Georg Trakl * 1887 Johannes Urzidil * 1896 Simone Weil * 1909 Richard Yates * 1926 Andrzej Szczypiorski * 1928 Paul Auster * 1947 Henning Mankell * 1948 Sarah Kane * 1971 Geburtstag _____________________________________
„Mit den Romanen ist es wie mit den Mahlzeiten: Wenn man sieht, wie sie zubereitet werden, kann einem der Appetit vergehen.“ Annette Kolb (1870-1967) _____________________________________
Unser Kinderbuchtipp:
Frank Schwieger (Text) und Friederike Ablang (Illustrationen): „Kinder unterm Hakenkreuz„ Wie wir den Nationalsozialismus erlebten dtv € 18,00 Kinderbuch ab 9 Jahren
Frank Schwieger hat schon eine ganze Reihe von Büchern über Helden der griechischen Mythologie geschrieben. Jetzt hat er sich zehn Biographien von Kindern herausgesucht, die das Dritte Reich und den Zweiten Weltkrieg ganz unterschiedlich erlebt haben. Diese Lebensgeschichten sind zwar von ihm ausgedacht, lehnen sich aber sehr stark an wahre Personen an. So beginnt er im Jahr 1933 mit Erna Opitz, die zu diesem Zeitpunkt 11 Jahre alt ist. Überschrieben ist die Geschichte mit: „Ein mutiges Kind“. Schwieger geht die Jahre durch, bis ins Frühjahr 1945. Hier stellt er uns Jana Svobodá vor, die zu Beginn des Kapitels 11 und am Ende 14 Jahre alt ist. Jana war in Auschwitz und Ravensbrück und spielt am Ende vor amerikanischen und russichen Soldaten zum Tanz auf ihrem Akkordeon. Flankiert werden diese Geschichten von Illustrationen, Fotos und vielen ausführlichen Sachtexten, die die historischen Hintergründe und wichtige Begriffe auf behutsame Art und Weise erklären. Wir können daraus lernen, wie wichtig Zivilcourage, Mut und gemeinsames Handeln gegen undemokratische Veränderungen sind.
Wale in Kasachstan? – Unterwegs als internationale Wahlbeobachterin Ökumenischer Abend mit Jana Bürgers Donnerstag, 09. Februar, 19 Uhr Gemeindehaus der Auferstehungskirche, Haslacher Weg 72
Gibt es Wale in Kasachstan? Nein, aber Wahlen. Und wenn die Regierung das möchte, dann kommen internationale Wahlbeobachterinnen und Wahlbeobachter, um zu schauen, ob die Abläufe mit eigenen Gesetzen und internationalen Standards übereinstimmen. Das geschieht nicht nur in Zentralasien, sondern fast auf der ganzen Welt, auch in Deutschland oder den USA. Jana Bürgers ist seit über 20 Jahren als Wahlbeobachterin im Einsatz, vor allem im Auftrag der OSZE in Russland, der Ukraine, auf dem Balkan, im Kaukasus, aber auch in den USA und für die EU in Kenia. Sie erzählt, was sie da während einer Woche als Kurzzeitbeobachterin macht und womit sechs bis acht Wochen ausgefüllt sind, wenn sie als LTO (Long term observer) unterwegs ist, wer das bezahlt und wo die Herausforderungen liegen.
