Dienstag, 7.Februar


Heute haben
Thomas Morus * 1477
Charles Dickens * 1812
Sinclair Lewis * 1885
Ernst Ginsberg * 1904
Paul Nizon * 1905
Herbert Eisenreich * 1925
Doris Gercke * 1937
Geburtstag
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Wilhelm Hey (1789-1854)
Kind und Buch

Komm her einmal, du liebes Buch;
Sie sagen immer, du bist so klug.
Mein Vater und Mutter, die wollen gerne,
Dass ich was Gutes von dir lerne;
Drum will ich dich halten an mein Ohr;
Nun sag mir all‘ deine Sachen vor.

Was ist denn das für ein Eigensinn,
Und siehst du nicht, dass ich eilig bin?
Möchte gern spielen und springen herum,
Und bleibst du immer so stumm und dumm?
Geh, garstiges Buch, du ärgerst mich,
Dort in die Ecke werf‘ ich dich.
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Aus der Reihe „100 Seiten“ des Reclam Verlages:


Anna-Lisa Dieter: „Susan Sontag
Reclam Verlag € 10,00

Um Susan Sontag gibt es fast keinen Weg herum. Für Generationen von Studierenden ist die New Yorker Intellektuelle ein Vorbild, ihre Essays zu Politik und Popkultur, aber auch zu Philosophie, Fotografie, Literatur und Sexualität sind bewusstseins- und stilprägend. Sie wollte als Romanschriftstellerin berühmt werden (berühmt werden wollte sie auf jeden Fall und das schon in sehr jungen Jahren), ihre Essays sind es aber, die sie legendär gemacht haben. Ihr bewegtes Leben (und Liebesleben) an der Seite zahlreicher Berühmtheiten – von Andy Warhol bis Annie Leibovitz – hat ebenfalls zum Mythos Sontag beigetragen. Erhellend dazu sind ihre Tagebuchaufzeichnungen und biografischen Bücher von Bekannten und von ihrem Sohn. Wenn es auch zu kontroversen Ansichten zu einzelnen Themen kommt.
Susan Sontag ist eine Ikone des Denkens, die sich ganz bewusst gekonnt in Szene setzen konnte und damit provozierte und für Aufmerksamkeit sorgte.
Anna-Lisa Dieter hat hier auf 100 Seiten das Leben und Denken von Susan Sontag so gekonnt auf den Punkt gebracht und Lust auf mehr Originaltexte gemacht.
Da Susan Sontag ein Fan von Listen war, hat der Reclam Verlag eine Liste von Musikstücken mit einem QR-Code verknüpft. Hier können Sie gleich mal hören, welche Musik Susan Sontag wichtig war.
Playlist

Anna-Lisa Dieter ist Literaturwissenschaftlerin und Kuratorin am Naturkundemuseum BIOTOPIA in München. Sie schreibt als freie Autorin für das Feuilleton verschiedener Zeitungen und konzipiert und moderiert Gesprächsreihen am Deutschen Hygiene-Museum in Dresden.

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Heute, Dienstag, 7.Februar, 19 Uhr
Die Erste Seite

Wir stellen wieder neue Bücher vor.

Claire Keegan: „Das dritte Licht“
H. W. Richter: „Geschichten aus Bansin“
Milena Michiko Flasar: „Oben Erde, unten Himmel“
Adi Hübel & Dietmar Herzog präsentieren ihr Buch: „Bei Anruf Wort“

Es liest Clemens Grote

Dienstag, 31.Januar


Heute haben
Marie Luise Kaschnitz * 1901
John O’Hara * 1905
Benoite Groult * 1920
Kurt Marti * 1921
Norman Mailer * 1923
Kenzaburo Oe * 1935
Geburtstag
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Christian Morgenstern
Morgensonne im Winter

Auf den eisbedeckten Scheiben
fängt im Morgensonnenlichte
Blum und Scholle an zu treiben…

Löst in diamantnen Tränen
ihren Frost und ihre Dichte,
rinnt herab in Perlensträhnen…

Herz, o Herz, nach langem Wähnen
laß auch deines Glücks Geschichte
diamantne Tränen schreiben!
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Morgen geht es los:

978-3-15-019112-5


“Februar”
Herusgegeben von Christine Schmidjell und Evelyne Polt-Heinzl
Reclam Verlag € 6,00

Wieder sind es fast 70 Gedichte, die hier in das Februar-Heftchen aufgenommen worden sind und wieder ist kein Goethe dabei. Die beiden Damen halten an ihrem Prinzip fest.

