Mittwoch, 22.März


Heute haben
Albrecht Goes * 1908
Michael Hamburger * 1924
Wolfgang Bächler * 1925
Eveline Hasler * 1933
Bruno Ganz * 1941
André Heller * 1947
Érik Orsenna * 1947
Aleida Assmann * 1947
Geburtstag.
Heute, im Jahre 1832, ist Goethe gestorben.
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„Wer im Leben nur rechnet, kommt nie auf seine Rechnung.“
Albrecht Goes
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Claudia Wiltschek empfiehlt:

Arno Frank: „Seemann vom Siebener
Tropen Verlag € 24,00

Ein Tag im Freibad, der letzte schöne Tag am Ende der Ferien, in einem Bad, das noch so aussieht wie früher. Noch keine Tunnelrutsche, die Kabinen mit zugestopften Gucklöchern und der Bademeister ist der gleiche wir vor 25 Jahren. Ein Investor sitzt schon in den Startlöchern.
Da ist Renate, die im Kassenhäuschen sitzt , nachdem ihr Kassensitz in der Bank durch den Automaten getauscht wurde. Da ist Joe, die eigentlich nicht unbedingt hier sein sollte, denn heute ist die Beerdigung ihres (mittlerweile ungeliebten) Mannes. Da ist Isobel, die noch aus einer ganz fernen Zeit stammt und dort auch mehr oder weniger wieder zuhause ist. Melanie kommt mit ihrer Kitagruppe zum Seepferdchen machen und das angeschlagene Geschwisterpaar, sie redet nicht und hat sich frisch die Haare abrasiert, halten das Publikum mit „dem Seemann“ vom Sprungturm in Atem.
Nun taucht auch noch Lenny auf, der in der großen Welt ist und eigentlich zur Beerdigung des ehemaligen Freundes in die Heimststadt gekommen ist. Warum ihn ausgerechnet der Weg ins Freibad geführt hat, weiß er auch nicht so recht. Jetzt steht er hier und staunt, dass es hier so aussieht wie immer und dann trifft er auch noch seine Jugendliebe Joe.
Kiontke, der Bademeister, hätte eigentlich ein gutes Leben, wäre nicht vor ein paar Jahren ein Unglück im Bad geschehen. Er fühlt sich schuldig, ist er aber keinesfalls.
Wäre es nicht März, würde ich sagen: Ab damit ins Freibad!
Der Anfang des Romans ist ein bisschen derb, aber bitte weiterlesen, dahinter versteckt sich ein wunderbar feinsinniger, humorvoller Roman im Hier und Jetzt mit einem bisschen Damals.

Leseprobe

Arno Frank, geboren 1971, ist Publizist und arbeitet als freier Journalist vor allem für den SPIEGEL, die taz und den Deutschlandfunk. Er lebt mit seiner Familie in Wiesbaden. Zuletzt erschien von ihm der Roman „So, und jetzt kommst du“ .
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Auf SWR Landesschau Rheinland-Pfalz gibt es einen Beitrag über Gérard Scappini, der bei uns im Buchladen aus seinem letzten Buch vorgelesen und viel erzählt hat. Genießen Sie die 4-5 Minuten.

Auf seiner Homepage können Sie den Beitrag anschauen.

Mittwoch, 15.März


Heute haben
Paul Heyse * 1830
Elisabeth Plessen * 1944
Franz Schuh * 1947
Kurt Drawert * 1956
Geburtstag
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„Die Eitelkeit ist ein Panzer, der den, der ihn trägt, verletzlich macht“
Franz Schuh
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Neben den guten Bioweinen der Familie Rummel aus der Pfalz
haben wir auch Kaffee der Röstschmiede in Neu-Ulm im Buchladen.


Das schreibt die Röstschmiede:

Wir lieben guten Kaffee
Die Röstschmiede steht für Kaffee in bester Qualität – guter Kaffee kommt schließlich nicht von ungefähr. Nur handverlesene grüne Bohnen finden den Weg zu Eurer Kaffeetasse. Dort entfalten sie ihre Aromen durch das schonende Trommelröstverfahren und die Liebe zum Detail. Entdeckt erstklassige Kaffeemischungen aus unserem Sortiment und bestellt diese auch gerne bequem von zu Hause aus. Auf dem Weg zur perfekten Zubereitung begleitet Euch selbstverständlich unser geschultes Barista-Personal.
Euer Genuss basiert auf Unserer Leidenschaft

Aus der Vielfalt der verschiedenen Kaffeesorten haben wir ein paar ausgewählt und in unser Regal zu Honig und Albleisa gestellt. Hier eine kleine Auswahl der Kaffeetüten zu 250 gr. und 500 gr.

