Mittwoch, 6.Juli

Heute haben
Emil Barth * 1900
Unica Zürn * 1916
Bernhard Schlink * 1944
Bodo Kirchhoff * 1948
Hilary Mantel * 1952
Geburtstag
__________________________________

Freiheit von der Hoffnung ist die vollkommene Freiheit
Unica Zürn
__________________________________

Unser Kinderbuchtipp:


Monica Brown (Text) / John Parra (Illustrationen):
Frida Kahlo und ihre Tiere

NordSüd Verlag € 15,00
Bilderbuch ab 4 Jahren

Auf Frida Kahlos Selbstbildnissen sind oft Tiere zu sehen. Dass das alles ihre Haustiere waren, habe ich erst durch dieses Bilderbuch erfahren. Sie waren wie ihre Kinder. Sie waren ihre Freunde, ihre Inspiration und treuen Begleiter im, von Krankheiten geplagten, Leben der Künstlerin.
Monica Brown erzählt feinfühlig und spannend über dieses gemeinsame Leben, stellt auf jeder Doppelseite eines dieser Tiere vor, und zusammen mit den klaren, farbenfrohen und doch verspielten Illustrationen von John Parra, der mit dem SCBWI Golden Kite Award ausgezeichnet wurde, entstand so ein weiteres kleines Meisterwerk, nicht von, sondern über Frida Kahlo.
_______________________________________

Hardy on Tour
Tag 40

130 km von Cayton über Hornsea und Kingston Upon Hull nach Market Rasen

Einfach nur ein Tag auf der Straße mit ein paar kleinen Aufregungen.
Die Beine schwer und die Muskeln noch übersäuert von den unerhört steilen Rampen gestern und auch am Fahrrad hat die Wuchterei bergauf Spuren hinterlassen. Das Tretlager hat etwas Spiel und wackelt leicht und ich war froh daß in Hornsea beim Bikeshop mit dem richtigen Werkzeug das unproblematisch behoben werden konnte.
Einen weiterern Schreckmoment hab ich, mit einem zugleich abrupten wie eklatant falschen Schaltvorgang selbst verursacht, als ich vom großen auf den kleinen Zahnkranz schaltete und dabei die Kette verkeilte, weil zu schräg laufend und so der vordere Umwerfer verbogen wurde und er am Hinterreifen streifte. Ein echt dummer Fehler, den ich glücklicherweise selbst dann wieder ausbügeln, also reparieren konnte.
Die nächste Dusseligkeit war, daß ich die Route falsch abgespeichert hatte. Eigentlich hätte ich Hull auch größtenteils umfahren können und dann wäre mir meine Irrfahrt (und die 20 km Holperstrecke davor) durch die komplette Stadt erspart geblieben. So aber musste ich nun irgendwie selbst den Weg zur riesigen Brücke über den Fluß Amber finden und landete schlussendes da, wo Fahrräder eigentlich gar nix verloren haben und buhlte mit den verdadderten LKW’s um die linke Fahrbahn und bekam einen mächtigen Adrenalinschu, bis mich -GottseiDank- die nächste Ausfahrt und Mc Donalds gerettet haben, weil ich dort dann den fahrradgeeigneten Weg ins Navi eingeben konnte und schliesslich auch ganz easy fand und erstaunt feststellen durfte, daß es im Grunde doch ganz leicht war. Nun ja, das Thema mit meiner Orientierungsgabe hatten wir ja schon öfter. Zielführend mit allerlei Umwegen.
Die letzten knapp 40 km bis Market Rasen verliefen dann ohne große Vorkommnisse, worüber ich nicht böse war.
Jetzt noch 2 Tagesetappen und ein bisschen bis zum Stadion in Brentford. Ich hoffe mein Rad hält durch. Diese 20 unnötigen Kilometer auf dem sehr sehr holprigen Fahrradweg haben ihm jedenfalls sichtlich und spürbar nicht gut getan. Ist aber schon auch immens, was so ein Fahrrad an Stößen und Holperern und Schlaglöchern und Bordsteinen und Geschwindigkeitsbrechern und und und wegstecken muß. Das mach ihm erst mal jemand nach.