Dafür dichtet sich Ringelnatz schon in den Karneval:

Es braust ein Ruf wie Donnerhall,
Berta, wir gehn zum Faschingsball,
Zu Karnevallerie Krawall,
Pot-Pickles, Mixed-Pourri und Drall.
Denn mancherlei im Leben
vielerlei!
Das man nicht sagt, läßt tanzen sich und gröhlen
Und köstlich ist ein unverbindlich Küssen.

In der Anthologie hat es Überschriften wie “Das wilde Treiben”, “Ballgeflüster”, “Frühlingserwartung” und “Vorfrühling”. Wir bleiben jedoch noch bei den Rubriken “Immer noch Winter” und “Stille Februartage”. Wer weiß, was noch alles vom Himmel fällt, oder wie lange der Winter noch andauert?


Christian Friedrich Hebbel
Winter-Landschaft

Unendlich dehnt sie sich, die weiße Fläche,
bis auf den letzten Hauch von Leben leer;
die muntern Pulse stocken längst, die Bäche,
es regt sich selbst der kalte Wind nicht mehr.

Der Rabe dort, im Berg von Schnee und Eise,
erstarrt und hungrig, gräbt sich tief hinab,
und gräbt er nicht heraus den Bissen Speise,
so gräbt er, glaub’ ich, sich hinein ins Grab.

Die Sonne, einmal noch durch Wolken blitzend,
wirft einen letzten Blick auf’s öde Land,
doch, gähnend auf dem Thron des Lebens sitzend,
trotzt ihr der Tod im weißen Festgewand.


Joseph von Eichendorff
Winternacht

Verschneit liegt rings die ganze Welt,
Ich hab nichts, was mich freuet,
Verlassen steht der Baum im Feld,
Hat längst sein Laub verstreuet.

Der Wind nur geht bei stiller Nacht
Und rüttelt an dem Baume,
Da rührt er seinen Wipfel sacht
Und redet wie im Traume.

Er träumt von künft’ger Frühlingszeit,
Von Grün und Quellenrauschen,
Wo er im neuen Blütenkleid
Zu Gottes Lob wird rauschen.


Richard Dehmel
Winterwärme

Mit brennenden Lippen,
unter eisblauem Himmel,
durch den glitzernden Morgen hin,
in meinem Garten,
hauch ich, kalte Sonne, dir ein Lied.

Alle Bäume scheinen zu blühen;
von den reifrauhen Zweigen
streift dein Frühwind
schimmernde Flöckchen nieder,
gleichsam Frühlingsblendwerk;
habe Dank!

An meiner Dachkante hängt
Eiszapfen neben Zapfen,
starr,
die fangen zu schmelzen an,
Tropfen auf Tropfen blitzt,
jeder dem andern unvergleichlich,
mir ins Herz.
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Das erste Konzert ist am Sonntag, 5. Februar 2023, 18 Uhr in der Wengenkirche Ulm.

Der Universitätschor Ulm singt als Hauptwerk von Wolfgang Amadeus Mozart das „d-moll Requiem“.
Die Solisten kommen aus den Reihen der beiden Unichöre. Begleiten werden ein Streichquintett mit Musiker:inen aus dem Ulmer Theater und an der Orgel Andreas Weil.
Die musikalische Leitung hat Manuel Sebastian Haupt.
Neben dem Requiem erklingt noch das „Nachtlied“ von Max Reger auf ein Gedicht von Petrus Herbert für fünfstimmigen Chor a cappella sowie das Andante non lento aus dem Streichquartett a-Moll von Felix Mendelssohn.

