Donnerstag, 14.September


Heute haben
Theodor Storm * 1817
Michel Butor * 1926
Ivan Klima * 1931
Gerd Fuchs * 1932
Eckhard Henscheid * 1941
Uli Becker * 1953
Geburtstag
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„Hübsch allerdings auch wiederum, daß ein berühmter Erzählerwettbewerb ausgerechnet nach der benannt wurde, die am wenigsten erzählen konnte; und letztlich auch nichts zu erzählen hatte.“
Eckhard Henscheid über Ingeborg Bachmann in „Sudelblätter“, Zürich 1987
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Noch ein besonderes Debut:


Birgit Mattausch: „Bis wir Wald werden
Klett-Cotta Verlag € 20,00

„Das Bleiben. Das Gehen. Ununterscheidbar, wo es beginnt, wo es endet.“

Birgit Mattausch erzählt in diesem schmalen Bändchen eine zarte, liebeswerte Erinnerungsgeschichte, die einen harten geschichtlichten Hintergrund hat.
Nanusch wohnt mit ihrer Urgroßmutter Babulya in einer Hochhaushaussiedlung an einem Waldrand. Einst hat Babulya sie aus Sibirien nach Deutschland getragen. Mit dabei nur ein Koffer. Über Friedland ging es dann weiter an diesen unbenannten Ort. Als Russlanddeutsche leben sie dort, an dem es Menschen aus vielen anderen Nationen gibt. Mit Felek, Vitali und Gregorij trifft sich Nanusch am Spielplatz, am Teich und früher in der Küche der Urgroßmutter. Jetzt besteht ihr Leben aus Kassieren an der Supermarktkasse und der Betreuung der Urgroßmutter, die nicht mehr genau weiss, ob sie in Sibirien ist, oder in Deutschland. Die einen Bären neben sich sieht, von dem sie behauptet, es sei der Urgroßvater, der in dieser Verkleidung aus Sibirien fliehen konnte.
Es vermischen sich der triste Alltag inmitten von Beton und den Erinnerungen der alten Frau.
Birgit Mattausch hat dafür einen ganz besonderen Ton getroffen, der anrührend ist und doch nie rührselig. Sie hat eine Geschichte geschrieben über Familie, über Vergangenes und lässt Bilder erscheinen, die so intensiv sind, dass wir sie direkt vor Augen sehen.
Eine Lektüre, die mich sehr angerührt hat und die mir noch im Kopf herumschwirrt.

„Das Haus verliert nichts. So sagt man. Und die Seelen auch nicht. Die liebe geht nicht verloren. Nie. Und wenn, dann hinterläßt sie eine Lücke in form eines Bären in Form eines wilden wilden wilden Rehs. In Form einer Frau, von der ich nur weiß, dass ihre Augen dunkel sind und ihr Haar hell. Und das ist besser als nichts.“

Leseprobe
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Repair4U

Ab Herbst 2023 gibt es in Neu-Ulm Repair4U, eine Reparaturwerkstatt für Waschmaschinen, Spülmaschinen und Trockner. Unter dem Motto: „Reparieren statt Wegwerfen“ will das Team von Repair4U in der Augsburger Str. 23-25, dem ehemaligen Sport Sohn, unter dem Dach des „Haus der Nachhaltigkeit“ eine Werkstatt eröffnen.
Unser Team sucht noch Verstärkung für verschiedene ehrenamtliche Tätigkeiten wie Organisation/Büro, Hol- und Bringdienst und Reparaturarbeiten. Eine Anstellung ist ggf. möglich.
Die Aufgabe ist groß. Allein in Deutschland werden jährlich ca. 2,4 Millionen Wasch- und Spülmaschinen verschrottet. Aneinandergestellt entspricht das etwa der Strecke Ulm – Madrid, rund 1400 km Elektroschrott. Allein in Ulm werden auf dem Recyclinghof in Grimmelfingen wöchentlich 2 Container voll mit Waschmaschinen, Trocknern und Spülmaschinen angeliefert. Das entspricht 3 Tonnen Elektroschrott. Der Rohstoffabbau (Kobalt und Kupfer) wie auch die Entsorgung der Geräte machen immense Probleme.

