Donnerstag, 23.März


Heute haben
GF Unger * 1921
Federica De Cesco * 1938
Ama Ata Aidoo * 1942
Geburtstag
und es ist der Todestag von Hans Werner Richter
_______________________________

Drei neue Lyrik-Bände im Schöffling Verlag


Jahrbuch der Lyrik 2023
Herausgegeben von Matthias Kniep & Sonja vom Brocke
€ 24,00

Der Herausgeber Matthias Kniep hat mit Sonja vom Brocke, als Mitherausgeberin, gemeinsam aus über 6000 Gedichten von Lyriker:innen, jungen und älteren, bekannten und unbekannten, ihre Auswahl zusammengestellt. Erstmalig wurde das Verfahren anonymisiert. D.h. die Herausgeber:innnen kannten nicht die Namen der Verfasser:innen. Auch im Buch stehen über den Gedichten keine Namen. Allerdings sind sie im Anhang alle aufgelistet.

Julia Trompeter: „Versprengtes Herz € 22,00

Ein Fluss fließt von der Quelle ins Meer. Ein Paar trennt sich. Menschen werden beerdigt und andere neu geboren. In Julia Trompeters Gedichten geht es um das große Ganze: um Beziehungen, Landschaften, Alltag und Philosophie. Mal humorvoll, mal melancholisch führt die Autorin vor, dass Sprachspiel und Formstrenge sich nicht widersprechen müssen.

Leseprobe

Carolin Callies: „teilchenzoo € 22,00

Was wäre, wenn die kleinsten Teilchen der Welt, die unsichtbaren Bausteine des Lebens zu uns sprechen könnten? Was hört man, wenn man ihr Wachsen zu körnigen Konstellationen und ihren Zerfall bis hin zur atomaren Spaltung literarisch umkreist? Dieser Frage geht Carolin Callies in ihrem Poem nach. In einer lyrischen Versuchsanordnung blickt sie statt durchs Mikroskop mit den Instrumenten der Sprache auf Einzeller, Kerne, Spreißel und erkundet ihre vielfältigen Verbindungen im menschlichen Körper wie in der Natur. Hallo, hallo, ruft es da manchmal, wir winken dir durchs vergrößerungsglas zu!
Für ihre Arbeit daran wurde sie vorab mit einem Stipendium des Deutschen Literaturfonds sowie mit dem Förderpreis des Deutschen Preises für Nature Writing ausgezeichnet.

Leseprobe
_________________________________

Buchpräsentation heute Abend in der Stadtbibiothek ab 19.30 Uhr


Thomas Seitereich: „Letzte Wege in die Freiheit“
Sechs Pfadfinderinnen im Widerstand gegen den Nationalsozialismus
S.Hirzel Verlag € 24,00

Sommer 1940. Nazideutschland annektiert das Elsaß, aber es regt sich Widerstand: In der Straßburger katholischen Pfarrei St. Jean, ganz in der Nähe der Großen Synagoge, gründen sechs französische Pfadfinderinnen eine Untergrundfluchthilfe für Regimegegner, Jüdinnen, Juden, Kommunisten, Militärs. Sie erkunden und finden geheime Wege über die Vogesen in den Westen und im Süden in die Schweiz. Bevor die Gestapo sie 1942 aufgreift, bringen sie ungefähr 500 Menschen in Sicherheit. Freisler macht ihnen 1943 den Prozeß, spricht sechs Todesurteile durch die Guillotine. Papst Pius der XII. fordert das Leben der Frauen. Und Hitler begnadigt sie tatsächlich, mit der Auflage, dass sie davon nichts wissen dürfen. Sie überleben.

Donnerstag, 13.Oktober


Heute haben
Christine Nöstlinger * 1936
D.B.Blettenberg * 1949
Geburtstag
__________________________________

Selma Meerbaum-Eisinger
Kristall

Ganz still. Und viele welke Blätter liegen
wie braunes Gold, in Sonne eingetaucht.
Der Himmel ist sehr blau,
und weiße Wolken wiegen.
Ein heller Frost den Reif auf Bäume haucht.

Die Tannen stehen frisch und grün,
und ihre Wipfel zeigen in die Luft.
Und rote Buchen schlank und kühn
hör’n auf den Adler, dessen Flug sie ruft,
und steigen immer höher himmelan.
Einsame Bänke stehen dann und wann
und auch ein bißchen Gras, schon halb erfroren –
die Sonne hat’s zu ihrem Liebling auserkoren.