Sonntag, 5. Februar 2023, 18 Uhr in der Wengenkirche Ulm 
Eintritt 18,00 € / ermäßigt 9,00 €
Abendkasse ab 17:30 Uhr

Mittwoch, 7.September

Heute haben
Catharina Regina von Greiffenberg * 1633
Edith Sitwell * 1887
Taylor Caldwell * 1900
Geburtstag
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Georg Trakl
Verklärter Herbst

Gewaltig endet so das Jahr
Mit goldnem Wein und Frucht der Gärten.
Rund schweigen Wälder wunderbar
Und sind des Einsamen Gefährten.

Da sagt der Landmann: Es ist gut.
Ihr Abendglocken lang und leise
Gebt noch zum Ende frohen Mut.
Ein Vogelzug grüßt auf der Reise.

Es ist der Liebe milde Zeit.
Im Kahn den blauen Fluß hinunter
Wie schön sich Bild an Bildchen reiht –
Das geht in Ruh und Schweigen unter.
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Allerlei Getier und „Rätsel, Reim und Regenbogen
Gedichte für Kinder
Hrsg. von Ursula Remmers und Ursula Warmbold
Illustriert von Martin Bernhard
Reclam Verlag je € 6,00

Ob im Kindergarten, in der Schule oder zu Hause, auf langen Zugfahrten oder an Regentagen, zum Lesen oder Vorlesen: Für jede Gelegenheit gibt es hier das passende Gedicht!
Rätselreime, Gedichte zum Lachen und zum Nachdenken u.a. von Josef Guggenmos, Frederik Vahle, Max Kruse, Franz Fühmann, James Krüss, Paul Maar und vielen Abzählreimen, von denen wir gar nicht wissen, wer sie erfunden hat, die wir aber irgendwie alle schon einmal gehört haben. Es gibt eine Abteilung gegen die Langeweile und eine für Glückskinder und Pechvögel und natürlich einen ganzen Band mit Tiergedichten. Mit einem blauen Hund, einer Zauberkatze und einer Einladung in Zirkus, Zoo und anderswo.
Liebevoll illustriert von Martin Bernhard.

Leseprobe „Allerlei Getier“
Leseprobe „Rätsel, Reim und Regenbogen“
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Münsterplatz Ulm, 15 Uhr

„Wir fordern von der Bundesregierung eine grundlegende Verkehrswende. Klimaschädliche Subventionen wie etwa für Diesel und Dienstwagen müssen jetzt beendet werden. Statt Milliarden in neue Straßen zu stecken, müssen diese in ein attraktives und bezahlbares Bus- und Bahn-Angebot und eine gute Fahrradinfrastruktur fließen.“

Sonntag, 24.Juli

Susanne R. hat den perfekten Platz für Janosch: „Ich liebe eine Tigerente“ gefunden.

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Alexandre Dumas d.Ä. 1802
Frank Wedekind * 1864
Hermann Kasack * 1896
Zelda Fitzgerald * 1900
haben heute Geburtstag
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Joseph von Eichendorff
Es war, als hätt der Himmel

Es war, als hätt der Himmel
die Erde still geküsst,
dass sie im Blütenschimmer
von ihm nun träumen müsst.

Die Luft ging durch die Felder,
die Ähren wogten sacht,
es rauschten leis‘ die Wälder,
so sternklar war die Nacht.

Und meine Seele spannte
weit ihre Flügel aus,
flog durch die stillen Lande,
als flöge sie nach Haus.
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Hardy on Tour
Tag 58

84 km von kurz hinter Blumberg über Hilzingen und Singen nach Konstanz und am Abend noch nach Oberhomberg im Deggenhausertal