Freitag, 18.März

Tierparade von Alma


Heute haben
Stéphane Mallarmé * 1842
Christa Wolf * 1929
John Updike * 1932
Sergio Pitol * 1933
Joy Fielding * 1945
Geburtstag
____________________________________

„Wann – wenn nicht jetzt.
Wann soll man leben wenn nicht in der Zeit die einem gegeben ist“
Christa Wolf
_____________________________________

Federico Italiano
Le anfore azzurre

Immagina settembre e il parco
che preme il fiume
verso la sua fine,
guarda il laghetto, l’arco

della notte, le lancette già chine
sul futuro anteriore,
le voluttuose lemniscate delle carpe
nel silenzio del fondale grigioverde.

Immagina ottobre e quella panchina
dove atterrò un’astronave
di ritorno da una galassia lontana:

quello che accadde sotto le grandi anfore
azzurre è memoria dei ragni, leggenda
che si tramandano gufi e salamandre.


Der Azur der Amphoren

Denk dir den Park wie er sich im September
andrückt gegen den Fluss
dass der bis an sein Ende fließen muss;
und schau auf den Teich, den Kalender

den Bogen der Nacht, die Zeiger
die sich bereits hin zur Vorzukunft neigen
die Karpfen, ihre übersatten Achterschleifen
in der Stille der graugrünen Tiefe.

Und jetzt stell dir den Oktober vor, diese Bank
und davor die Landung eines Raumschiffs
das aus einer fernen Galaxie zurück ist:

was dann unter den hohen Amphoren geschieht
wird in die kollektive Erinnerung der Spinnen eingehen
und bei Eulen wie Eidechsen zum Lied.

aus:
Federico Italiano: „Sieben Arten von Weiß“
Aus dem Italienischen von Raoul Schrott, Jan Wagner
© 2022 Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG, München

_______________________________________________

Unser Bilderbuchtipp:


Baptiste Paul & Miranda Paul: „Frieden
Illustriert von Estelí Meza

NordSüd Verlag € 15,00
Bilderbuch ab 4 Jahren

Frieden beginnt mit ganz kleinen, alltäglichen Taten: Ein Hallo, ein Lächeln, eine Umarmung kann Frieden bringen. Sich anzuschauen und den Namen eines Freundes richtig aussprechen – so einfach kann es sein, Frieden zu finden. Frieden braucht Mut, aber gibt auch Geborgenheit. Dank Frieden kommen auch die Kleinsten zu Wort. Frieden beginnt im Kleinen, aber er kann Großes bewirken.

Miranda und Baptiste Paul haben mit „Frieden“ ihr erstes gemeinsames Bilderbuch für den NordSüd Verlag geschrieben. Diese Hymne an den Frieden ist ihnen ein sehr persönliches Anliegen. Estelí Meza hat sich bei den Illustrationen an den warmen Farben Mexikos orientiert. Sie hat die Geschichte während des Lockdowns in Mexiko-Stadt illustriert und sich von den positiven Botschaften der Geschichte inspirieren lassen.

Im Nachwort schreibt das Ehepaar Paul, dass in Kriegsgebieten auch Tiere sterben und danach am Aussterben sind. Deshalb spielen Tiere in diesem Bilderbuch, neben den vielen unterschiedlichen Kindern, eine wichtige Rolle.

Homepage von Baptiste Paul
Homepage von Miranda Paul
Hier geht es zum Interview mit Estelí Meza.
________________________________________

Freitag, 14.Januar

Synagoge Ulm

Corona-Vorgaben in unserem Buchladen:
Digitaler Impfnachweis, Identkarte, FFP2-Maske.
Danke!!!!
______________________________________________

Heute haben
John Dos Passos * 1896
Anatoli Rybakow * 1911
Rudolf Hagelstange * 1912
Yukio Mishima * 1925
Marek Hlasko * 1934
Andreas Steinhöfel * 1962
„Mann Mann Mann“, würde Rico sagen.
Geburtstag
_______________________________________________

Friedrich Hebbel
Der Weg zur Bildung

Mensch, ergründe die Welt und nicht die Bücher; wie viel sie
Auch enthalten, es ward stets aus der Welt ja geschöpft,
Und, du magst es mir glauben, ich habe es selber erfahren,
Sagt sie dir es nicht auch, ist es für dich nicht gesagt.
_________________________________________________

Unser Bilderbuchtipp:


Antonie Schneider / Pei-Yu Chang (Illustrationen):
Wem gehört der Schnee?