8.12.1940
______________________________________

Unser Kalendertipp:

taschenGARTEN 2023
Gerausgegeben von Anja Banzhaf, Ann Kathrin Bohner und der GartenWerkStadt Marburg

Obst- und Gemüsevielfalt im Garten
Hardcover, 192 Seiten mit Lesebändchen und Gummiband
oekom Verlag € 20,00

Der taschenGARTEN sticht heraus aus den vielen Gartenkalendern. Allein schon die Aufmachung mit dem stabilen Umschlag mit Pappe und dem grünen Leinenrücken, dem roten Lesebändchen und dem roten Gummi. Keine Fotos, kein Glanzpapier, sondern, neben dem Kalendarium, mit Platz für persönliche Notizen, gibt es eine Vielzahl von Tipps zum Gemüse- und Obstanbau. Praxiswissen wird hier kurz zusammengefasst, Adresslisten sind für eine Vertiefung angefügt, diverse Kalendarien führen uns durch das Gartenjahr und helfen uns bei Anbau und Ernte. Gleichzeitig ist es auch ein politischer Kalender, der auf die Wichtigkeit von Biodiversität hinweist und zeigt, dass auch ein kleiner Garten für ein gesundes Ökosystem beiträgt.

Einfach mal in die Leseprobe schauen.
_______________________________________

Heute Abend um 19 Uhr bei uns in der Buchhandlung:
Rudi Deuble, seit 1990 für die Herausgabe der Werke von Peter Kurzeck zuständig, stellt dessen neuen Roman: „Und wo mein Haus?“ vor.
Einer der wichtigsten deutschen Autoren, vielfach ausgezeichnet, dem deutlich mehr Beachtung geschenkt werden sollte, steht am heutigen Abend im Mittelpunkt.


In der Buchhandlung, Beginn: 19 Uhr, Eintritt: € 8,00

Mittwoch, 12.Oktober

Heute haben
Eugenio Montale * 1896
Ding Ling * 1904
Wilhelm Muster * 1916
Alice Childress * 1916
Vladimír Körner * 1939
Geburtstag
_______________________________________

Klabund
Fluch des Krieges

Im Schnee des Tienschan grast das dürre Roß.
Drei Heere sanken vor dem wilden Troß.
Die gelbe Wüste liegt von weißen Knochen voll.
Der Pferde Schrei wie schrille Flöte scholl.

Es schlingen Eingeweide sich von Baum zu Baum in Schnüren,
Die Raben krächzend auf die Zweige führen.
Soldaten liegen tot auf des Palastes Stufen.
Es mag der tote General die Toten rufen.

So sei verflucht der Krieg! Verflucht das Werk der Waffen!
Es hat der Weise nichts mit ihrem Wahn zu schaffen.
Er wird die Waffe nur als letzte Rettung schwingen,
Um durch den Tod der Welt das Leben zu bezwingen.
_________________________________________

Unser Kinderbuch-Bilderbuch-Erwachsenen-Mutmachbuch:

Kobi Yamada (Text), Charles Santoso (Illustrationen): „Das Glück in dir
Wie du dein Leben lebendiger machst
Adrian Verlag € 14,95

Vielleicht ist es einfach mal gut in dieses Buch hineinzublättern.
In unseren Zeiten voller Zweifel, Trauer, Unsicherheit ist eine Geschichte über das Glück gar nicht so schlecht.
Eine Geschichte voller Weisheit und Wunder und eine zeitlose Einladung, mutig zu leben, sich fürsorglich zu kümmern und das Beste aus jedem einzelnen Moment zu machen.
Ein Buch für die Kleinen, die noch so viel vor sich haben, die Großen, die in der Verantwortung stehen und die Alten, die schon so viel erlebt haben.
_________________________________________

Morgen, am Donnerstag, den 13.Oktober ist Rudi Deuble bei uns in der Buchhandlung zu Gast und stellt Band 8 von Peter Kurzecks auf 12 Bände angelegtes Werk „Das alte Jahrhundert“ vor.
Peter Kurzeck, mit unzähligen Preisen geehrt, konnte sein Werk nicht vollenden. Seine Hinterlassenschaft ist jedoch enorm, so dass alle 12 Bände erscheinen werden.
Er ist der Meister des biografischen Romanes, des genauen Beobachtens und Archivierens und ein begnadeter Erzähler, wie seine Hörbucheinspielen beweisen.


Peter Kurzeck: „Und wo mein Haus?
Schöffling Verlag € 24,00

Bei uns in der Buchhandlung
Beginn: 19 Uhr
Eintritt: € 8,00

Sonntag, 9.Oktober

Am kommenden Donnerstag, den 13.Oktober, haben wir ab 19 Uhr Rudi Deuble zu Gast, der seit Jahren das Werk von Peter Kurzeck betreut.