Dagegen haben wir einen Plan:
Repair4U „Reparieren statt Wegwerfen!“ Es gibt viel zu tun. Hilf mit und melde Dich unter: kreislaufwirtschaft@h-d-n.org

Mittwoch, 16.November

Heute haben
Arvid Järnefelt * 1861
Guo Moruo * 1892
Fred von Hoerschelmann * 1901
José Saramago * 1922
Hugo Dittberner * 1944
Anne Holt * 1861
Karen Duve * 1961
Geburtstag
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Joachim Ringelnatz (+ 16.11.1934)
Morgenwonne

Ich bin so knallvergnügt erwacht.
Ich klatsche meine Hüften.
Das Wasser lockt. Die Seife lacht.
Es dürstet mich nach Lüften.

Ein schmuckes Laken macht einen Knicks
Und gratuliert mir zum Baden.
Zwei schwarze Schuhe in blankem Wichs
Betiteln mich „Euer Gnaden“.

Aus meiner tiefsten Seele zieht
Mit Nasenflügelbeben
Ein ungeheurer Appetit
Nach Frühstück und nach Leben.
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Unser Tipp:

Michael Krüger: „Über Gemälde von Giovanni Segantini
Mit 144 Farbtafeln
Schirmer/Mosel Verlag € 38,00

Giovanni Segantinis „Das Pflügen“ aus dem Jahr 1890 ist im Besitz der Neuen Pinakothek in München.
(Foto: Bayerische Staatsgemäldesammlun/Bayerische Staatsgemäldesammlung)

Michael Krüger, ehemaliger Leiter des Hanser Verlages, widmet sich in diesem Band den Bildern des großen Malers Segantini, der 1858 geboren wurde, zeit seines Lebens staatenlos war und sich immer höher in die Berge verkrochen hat um dort im Freien malen zu können.
Einen Rückzug der anderen Art erlebte Michael Krüger, als er sich während des Lockdowns, wegen einer Krebserkrankung, in sein Haus, abseits von München, zurückgezogen hat. Krüger ist kein Kunstkritiker, diese Bilder beschäftigen Ihn jedoch schon sehr lange und somit hat er einiges über den Maler, die Motive zu erzählen. Aber auch, und das ist noch viel schöner, darüber zu schreiben, was ihn bewegt, worin er Parallelen zu seinem Leben zieht, zu seiner Kindheit und der sich veränderten Natur.
Ein Buch, das sich gut neben dem gewohnten Leseplatz macht, damit man jederzeit daraufzugreifen und die Verrücktheit unserer Zeit vergessen kann.
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Das Haus der Nachhaltigkeit Ulm, Neu-Ulm und Region e.V.  plant das Reparaturangebot „repair4U“ für Wasch- und Spülmaschinen aufzubauen – damit werden Reparaturen wieder wirtschaftlich und wertvolle Rohstoffe landen nicht einfach auf dem Müll. Im Projekt werden Wasch- und Spülmaschinen in einem ersten Schritt durch ehrenamtliche Elektro-Fachkräfte instand gesetzt und mit VDE-Prüfung und Garantie versehen. Von Geräten, bei denen eine Reparatur technisch nicht mehr sinnvoll ist, werden Ersatzteile entnommen und was wirklich nicht mehr verwendet werden kann, wird sortenrein zerlegt und entsorgt.
Für das notwendige Startkapital brauchen wir Deine Unterstützung in der Finalrunde des Berblinger Contests! Im Rahmen des Wettbewerbs findet noch bis Ende November ein Crowdfunding statt – jeder Euro hilft uns, unser Ziel zu erreichen. Hier kannst Du uns direkt unterstützen!