Die Röstschmiede Neu-Ulm, Hermann-Köhl-Straße 25, 89231 Neu-Ulm

Telefon: +49 731 25077745
Mobil: +49 172 4348068
Email: in**@ro***********.de

Öffnungszeiten des Cafés

Mo+Di: Ruhetag + Rösttag
Mi: 11:00 – 18:00 Uhr
Do+Fr: 09:00 – 18:00 Uhr
Sa: 09:00 – 16:00 Uhr
So: 12:00 – 16:00 Uhr
Mi+Sa: 07:00-13:00 Uhr Wochenmarkt Neu-Ulm
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Unser Tipp für heute abend:


Heute, Mittwoch, 15. März 2023 um 19:00 Uhr
Wie ist Jesus weiß geworden?
Mein Traum von einer Kirche ohne Rassismus
Lesung und Gespräch mit Sarah Vecera

Von Anfang an war die Kirche für alle Menschen gedacht. Trotzdem gibt es auch in ihr rassistische Strukturen, die weißen Menschen meistens gar nicht auffallen. Sarah Vecera macht auf diese Strukturen aufmerksam und erklärt wie jede*r etwas dagegen tun kann. Sie will sie ermutigen, im Sinne des christlichen Glaubens eine Kirche zu gestalten, in der sich jede*r willkommen und genommen fühlt.

Sarah Vecera ist stellv. Leiterin der Abteilung Deutschland der Vereinten Evangelischen Mission (VEM)=und Bildungsreferentin mit Schwerpunkt „Rassismus und Kirche“

Eintritt 10,00 EUR/erm.7,00 EUR
Ort: Haus der Begegnung, Grüner Hof 7, 89073 Ulm
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Zwei Termine des Heyoka-Theaters Ulm an diesem Wochenende:

Für die Sterne
Ein musikalischer Abend zum Wesen der Wünsche

Mit unserem Liederabend Für die Sterne laden wir auch in Bezug auf den Ver­an­stal­tungs­ort in freie und kreative Räume ein:
wir freuen uns sehr, auf unserer neu eröffneten Atelierbühne zusammen mit euch dem Zauber des Wünschens nachzugehen.

Freitag, 17.März,  19:00 Uhr Atelierbühne Bleichstraße
Sonntag, 19.März, 17:00 Uhr Pfleghof Langenau

https://heyoka-theater.de/

Ein Anderssein, das die Normalität in Frage stellt.
Der Begriff „Heyoka“ stammt aus der Sprache der nordamerikanischen Lakota. In der Kultur der Plainsindianer hatten die Heyoka die Aufgabe, die gewohnte Form des Zusammenlebens immer wieder in Frage zu stellen.
Auch „Contraries“ genannt, stellten sie zum Beispiel den Arbeitsrhythmus auf den Kopf, spielten verrückt und brachten eine heilsame Unordnung in den Alltag. Die Bedingung für diese ­wichtige Aufgabe war die grundsätzliche Bereitschaft, anders zu sein als die anderen.

Im HEYOKA-Theater spielen Menschen mit Behinderungen, Menschen mit psychischen Krankheiten, engagierte ­Laienschauspieler und Profis zusammen.

Grundvoraussetzung und ­Potential unserer Arbeit sind gegenseitiger Respekt, ­Akzeptanz und Vertrauen in jeden einzelnen Teilnehmer und das daraus entstehende Ensemble als Ganzes. Auf ­dieser Basis können wir die unterschiedlichsten Begabungen entdecken, zusammenführen und auf die Bühne bringen.

Sonntag, 20.November

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Heute Abend in der Ratiopharm Arena Neu-Ulm


Beginn: 20.03 Uhr
Der Büchertisch ist aufgebaut:

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Freikarten gefällig?
Dann einfach am kommenden Dienstagabend zu uns in Buchhandlung kommen und dem Vortrag über
Otl Aicher lauschen.


