Freitag, 17.März

Heute haben
Karl Gutzkow * 1811
Siegfried Lenz * 1926
Hans Wollschläger * 1935
Geburtstag
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„Wer die Zeit verklagen will, daß so zeitig sie verraucht, der verklage sich nur selbst, daß er sie nicht zeitig braucht.“
Friedrich von Logau
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In der Beilage der ZEIT besprochen und bei uns auf dem Neuerscheinungstisch.

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Unser Buchtipp:


Esther Gonstalla: „Atlas eines bedrohten Planeten
150 geniale Grafiken für alle, die die Welt retten wollen
oekom Verlag € 29,00

„Die wunderschönen Grafiken von Esther Gonstalla bringen die Dinge auf den Punkt!“
Stefan Rahmstorf, Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung

Wie funktioniert eigentlich unser Klima? Warum gibt es immer weniger Trinkwasser? Wie entsteht ein „Müllstrudel“? Wie viel Fläche brauchen wir für unsere Ernährung? Und können wir mit innovativer Technik die Welt retten? Müll im Meer, Feuchtgebiete fürs Klima, Kommunikation im Waldboden, Artenverlust aufhalten und das Klima stablisieren, Globaler Rohstohabbau, Welt aus Plastik, Landwirtschaft – So wird die Welt ernährt, Das Klima kippt bereits, 4 Werkzeuge um Klimarisiken zu minimieren, und vieles vieles mehr. Erklärt mit 150 Infografiken, wie wir sie schon aus den vorhergegangenen Büchern „3 Grad mehr“, „Das Waldbuch“, „Das Klimabuch“, „Das Eisbuch“, „Das Ozeanbuch“ kennen, die wir hier auf dem Blog zum Teil schon vorgestellt haben.

Leseprobe
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Samstag, 18.03. | 14:00 bis 17:00 Uhr
Kreativ-Werkstatt für Kinder mit der Illustratorin Antje Damm

„Ein Fuchs, Kaninchen, der Tod und eine Wette“
Für Kinder ab 7 Jahre, € 4,00
Im Rahmen der Ausstellung „Erzähl mir was vom Tod“
im Edwin Scharff Museum, Neu-Ulm
es***********@po**.de

Dienstag, 29.November


Heute haben
Wilhelm Hauff * 1802
Louisa May Alcott * 1832
C.S.Lewis * 1898
Carlo Levi * 1902
Gerti Tetzner * 1936
Gabriele Wolff * 1955
Geburtstag
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Elke Lasker-Schüler
Wo mag der Tod mein Herz lassen?

Immer tragen wir Herz vom Herzen uns zu.
Pochende Nacht
Hält unsere Schwellen vereint.

Wo mag der Tod mein Herz lassen?
In einem Brunnen, der fremd rauscht –

In einem Garten, der steinern steht –
Er wird es in einen reißenden Fluß werfen.

Mir bangt vor der Nacht,
Daran kein Stern hängt.

Denn unzählige Sterne meines Herzens
Vergolden deinen Blutspiegel.

Liebe ist aus unserer Liebe vielfältig erblüht.
Wo mag der Tod mein Herz lassen?
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Vor fünf Jahren haben wir dieses Buch hier auf dem Blog vorgestellt.
Jetzt liegt es als Taschenbuch wieder und immer noch auf dem Tisch und ist aktueller denn je.


Erling Kagge: „Stille“
Ein Wegweiser
Aus dem Norwegischen von Ulrich Sonnenberg
Insel Verlag € 10,00

„Die Natur sprach zu mir, indem sie sich als Stille präsentierte. Je stiller es wurde, desto mehr hörte ich … eine ohrenbetäubende Stille.“

Was ist Stille? Wo ist sie? Warum ist sie heute so wichtig?
Lärm macht uns krank, Hektik verführt uns zu schlechtem Essen aus der Hand. Stress lässt uns nicht schlafen.
Erling Kagge hat ein Stille-Buch geschrieben und versucht uns in ca. 30 Kapiteln seine Thesen plausibel zu machen. Es dreht sich nicht um die Stille um uns herum. Es geht um die Stille in einem drin. Stille unter der Dusche, wenn das heisse Wasser über den Kopf läuft. Stille beim Durchschwimmen eines Waldsees.
Kagge hat aber keinen Ratgeber geschrieben, der verspricht, dass wir nach der Lektüre alles besser können. Nein. Im Prinzip sind es autobiographische Aufzeichnungen, in denen er uns an Hand eigener Ereignisse zeigt, wo er Stille gefunden hat.
Er hat den Mount Everest bestiegen, ist zum Süd- und Nordpol gewandert (alleine versteht sich, ohne Batterien im Funkgerät), er segelte über den Atlantik und durchquerte New York unter der Erde in deren Tunnelsystemen.
Er ist Autor, Rechtsanwalt, Verlager, Kunstsammler und Selbstvermarkter. Und wahrscheinlich kann er keine Sekunde still sitzen.