Eine Ringparabel
NordSüd Verlag € 15,00
Bilderbuch ab 5 Jahren

Schnee in Jerusalem. Das kommt nicht oft vor. Umsomehr freuen sich die Kinder Mira, Samir und Rafi über dieses Ereignis. Aber statt gemeinsam damit zu spielen, sich daran zu freuen, beginnen sie recht bald darüber zu streiten, wem der Schnee gehört und wer ihn gemacht hat. So beschließen sie, dass Samir den Imam fragt, Mira den Priester und Rafi den Rabbi. Sie füllen sich Schnee in die Mütze, in den Rücksack und transportieren einen Schneeball in der Hand. Dort angekommen, ist der Schnee geschmolzen. Hände, Rucksack und Mütze nass.

„Der Schnee hat ein Geheimnis“, sagt der Rabbi.
Der Imam sagt: „Ein Geheimnis wie Gott! Er ist da, er lässt sich nicht festhalten.“
„Wenn man versucht, das Geheimnis zu beweisen, verliert man es“, sagt der Priester.

Als es abends doch noch einmal schneit, gehen alle aus den Häuser und freuen sich über das Weiß auf den Dächern und Straßen.

Hier können Sie ins Buch schauen.

Sonntag, 30.Mai

Heute haben
Georg K.Glaser * 1910
Colm Toibin * 1955
Geburtstag
________________________________________

Theodor Fontane
Maisonntag

Du klare Luft, du liebe Sonne,
Du grüner Wald, du Blütental
Du ganze große Maienwonne,
sei mir gegrüßt viel tausendmal.

Wie regungslos ob deiner Schöne
Hemmt seinen Lauf der Morgenwind,
Und Vogelsang und Glockentöne
Nur in der Luft lebendig sind.

Es steigt der Rauch vom Hüttenherde
Wie Abels Opfer himmelwärts,
Doch höher hebt sich von der Erde
Mein Lied – und dankerfülltes Herz!
_________________________________________

Unser Bilderbuchtipp:

Cynthia Rylant: „Leben
Illustration von Brendan Wenzel
Übersetzt von Thomas Bodmer
NordSüd Verlag € 16,00
Bilderbuch ab 4 Jahre

Das Leben fängt klein an.“ So beginnt dieses besondere Bilderbuch mit seinen sehr schönen, farbenfrohen, strahlenden, an Eric Carle erinnernde, Illustrationen.
Das Leben fängt klein anb mit einer kleinen grünen Pflanze in einer Urlandschaft mit Sternenhimmel. „Sogar bei den Elefanten. Dann wächst es.“ Hier sehen wir zwischen all den dicken Elefantenbeinen und viel Staub einen kleinen Elefanten, der freudig hoch zu den Großen schaut. Und was für ein Tier die staubige Erde, ist für ein anderes die Luft des Himmels, das Gras für die Schlange und das Wasser für die Fische.
Die Erde ist groß und oft auch unbekannt und voller Gefahren und mit Angst besetzt. Aber dann denken wir an die schönen Dinge. „An das Kaninchen im Feld und das Reh, das dir über den Weg läuft.“ Denn eines müssen wir über das Leben wissen, dass sich alles verändert „und dass es sich jeden Morgen lohnt, aufzuwachen, um zu schauen, was vielleicht passiert.
Dieser poetische Text und die vielseitigen Bilder ergänzen sich zu einem besondern Buch für die Kleinen und auch für uns Große.

Donnerstag, 4.März

Heute haben
Gabriele Tergit  * 1894
Giorgio Bassani * 1926
Alan Silitoe * 1928
James Ellroy * 1948
Khaled Hosseini * 1965
Geburtstag
__________________________________

Winfried Hermann Bauer
Gezeiten

Wir sind
Wie Wellen im Wogen
Der Meere
Wenn der Mond die Wasser bringt
Wenn die Flut kommt

Wir lachen

Zeigt sich im Spiel der Kleinen
Im Plätschern schon
Im Spritzen und Klatschen
Im Aufbäumen
Die Gestik der Großen

Wir merken auf

Wenn der Wind auffrischt
Wenn sie sich strecken und türmen
Und aufschäumen
Wenn sie zusammen und übereinander schlagen
Und zusammenbrechen