Peter Kurzeck: „Und wo mein Haus?

Band 8 von 12 aus : Das alte Jahrhundert
Schöffling Verlag € 24,00

Frankfurter Hauptbahnhof, Bahnsteige, Gleise, die Eisenbahn nach Gießen. Wie immer in Peter Kurzecks fließender Erinnerungsprosa lässt der Anblick der Züge innere Bilder aufsteigen. Hier nimmt er uns mit auf Bahnfahrten mit der Mutter in das zerstörte Gießen, noch vor der Währungsreform. Der Fünfjährige kommt vom Dorf und ist dort das Flüchtlingskind. Gießen, das heißt Trümmerlandschaften und Schwarzmarkt, beängstigend und aufregend zugleich. Zu Hause lernt die Schwester schreiben, liest der Vater Faust, näht die Mutter ununterbrochen. Die Familie immer nur geduldet, angewiesen auf das Wohlwollen der Hauswirte, böhmische Lieder im Ohr. Später geht der Erzähler bei der US Army zusammen mit Osteuropäern absurden Tätigkeiten nach, und so beginnt ein ganz anderes Leben.
In diesem von Rudi Deuble mit Originalnotizen aus dem Nachlass herausgegebenen, als Band 8 des »Alten Jahrhunderts« vorgesehenen Roman erzählt Peter Kurzeck aufregend und mit Witz aus dem Gießen der Nachkriegszeit und den Displaced Persons bei der US Army.

Rezensionen

»Eine Welt ohne Kurzeck ist, nachdem man ihn kennt, nicht mehr denkbar. Die Welt bekommt seinen Ton.«
Andreas Maier

»Was Kurzeck hier an Erinnerungsarbeit leistet, ist einmal mehr grandios, […] all das in seinem bekannt kurzatmigen Prosasound mit den vielen elliptischen Sätzen.«
Gerrit Bartels, Der Tagesspiegel

»In den [ersten] hundert Seiten steckt alles, was Kurzecks Sonderstellung in der deutschen Literaturgeschichte ausmacht: sein unnachahmlicher Gedanken- und Assoziationsfluss […] und eine […] rücksichtslose […] Selbstanalyse.«
Andreas Platthaus, Frankfurter Allgemeine Zeitung

»Auch in diesem Band [gibt es] jene sanfte Melancholie, die dem Erinnernden eigen ist. So wird Kurzeck zum Bewahrer des Schwindenden, zum Chronisten.«
Ulrich Rüdenauer, Deutschlandfunk Büchermarkt

»Von den Überlebenden, von der Heimatlosigkeit: Peter Kurzecks Romanfragment Und wo mein Haus? ist ergreifend und sehr aktuell.«
Claus-Jürgen Göpfert, Frankfurter Rundschau

»Der Band sollte zur Pflichtlektüre in Schulen werden, hier erfährt man mehr zur Lebenswelt von Vertriebenen und ›Displaced Persons‹, als es der Unterricht je vermitteln kann.«
Dagmar Klein, Gießener Allgemeine

Hier gibt es ein paar Links u.a. zu Besprechnungen zum Buch und einem Dossier zu Peter Kurzeck:

Dossier

Frankfurter Rundschau: Die Gespenster, die der Krieg hinterlässt

Die Zeit: Unter der Hand herausgewachsen

NDR: „Und wo mein Haus?“: Ein nuer Roman vom Meister der Erinnerung


Donnerstag, 14.April

Heute haben
Martin Kessel * 1901
Landolf Scherzer * 1941
Felix Kamphausen * 1944
Valerie Martin * 1948
Peter Esterházy * 1950
Geburtstag
_______________________________________________

„Es ist recht müssig zu fragen, ob das Leben einen Sinn hat oder nicht. Es hat den Sinn, den wir ihm geben.“
Martin Kessel
_______________________________________________

Unser Lyriktipp:


Ulrike Almut Sandig: „Leuchtende Schafe
Gedichte
Schöffling Verlag € 26,00

Zippelonika heisst die Überschrift zu einer Reihe von Gedichten und jedes hat einen Buchstaben zugeordnet bekommen. Von Z bis A.
Zipp Zippelipp Zippelonika!
Es beginnt mit einer kleinen Sammlung von „heut Nacht bin ich aufgewacht„-Strophen, in denen die Autorin auf der Suche nach … ist. Ja, nach was?
Ich denke, dass bei ihr die Suche deutlich mehr wiegt, als das Finden. Und so spielt sie mit Worten, mit Silben, Gedanken. Sie erfindet Neues und verändert die Konstruktion in der nächsten Zeile. Sie sortiert um, stellt die Worterfindungen in einen neune Zusammenhang und lässt den Reimen ihren Lauf.
Der Verlag schreibt von Loops im Ohr, von filmischen Bildexplosionen für alle Sinne.
Yeah!