Leseprobe
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Mittwoch, 19.Oktober


Heute haben
Miguel Ángel Asturias * 1899 (Nobelpreis 1967)
Vasco Pratolini * 1913
John le Carré * 1931
Philip Pullman * 1946
Rudolf Herfurtner * 1947
Geburtstag


Friedrich Hebbel (1813-1863)
Mahnung

Schilt nimmermehr die Stunde hart,
Die fort von dir was Teures reißt;
Sie schreitet durch die Gegenwart
Als ferner Zukunft dunkler Geist;
Sie will dich vorbereiten, ernst,
Auf das, was unabwendbar droht,
Damit du heut′ entbehren lernst,
Was morgen sicher raubt der Tod.


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Unser Buchtipp:


Dacia Maraini: „Caro Pier Paolo
Briefe an Pasolini
Aus dem Italienischen von Maja Pflug
Rotpunkt Verlag € 25,00

Caro Pier Paolo,

heute Nacht habe ich von dir geträumt. Mit dem gewohnten, samften Lächeln hast du zu mir gesagt: „Hier bin ich!“ Dann hast du eine Art malvenfarbene Weste ausgezogen und hinzugefügt: „Es ist heiß.“
Als ich dich umarmen wollte, glücklich, dich wiederzusehen, bist du verschwunden. Am Boden lag noch deine amarantrote Weste. Ich beugte mich vor, um sie aufzuheben, aber auch sie war verschwunden. An ihrer Stelle sah ich einen erschrockenen Gecko, der auf die Wand zulief.

Dacia Maraini träumt von Pasolini, noch immer, fast fünfzig Jahre nach seinem Tod. Ihre Träume rufen Erinnerungen wach, Erinnerungen, die Maraini mit ihrem unsterblichen Freund teilen möchte. Darum schreibt sie ihrem „Caro Pier Paolo“ Briefe, sehr persönliche Briefe, in denen sie ihn fragt: „Erinnerst du dich?“
Sie wurde gefragt, ob sie nicht eine Biografie über Pasolini schreiben will. Dies lehnte sie immer wieder ab. Aber die wiederkehrenden Träume beschäftigen sie. Sie denkt an den kleinen, zarten Freund mit Magengeschwür, an den fußballspielenden Freund, der nachts loszog, um mit seinen Jungs zu kicken. Es sind ihre gemeinsamen Reisen, ihr Kampf gegen die Anfeindungen gegen sie beide, ihre gemeinsame Arbeit bei diversen Filmen, Buch- und Theaterprojekten. Und immer wieder ist es dieser Freund, der in Vielem anders war, anders dachte und handelte. Ein Freund, der ermordet wurde und dies womöglich schon ahnte, oder gar provozierte.
Daraus ist ein schönes Buch geworden, das zwei große große Persönlichkeiten zeigt, die aus der Literatur nicht wegzudenken sind. Ein Buch voller Melancholie und Freude und hauptsächlich ein Buch über eine große Freundschaft.

Leseprobe
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Heute Abend um 19 Uhr liest Clemens Grote die Erzählung:
Laufen ohne anzuhalten“ von Serij Zhadan.
Bei uns in der Buchhandlung
Eintritt frei
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„Erzähl mir was vom Tod“
Eine interaktive Ausstellung über das Davor und das Danach
von Samstag, 22.10.2022 bis zum 3.3.2023
im Edwin Scharff Museum / Kindermuseum

Petrusplatz 4, 89231 Neu-Ulm
www.edwinscharffmuseum.de

Parallel zur großen Austellung:
Kabinettstückchen – Kinderbuchillustrationen zum Thema Tod
in Kooperation mit Samy Wiltschek von der Kulturbuchhandlung Jastram, Ulm

Antje Damm: Füchslein in der Kiste
22. Oktober 2022 – 16. April 2023
Leichtfüßig und nachvollziehbar widmet sich Antje Damms Bilderbuch dem Thema Sterben, Tod und Trauer. Ein alter, zahnloser Fuchs verbringt seine letzten Tage im Wald mit ein paar Kaninchen, die ihn trotz ihrer anfänglichen Furcht liebevoll bis zum Ende begleiten. In allen Büchern der Autorin spürt man ihre große Nähe zu Kindern und deren Denkweise.

Zwei weitere Illustratorinnen folgen:

Katja Gehrmann: Für immer
21. April – 17. September 2023

Birte Müller: Auf Wiedersehen, Oma
22. September 2023 – 03. März 2024
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Sonntag, 23.Oktober, 11 Uhr
Die Erde brennt und wir schauen zu
Klimawandel in der Literatur

vh Ulm, Club Orange, Eintritt frei

Die Klimakatastrophe wird immer sichtbarer. Auch bei uns und nicht nur im globalen Süden. In den letzten Monaten sind einige interessante Bücher erschienen, die sich diesem Thema annehmen. Mal als Buch für Kindergarten und Grundschule, mal als Roman, Thriller und natürlich als Sachbuch. Samy Wiltschek von der Kulturbuchhandlung Jastram stellt Ihnen in der Matinee eine Auswahl vor.