Ich sitze im Gewitterregen unter dem  Lindenbaum bei der kleinen Kirche in Oberhomberg, ein kleines Dörfchen oberhalb vom Deggenhausertal. Der Baum schenkt so leidlich Schutz vorm Regen, der mich völlig überrascht hat. Das Zelt steht unweit auf einem Grillplatz. Auch das im Gewitter beim letzten Licht der Dämmerung noch hastig aufgebaut und eh noch naß vom Regen in der Frühe. Aber was soll’s, es ist nicht kalt und zudem mein letzter Abend auf Tour und der darf schließlich auch irgendwie ganz besonders sein, um einen würdigen Rahmen meiner Reise zu bieten.
Mein Tag war ganz besonders und doch schnell erzählt. Den Gewitterregen am frühen Morgen im Zelt abgewartet und dann bei fast mystischer Stimmung durch den Nebelregendunst nach Hilzingen geradelt, wo ich bei Gaby und Joachim (Jonas Großeltern väterlicher Seite aus) zum spontanen Frühstück empfangen wurde. Von dort dann noch 35 km bis nach Konstanz um Jule und Enkelchen Jona zu besuchen (Phil hatte leider Dienste) und mich verwöhnen zu lassen, mit allem was ich so besonders mag: Fetakäse und Salat, Oliven und Hirtenschmaus, dazu Erdbeeren und Jules schon legendäre Bisquitrolle, diesmal mit Himbeeren gefüllt.
Es war schon auch ein besonderer Moment Jona nach über 2 Monaten wieder zu sehn. Schön, einfach den Tag zusammen zu verbringen. Danke.
Am Abend wollte ich dann noch unbedingt den Anstieg hoch im Deggenhausertal hinter mich bringen. 2 km bei meist 15 % Steigung geht’s da hinauf und ich kam nochmal so richtig in’s Schwitzen und kämpfte mich im Wiegeschritt bergauf. Tja und dann kam das Gewitter und zugleich der schöne Platz in dem abgelegenen Örtchen Oberhomberg, wo es neben Grillplatz und Kirchlein auch eine gute Gaststätte gibt, die noch ein wohlverdientes Bierchen für mich hatte, das ich nun unterm Lindenbaum im strömenden Gewitterregen ziemlich durchnässt und ein bisschen in sentimentaler Stimmung genieße. Morgen noch um die 100 km bis Wippingen.

Donnerstag, 3.Februar


Heute haben
Annette Kolb * 1870
Gertrude Stein * 1874
Georg Trakl * 1887
Johannes Urzidil * 1896
Simone Weil * 1909
Richard Yates * 1926
Andrzej Szczypiorski * 1928
Paul Auster * 1947
Henning Mankell * 1948
Sarah Kane * 1971
Geburtstag
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„As long as there’s one person to believe it, there’s no story that can’t be true.“
Paul Auster
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Paul Auster feiert heute seinen 75.Geburtstag.


Paul Auster: „In Flammen
Leben und Werk von Stephen Crane

Aus dem Amerikanischen von Werner Schmitz
Rowohlt Verlag € 34,00

Es gibt wohl wenige von uns, die noch nichts von Paul Auster gelesen haben. Zu lange begleitet er uns schon auf dem deutschen Buchmarkt. Sein letzter Roman „4321“ war ein großer Erfolg, eine irre Idee und ein großer Lesespaß. Allerdings auch 1.200 Seiten stark. Danach brauchte er erst einmal eine Pause, so erzählte er ein einem Interview in der Süddeutschen Zeitung. Er widmete sich all den Büchern, die er schon lange einmal lesen wollte und wozu er während des Schreibens nicht gekommen ist.
Dabei stolperte er über den us-amerikanischen Schriftsteller Stephen Crane, der 1871 geboren und mit 29 Jahren 1900 gestorben ist. Er hat ein Werk von über 3.200 Seiten hinterlassen: Romane, Reiseerzählungen, Short Storys, journalistische Beiträge, Kriegsberichte und Gedichte.
Paul Auster war so fasziniert, dass er einen kleinen Text mit ca 150 Seiten über diesen Autoren, sein Werk und die Zeit, schreiben wollte. Daraus sind dann im Amerkanischen 800 Seiten im Deutschen 1.200 Seiten geworden.
Kann das funktionieren? Ja, und zwar in verschiedenen Möglichkeiten:
Paul Austers Roman: „In Flammen“ beginnt so stark, dass es wirklich anmacht, sofort weiterzulesen. Daneben gibt es im Pendragon Verlag zwei Ausgaben mit Erzählungen und Kurzromanen von Stephen Crane. Ein dritter folgt demnächst. Im mare Verlag gibt es eine sehr schöne Ausgabe im Schuber über seinen Schiffsbruch. Und bei Reclam gibt es einen Roman im Original zu lesen.
Diese Texte von Stephen Crane waren für mich wirklich eine Entdeckung.