Montag 4.April

Heute haben
Bettine von Arnim * 1785
Tristan Tzara* 1896
Marguerite Duras * 1914
Helme Heine * 1941
Geburtstag.
Es ist der Todestag von Max Frisch + 1991
__________________________________________________

Ernest Wichner
In den Rolläden die Eifersucht

In den Rolläden die Eifersucht als gelozia quergestreift
und Jalousie, das »Monte Ma o Monte Zu«, sie rasselte beim
Niederfahren und knirschte, zog man sie hoch. Die Wespen-

nester in dem Kasten hatten Großvater schon überlebt samt
seinen Reisen an den noch lange nicht bekannten Rand der
kleinsten aller Welten. Als ich sie in Händen hielt, die

Wand war nackt, der Kasten offen, zerriss unter der
Mittagssonne der Tag, ein Kampfjet spaltete den Himmel
ich ließ die beinah kugelrunde Wabe fallen und floh

in meine Schattenzonen, wo ich als Kind schon meine
Striemen deponierte, Schmerz genoss, als wäre er mit mir
erst unter diesen Leuten aufgetaucht. Später winkte uns

bevor von innen sie verdarb, noch Minkas Tanne über
den Dächern der Stadt, bevor auch du gestorben bist, bevor
ich sterben werde, gib mir, allein steh ich jetzt vor der

Baumscheibe der Tanne, gib mir die Rechnung von heute
gib mir den Junikäfer, den Schiwwer, wenn ich einmal
groß bin, gib mir die Zugspitze und das Abendlied. So

magst du von mir alles haben, was eben noch verschlüsselt
war: Konstantinopel, wie es uns heute noch bewegt, und
Wien hoch drei, auch Brünn, dann Lipova, den kleinen Platz

dort und die Wäscheleinen, komplizenhaft das Lächeln
der immergleichen Nachbarin: Ich werd ich und du wirst du
sag zum Abschied leise Marabu, wenn du zurückkehrst.

(aus: Jahrbuch der Lyrik 2022,
Hrsg. von Matthias Kniep und Nadja Küchenmeister.
Schöffling Verlag, Frankfurt/M 2022)
__________________________________________________

Unser Buchtipp:


Maja Göpel und Eva von Redecker: „Schöpfen und Erschöpfen

im Gespräch mit Maximilian Haas und Margarita Tsomou
Matthes & Seitz Verlag € 12,00

In einem Gespräch mit Maximilian Haas und Margarita Tsomou stellen sich die Politökonomin Maja Göpel und die Philosophin Eva von Redecker den Fragen zu Ökonomie, dauerndem Wirtschaftswachstum, dem Umgang mit Ressourcen, um ökologischer und sozialer Erschöpfung entgegenzuwirken.
Ist es möglich, dass Gesellschaften tatsächlich mehr Reichtum, Wohlstand und Wohlbefinden für alle erzeugen können, wenn sie nicht mehr an Profit orientiert sind?
Ein schwieriges Unterfangen, das fast unmöglich scheint in Zeiten der verschiedensten Krisen, wie z.B. Klima, Corona, Krieg. Und doch sollen wir die Hoffnung nicht aufgeben. Ein wichtiges Mittel, um dies zu erreichen, ist die Solidarität zwischen den Menschen und Nationen, damit wir die radikalen Veränderungen, die auf uns zukommen irgendwie bewältigen können.

Maja Göpel ist Mitbegründerin der Scientists for Future, Politökonomin, Rednerin, Professorin für Nachhaltigkeitstransformationen und Mitglied des Club of Rome. Zuletzt erschien ihr Bestseller „Unsere Welt neu denken“ (2020).

Eva von Redecker ist Philosophin und verbindet in ihrem Denken queerfeministische, dekoloniale und ökologische Ansätze mit der kritischen Philosophie in Marx’scher Tradition, zuletzt erschien ihr Buch „Revolution für das Leben“ (2020).

Maximilian Haas, geboren 1982 und aufgewachsen in Heppenheim, ist Theaterwissenschaftler und Dramaturg. Zuletzt erschien How to Relate: Wissen Künste Praktiken (transcript 2021), seit 2019 kuratiert er gemeinsam mit Margarita Tsomou für das HAU Hebbel am Ufer die Reihe »Burning Futures: On Ecologies of Existence«, in deren Rahmen die Grundlage für den Gesprächsband Schöpfen und Erschöpfen entstanden ist.