Dienstag, 22.November, 19 Uhr
Dr.Martin Mäntele stellt uns Otl Aicher vor.

100 Jahre Otl Aicher, 100 Plakate im Hfg-Archiv
Eintritt frei

Achtung!!
Alle, die zum Vortrag kommen, erhalten eine Freikarte für die Otl Aicher-Ausstellung oben in der Hfg.

Samstag, 22.Oktober

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Gestern wurde diese großartige Ausstellung eröffnet.

Generationenübergreifende Ausstellung für Kinder und Erwachsene

„Erzähl mir was vom Tod“ macht kleine und große Besucherinnen und Besucher zu Reisenden ins Unbekannte. In kleinen, stimmungs- und liebevoll gestalteten Räumen stoßen sie auf die großen Fragen des Jenseits. Vorgestellt werden Märchen, Mythen und Spiele aus verschiedenen Teilen der Welt, die den Menschen halfen und immer noch helfen, den Tod zu erklären und ihm eine tröstliche Form zu geben. Es ist eine generationenübergreifende Ausstellung für Kinder und Erwachsene aller Jahrgänge.

Nach der großen Sanduhr, die das Verrinnen der Zeit sichtbar macht, erwarten Besucherinnen und Besucher das „Wohnzimmer der Erinnerungen“ und die „Galerie der Lebensalter“. Und dann wird es ernst. Denn dann stellt sich die Frage aller Fragen: „Was kommt nach dem Sterben?“. Es braucht Mut, um beim Warnschild „Achtung! Ihr verlasst jetzt das Diesseits!“ weiterzugehen. Aber zum Glück kann jeder sich einen Unsterblichkeitstrank mixen, damit dieser Museumsbesuch ganz sicher nicht die „letzte Reise“ wird. So gerüstet, ist das Probeliegen im Sarg ausdrücklich erlaubt. Im Paradiesgarten kann man Wünsche fürs Jenseits hinterlassen. Und dann geraten die Besucher:innen mitten hinein in ein fröhliches mexikanisches Totenfest!

Das Edwin Scharff Museum hat sich ganz bewusst dafür entschieden, diese Ausstellung ein zweites Mal nach Neu-Ulm zu holen. „Erzähl mir was vom Tod“ wurde vom Berliner Kindermuseum Alice und den Franckeschen Stiftungen in Halle unter Beteiligung des Edwin Scharff Museums entwickelt und 2011 / 2012 erstmals an der Donau präsentiert. „Damals waren wir noch sehr gespannt, wie dieses Thema sich vermitteln ließe. Heute wissen wir, dass die Fragestellungen rund um den Tod sich in unserer Ausstellung einfühlsam und zugänglich erfahren lassen“, erklärt Birgit Höppl. Sie ist die stellvertretende Leiterin des Edwin Scharff Museums und zuständig für das Kindermuseum. „Außerdem war diese Ausstellung für uns Mitarbeiter/innen die berührendste, die wir je im Kindermuseum hatten. Wir haben wunderschöne Gesprächssituationen mit Besucherinnen und Besuchern erlebt, mit Kindern, mit älteren Menschen, alle geht das Thema an. Wir sind sehr froh, dass wir „Erzähl mir was vom Tod“ noch einmal zeigen können.“

Wohlwissend, dass die Ausstellung den Schmerz im Ernstfall nicht nehmen kann und will, schafft sie es dennoch, dem Tod im Hier und Jetzt mit mehr Selbstverständlichkeit zu begegnen. Und damit ist sie genau genommen eine Ausstellung über das Leben.

Die Ausstellung „Erzähl mir was vom Tod – Eine interaktive Ausstellung über das Davor und Danach“ ist eine Produktion des Alice – Museum für Kinder im FEZ-Berlin und den Franckeschen Stiftungen zu Halle in Kooperation mit dem Edwin Scharff Museum.

Unterstützt wird „Erzähl mir was vom Tod“ durch das Bestattungsinstitut Streidt, die Sparda Bank Augsburg, die Stiftung Deutsche Bestattungskultur, das Hospiz Ulm e.V. und den Freundeskreis des Edwin Scharff Museums e.V.
(Text: Stadt Neu-Ulm)

Zum ersten Mal dabei, eine kleine Kabinettausstellung mit Illustrationen von Antja Damm zu ihrem Bilderbuch: „Das Füchslein in der Kiste„.