So! Jetzt haben Sie die Auswahl. Viel Vergnügen damit.

Leseprobe aus „In Flammen„.


Dienstag, 20.Juli

Heute haben
Francesco Petrarca * 1304
Pavel Kohout * 1928
Uwe Johnson * 1934
Geburtstag
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Winfried Hermann Bauer
Freiheit

Wie habe ich die Freiheit gesucht

Abschied war mein Lied
Was ich besaß, habe ich weggegeben
Was ich zu lieben glaubte
Habe ich verlassen
Auf und davon, nichts wie weg
Über Himalayapfade hinauf nach Shangri-La
Rhododendren im Haar
Mein Gott

Wie habe ich die Freiheit gesucht

Im Osten und Westen
Zwischen Mammutbäumen am Stillen Ozean
Unter Palmen auf Penang
An den wilden Flüssen Alaskas
What a feeling
In London, Bombay, San Francisco
Und was für ein Theater
Bei der Rückkehr

Wie habe ich die Freiheit gesucht

In Kirchen und Moscheen
In Ashrams und Tempeln
Zwischen Findhorn und Poona
Zwischen Istanbul und Sanaa
Ich konnte einfach nicht stillhalten
Immer wieder
Was für ein Theater
Bis ich endlich wieder aufbrach

Wie habe ich die Freiheit gesucht

Suchen war mein Mantra
Fortwährend Fragen, immer wieder
Und das Leben antwortete
Mit Schattenspiel und Licht
Mit Lust, Schmerz und Schuld
Mit Vergebung und Liebe
Für dich, für mich, für uns
Mein Gott

Wie habe ich die Freiheit gesucht
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Unser Tagestipp:


Ingo Reuter: „Weltuntergänge
Vom Sinn der Endzeit-Erzählungen
Reclam Verlag € 6,00

Das war mal wieder ein guter Griff. Wir haben im Laden ein kleines Stäpelchen aus der Reclam-Reihe „Was bedeutet das alles?“ und ich sah den Titel und dachte, nimm das mal mit. Es hat sich mal wieder gelohnt. Diese Mischung aus Mythen und Geschichten aus ganz alten Zeiten, bis hin zu Hollywood Filmen und Netflix Serien. Alle zum Thema Weltuntergang.
Was ist so interessant am Untergang der Menschheit? Warum gibt es diese Gedanken schon so lange? Was steckt dahinter. Wer profitiert überhaupt vom Weltuntergang?
Diesen Fragen geht Ingo Reuter nach und kommt sehr schnell auf die Begriffe Schuld und Gerechtigkeit. Aus einem Untergang kann ein gerechterer Neuanfang entstehen. Denn diejenigen, die die Macht haben, verlieren alles. Diejenigen, die nichts besitzen, haben auch nichts zu verlieren, aber ein große Hoffnung, dass es danach besser wird. Dies nur einer der vielen Gedanken in diesem schmalen Buch.
Eine gut zu lesender philosophischer Ritt durch die Menschheitsgeschichte und im Moment sehr aktuell, wenn wir die Hochwasserkatastrophe der letzten Tage im Kopf haben.

Auf Deutschlandfunk Kultur gibt es ein interessantes, informatives Interview mit dem Autoren.