Margarita Tsomou, 1977 in Thessaloniki geboren, ist Professorin für Zeitgenössische Theaterpraxis an der Hochschule Osnabrück und Kuratorin am HAU Hebbel am Ufer, wo sie seit 2019 mit Maximilian Haas die Reihe »Burning Futures: On Ecologies of Existence« kuratiert, in deren Rahmen das Gespräch für den Band »Schöpfen und Erschöpfen« stattgefunden hat.

Freitag, 1.April

Heute haben
Nikolai Gogol * 1809
A.Kollontai * 1872
Edgar Wallace * 1875
Carl Sternheim * 1878
Milan Kundera * 1929
Rolf Hochhuth * 1931
Geburtstag
_______________________________________

Ulrike Almut Sandig
Friedrich Hölderlin, überarbeitet


Wie wenn am Feiertage, das Feld zu sehn
hinterm Haus er stand, so stehn wir überall.

Aus heißer Nacht die k hlenden Blitze elen
auch über diese Heide, Lichterketten, fremden Felder.

In sein Gestade wieder tritt der Strom
und ich fall auch mit einem Schlag ins Bett zurück.

Und von des Himmels erfreuendem Regen
trief ich noch, wenn ich schon wieder eingeschlafen bin.

In stiller Sonne stehn die Bäume des Haines:
deutlich hörbar das Trocknen der Dinge in uns.

So stehn sie unter günstiger Witterung
wie wir stehen und vergessen, wie’s sich verblutet.

Allgegenwärtig erzieht in leichtem Umfangen
die Vergesslichkeit uns zu Idioten, die wir sind.

Drum wenn zu schlafen sie scheint zu Zeiten des Jahrs
schläft sie eigentlich nicht, sondern schlägt​

So trauert der Dichter Angesicht auch – heult nur!
uns die Faust in den Hals, wie man Schafe schlägt bei der Schur.

(aus: Matthias Kniep & Nadja Küchenmeister: „Jahrbuch der Lyrik 2022
Schöffling Verlag, Frankfurt/M, 2022)
______________________________________________

Otl Aicher : 100 Jahre 100 Plakate
26.März 2022—8. Januar 2023
In der HfG
Am Hochsträß 8, 89081 Ulm


Öffnungszeiten Ausstellungen
Dienstag – Freitag: 11 – 17 Uhr
Samstag – Sonntag: 11 – 18 Uhr
Feiertage: 11 – 18 Uhr
Telefon 0731 161-4370
Telefon Kasse 161-4381

Otl Aicher (1922–1991) war einer der führenden Gestalter in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Mit den Plakaten für die Volkshochschule Ulm (vh ulm) oder für die Olympischen Spiele 1972 in München schuf Otl Aicher bis heute prägende Entwürfe. Als Mitbegründer der legendären Hochschule für Gestaltung Ulm (1953–1968), an der er zeitweise die Abteilung „Visuelle Kommunikation“ leitete, setzte er noch immer nachwirkende Impulse in der Gestaltungsausbildung. Seine Werke wurden international ausgestellt und sind bis heute Vorbild für Generationen angehender Gestalterinnen und Gestalter.

Seit 1997 pflegt das HfG-Archiv / Museum Ulm den Nachlass. Aus diesem reichhaltigen Schatz präsentiert das HfG-Archiv aus Anlass des 100. Geburtstages von Otl Aicher eine für sein Werk kennzeichnende Auswahl von 100 Plakaten. Im Laufe seines Lebens entwarf Otl Aicher unzählige Plakate, die für Vorträge, Veranstaltungen, Produkte oder politische Parteien warben. Das Plakat kann als Leitmedium in seinem Werk angesehen werden.

Zu sehen sind Plakate, die für die Volkshochschule Ulm (vh ulm), Großereignisse wie die Olympischen Spiele 1972 in München, kulturelle Veranstaltungen, die Politik oder für Unternehmen entstanden sind. Sie belegen eindrücklich die Vielfältigkeit seines grafischen Schaffens.

Ein umfassendes Buch zur Geschichte der HfG:


Christiane Wachsmann: „Vom Bauhaus beflügelt
Menschen und Ideen an der Hochschule für Gestaltung Ulm
av edition € 29,00

Dieses Buch erzählt die Geschichte der Hochschule erstmals aus dem Blickwinkel der Persönlichkeiten, die sie bevölkerten und sich mit ihren Ideen auseinandersetzten – ihrer Gründer, der Studenten und Dozenten, von Besuchern, Fans und Kritikern. Es erzählt von den Hoffnungen und Visionen der Beteiligten, von der Prägung der Menschen dieser Zeit durch den Faschismus und von den Schwierigkeiten, ihre Ideen im Alltag umzusetzen.