Weinen wir

Wenn der Mond die Wasser nimmt
Wenn die Kraft nachlässt
Wenn sie verebben und sich verlieren endlich
Wie Wellen im Wogen
Der Meere …
______________________________

Der Kosmos Verlag hat ausgeliefert:

______________________________________


Janie Bynum: „Plapperküken“
NordSüd Verlag € 15,00
Bilderbuch ab 3 Jahren

Plapperküken hat immer viel zu erzählen und plappert (piept) pausenlos, wie wir auf dem Bild sehen können. Aber niemand hört ihm zu. Mama ist im Garten beschäftigt, Papa bei der Arbeit und die große Schwester steckt lieber die Nase in ein Buch. Doch dann stößt Küken beim Spielen auf riesiges Ei und erlebt nicht nur eine große Überraschung, sondern findet endlich einen Spielkameraden, mit dem es sich richtig gut versteht.
Oh, nur zu gut kennen wir doch den Redefluss der Kleinen.
Ein ideales Vorlesebuch, das sicherlich den Großen auch Spaß beim Vorlesen macht.

Leseprobe, in der Sie fast das ganze Buch anschauen können.

Freitag, 6.November

Heute haben
Robert Musil * 1880
Michael Cunningham * 1952
Karin Fossum * 1954
Geburtstag
_______________________________________________________

Conrad Ferdinand Meyer
Novembersonne


In den ächzenden Gewinden
Hat die Kelter sich gedreht,
Unter meinen alten Linden
Liegt das Laub hoch aufgeweht.

Dieser Erde Werke rasten,
Schon beginnt die Winterruh –
Sonne, noch mit unverblassten,
Goldnen Strahlen wanderst du!

Ehe sich das Jahr entlaubte,
Gingen, traun, sie müßig nie,
Nun an deinem lichten Haupte
Flammen unbeschäftigt sie.

Erst ein Ackerknecht, ein Schnitter,
Und ein Traubenkoch zuletzt
Bist du nun der freie Ritter,
Der sich auf der Fahrt ergetzt.

Und die Schüler, zu den Bänken
Kehrend, grüßen jubelvoll,
Hingelagert vor den Schenken,
Dich als Musengott Apoll.

Torben Kuhlmann: „Einstein“
NordSüd Verlag € 22,00
ab 6 Jahren

Das vierte Mäuseabenteuer hat für uns in Ulm einen ganz speziellen Helden. Albert Einstein, der hier geboren wurde. Schon bei einem früheren Band mit und über Armstrong und die Mondlandung, ging es um das All, den großen leeren Raum, den Mond, der so bekannt und so unbekannt ist und war.
Jetzt geht es wirklich um Raum und Zeit, da sich die Maus eine Zeitmaschine baut. Kann sie die Zeit anhalten, oder gar zurückdrehen? Für die Maus wäre es extrem wichtig, da sie das Käsefest in Bern um einen Tag verpasst hat. Mist. Zu dieser Zeit arbeitet und forscht Einstein in der Stadt und die Maus bedient sich seiner Theorien.
Ob das alles klappt?
Das neue Buch von Torben Kuhlmann ist wieder opulent ausgestattet. Mit unglaublich tollen, detaillierten Illustrationen und einer vielschichtigen Erzählung, die sowohl Kinder, als auch Erwachsene faszinieren müsste.

Donnerstag, 26.Juli

IMG_6390

Heute haben
George Bernard Shaw * 1856
André Murois * 1885
Aldous Huxley * 1894
und halt auch Mick Jagger * 1943
Geburtstag
________________________

Rudolf G.Binding
Mond und Trinker

Schlaf ein, o Mond,
schlaf ein auf meinem Becher.
Ich seh dir zu.
Ich seh dir zu, o Mond, – ein Zecher
so still wie du.

So still wie du,
mit dir und fast gestorben
durchwandle ich ein nächtliches Bereich.
Wir sehn uns zu.
Du trinkst aus meinem Becher:
und wir sind gleich.
________________________

Für meinen Sohn Harland.
ich habe dieses Buch in den ersten zwei Monaten deines Lebens geschrieben, als ich versuchte, mir auf das Ganze einen Reim zu machen.