Leseprobe

Dr. Ingo Reuter, geb. 1968 in Duisburg, ist apl. Professor für Religionspädagogik an der kulturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Paderborn. Arbeitsschwerpunkte bilden kulturhermeneutische Fragen in Theologie, Philosophie und Medien. Er hat zahlreiche Beiträge zu Phänomenen der populären Kultur verfasst. Zuletzt veröffentlichte er: »The Walking Dead« – Über(-) Leben in der schlechtesten aller möglichen Welten, Würzburg 2018; SURFACES/Oberflächen, Würzburg 2019; Der christliche Glaube im Spiegel der Popkultur, Wiesbaden 2020.
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Montag, 12.Juli

Heute haben
Henry David Thoreau * 1817
Stefan George * 1868
Raoul Hausmann * 1886
Bruno Schulz * 1892
Günther Anders * 1902
Pablo Neruda * 1904
Adam Johnson * 1967
Johanna Moosdorf * 1971
Malala Yousafzai * 1997
Geburtstag
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Theodor Storm
Juli

Klingt im Wind ein Wiegenlied,
Sonne warm herniedersieht;
Seine Ähren senkt das Korn;
Rote Beere schwillt am Dorn;
Schwer von Regen ist die Flur –
Junge Frau, was sinnst du nur?
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Zufälle durchziehen auch diesen Blog. Gestern ein Gedicht von Stefan George, der heute Geburtstag hat und heute ein Buchtipp, in dem öfters Günther Anders zitiert wird, der auch heute seinen Geburtstag feiert. Alles ist vernetzt.


Ingo Reuter: „Weltuntergänge“
Vom Sinn der Endzeit-Erzählungen
Aus der Reihe „Was beduetet das alles?“
Reclam Verlag € 6,00

Diese Reclam-Reihe ist einfach gut. Aktuelle Themen werden hier aufgegriffen. Kurz und verständlich werden wir hier fundiert von Experten informiert. Und immer wieder schleicht sich auch ein Philosophenklassiker rein.
Hier geht es um Weltuntergänge. Ich holte mir das Büchlein aus dem Regal und dachte: schau mal rein. Gleich die ersten Seiten haben mich gepackt und dank der langen Filmliste am Ende des Buches, weiß ich, was ich alles noch anschauen könnte/sollte.
Weltuntergänge gab es schon immer und im Moment, durch die Klimakatastrophe und Corona, sind sie immer wieder im Gespräch. Ingo Reuter listet diverse Arten von Katastrophen auf und reist mit uns durch die Weltgeschichte. Wasser und Noah, Atomkatastrophen und Günther Anders, Viren, und Klimaveränderungen sind nur einige der Themen, die er analysiert und von verschiedenen Perspektiven betrachtet.
Wer von Weltuntergängen spricht, der redet immer auch von Gerechtigkeit und denkt in die Zukunft. Wer kann sich am Ende retten? Was hat es mit dem Menschen auf sich, dass er verantwortlich für seinen eigenen Untergang sein kann? Und besteht Hoffnung auf Rettung?
Eine interessante Lektüre auf 90 Seiten.

Dr. Ingo Reuter, geb. 1968 in Duisburg, ist apl. Professor für Religionspädagogik an der kulturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Paderborn. Arbeitsschwerpunkte bilden kulturhermeneutische Fragen in Theologie, Philosophie und Medien. Er hat zahlreiche Beiträge zu Phänomenen der populären Kultur verfasst. Zuletzt veröffentlichte er: »The Walking Dead« – Über(-) Leben in der schlechtesten aller möglichen Welten, Würzburg 2018; SURFACES/Oberflächen, Würzburg 2019; Der christliche Glaube im Spiegel der Popkultur, Wiesbaden 2020.

Leseprobe

Interview auf Deutschland Kultur vom 11.Juli (Noch so’n Zufall)
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Temperaturen um die 50 Grad Extremhitze und Waldbrände im Westen der USA

Stand: 11.07.2021 14:19 Uhr

Der Westen der USA wird derzeit von Waldbränden und Temperaturen um 50 Grad heimgesucht. In Kalifornien verdunstet ein Teil des Löschwassers aus Flugzeugen, bevor es die Flammen erreicht. In Arizona kamen zwei Feuerwehrmänner ums Leben.

Den Artikel von tagesschau.de finden Sie hier.