Ich habe gestern fünf Freikarten für je eine Person für die Ausstellung bekommen.
Schreiben Sie uns eine Mail (in**@ja*************.de) und wir hinterlegen Ihnen eine in der Buchhandlung.

Sonntag, 21.März

Am Montag in der Ulmer Südwestpresse ein Artikel von Niko Dirner. Heute schon in der Online-Version.

Foto: Niko Dirner / SWP

Neubau der Adenauerbrücke zwischen Ulm und Neu-Ulm

Am Mittwoch entscheidet der Ulmer Gemeinderat, ob der Neubau acht oder sechs Spuren haben soll.
Das geht vielen Bürgern zu schnell.
Eine schöne Aktion in den Ehinger Anlagen, die einige Passanten zum Fotografieren und Nachfragen animierte.

Mittwoch, 24.Februar

Danke an Anke
www.ankeraum.de

Heute haben
Erich Loest * 1926
Ferit Edgü * 1936
Keto von Waberer * 1942
Leon de Winter * 1954
Geburtstag
und es ist der Todestag von Uwe Johnson.
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Ferdinand Avenarius
Vorfrühling

Leise tritt auf –
Nicht mehr in tiefem Schlaf,
in leichtem Schlummer nur
Liegt das Land:
Und der Amsel Frühruf
Spielt schon liebliche
Morgenbilder ihm in den Traum.
Leise tritt auf …
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Gestern frisch ausgepackt:

Tipp des Tages:


Alfredo Soderguit: „Die Wasserschweine im Hühnerhof
Aus dem Spanischen von Eva Roth
Atlantis Kinderbuch Verlag € 16,00
Bilderbuch ab 4 Jahre

Auf dem Hühnerhof geht alles seinen gewohnten Gang. Jedes Huhn weiß, was es zu tun hat, wo es Futter gibt und wo die Eier zu liegen sind. Alles ist friedlich und alle sind zufrieden (Aber warum nimmt der Bauer ein Huhn mit dem Kopf nach unten mit? Egal, ist ja nichts passiert). Dann passiert doch etwas. Die Jagdsaison wird eröffnet und die Wasserschweine suchen Schutz auf dem Hühnerhof. Die Hühner gewähren ihn, aber unter ihren Bedingungen. Als aber ein Küken mit einem kleinen Wasserschwein spielt, geraten diese Regeln und die Vorurteile ins Wanken.
Die Jäger haben kein Glück und kein Tier geschossen. Aber die Geschichte der Hühner und den Wasserschweinen geht weiter. Am nächsten Tag findet der Bauern den Hühnerstall leer.
Das letzte Bild (euch Erwachsenen kann ich es ja erzählen) zeigt wie die Hühner und Wasserschweine auf der Wiese der Schafe stehen und wie das Küken mit einem Lämmchen verhandelt.
Ein sehr liebenswert gemalte und erzählte Geschichte, die uns Erwachsene zum Nachdenken anregt und den Kleinen sicherlich Vergnügen bereitet.
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Edwin Scharff Museum 
Kunstmuseum & Kindermuseum Neu-Ulm
Hermann-Köhl-Straße 12, 89231 Neu-Ulm
Telefon 0731 7050-2520
www.edwinscharffmuseum.de

Aus der Museumswerkstatt:

Donnerstag, 14.Juli

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Heute haben
Issac B.Singer * 1904
Natalia Ginzburg * 1916
Polina Daschkowa * 1960
Geburtstag.
Aber auch Gustav Klimt, Ingmar Bergman und Lino Ventura.
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Bachtyar Ali:Der letzte Granatapfel
Originaltitel: Dwahamin Hanari Dunya
Aus dem Kurdischen (Sorani) von Ute Cantera-Lang und Rawezh Salim
Unionsverlag  € 22,00

Aufmerksam auf dieses Buch bin ich durch einen euphorischen Bericht in der Süddeutschen Zeitung geworden. Zeit für die Lektüre habe ich mir danach aber nicht genommen. Erst als klar war, das Bachtyar Ali und sein Verleger Lucien Leitess im Rahmen der Cafe Beirut Veranstaltungsreihe nach Neu-Ulm in die Steinwerkstatt Vogel kommen, schnappte ich mir das Buch und war während des Lesens entrückt von dieser Welt.