FREITAG; 20.August

Heute haben
Salvatore Quasimodo * 1901
Robert Merle * 1908
Arno Surminski * 1934
Geburtstag
__________________________________

Ferdinand von Saar
Nun ist das Korn geschnitten

Nun ist das Korn geschnitten,
Die Felder leuchten fahl;
Ringsum ein tiefes Schweigen
Im heißen Sonnenstrahl.

Verblüht ist und verklungen,
Was duftete und sang,
Nur sanft tönt von den Triften
Der Herde Glockenklang.

Das ist, o Menschenseele,
Des Sommers heil’ger Ernst,
Daß du, noch eh er scheidet,
Dich still besinnen lernst.
____________________________________

Ein starker Roman zur aktuellen Lage in Afghanistan:


Amy Waldman: „Das ferne Feuer
Aus dem Englischen von Brigitte Walitzek
Schöffling Verlag € 26,00

Amy Waldmans Roman „Der amerikanische Architekt“, um eine Gedenkstätte auf dem Ground Zero in New York, war vor Jahren ein packender Roman, der die politische Situation in den USA nach den Anschlägen vom 11.September, aufzeigt.
Hier verlegt sie ihren Standort nach Afghanistan und wieder befinden wir uns in diesem Konflikt, zwischen dem, was wir in den westlichen Medien präsentiert bekommen und dem, was tatsächlich vor Ort geschieht. War es im „Architekt“ die Panik, wenn ein us-amerikanischer Staatsbürger einen arabischen klingenden Namen trägt, befinden wir uns jetzt im heutigen Afghanistan, einem Land, von der wir seit Jahrzehnten lesen können und doch so wenig wissen.
Parvin Schams ist eine junge Berkley-Studentin, die zwischen der liberalen Welt der Universtät und ihrem konservativen afghanisch-amerikanischen Elterhaus, hin und her gerissen ist.
Sie macht sich tatsächlich auf nach Afghanistan, um in einer Geburtsklinik zu helfen und gleichzeitig ihre eigene Wurzeln zu suchen. Was sie jedoch vor Ort vorfindet, entspricht überhaupt nicht dem, was sie bisher über dieses Land weiss.
Amy Waldman zeigt uns die Welt der normalen Menschen, Familien auf dem Land, weit ab von der großen Weltpolitik. Was bestimmt, wer wir sind und wo wir hingehören? Wie formen die Medien unseren Blick auf die Welt? Und können wir unsere Vorurteile je ablegen?
Das, was jetzt im Moment geschieht, lässt sich vielleicht ein wenig besser durch dieses Buch verstehen. Auch wenn es nur ein Roman und kein Sachbuch ist. Aber vielleicht ist gerade das der richtige Ansatzpunkt.

»Amy Waldman kennt Afghanistan aus eigenem Erleben. Ihr Roman Das ferne Feuer zeigt ein Land, dem mit westlichen Vorstellungen nicht beizukommen ist.«
Hannes Hintermeier, Frankfurter Allgemeine Zeitung

»Mich hat Amy Waldman damit umgehauen.«
Thea Dorn, Das Literarische Quartett

»Ein sehr spannender Roman. (…) Sehr mitreißend geschrieben, mit viel Klar- und Weitsicht.«
Juli Zeh, Das Literarische Quartett

»Ein lesenswerter Roman.«
Jagoda Marinić, Das Literarische Quartett

Leseprobe
_______________________________________________


1. Welches Buch lesen Sie gerade?
2. Welches Buch empfehlen Sie unbedingt?
3. Welches Buch wollen Sie schon immer mal (wieder) lesen

Nicole Deurer (Verlagsvertreterin) empfiehlt:

1.Garry Disher: „Barrier Highway
2.Eva Menasse: „Dunkelblum
3.Henry David Thoreau: „Walden

Danke!!!
__________________________________________________

Bericht des Umweltministeriums
Klimaziele 2030 dürften verfehlt werden

tagesschau.de: 19.08.2021 17:46 Uhr

Laut einem Bericht des Umweltministeriums wird Deutschland seine Klimaziele deutlich verfehlen. Ohne weitere Maßnahmen gehen die CO2-Emissionen bis 2030 nur um 49 statt um 65 Prozent zurück. Auch die Klimaneutralität bis 2045 steht auf der Kippe.

Hier geht es zum Bericht.