Mittwoch, 30.Juni

Heute haben
Georges Duhamel * 1884
Czeslaw Milosz * 1911
Philippe Jacottet * 1925
Assia Djebar * 1936
José Emilio Pacheco * 1939
Juli Zeh * 1974
Geburtstag
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„Haiku der Liebe“
Japanische Kurzgedichte und Farbholzschnitte.
Japanisch/Deutsch
Neuübersetzt und herausgegeben von Masami Ono-Felle
Reclam Verlag € 16,00

Fünfzig Haikus aus fünfhundert Jahren mit fünfzig Holzschnitten, neu übersetzt, bieten einen großen Querschnitt über diese japanische Gedichtform, die sich dort der allergrößten Beliebheit erfreut.
Und kaum zu glauben, aber wahr: Es ist die ersten Sammlung von Liebes-Haikus in deutscher Sprache.
Diese kurze Gedichtform ist einerseits so knapp und andererseits öffnen sich in jedem Kopf neue und andere Welten.
Schauen Sie in die Leseprobe, dort finden Sie einige Beispiele.
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tagesschau.de

Madagaskar
Hunderttausenden droht der Hungertod

Stand: 26.06.2021 14:11 Uhr

Sie können nichts für den Klimawandel, bekommen ihn aber schon jetzt zu spüren: Nach mehreren Dürrejahren hungern die Menschen auf Madagaskar. Hunderttausende könnten sterben, warnt das Welternährungsprogramm.

Hier geht es zum kompletten Artikel.



Freitag, 18.Februar

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Heute haben
A.L.Kielland * 1849
N.Kazantzakis * 1883
André Breton * 1896
Toni Morrison * 1831 (sie wird heute 85)
Elke Erb * 1938
Hallgrimur Helgason * 1959
Geburtstag.
Aber auch Istvan Szabo, Yoko Ono, Milos Forman.
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André Breton
Valse de l’Île aux Coudres

Il est quelque part une grève
Au beau milieu du Saint-Laurent
Où la vie, l’amour et le rêve
Ont rendez-vous avec le vent

Île jolie, île de rêve
Trésor de paix et de beauté
Île jolie, île de rêve
Qu’on ne peut s’empêcher d’aimer

Dans les yeux des gars et des filles
Se mire l’océan berceur
Et sur tous les visages brille
Le sourire qui vous rend meilleur

Île jolie, île de rêve
Trésor de paix et de beauté
Île jolie, île de rêve
Qu’on ne peut s’empêcher d’aimer

Lorsque vous avez de la peine
Des tracas, beaucoup de soucis
Venez dans cette île où l’on aime
C’est un vrai coin du paradis

Île jolie, île de rêve
Trésor de paix et de beauté
Île jolie, île de rêve
Qu’on ne peut s’empêcher d’aimer

En vain cherchait-on des noisettes
???????????????
Y a bien de bons gens que ça embête
C’est peut-être une farce à cartier

Île jolie, île de rêve
Où la joie fleurit la bonté
Île trop belle pour que s’achèvent
Des rêves bleus des nuits d’été
Île trop belle pour que s’achèvent
Des rêves bleus des nuits d’été
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978-3-15-011115-4

„Reclam und Du“
Kreativ- und Rätselbuch. Jubiläumsausgabe
Reclam Verlag  € 8,00

150 Jahre Reclam? Hä? Mein ganzes Leben lang verfolgen mich die gelben Büchlein. Wie toll ist das denn. Mit Ach und Krach in der Schule. Danach mit Lust und Laune. Nun werden sie bunt und größer- ist mir doch egal. Ich genieße das kleine Format. Passt.
Jetzt können wir mit dem Verlag Geburtstag feiern. Aber auch so ist das Büchle ein großer Spaß für daheim, auf der Fahrt, oder heimlich im Büro. Wehe ich erwische jemanden bei mir damit!. Wir durchforsten mit dem Rätselbuch das gesamte Verlagsprogramm, versuchen Rätsel und Aufgaben zu lösen. Und wenn Sie nicht mehr weiterwissen, dann fragen Sie Ihren Buchhändler oder Apotheker. Oder Sie übernehmen die Ideen für eigene Anlässe.
„Mach dieses Buch fertig“ lautet die Devise im Kunstmann Verlag und Reclam hat dies in seiner Weise umgesetzt. Gut so!
Ich habe mir erlaubt einige Seiten abzufotografieren und hoffe, der Reclam Verlag ist damit einverstanden. Und wenn Sie das Büchle kaufen wollen – es liegt bei uns an der Kasse.