Dienstag, 18.Mai

Schon wieder ein Regenbogen. Hoffentlich war der Schatz nicht in der Tankstelle versteckt.

Heute haben
Franziska von Reventlow * 1871
Ernst Wiechert * 1887
Gunnar Gunnarsson * 1889
W.G.Sebald * 1944
Geburtstag
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Franziska von Reventlow

Es wogt um mich das Meer der Schmerzen.
Wüst brennt das Hirn, gedankenleer.
Nur eines, eines kann ich fassen,
ich habe keine Heimat mehr.

Hinab sank mir der Jugend Freude,
hinab in des Vergessens Meer.
Es blieb nur eine heiße Wunde,
ich habe keine Heimat mehr.

Noch immer rauscht das Leben weiter,
es glüht und leuchtet um mich her.
Doch meinen Jammer kann’s nicht stillen –
Ich habe keine Heimat mehr.
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Der dritte Ulm-Krimi von Helmut Gotschy:


Helmut Gotschy: „Tod beim Fischerstechen
Schwaben-Krimi
Emons Verlag € 13,00

Nach „Die Tote in der Blau“ und „Tod im Drachenzuber“, hat sich Helmut Gotschy das traditionelle Ulmer Fischerstechen vorgenommen. Und wieder muss Kimmisar Konrad Bitterle ermitteln und steckt knietief im Ulmer Sumpf. Sebastian Unseld ist verschwunden, der doch als Ulmer Spatz verkleidet im Finale des Großereignisses steht. Ein Ding der Unmöglichkeit. Ein Ulmer Fischerstechen ohne Spatz.
Aber was schreibe ich denn so viel, Helmut Gotschy kann das doch viel besser in seinem Video zum Buch.
Viel Vergnügen.

Leseprobe
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Über 400.000 Kilometer kamen bis jetzt beim Ulmer Stadtradeln zusammen.
Die letzte Woche läuft.

Montag, 1. Februar

Heute haben
Hugo von Hofmannsthal * 1874
und
Günter Eich * 1907
Geburtstag
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Hugo von Hofmannsthal
Verheißung

Fühlst Du durch die Winternacht
Durch der kalten Sternlein Zittern
Durch der Eiskristalle Pracht
Wie sie flimmern und zersplittern,
Fühlst nicht nahen laue Mahnung,
Keimen leise Frühlingsahnung?

Drunten schläft der Frühlingsmorgen
Quillt in gährenden Gewalten
Und, ob heute noch verborgen,
Sprengt er rings das Eis in Spalten:
Und in wirbelnd lauem Wehen
Braust er denen, die’s verstehen.

Hörst Du aus der Worte Hall,
Wie sie kühn und trotzig klettern
Und mit jugendlichem Prall
Klirrend eine Welt zerschmettern:
Hörst Du nicht die leise Mahnung,
Warmen Lebensfrühlings Ahnung?
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Ottessa Moshfegh: „Der Tod in ihren Händen
Aus dem Amerikanischen von Anke Caroline Burger
Hanser Verlag € 22,00
Death in Her Hands“ Penguin Publ. € 18,00

Überall wird der Roman besprochen. Alle Zeitungen reißen sich um ihn. Irgendwie scheint die us-amerikanische Autorin den Nerv der Zeit zu treffen.
„Ihr Name war Magda. Niemand wird je erfahren, wer sie getötet hat. Hier ist ihre Leiche.“
So beginnt der Roman und Vesta Guhl, eine alte alleinstehende Dame, findet einen Zettel mit diesem Satz auf ihrem Morgenspaziergang mit ihrem Hund.
Dieser Satz, dieser Gedanke lässt sie nicht mehr los. Wer ist Magda, wer könnte der Mörder sein? Umso mehr sie darüber nachdenkt, umso intensiver werden ihre Gedanken darüber.
Die Aufklärung dieses Vorfalls wird zu ihrer Obsession.
Wir bekommen parallel dazu mit, wie ihre Biografie voller Ungereimtheiten und Fallstricke ist. Ist das Ganze nur ein Gedankenspiel einer einsamen Frau, oder lauert tatsächliche eine reale Gefahr?
Moshfegh hält uns hin. Und das ab der ersten Seite, ohne dass dies ein Psychothriller ist. Eher ein Kammer-Kopf-Spiel, bei dem die Abgründe immer klare zu Tage treten.

Leseprobe

Weitere Bücher der Autorin:

„Mein Jahr der Ruhe und Entspannung“
btb € 12,00

„Eileen“
btb € 11,00

„Heimweh nach einer anderen Welt“
Liebeskind Verlag € 22,00

Freitag

It’s a new dawn. It’s a new day. It’s a new life.