Donnerstag, 12.August

Heute haben
Miguel Torga * 1907
Karl Mickel * 1935
Geburtstag
___________________________________

Winfried Hermann Bauer
Was für ein Aufatmen

Was für ein Aufatmen
Wenn der Regen endlich nachlässt
Wenn Blitz und Donner nurmehr ein Echo sind
Und sich Äste und Blätter
Die der Sturm aus den Bäumen gerissen hat
Im Dampf der Straßen dem Unvermeidlichen
fügen

Was für ein Aufatmen
Wenn plötzlich ein Lichtstrahl
Scharf wie ein Schwert
Die drohenden Wolkenberge durchtrennt
Und dir die Sicht freigibt
Auf das makellose Blau
Dahinter

Wenn jetzt noch ein Regenbogen aufleuchtet
Der dir ein bisschen Glück verheißt
Oder einen neuen Anfang
Was für ein Aufatmen
Vielleicht glaubst du sogar
Einen Augenblick
Zu verstehen…
______________________________________________

Claudi Wiltschek empfiehlt:


Alex Capus: „Eine Frage der Zeit
dtv € 10,90


Dank der Südwestpresse vom 10.August kann ich hier eines meiner alten Lieblingsbücher besprechen. Den Dampfer aus Capus‘ Roman gibt es immer noch und letztens gab es ein großes Foto davon. Über 100 Jahre ist es her, als in Papenburg ein Schiff gebaut, wieder zerlegt und nach Afrika in hunderten von Kisten gebracht wurde. Am Tanganjikasee wird alles wieder zusammengesetzt und von den stolzen deutschen Kolonialherren damit herumgeschippert. Der 1.Weltkrieg bricht aus, nun wird es als Kriegsschiff umgebaut um gegen die feindlichen anderen Kolonialisten rund um den See zu kämpfen. Capus hat daraus einen genialen Roman gemacht, den ich immer noch sehr gerne empfehle. Vor Jahren las ich schon mal, dass es dieses Schiff immer noch im heutigen Tansania gibt, genutzt wurde es als Ausflugsdampfer. Jetzt scheint es doch nicht mehr zu gebrauchen zu werden und fristet im Hafen von Kigoma ein ungewisses Dasein.
Ein tolles Buch : spannend, geistreich, politisch und eine gute Portion Satire steckt auch noch drin.

________________________________________________________


1. Welches Buch lesen Sie gerade?
2. Welches Buch empfehlen Sie unbedingt?
3. Welches Buch wollen Sie schon immer mal (wieder) lesen?

Maria Leucht (Vetriebleiterin im Schöffling Verlag) empfiehlt:

1.“Der Untergang des Abendkleides“ von Ella Carina Werner im Satyr Verlag erschienen.
2.“Das Herz des Hais“ von Ulrich Becher.
Eigentlich alles von Ulrich Becher einschließlich „Das Liliputanercafé“.
3.Da fallen mir sehr viele Bücher ein. „Die Nacht von Lissabon“ von Erich Maria Remarque hat mich in jungen Jahren fasziniert. Die Erinnerungen an den Text sind aber noch zu gut, um es wieder zu lesen.

Vielen Dank !!!
_________________________________________

Am 24. August werden die Nominierten des Deutschen Buchpreises bekannt gegeben
und eine der Autor:innen kommt zu uns.
Wer es sein wird, wissen wir selbst noch nicht.
Auch wo es genau in Ulm stattfinden wird, auch noch nicht.

Aber das wissen wir: Donnerstag, 16.September um 19 Uhr
Eintritt € 7,00

Also springen Sie rein ins Unbekannte und reservieren Sie sich einen Platz für die Lesung.
Wir freuen uns, wenn wir uns mal wieder sehen können.
_______________________________________________

Jaaaa, es gibt sie wieder.
Die erste Seite“ kommt als Matinee am Sonntag um 11 Uhr in die vh Ulm (Club Orange).

Wir starten einen Versuch und haben drei Termine von der vh Ulm bekommen, an denen wir unsere Bücher vorstellen können.
Mit dabei (the one and only) Clemens Grote als Vorleser.

Die Termine sind
Sonntag, 12.09. um 11 Uhr
Sonntag, 10.10. um 11 Uhr
Sonntag, 14.11. um 11 Uhr

Dauer: Wie immer eine Stunde
Eintritt: Wie immer umsonst

Wir freuen uns auf Ihr Kommen.
Infos auch unter https://jastramkultur.blog/veranstaltungen/

Montag, 9.August


Heute haben
John Dryden * 1631
Tommasio Landolfi * 1908
Michel * 1984
Geburtstag
_____________________________________

Winfried Hermann Bauer
Unter Bäumen

Im Schatten endlich
Danke ich den alten Säulenheiligen, die ihre Äste über mich breiten
Für ihren Schutz vor der gleißenden Sonne
Ich höre das Knacken im warmen Holz
Rieche Mulch und Moder
Ein kühler Hauch streift meine Haut