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Donnerstag, 1.Dezember

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Heute haben
Rex Stout * 1886
Ernst Toller * 1893
Tahar Ben Jelloun * 1944
Geburtstag
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Heute machen wir das erste Türle Weimarer Adventskalenders auf, der im Jaja Verlag erschienen ist. Da mir in den nächsten Tagen sicherlich immer wieder die Zeit für ein Buchtipp fehlen wird, haben wir zumindest hier etwas zum Öffnen, Anschauen, Lachen und/oder Nachbasteln. Also: Immerschön Augen auf, wenn ich täglich eine neue Seite mit dem Messer aufschnipple.

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978-3-15-019122-4

Dezember
Gedichte ausgewählt von Evelyne Polt-Heinzl und Christine Schmidjell
Reclam Verlag € 5,00

Jetzt haben wir wieder zwölf Monats-Heftchen vorgestellt.
Wenn Sie alle Monate in einem Schuber haben wollen, so bekommen Sie ihn für € 48,00 und sparen somit fast 45 Tage. Aber schöner ist es allemal, jeden Monat aufs Neue von neben der Kasse eines mitzunehmen.

Erwartungsvoller Auftakt samt Nikolaus
Schneefall im Advent
Traurig-schöne Dezembertage
Christnacht – damals und heute
Weihnachtsfeiern vielerorts
Das Jahr klingt aus
heißen die Kapitelüberschriften und die Herausgeberinnen kommen mal
wieder ohne Goethe aus.
Es geht! Und wie!!

Christian Morgenstern
Winternacht

Es war einmal eine Glocke,
die machte baum, baum.
Und es war einmal eine Flocke,
die fiel dazu wie im Traum.

Die fiel dazu wie im Traum …
Die sank so leis hernieder
wie ein Stück Engleingefieder
Aus dem silbernen Sternenraum.

Es war einmal eine Glocke,
die machte baum, baum.
und dazu fiel eine Flocke,
so leise wie im Traum.

So leis als wie ein Traum.
Und als viertausend gefallen leis,
da war die ganze Erde weiß,
als wie von Engleinflaum.

Da war die ganze Erde weiß,
als wie von Engleinflaum.

Matthias Claudius
Ein Lied vom Reifen

Seht meine lieben Bäume an,
Wie sie so herrlich stehn,
Auf allen Zweigen angetan
Mit Reifen wunderschön!

Von unten an bis oben ‘naus
Auf allen Zweigelein
Hängt’s weiß und zierlich, zart und kraus,
Und kann nicht schöner sein;

Und alle Bäume rundumher
All alle weit und breit
Stehn da, geschmückt mit gleicher Ehr,
In gleicher Herrlichkeit.

Rainer Maria Rilke

Die hohen Tannen atmen heiser
im Winterschnee, und bauschiger
schmiegt sich sein Glanz um alle Reiser.
Die weißen Wege werden leiser,
die trauten Stuben lauschiger.

Da singt die Uhr, die Kinder zittern:
im grünen Ofen kracht ein Scheit
und stürzt in lichten Lohgewittern, –
und draußen wächst im Flockenflittern
der weiße Tag zu Ewigkeit.
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Nicht vergessen:
Am kommenden Dienstag, den 6.Dezember kommt nicht nur der Nikolaus. Wir stellen bei unserer „Ersten Seite“ wieder Bücher vor.
Mit dabei auf jeden Fall Adi Hübel mit ihrem Buch „Himbeertage“ und sicherlich ein weihnachtliches Durcheinander von Büchern für Erwachsene und Kinder.
Es liest Clemens Grote.
Wir beginnen pünktlich um 19 Uhr.
Der Eintritt ist frei.