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Heute haben
Heinrich Hoffmann * 1809
William Butler Yeats * 1865
Fernando Pessoa * 1888
Dorothy Sayers * 1893
Anna Maria Ortese * 1914
Irvin Yalom * 1931
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William Butler Yeats
A Drinking Song

WINE comes in at the mouth
And love comes in at the eye;
That’s all we shall know for truth
Before we grow old and die.
I lift the glass to my mouth,
I look at you, and I sigh.

A Coat

I MADE my song a coat
Covered with embroideries
Out of old mythologies
From heel to throat;
But the fools caught it,
Wore it in the world’s eyes
As though they’d wrought it.
Song, let them take it,
For there’s more enterprise
In walking naked.
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Tod

Katharina Lacina:Tod
UTB € 9,90

In etwas über 100 Seiten dürfen wir Katharina Lacina auf ihrem Streifzug durch die Philosophiegeschichte begleiten. Der Begriff „Tod“ war im Alten Griechenland, bei Sokrates und Platon, wichtig und das, was vor dem Leben war und was nach Leben kommt, wurde heftig diskutiert.
Epikur, Lukrez, Cicero, Seneca, Augustinus und natürlich Thomas von Aquin sind die nächsten auf der Reise, bis wir über Montaigne, Bacon, Descartes, Hume, Kant und Schopenhauer bei Kierkegaard, Freud, Heidegger und Sartre landen. Spannend, wie sich die Sichtweisen verschieben und doch immer wieder überlappen. In den letzten beiden Kapiteln geht um das Altern, um Sterbehilfe und Suizid.
Für mich ein spannendes Buch, das einen hervorragenden Überblick zu diesem Thema bietet.
Vielleicht eine Ergänzung zu dem Blödelbuch von gestern, das doch auch einen ernsten Hintergrund hat, nur anders damit umgeht.

Einige Zitate:

Thomas Nagel
Er meint, dass der Tod insorn ein Übel sei, als dass er dem, der stirbt, Lebenszeit raubt. es macht einen Unterschied, ob ein Mensch länger leben kann oder nicht.

Cicero
… wenn Totsein selbst kein Unglück ist, so kann auch der Weg dorthin, das Sterben, kein Unglück sein. Das Leben, das im Tod mündet, ist nichts anderes als „sterben lernen“.

Montaigne
„Jede Stunde, die ihr lebt, raubt ihr dem Leben – ihr lebt auf seine Kosten.“

Schopenhauer zu „Nichtseynwerden“ und „Nichtseyngewesen“
„Verloren zu haben, was nicht vermißt werden kann, ist offenbar kein Übel.“

Jean Améry zum Thema „Freitod“
Es ist keine Freiheit von etwas, sondern eine Freiheit zu.

Inhaltsangabe:
Zum Tod fall dir nichts ein. Tod im Profil
1 Bestimmungen
2 Der Tod zwischen Unsterblichkeit und Ernst:
Von Platon zu Kierkegaard
3 Der Tod als Trieb und als Skandal: Freud und danach
4 Der Tod und die Moral: Sterbehilfe, Suizid
5 Den Tod aufschieben: Altern, Unsterblichkeit
Anhang
Literatur
Personenregister

Katharina Lacina ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Philosophie der Universität Wien.

Freitag

Heute haben
José Ortega y Gasset * 1883
Walter Dehmel * 1903
Richard Adams * 1920
Geburtstag.
Aber auch Sophie Scholl * 1921 und
Anne Sofie von Otter * 1955.
Und es ist der Todestag von
Friedrich Schiller + 1805
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Friedrich Schiller
Frühlingsgedicht

Willkommen, schöner Jüngling!
Du Wonne der Natur!
Mit deinem Blumenkörbchen
Willkommen auf der Flur!
Ei! ei! da bist ja wieder!
Und bist so lieb und schön!
Und freun wir uns so herzlich,
Entgegen dir zu gehn.

Denkst auch noch an mein Mädchen?
Ei, Lieber, denke doch!
Dort liebte mich das Mädchen,
Und ’s Mädchen liebt mich noch!

Fürs Mädchen manches Blümchen
Erbat ich mir von dir –
Ich komm‘ und bitte wieder,
Und du? – du gibst es mir?

Willkommen, schöner Jüngling!
Du Wonne der Natur!
Mit deinem Blumenkörbchen
Willkommen auf der Flur!
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Allerletzte

Marc Ritter und Tom Ising:Das Allerletzte
Was Sie schon immer über den Tod wissen wollten
Riemann Verlag € 22,99
150 Abbildungen