51j3rRaVFDL._SX428_BO1,204,203,200_

Oliver Jeffers:Hier sind wir
Anleitung zum Leben auf der Erde
Aus dem Amerikanischen von Anna Schaub
Bilderbuch ab 5 Jahre
NordSüd Verlag € 16,00

Ja! Ein neues Bilderbuch von Oliver Jeffers, dem wir die beiden Bilderbücher mit den Farbstiften und die Elchgeschichte, und und und verdanken.
Jeffers ist Vater geworden und hat seinem Sohn, diesem neuen Neuankömmling etwas in die Hand gegeben, was man auf dieser Welt, über diese Welt wissen muss.
Aber auch: „Achte gut auf die Erde, denn es ist die einzige, die wir haben.
Verantwortung, Toleranz, Respekt sind genauso wichtig, wie ein großes Interesse an der Erde. Es gibt Momente der Ruhe, aber meist rast die Zeit an uns vorbei. Deshalb rät er seinem Sohn, seine Tage zu nutzen. Es gibt Tage für die Arbeit und die Nacht zum Schlafen. Berge und das tiefe Meer. Wir wissen sehr viel, aber längst noch nicht alles. Und da es nur diese eine Welt gibt, sollten wir achtsam mit ihr, mit uns umgehen.
Eines ist Oliver Jeffers sehr wichtig: Wenn sein Sohn eine Frage hat, so ist er in seiner Nähe. Und wenn dann mal doch nicht, gibt es seine Familie und viele viele andere, sehr unterschiedliche Menschen.
Oliver Jeffers schreibt diese Botschaft in wenigen Worten auf und mit vielen großartigen Bildern. Ich wünschte mir ein großes Poster, ein Kalender, damit man es an die Wand hängen kann.

„Wollen wir eine neue Regel einführen?
versuche immer etwas netter zu sein, als du eigentlich sein müsstest?“
J.M.Barrie

Mittwoch, 8.Februar

img_1692

Heute haben
Jules Vernes * 1828
Theodor Lessing * 1872
Martin Buber * 1878
Heinrich Spoerl * 1887
Siegfried Kracauer * 1889
Ludwig Marcuse * 1894
Eva Strittmatter * 1930
Gert Jonke * 1946
John Grisham * 1955
Geburtstag.
Aber auch Paula Modersohn-Becker und James Dean.
_____________________________

Erich Mühsam
Februar

Im Fasching schaut der reiche Mann
sich gern ein armes Mädchen an.
Wie zärtlich oft die Liebe war,
wird im November offenbar.
______________________________

441620.jpg8413

Carson Ellis:Wazn Teez?
Deutsch von Jess Jochimsen und Anja Schöne
NordSüd Verlag € 16,00
Bilderbuch ab 5

Du Iz Tak?
Walker Books Ltd. € 17,99
Wazn teez?
Mi nanüt.

Wazn teez?
Mi mor an Plumpse.
Watsn fümma Plumpse?
Mi nanüt.

Miwi betta an Sprossel.
Jip.
Keksn allwiezi Izzi.

Izzi.Izzi.Izzi.

Izzi, miwi betta an Sprossel.

So geht das los, das neue Bilderbuch von Carson Ellis. Eine Insektendame und eine Libelle beugen sich über eine kleine grüne Pflanze, die aus der Erde spitzelt und fragen sich „Wazn teez?“ „Was’n das?“, so ungefähr übersetzt. Die Antwort „Weiß ich nicht.“ – „Mi nanüt.“ So stelle ich mir zumindest die Übersetzung des Dialoges vor. Dann springen sie gemeinsam zu ihrem Freund Izzi, damit er ihnen erklären kann, was das für ne Plumpse / Pflanze sein kann. Und so geht es durch das ganze Buch. Der Kabarettist Jess Jochimsen und die Theaterregisseurin Anja Schöne haben das amerikanische Original-Sprachgewirr genial-witzig übersetzt, neue Wörter erfunden, sich andere ausgedacht und ein extrem witziges Bilderbuch mitgestaltet.
Eigentlich wird ja „nur“ der Jahreslauf einer Pflanze erzählt. Wie sie aus dem Boden sprießt, wie sie wächst, groß wird, wie die Natur sich verändert, wie Gefahren lauern, wie sie im Winter abstirbt und wie im nächsten Frühjahr ganz viele kleine Pflänzchen durch den Schnee spickeln. „Wazn teez?“ fragt sich dann auch sofort ein Tier.
Da macht es richtig Spaß, das Buch laut vorzulesen, laut die Kleinen nacherzählen zulassen und gemeinsam den Wortmutanten zuzuhören und/oder neue Wörter zu erfinden.
Wir haben im Buchladen auch das amerikanische Original daneben liegen, damit wir über die Wortschöpfungen in der anderen Sprache staunen können.