Ich atme tief
Noch hab ich Zeit
Der Wind spricht mit den Zweigen
Fenster öffnen sich im Blätterwald
Wunderkerzengleich entflammen junge Stämme
Bunte Falter leuchten auf
Sie tanzen federleicht

Bei Farbenspiel und Vogellaut
Spür ich Erhabenheit
Die Rinde unter meinen Fingern
Der Eichelhäher warnt
Ein leises Plätschern führt zum Bach
Zu Hahnenfuß und Mädesüß
Wie einst, jedoch

Die Vögel zwitschern anders als vor Tagen
Ducken tiefer ins Geäst
Als wüssten sie
Was ich nicht glauben will
Nichts bleibt!
Bis eine Bö die Birke vor mir biegt
Und mich zum Aufbruch treibt
______________________________________


Renia Spiegel: „Tagebuch 1939-1942

Mit einem Vorwort, einem Nachwort und Anmerkungen von Elizabeth Bellak
(geborene Ariana Spiegel).
Aus dem Polnischen von Joanna Manc
Schöffling Verlag € 26,00

700 Seiten umfasst das Tagebuch der polnischen Jüdin Renia Spiegel.
Am 31. Januar 1939 schrieb die 15jährige ihren ersten Eintrag: „Warum beginne ich heute ein Tagebuch? Ich suche einen Freund, dem ich von meinen Sorgen und Freuden erzählen kann.“
Was mit harmlosen Einträgen beginnt, verändert sich bald zu einem Dokument des Holocaust.
Renia Spiegel wuchs mit ihrer Schwester auf einem großen Gut ihres Vaters auf, musste dann zu ihren Großeltern und kam ins Ghetto von Przemyśl.
„Heute, um acht Uhr, sind wir ins Ghetto eingeschlossen worden. Die Welt ist von mir getrennt und ich bin von der Welt getrennt.“ Der Alltag dort ist ein Kampf ums Überleben. „Wo ich auch hinsehe, überall ist Blutvergießen. Gott, wieder bitte ich dich, rette uns! Ich flehe dich an. Ich möchte leben.“
Am 18.Juni 1941, vier Stunden bevor die Deutschen Rußland überfallen, küsste Renia zum ersten Mal ihren Freund Zygmunt, für den sie schon lange im Tagebuch schwärmt. Liebe auf der einen Seite und der Schrecken im Ghetto auf der anderen, spiegeln sich in ihren Aufschrieben.
Kurz nach ihrem 18.Geburtstag wird sie verraten, ihr Versteck aufgedeckt und Renia wird auf offener Straße erschossen.
Zygmunt kann das Tagebuch retten, sucht nach dem Krieg Renias Mutter in New York auf, um ihr dieses Dokument zu übergeben. Viele Jahre später wird die Renia Spiegel-Stiftung gegründet und erst 2016, fast 75 Jahre nach Renias Tod, das Tagebuch veröffentlicht.
Der Mitherausgeber Tomasz Magierski schreibt: „Das Tagebuch ist ein bedeutendes literarisches Werk und ein einzigartiges Dokument aus der Vernichtungszeit.“
Ein sehr bewegendes Zeitzeugnis, das der Schöffling Verlag, mit vielen Dokumenten versehen, jetzt auf deutsch herausgebracht hat.

Leseprobe

__________________________________________


1. Welches Buch lesen Sie gerade?
2. Welches Buch empfehlen Sie unbedingt?
3. Welches Buch wollen Sie schon immer mal (wieder) lesen?

Sarah Käsmayr (Buchgestalterin, Maro Verlag) empfiehlt:

1. Gerade lese ich den Band »Mars« von Asja Bakić, aus dem Kroatischen von Alida Bremer (Verbrecher Verlag)
2. Ich empfehle »Vater und ich« von Dilek Güngör und gleich auch noch »Ich bin Özlem« von derselben Autorin 
3. Endlich weiter lesen möchte ich »Die Wohlgesinnten« von Jonathan Littell

Danke!!!
________________________________________________

Weltklimarat legt Bericht vor
„Allerletzte Zweifel ausgeräumt“

tagesschau.de: 09.08.2021 04:08 Uhr

2013 haben Forschende zuletzt den wissenschaftlichen Stand beim Klimawandel für den Weltklimarat zusammengefasst. Seitdem ist vieles noch klarer geworden: unter anderem die Rolle des Menschen. Heute legt der Weltklimarat einen neuen Bericht vor.

Den kompletten Bericht finden Sie hier.