Die Themen Sterben und Tod sind im Moment aktuell wie schon lange nicht mehr. Obwohl es doch jeden von uns angeht, war und bleibt es ein Tabuthema. Vor zwei Jahren war eine Bestatterin aus Berlin in Ulm und forderte die ZuhörerInnen intensiv auf, sich rechtzeitig um die eigene Beerdigung zu kümmern. Borasios „Wie wir sterben“ ist ein großer Bucherfolg. Das Buch von Bartholomäus Grill habe ich letzte Woche hier vorgestellt. Dort beschreibt er sowohl seine Erfahrungen mit dem Sterben in der eigenen Familie, als auch in Afrika, wo er als Journalist tätig ist.
„Das Allerletzte“ kommt sehr schön und frech daher. Die Farbe gelb des Leineneinbands symbolisiert die Sonne und ist Farbe der Trauer und des Todes in Ägypten. Das violette Vorsatzpapier deutet auf den Übergang hin, ist im Katholizismus die Trauerfarbe, wie auch in Thailand, so die Hinweise der beiden Autoren.
Das Buch ist in sieben Teile sortiert, in denen es um den Tod und den Geist, den Körper, das Recht, den Glauben, das Geschäft, die Gesellschaft und um den Tod und das Leben geht.
Wir finden die fünf Phasen des Sterbens nach Kübler-Ross (auch wenn die vielleicht nicht mehr aktuell sind), Symbole des Todes, wie die Sanduhr, den Raben, die Sense, usw. Aber auch Sprichwörter, wie „Rom sehen und sterben“, „Einen Tod muss man sterben“, oder auch „Der Tod hat keinen Kalender“. Schön finde ich auch diesen Spruch, der allerdings hier nicht auftaucht: „Das letzte Hemd hat keine Taschen“. Es gibt letzte Worte berühmter Menschen, auch wenn sie nicht immer als echt überliefert sind. Wir finden eine Liste verschiedener Todesarten in Dichtung wahrheit. Aber auch, wie das ist mit den Würmern und den Toten im Sarg. Berühmte Reliqiuen finden sich hier genauso, wie ungewöhnliche Begräbnisstätten. Dies alles ist bunt gemischt und doch genau recherchiert. Praktisches steht neben Schrägem und das liest sich zum Teil skuril, beruht aber auf Tatsachen. Der Tod in der Musik, in der Kunst, im Sport, genauso wie in der Literatur und der Philosophie wird hier thematisiert und Sie merken schon, ich können noch eine halbe Seite mehr schreiben.
Einfach in die Leseprobe schauen, bei uns im Buchladen, oder der Buchhandlung in Ihrer Nähe.

Leseprobe

Dienstag

Heute haben
Egon Erwin Kisch * 1885
Walter Janka * 1914
Walter Kempowski * 1929
Bjarne Reuter * 1950
Lilian Faschinger * 1950
Geburtstag
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Heute kommt mein Eintrag etwas später, da ich nicht daheim bin, sondern auf einem halbjährliche Treffen mit befreundeten BuchhändlerInnen aus dem Ländle. So sitze ich im Frühstrücksraum, habe endlich Internetzugang und sehe den Montagearbeitern zu, wie sie so langsam eintrudeln.

Heute hat Egon Erwin Kisch Geburtstag und der Autor des heutigen Buchtipps erhielt 2006 der renomierten Kisch-Preis für eine Reportage über den Freitod seines Bruders.

Grill

Bartholomäus Grill: „Um uns die Toten“
Meine Begegnungen mit dem Sterben
Siedler Verlag € 19,99