images

images3

index2

 

Donnerstag

IMG_2883

Heute haben
Friedrich de la Motte Fouqué * 1777
Lou Andreas-Salomé * 1861
Gerhard Rühm * 1911
Janwillem van de Wetering * 1931
Barbara Honigmann * 1949
Geburtstag.
Und es ist der Todestag von Thomas Bernhard.
_____________________

cov_978-3-314-10280-6_CS5_001.indd

Oliver Jeffers: „Steckt“
Deutsch von Anna Schaub
Bilderbuch ab 4 Jahren
NordSüd Verlag

Das Original „Stuck“ erschien schon 2011 in den USA und jetzt kommt das geniale Bilderbuch in seinem deutschsprachigen Verlag heraus, der sich in den letzten Jahren sehr um ihn bemüht hat. „Dieser Elch gehört mir“ war genauso witzig, wie „Die Hugis. Ich war’s nicht“. Jeffers Geschichten sind überdreht. Auf den ersten Augenblick und dann wird uns klar, dass er nur genau hinschaut. So spielen Kinder, so verhalten sie sich, wenn sie streiten, wenn sie einen Freund suchen, oder wenn sie unbedingt etwas wiederhaben wollen. Und das auf eigene Faust. „Mach ich selber!“, diesen Satz hören wir doch oft und es ist oft zum Verzweifeln, wenn wir schauen, wie Kleinen sich abmühen, aber wir ihnen nicht zur Hilfe eilen dürfen.
Hier steckt Floyds Drachen in einer Baumkrone fest. Um ihn wieder runterzukriegen, wirft Floyd alles Mögliche und Unmögliche in Richtung Krone. Erst den einen Schuh, dann den andern. Und dann alles, was ihm in die Hände gerät. Seine Katze, eine Leiter, einen Farbeimer und allerlei Dinge, die im Haushalt zu finden sind. Dazu muss er allerdings auch zum Schraubendreher greifen, um die Haustür auf den Baum zu pfeffern. Und dann wirds es ganz wild. Ein Schiff, sein Haus (mitsamt der rufenden Mamá), einen Orang-Utan, einen Wal wirft er in den Baum, der jedoch alles festhält und nichts ausspuckt. Als dann die Feuerwehr zum Helfen kommt, ist sie auch keine Rettung und landet, natürlich, im Baum. Bis, ja plötzlich und ganz langsam und ruhig und unangestrengt, sein roter Drachen wieder zu Boden segelt. Floyd ist ausser sich vor Freude und spielt den ganzen Nachmittag mit ihm, bis er müde und zufrieden in seinem Bett liegt. Aber irgendetwas hat er vergessen, so scheint ihm. Durch sein Schlafzimmerfenster sehen wir im Dunkeln den Baum stehen und wenn wir zur letzte Seite umblättern, fordert der Feuerwehrhauptmann seine Jungs zum Durchhalten auf. Er hat eine Idee!
Ja, wirklich, eine tolle Idee, dieses Bilderbuch, in dem sich Oliver Jeffers und Floyd so richtig austoben. Solche Szenen aus dem Kinderzimmer kennen wir doch. Wenn da der Plüschwal durchs Zimmer segelt und das Plastikhaus hinterher. Jeffers arbeitet viel mit Farben, die die Gefühle von Floyd widerspiegeln und schafft es mit wenigen Strichen eine wilde Geschichte weiterzugeben.
Auf der Leseprobe können Sie 18 Seiten im Buch blättern. Es lohnt sich.
_______________________

lilot__6-banner-large1

Am Rosenmontag ist es soweit.
Wir starten mit der Nullnummer von Literalotto.
Es gilt Musen zu kennen, Bücher zu raten und einem Zufallsbuch zuzuhören.
Es gibt einen Ehrengast und ein spontanes Gedicht.

Für alle Faschingsmuffel, die trotzdem etwas Lustiges erleben wollen,
der ideale Termin.
Wir beginnen um 19 Uhr.
Tätää!
______________________

Aus der „1.Seite“ am 3.März wird „Shortlistlesen
Clemens Grote liest aus den fünf Romanen, die in der Endauswahl
zum Leipziger Buchpreis stehen.