Dienstag, 14.Februar, 19 Uhr bei uns in der Buchhandlung Jana Bürgers und ihre Zeit in der Ukraine Im Rahmen der „Winterhilfe für die Ukraine“ des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels. Im Anschluß Lyrik auf ukrainisch und deutsch
Franz Hohler (Text) und Kathrin Schärer (Illustrationen): „Das kleine Wildschwein und die Krähen„ Hanser Kinderbuchverlag € 16,00 Bilderbuch ab 3 Jahren
Das Wildschwein-Ehepaar bringt ihren Kindern bei, wie sie die Erde aufwühlen, um an Wurzeln zu kommen, oder Stängel abknicken, um Maiskolben essen zu können. Das kleinste Wildschwein hört jedoch lieber den Vögeln zu und grunzt im Bass mit. das gelingt so gut, dass es in den Vogelchor aufgenommmen wird. Großes Kopschütteln bei den verwirrten Eltern. Das kleine Wildschwein teilt sogar seine Maiskolben mit den Vögeln. Das geht so lange gut, bis es krank wird und auch Kastanien, die der Vater extra jenseits des Gotthardpasses holt nichts mehr helfen. Immer dünner wird das Kleine. Auch der Gesang der Vögel nützt nichts mehr. Nur Kastanien aus Paris würden es retten, meint der Wildschweindoktor. Aber so weit kann kein Wildschwein rennen. Wie gut, wenn man Freunde hat, die fliegen können …
Eine herrliche Tiergeschichte von Franz Hohler und in ihrer gekonnten Art passend illustriert von Kathrin Schärer.
Hier eine kleine Vorschau unserer Veranstaltungen:
Dienstag, 7.Februar, 19 Uhr „Die 1.Seite“ Wir stellen folgende Bücher vor: Claire Keegan: „Das dritte Licht“ H. W. Richter: „Geschichten aus Bansin“ Milena Michiko Flasar: „Oben Erde, unten Himmel“ Adi Hübel & Dietmar Herzog präsentieren ihr Buch: „Bei Anruf Wort“ Bei uns in der Buchhandlung Eintritt frei
Die „1.Seite“ gibt es immer am 1.Dienstag im Monat um 19 Uhr. Also am 7.3., 4.4. … Im Mai fällt die „1.Seite“ aus.
Dienstag, 14.Februar, 19 Uhr Jana Bürgers und ihre Zeit in der Ukraine Im Rahmen der „Winterhilfe für die Ukraine“ des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels. Im Anschluß Lyrik auf ukrainisch und deutsch Bei uns in der Buchhandlung Eine Spendenkasse steht bereit
Dienstag, 28.Februar, 19 Uhr SüdwestPresse Forum Elisabeth Zoll: „Wir bleiben!“ Warum sich Frauen aus der katholischen Kirche nicht vertreiben lassen. Im Stadthaus Ulm Eintritt € 6,50
Mittwoch, 19.April, 19 oder 20 Uhr Janina Hecht: „In diesen Sommern“ Sparkasse Ulm, Neue Mitte
Freitag, 28.April, 19 Uhr Milena Michiko Flasar: „Oben Erde, unten Himmel“ Bei uns in der Buchhandlung Eintritt € 10,00
Mittwoch, 25.Oktober, 19 Uhr Judith Hermann: „Wir hätten uns alles gesagt“ Ort noch nicht bekannt Eintritt € 10,00 ______________________________________
Konferenz Arctic Frontiers „Die Arktis verliert ihren Schutzschild“
Das arktische Eis schmilzt schneller als gedacht. Über die Folgen debattieren Experten auf einer Konferenz im norwegischen Tromsö. Warum die Lage trotzdem nicht ausweglos ist, erklärt Meeresbiologin Boetius im Interview.
tagesschau.de: Bei der Konferenz geht es darum, wie der Klimawandel die Arktis verändert. Wie sehen die Auswirkungen aus?
Antje Boetius: Die sind recht dramatisch, so sagen es alle hier. Ob es die Vereinigung der Bürgermeister der Arktis ist, ob es die Vertreterinnen und Vertreter der indigenen Völker sind, ob Wissenschaft oder Politik – alle sind sich einig: Keine andere Region der Erde steht vor solchen Herausforderungen, denn die Erderwärmung schreitet hier drei- bis viermal so schnell voran wie im Rest des Planeten.
Und das merkt man bei Eis und Schnee, bei Extremwettern oder bei der Frage nach den Chancen der jungen Generation. Die Frage ist: Wie geht man damit um, dass diese Krise überall zu merken ist und alle betrifft?