Bartolomäus Grill, Jahrgang 1954, in Oberaudorf am Inn geboren, studierte Philosophie, Soziologie und Kunstgeschichte. Ab 1993 berichtete er als Korrespondent der ZEIT aus Afrika, seit Anfang 2013 ist er Afrika-Korrespondent des SPIEGEL, wo er zuletzt über den Tod Nelson Mandelas schrieb.
In dieser Neuerscheinung schreibt er über den Tod, der uns alle begleitet und dem er schon so oft begegnet ist. Seine eindringlich geschilderten Begegnungen mit dem Sterben, vom frühen Tod der Schwester über das Lebensende der Eltern bis hin zum Massensterben in Afrika und dem Freitod des unheilbar kranken Bruders, machen dieses Buch zu einer ganz persönlichen und zugleich allgemeingültigen Auseinandersetzung mit dem Tod. Grill schafft es von seinen ganz persönlichen Aufzeichnungen über den Tod seines Grossvaters, seine streng katholische Kindheit, sein Ausbrechen aus dieser Enge, einen ganz großen Bogen zu schlagen, zu seiner journalistischen Arbeit in Afrika. Dort, wo es Massenmord und Massentod gab, wo Krieg herrschte und Hungersnöte und Epidemien ausgebrochen sind. Er findet aber den Weg wieder zurück in sein Heimatdorf und eröffentlicht zehn Jahre nach seinem Bericht über den Tod seines Bruders, diesen Text hier und unterfüttert ihn zum Beispiel mit einem aufwühlenden Streitgespräch mit Robert Spaemann.
In Grills Familie starb seine schwerstbehinderte Schwester ein Jahr nach ihrer Geburt. Grills Vater lehnte es ab, dass die Kleine im Familiengrab beigesetzt wurde, vielmehr, dass ihr Name auf den Grabstein kommt. Der Vater stirbt einsam und nicht geliebt und dann erkrankt 2004 Grills jüngerer Bruder an Zungenkrebs. Er entschließt sich, nachdem alle ärztlich Hilfen fehlgeschlagen sind, er nur noch unter heftigsten Schmerzen lebt und keine Chance auf eine Besserung sieht, den Weg in die Schweiz, um dort, in Zusammenarbeit mit der Organisation Dignitas, seinem Leben ein Ende zu bereiten.
Grill beschreibt dieses Monate der Qualen für den Bruder und seine endgültige Entscheidung. Er schildert uns den Zwiespalt zwischen den Meinungen der Freunde des Bruders und denen des Dorfpfarrers, der beteiligten Ärzte und natürlich der Mutter. Auf der einen Seite eine wohlwollende Zustimmung zur Entscheidung des Bruders, auf der anderen Seite die komplette Ablehnung. Für die Mutter ist es eine unvorstellbare Vortsellung, einerseits ihr zweites Kind zu verlieren und dann noch auf diese Art und Weise. Bartholomäus Grill unterbricht diese Aufzeichnung mit der letzten Fahrt des Bruders, der hinten in einem Bulli mit Vorhängen liegt und an der Schweizer Grenze von den Beamten gar nicht bemerkt wird. Dieser letzte Tag ist bewegend aufnotiert, hat aber auch eine ganz besondere Art von Witz (entschuldigen Sie diesen Ausdruck, aber es wirkt immer wieder traurig skuril).
Das Streitgespräch mit Robert Spaemann, der auch als Berater von Papst Benedikt XVI. fungierte, folgt auf den Bericht und hier treffen nun zwei konträre Meinungen aufeinander. Grill gilt mittlerweile als „Experte“ für den gewählten Freitod, wie ihn sein Bruder gewählt hat. Er könnte in allen Talkshows der Republik auftreten, lehnt dies aber kategorisch ab und trifft hier nun auf einen vehementen Gegner dieser Meinung. Dass Spaemann die Rechte für diese Veröffentlichung gab, zollt ihm hohe Achtung.
Grill schließt sein Buch mit dem Tod seiner alten Mutter ab. Ganz persönlich, ganz nah und sehr bewegend, schildert er diese letzten Tage und Stunden. Und wer dies schon erlebt hat, merkt wie genau Grill beobachtet.
Was das Besondere an diesem Buch ist, dass Grill seine Texte immer wieder mit Texten von Philosophen unterfüttert, dass er sich Unterstützung aus der Weltliteratur jeglicher Art holt. Damit schafft er einen weiteren Bogen, weg vom persönlichen Berichten, hin zu einer Aufzeichung, was der Tod in unserer Gesellschaft bedeutet, wie er sich gewandelt hat und welche Meinungen immer noch vorherrschen. Leben mit dem Tod, das Verneinen der Endlichkeit des Lebens, die vielen Ikonographien in den katholischen kirchen Europas sind einige der Themen, die er so nebenbei einfügt. Ein Zitat fällt mir noch ein, allerdings habe ich den Verfasser vergessen: „Langfristig gesehen sind wir alle tot“.

Leseprobe

Dienstag

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Heute haben
Klopstock * 1724
Hesse * 1877
Szymborska * 1923
Geburtstag
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Es sind die Todestage von Rousseau, Céline, Hemingway, Nabokov
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Das wäre das richtige Gedicht für Hemingway gewesen:

Heinrich Heine
Mein Herz, mein Herz ist traurig

Mein Herz, mein Herz ist traurig,
Doch lustig leuchtet der Mai;
Ich stehe, gelehnt an der Linde,
Hoch auf der alten Bastei.

Da drunten fließt der blaue
Stadtgraben in stiller Ruh;
Ein Knabe fährt im Kahne,
Und angelt und pfeift dazu.

Jenseits erheben sich freundlich,
In winziger, bunter Gestalt,
Lusthäuser, und Gärten, und Menschen,
Und Ochsen, und Wiesen, und Wald.

Die Mägde bleichen Wäsche,
Und springen im Gras herum;
Das Mühlrad stäubt Diamanten,
Ich höre sein fernes Gesumm.

Am alten grauen Turme
Ein Schilderhäuschen steht;
Ein rotgeröckter Bursche
Dort auf und nieder geht.

Er spielt mit seiner Flinte,
Die funkelt im Sonnenrot,
Er präsentiert und schultert –
Ich wollt, er schösse mich tot.
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McCabe

Eugene McCabe: „Tod und Nachtigallen
Aus dem Englischen von Hans-Christian Oeser
dtv € 9,90