Bachtyar Ali stammt aus dem Nordirak, hat dort schon einige Bücher veröffentlicht und ist dort einer wichtigsten Autoren. Vom Erlös seiner Bücher kann er hier sein Leben in Deutschland, das er seit fast 20 Jahren führt, mitfinanzieren. Mit dem Granatapfel-Buch hat er sich für mich ganz weit nach oben in der privaten Bestenliste geschrieben. Verstanden habe ich nicht alles, gebe jedoch meinen Kunden den Tipp auf den Weg: Einfach weiterlesen. Es ist ein Genuß, eine Offenbarung, etwas ganz Besonderes, sehr Spezielles. Ali vermischt Hochaktuelles aus den Kriegen, den Kämpfen in und um den Irak mit Märchenhaftem, einem orientalischen magischen Realismus. Was geschieht mit den Menschen, die seit Jahren und Jahrzehnten zwischen den Fronten der Regierungstruppen und denen der Revolutionären stehen? Wie verändern sich Soldaten, die kein anderes Leben kennen, als zu kämpfen und zu töten?

Nicht daß Sie nun meinen, daß es sich in dem Roman um eine Wiedergabe von Gräueltaten handelt. Ali schreibt über die Menschen, die damit leben müssen. Wie kann ich noch ehrlich und erhobenen Hauptes durch den Tag gehen, wenn ich überall den Schrecken sehe? Ist es nicht so, daß jeder Mensch verschedene Seite in sich hat und daß im Laufe eines Lebens sich Personen verändern, die Fronten und Ansichten wechseln? Dies erzählt Ali in einer sehr einfühlsamen Sprache, die fast schon ins Märchenhafte kippt, jedoch jeglichen Kitsch vermeidet. Der Autor versteht es seine Sprache sehr fein und nuanciert einzusetzen, Vergleiche und Bilder zu schaffen, die sich beim Lesen sofort einprägen. Bilder und Szenen, die noch länger im Kopf hängenbleiben, zum Nachdenken und Wundern anregen. Selten habe ich so ein intensives Leseerlebnis, wie hier ei diesem Roman. Es hat mich in seiner Art mit Erinnerungen umzugehen an den „Scheiterhaufen“ von György Dragoman erinnert. Gleichzeitig hatte ich im Hinterkopf, daß mich „Kruso“ von Lutz Seiler ähnlich gepackt hat, obwohl ich auch dort nicht alles kapiert habe und doch durch die Intesivität des Textes gefesselt war.

Ali erzählt von verwunschenen Schlössern, von Bienenschwärmen und Honigsammlern, von Kindern auf Schlachtfeldern, von den weißen Schwestern, die mit ihren Liedern den Bazar verzaubern, von Freiheitskämpfern, die zu Fürsten werden, von Seelen in schwarzer Trauer – und von einem Jungen mit Namen Glasherz, der von einer Welt träumt, in der alles durchsichtig und rein ist. Er sucht seinen gestorbenen Sohn und findet drei Jungen mit dem gleichen Namen. Er taucht ein in Traumwelten, besucht ein Heim für verbrannte Kinder, ist auf der Suche nach dem letzten Granatapfelbaum, der einem seine innersten Wünsche erfüllt und Blinde sehend macht.

Muzafari Subhdam war 21 Jahre in einem Gefängnis in der Wüste, hat die Hoffnung an ein Leben in Freiheit längst aufgegeben (Die Menschen meinen sowieso, daß er längst tot ist), als er von einem Freund, dessen Leben er gerettet hat und für den er ins Gefängnis ging, durch einen Austausch raus aus der ewigen Wüste kommt. Jedoch nicht ins normale Leben, sondern in ein abgeschiedenes Schloß, da er sich nicht mit dem Schrecken und der Zerstörungen der letzen Jahre auseinandersetzen soll.

Doch Muzafari Subhdam begibt sich auf eine Reise durch das, was aus seinem Land geworden ist. Eine Reise durch Geschichten, Geheimnisse und zu Personen, die ihm dabei helfen, seinen verschollenen Sohn zu finden. Eine Reise, die ihn schließlich auf den Weg führt, den Tausende schon vor ihm genommen haben: übers Mittelmeer in den Westen.

Ein großartiger Roman, dem ich viele LeserInne wünsche, obwohl er in einer Komplexität nichts für ein schnelles Lesen ist.