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Das komplette Interview finden Sie hier auf tagesschau.de vom 1.2.2023
Heute haben John Dos Passos * 1896 Anatoli Rybakow * 1911 Rudolf Hagelstange * 1912 Yukio Mishima * 1925 Marek Hlasko * 1934 Andreas Steinhöfel * 1962 Geburtstag ____________________________________
„Das habe ich nie vergessen. Dass man liebt, um die Kälte zu vergessen und den Winter zu vertreiben.“ Andreas Steinhöfel aus „Mitte der Welt“ ___________________________________
Nach 25 Jahren in Deutschland will der Autor Deutscher werden. Damit beginnt ein Ritt durch die Bürokratie, die der Autor mit voller Ironie und treffsicher zu Papier bringt. Warum er als Ukrainischstämmiger, der besser sächselt, als die Leipziger Schalterbeamtin, befremdelt die Menschen, bei denen er vorstellig wird. Aber alles scheint klarzugehen, bis er doch noch eine Geburtsurkunde braucht. Also eine Urkunde mit Stempel, direkt abzuholen in Kiew. Dmitrij Kapitelman schreibt locker, witzig, hintergründig ernst, über sein Leben in Leipzig, seine Reise in die Stadt seiner Kindheit und über die Versöhnung mit seinem Vater. Das Buch ist 2021 im Hanser Verlag, in einer Zeit, in der in der Ukraine noch nicht der ganz große Krieg ausgebrochen ist.
Heute haben Eugenio Montale * 1896 Ding Ling * 1904 Wilhelm Muster * 1916 Alice Childress * 1916 Vladimír Körner * 1939 Geburtstag _______________________________________
Klabund Fluch des Krieges
Im Schnee des Tienschan grast das dürre Roß. Drei Heere sanken vor dem wilden Troß. Die gelbe Wüste liegt von weißen Knochen voll. Der Pferde Schrei wie schrille Flöte scholl.
Es schlingen Eingeweide sich von Baum zu Baum in Schnüren, Die Raben krächzend auf die Zweige führen. Soldaten liegen tot auf des Palastes Stufen. Es mag der tote General die Toten rufen.
So sei verflucht der Krieg! Verflucht das Werk der Waffen! Es hat der Weise nichts mit ihrem Wahn zu schaffen. Er wirddie Waffe nur als letzte Rettung schwingen, Um durch den Tod der Welt das Leben zu bezwingen. _________________________________________
Kobi Yamada (Text), Charles Santoso (Illustrationen): „Das Glück in dir„ Wie du dein Leben lebendiger machst Adrian Verlag € 14,95
Vielleicht ist es einfach mal gut in dieses Buch hineinzublättern. In unseren Zeiten voller Zweifel, Trauer, Unsicherheit ist eine Geschichte über das Glück gar nicht so schlecht. Eine Geschichte voller Weisheit und Wunder und eine zeitlose Einladung, mutig zu leben, sich fürsorglich zu kümmern und das Beste aus jedem einzelnen Moment zu machen. Ein Buch für die Kleinen, die noch so viel vor sich haben, die Großen, die in der Verantwortung stehen und die Alten, die schon so viel erlebt haben. _________________________________________
Morgen, am Donnerstag, den 13.Oktober ist Rudi Deuble bei uns in der Buchhandlung zu Gast und stellt Band 8 von Peter Kurzecks auf 12 Bände angelegtes Werk „Das alte Jahrhundert“ vor. Peter Kurzeck, mit unzähligen Preisen geehrt, konnte sein Werk nicht vollenden. Seine Hinterlassenschaft ist jedoch enorm, so dass alle 12 Bände erscheinen werden. Er ist der Meister des biografischen Romanes, des genauen Beobachtens und Archivierens und ein begnadeter Erzähler, wie seine Hörbucheinspielen beweisen.