Dieses unglaublich starke Buch, das zuerst im Steidl Verlag erschienen ist, gibt es jetzt bei dtv als Taschenbuch.
Der irische Autor McCabe (Jhrgang 1930) ist hier wenig bekannt. Dies ist sein erster Roman, der auch schon 1992 im Original erschienen ist. Warum so etwas dann immer so lange dauert, bis es in einer deutschen Übersetzung vorliegt?
„Kaum ein Vogelruf, eine Ahnung tastenden Lichts, und dann, aus der Ferne, im Morgengrauen das entsetzliche Gebrüll eines Tieres, das große Schmerzen leidet.“ So beginnt dieser Text und wir können schon die Dramatik erahnen, die sich daraus entwickeln wird/kann. Gerade diese Vogel- und andere Tierstimmen legen den Untergrund dafür. Sie ziehen sich durch den ganzen Roman und zeigen einerseits die ländliche, irische „Idylle“, andererseits auch das ganze Grauen, was dahintersteckt.
Der Roman spielt am 3.Mai 1883. Irland ist mitten in Unruhen, es herrscht Armut auf dem Lande und die Kirche hat die Finger auf allem. Er spielt wirklich nur an einem Tag. Es ist der 25.Geburtstag von Beth und an diesem Tag soll sich für Beth alles ändern. Und das wird es auch. Zwar anders, als sie es sich vorgestellt hat; er gibt ihrem Leben aber eine ganz deutliche Änderung. Beth möchte nach Jahren der Erniedrigung, Unterdrückung und Belästigung durch ihren Stiefvater heraus in die Freiheit. Ihre Mutter ist früh gestorben und hat sie zurückgelassen hier auf dem Land, in mitten von Ungerechtigkeit und Lüge.
Auch hier geben die Tierstimmen den Ton an und verkünden neue Wendungen in der Geschichte, die mit jeder Seite mehr an Tempo aufnimmt.
Der Tod und die Nachtigallen stehen für zwei so verschiedene Welten. Für die Hölle und das Paradies vielleicht. Und Beth hat sich für das Paradies entschieden. Und heute, an ihrem 25 Geburtstag soll es passieren.
An diesem frühen Morgen träumt Beth alles noch einmal durch, was sie vorhat. Sie nimmt sich das Geld ihres Siefvaters, geht zu ihrem Liebhaber und gemeinsam machen sie sich auf die Flucht. Es soll eine Flucht werden aus einem Teppich aus Halbwissen, Halbwahrheiten, Verleumdungen und Spitzeleien, in das alle Beteiligten verwoben sind.
Dass dies dann doch ganz am Ende ganz anders kommt, habe ich ja schon geschrieben.
McCabe sieht seinen Roman auch politisch und will ihn als Parallele zur damaligen irischen Gesellschaft und dem Heraufkommen des bewaffneten Widerstands sehen. So steht es zumindest im Nachwort. Da wir darüber jedoch wohl wirklich wenig wissen, bleibt uns nur diese eine Lesart und die reicht mehr als genug.
Ich wünsche dem Roman jede Menge LeserInnen und werde es ganz oben auf meine Empfehlliste setzen. Also Achtung, wenn Sie demnächst von mir einen Buchtipp haben wollen.
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Montag

Nach einer Auszeit am gestrigen Sonntag, gibt es heute wieder ein paar Tipps rund um die Buchhandlung Jastram.
Gestern hatten übrigens noch Martin Walser und Peter Bichels Geburtstag und heute sind die Todestage von Novalis und Antonio Tabucchi.
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Am Dienstag nach Ostern führen wir unsere Tradition fort und stellen in unserer Reihe: „Die erste Seite“ vier neue Bücher vor. Wenn Sie also nicht in den Osterferien unterwegs sind: schauen Sie doch vorbei.
Dienstag,  2.April um 19 Uhr
„Die erste Seite“
Es liest Clemens Grote.
Eintritt frei.
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Wir wollen in den nächsten Tagen Textpassagen aus dem neuen Erzählband
von Bernd Schmitt auf diesem Blog veröffentlichen.

lueckentexte

Bernd Schmitt: „Lückentexte
mit Zeichnungen von Dorothea Grathwohl
Gerhard Hess Verlag € 9,95
Das Buch liegt bei uns aus.

„Das vorliegende Büchlein beschäftigt sich mit Lücken. Dort, wo mich die Welt anlächelte mit dem Milchzahngebiss eines Schulanfängers oder dem letzten Zahn einer verwundeten Greisin, sah ich Platz für einen Text. Dabei war es völlig unerheblich, ob es sich um die reale Welt handelte wie in den Portraits verschwundener Menschen und Orte oder die literarische Welt wie in einem von Shakespeare nicht notierten Gespräch zwischen Herrn und Frau Macbeth, ob es sich auf die Vergangenheit bezog, auf die Gegenwart oder die Zukunft, ob einer Person zu gedenken war – der blinden Usche, dem oberen Beck – oder ein Ort zu beschreiben – der Hasensaal, der alte Steinbruch, die Bushaltestelle – ob ich einen vergessenen Dialog nachzuliefern hatte – was hätten Kaspar und Agathe im Freischütz sich nicht zu sagen gehabt – oder einer ewig stummen Figur meine Stimme leihen wollte, wie in den fiktiven Briefen des Augsburger Bäsles an Mozart.
Ausschlaggebend einen Text zu schreiben, war der Mangel, den ich empfand, die fragenden Augen, die ich sah und in denen ich die Bitte um Wort und Stimme zu lesen glaubte.“, schreibt Bernd Schmitt über sein neues Buch.