Am Donnerstag, den 21.07.2016 ist Bachtyar Ali ab 19 Uhr in der
Steinwerkstatt Vogel, Wileystraße 21, 89231 Neu-Ulm
Es liest Clemens Grote.

Literatursalon Ulm e. V. / Cafe Beirut
Ein Projekt der Griesbadgalerie e. V.
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Nicht vergessen:
Morgen, Freitag, den 15.Juli lesen wir Erzählungen von Martina Jung, die im Mai diesen Jahres verstorben ist.
Wir beginnen um 19 Uhr.
Der Eintritt ist frei.

Dienstag

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Heute haben
Edmond Huot de Goncourt* 1822
Vitezslav Nerval * 1900
Erich Hackl * 1931
Geburtstag
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Heute auf dem Kalenderblatt des Harenberg Literaturkalender 2015 entdeckt:

Friedrich Hebbel
Der junge Schiffer

Dort bläht ein Schiff die Segel,
Frisch saust hinein der Wind;
Der Anker wird gelichtet,
Das Steuer flugs gerichtet,
Nun fliegt’s hinaus geschwind.

Ein kühner Wasservogel
Kreist grüßend um den Mast,
Die Sonne brennt herunter,
Manch Fischlein, blank und munter,
Umgaukelt keck den Gast.

Wär‘ gern hinein gesprungen,
Da draußen ist mein Reich!
Ich bin ja jung von Jahren,
Da ist’s mir nur ums Fahren,
Wohin? Das gilt mir gleich!

Und auf geht’s in die neue Woche!
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Buchtipp:

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Ruth Schweikert: „Wie wir älter werden“
S.Fischer Verlag € 21,99
als eBook € 18,99

10 Jahre musste wir auf den neuen Roman von Ruth Schweikert warten. Es hat sich gelohnt. Nachdem ich gelesen habe, dass die 49jährige Autorin fünf Söhne hat, wundert es mich sowieso, wie sie so einen verschachtelten, vertrackten Roman auf die Beine gestellt hat.

Auf dem Esstisch lagen die Carmina von Horaz. Jacques hatte nachts geblättert darin, als der Hustenreiz endlich nachließ, und wie so oft war er hängen geblieben an jenem Gedicht, das mit Integer vitae begann und von der Begegnung mit einem Wolf erzählte, der den Dichter nicht anfiel, obwohl (oder gerade weil?) er keine Waffen bei sich trug; seine einzige Waffe war das integere Leben, das der Erzähler offenbar führte, frei von Schuld und Frevel; darin stimmte Jacques mit Horaz überein; die Wölfe, die Bedrohungen und Gefährdungen, die Angriffe in seinem und auf sein Leben waren nie von außen gekommen, sondern hatten ihren Ursprung, die verborgene Höhle, in der sie heranwuchsen, stets in ihm selbst gehabt.

Die Wölfe von aussen und das Schweigen von innen, beherrschen dieses Buch, das mit unendlich vielen Erzählsträngen hantiert. Von den Nachkriegsjahren, über die Mondlandung, zur Olympiade in München geht es bis in die Gegenwart und zeigt, wie zwei Familien unzertrennlich miteinander verbunden sind und nicht voneinander loskommen. Die beiden alten Ehepaar hatten sich neun Jahre getrennt und in einer Familien enstanden drei Kuckuckskinder. Schweigen ist das oberste Gebot. Ein Schweigen, dass  kaum auszuhalten ist. Ein Schweigen zum Schutz der vielen Kinder und Enkelkinder, die jedoch nicht damit zurecht ommen und oft daran zerbrechen und scheitern. Ruth Schweikert erzählt diesen Roman nicht chronologisch, hüpft von einer Person zur anderen, nimmt Zeitsprünge in Kauf und macht uns das Lesen nicht leicht. Sie hat jedoch die Gabe, dies alles in einer einfachen Sprache zu erzählen, die in langen Sätzen münden und oft im letzten Nebensatz das Wichtigste präsentieren und unser Interesse wecken, wie es mit dieser Person weitergeht. Gerne würde ich ihren Schreibplan sehen, um zu schauen, wie sie dieses Personen und Handlungsstränge unter einen Hut bekommen hat.
Genau das macht auch diesen besonderen Roman aus. Wir lesen ein neues Kapitel, wissen im Moment gar nicht, wer denn dieses (Enkel)kind schon wieder ist und in welche Familie es gehört und doch lassen wir uns darauf ein, genießen die neuen Ideen und Finten der Autorin, entdecken die Zusammenhänge und bevor wir ausrufen: „Ja, jetzt weiss ich es!“, ist sie schon weiter, bei einer anderen Figur und einer neuen Geschichte. Ich ließ mich also fallen, genoß jede Seite und entdeckte immer wieder Anspielungen aus anderen Romanen, oder meinte zumindest, so etwas zu lesen. Ruth Schweikert hat mit diesem Generationenbuch einen neuen deutschen Roman hingelegt, der Maßstäbe jetzt und erst einmal eingeholt werden muss.
Lassen Sie sich auf dieses Abenteuer dieser drei Generationen und deren Wegen durch Irrungen und Wirrungen des Lebens und der Liebe ein.