Ursula Ackrill: “Zeiden, im Januar”
Teresa Präauer: “Johnny und Jean”
Norbert Scheuer: “Die Sprache der Vögel”
Jan Wagner: “Regentonnenvariationen”
Michael Wildenhain: “Das Lächeln der Alligatoren”

Danach stimmen wir wieder ab und schauen gespannt, ob sich die Jury in Leipzig
am 12.März an unseren Vorschlag hält.
_______________________

Samstag

Heute haben
Thomas Morus * 1477
Charles Dickens * 1812
und Sinclair Lewis * 1885
Geburtstag
_________________________

1

Die Caldecott Preise 2015 für die besten Illustrationen auf dem us-amerikanischen Bilderbuchmarkt sind vergeben worden.
Der Sieger ist in diesem Jahr Dan Santat für sein Buch: „The Adventures of Beekle: The Unimaginary Friend“.
Mit Ehren-Medaillen wurden Lauren Castillo für „Nana in the City und Jon Klassen für sein Buch „Sam & Dave graben ein Loch“ ausgezeichnet. Diese drei Bücher haben wir im Laden. Die ersten beiden in englisch, das dritte Buch ist gestern auf deutsch erschienen. Demnächst erscheint ein weiteres Buch auf deutsch, das mit einen Ehrenpreis ausgezeichnet wurde. „This One Summer“ illustriert von Jillian Tamaki.
Alle Gewinner können Sie hier nachlesen.
„Beekle“ und „Nana in the City“ haben wir auf dem Blog schon vorgestellt.
Am 5.Mai 2014 „Beekle“
Am 12.November 2014 „Nana in the City“

2

Mac Barnett und John Klassen: „Sam und Dave graben ein Loch“
NordSüd Verlag € 14,99
Bilderbuch ab 4 Jahren

In der Hoffnung, einen Schatz zu finden, graben die beiden Freunde Sam und Dave an einem Montag ein tiefes Loch. Sie wollen solange graben, bis sie etwas Besonderes gefunden haben. Mit dabei der treue kleine Hund, während die kluge, stille Katze auf der Veranda sitzt und sich das Spektakel in stoischer Ruhe anschaut. Wie Katzen halt so sind. Sie graben und graben und graben. Immer knapp an einem Schatz vorbei. Der kleine Hund erschnüffelt die Richtung zu den immer größer werdenden Edelsteinen, die sich knapp neben den Jungs in der Erde versteckt halten, aber knapp vorbei ist auch daneben. Und so graben sie mal nach links, mal nach rechts und immer tiefer. Die versteckten Schätze werden immer größer und die Jungs werden immer schmutziger. Aber auch hungriger und durstiger, da ihre Vorräte aufgebraucht sind. Schokomilch gibt es wieder daheim und das letzte Tierkekschen ist auch aufgegessen. Müde schlafen sie neben einem riesigen Diamanten ein, der ne Handbreit von ihnen entfernt in der Erde schlummert. Als der kleine Hund einen Knochen ausgräbt, der auch in der Erde versteckt war, passiert plötzlich etwas Unglaubliches und alle drei purzeln auf die Stelle zurück, an der sie angefangen haben zu graben. Die Jungs gehen müde, hungrig und durstig ins Haus. Der Hund verbuddelt wahrscheinlich seinen Knochen und die Katze beobachtet dies alles sehr genau von ihrem Platz auf der Veranda.
Ein fast schon philosophisches Bilderbuch für die Kleinen, in dem wir sehen können, wie Kinder in ihren Arbeiten sich komplett vertiefen („vertiefen“ ist in diesem Fall gut) und wie aus Bauklötzen und Stoffresten Burgen und Prinzessinen entstehen, bis sie wieder in die Wirklichkeit purzeln, wenn sie Hunger und Durst haben.
Wir lieben die Bücher von Jon Klassen.

Auf dem sehr lustigen Trailer, erfahren wir zwar nicht viel über das Bilderbuch, aber umso mehr, wie wichtig es ist, immer wieder mit einem guten Freund ein Loch zu graben.

In der Leseprobe können Sie fast das ganze Bilderbuch anschauen. Bis auf den ganz besonderen Schluss.

Viel Vergnügen.