Die skurrilen Zeichnungen Dorothea Grathwohls schaffen eine phantastische Gegenwelt, zu der oft zärtlich-schrägen Sicht auf die Menschen und die Dinge in den Texten von Bernd Schmitt.

Bernd Schmittt wurde 1962 in Jungingen bei Ulm geboren. Er studierte in Stuttgart Klarinette und bildete sich, u.a. bei Ruth Berghaus weiter zum Regisseur. Er arbeitet vorwiegend im Bereich Oper und Sprecher, sowie als Autor. Außerdem ist er Dozent an der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Stuttgart. Bernd Schmitt lebt in Weinstetten.

Dorothea Grathwohl wurde am 23. Januar 1968 in Biella / Piemont, Oberitalien geboren. Sie studierte Zeichnen bei Albrecht Vogel in Schwäbisch Gmünd. U.a. arbeitet D. Grathwohl in der Erwachsenenbildung für reduziertes Aquarell und Aquarellcomic, begleitet Mappenarbeit für Kunststudenten und gestaltet Konzertplakate und Buchcover; seit 2002 Ausstellungstätigkeit in Einzel- und Gruppenausstellungen. Dorothea Grathwohl lebt und arbeitet als freischaffende Künstlerin und Grafikerin in Ulm.

Blinde Usche

An Rot, sagte sie, und stellte das Radio leiser, an Rot könne sie sich erinnern, aus ihrer Kindheit, als sie noch ein wenig sehen konnte. An Blau auch, vielleicht an Blau. Und an die Hand ihres Vaters, erhoben zum strafenden Schlag, wenn das kleine Mädchen, das sie einmal gewesen war, sich wieder ungeschickt angestellt hatte, seines schwindenden Augenlichts wegen.
Sicheren Schrittes ging sie jetzt, ein schmales wohlerhaltenes Weiblein jenseits aller Altersbestimmung, durch ihr Haus, das kleiner war als alle anderen, vielleicht der Übersichtlichkeit halber, wenn das Wort hier erlaubt ist.
Eines ihrer Augen war milchig trüb, das andere fehlte. Und immer blinzelte sie mit ihrer leeren Höhle, der man wider besseres Wissen einen Rest an Sehkraft nicht absprechen mochte, freundlich in die Welt. Sie haderte nicht.
Nur manchmal, wenn sie mir ihren immer krummer werdenden Lesefinger zeigte, dessen Tastsinn eine Geschwulst allmählich abtötete, hatte ich das Gefühl, dass sie das Leben nicht gerecht fand.
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Letzte Woche war Susanne Jung in der Ulmer vh und stellte ihr Buch vor.
Sehr direkt, auch frech und witzig erzählte sie über ihre Arbeit als Bestatterin.
Es war mehr ein Diskussionsabend, als eine Lesung und bleibt wohl bei den Zuhörern noch länger in Erinnerung, zumal ganz viele davon auch selbst schon Erfahrungen mit Bestattungen gemacht hatten.

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Susanne Jung: „Besser leben mit dem Tod
oder Wie ich lernte, Abschied zu nehmen
Klett-Cotta Verlag € 19,95
als eBook € 15,99

Susanne Jung erzählt aus ihrem Leben mit dem Tod. Wie sie ihm selbst begegnete – und wie ihm all die Menschen begegnen, die sie dabei begleitet, ihre Toten zu bestatten und zu verabschieden. Sie ist dabei viel mehr als eine konventionelle Bestatterin, die Sarg und Trauerfeiertermin organisiert. Sie ist eine Begleiterin der Hinterbliebenen.
Sie hat ein Anliegen: den Tod zu enttabuisieren und für einen bewussten, achtsamen Umgang damit zu sensibilisieren. Wer Verluste nicht in sein Leben integrieren kann, wird nicht wachsen, wird auch selbst unter Angst und Unfreiheit leiden. Ein guter Umgang mit dem Tod bezieht sich also aufs ganze Leben, auf unseren Umgang mit Trennungen und ­Verlusten. Und wer im Leben mit sich, seiner ­Familie und seinen Mitmenschen im Reinen ist, der kann auch besser in den Tod gehen. Oder andere gehen lassen. In dem Buch geht es ans Eingemachte, um eine Philo­sophie des guten Lebens. Es ist analytisch und emotional und mit großer Intensität geschrieben.
Ihre, manchmal burschikose Art, nimmt man ihr sehr wohl ab und diese Herangehensweise tut gut.
So fordert Sie uns auf, dass wir uns jetzt schon mit unserer eigenen Bestattung beschäftigen und dies auch schriftlich fixieren, damit unsere Hinterbliebenden sich leichter tun und unserem Willen entsprechend uns verabschieden können.

Leseprobe
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Wer hat jemals etwas über den Frühling erzählt?
Welcher Frühling?

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