Leseprobe

Vita

Ruth Schweikert wurde 1964 in Lörrach geboren und ist in der Schweiz aufgewachsen. Heute lebt sie mit ihrer Familie in Zürich und ist als Schriftstellerin und Theaterautorin tätig. Von ihr erschien 1994 der vielbeachtete Erzählungsband „Erdnüsse. Totschlagen“ und 1998 ihr erster Roman „Augen zu“. 1994 erhielt sie beim Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb das Bertelsmann-Stipendium und 1999 den Preis der Schweizerischen Schillerstiftung. Zuletzt erschien 2005 ihr Roman „Ohio“.
(Quelle: S.Fischer Verlag)
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Die Literaturwoche steht vor der Tür, die Handzettel sind gedruckt und werden verteilt.
Im Juni gibt es jede Menge Lesungen und Ausstellungen in Ulm und Neu-Ulm.
Kleine Verlage und große Autoren, KünstlerInnen und eine Bloggerin, ein Ingeborg-Bachmann-Preisträger und eine Theatertruppe und vieles mehr, stehen für Sie bereit.
Mehr dazu auf der Website der Literaturwoche:

Literaturwoche Ulm 2015

Bei uns in der Buchhandlung kommt es nach langer Zeit wieder zu einem Treffen mit unserem „Hausheiligen“ Arno Schmidt. Susanne Fischer und Bernd Rauschenbach werden am Donnerstag, den 11.Juni aus Arno Schmidts Briefen vorlesen, die als Buch unter dem Titel: „Und nun auf, zum Postauto!!“ veröffentlicht worden sind.
Einen Tag später, am Freitag, den 12.Juni, liest Bernd Rauschenbach aus seinen Erzählungen, die gesammelt unter dem Titel: „Applausordnung“ erschienen sind.
Beginn ist jeweils 19:30

Sonn-Tag = Regentag

Heute gibt es wieder einen blogfreien Regen-Katzen-Lesesonntag.

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Gestern nach der Arbeit noch im Kiosk im Neu-Ulmer Wiley-Gelände gewesen.
Eine wirkliche Entdeckung für mich, obwohl es dieses Kleinod schon seit zwei Jahren gibt.
Und wie es der Zufall so will, sitzen dort ein Autor und sein Verleger.
Ab 19 Uhr gab es dann eine Lesung aus „Etwas Besseres als die Freiheit“
Alles im Freien. Ich hoffe, es hat nicht zu regnen angefangen.

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Links Wolfgang Frömberg mit seinen beiden Büchern:“Etwas Besseres als die Freiheit“ und „Spucke“, rechts sein Verleger Hablizel, der dem kleinen, feinen Verlag auch seinen Namen gibt. Dazwischen Sandwich und Bier.
Hier die website des Halizel-Verlages.

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Der Kiosk hat bei schönem Wetter auf und zu finden ist er auf dem Wiley Gelände in der Nähe des Wasserturmes. Nicht mit dem Auto erreichbar. Also schön im Grünen. Wunderbar.
Hier mehr Infos auf Facebook.
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Am kommenden Dienstag ist unsere „Erste Seite„.
Diesmal mit Marion Weidenfeld und Stefan Plöger.
Beginn 19 Uhr. Eintritt frei.
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Mehr Fotos aus der Jastram-Welt finden Sie auf unserem Fotoblog.
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Erste Ergebnisse von unserem Pixi-Wettbewerb gibt es hier.