Mittwoch, 1.März


Heute haben
Giorgos Seferis * 1900
Ralph Ellison * 1914
Franz Hohler * 1943
Delphine de Vigan * 1966
Franzobel * 1967
Geburtstag
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Theodor Storm
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Und aus der Erde schauet nur
Alleine noch Schneeglöckchen;
So kalt, so kalt ist noch die Flur,
Es friert im weißen Röckchen.
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Bruno Monsaingeon: Ich denke in Tönen
Gespräche mit Nadia Boulanger
Aus dem Französischen von Joachim Kalka
Berenberg Verlag € 28,00

Nadia Boulanger war Lehrerin und Ideengeberin vieler ­berühmter Komponisten, Pianisten, Musiker und Intellektueller im 20. Jahrhundert. Die Liste ihrer Schüler ist lang und prominent: ­Leonard Bernstein und Igor Strawinsky blieben ihr zeitlebens mit ihr befreundet. Ravel, Philip Glass und Quincy Jones hatten ihr viel zu verdanken. Aaron Copland, Grażyna Bacewicz, Elliott Carter, sogar Quincy Jones gingen in ihrer kleinen Wohnung aus und ein. Paul Valéry sagte über seine Freundin: „Sie atmet, was wir hören.“
Sie war Komponistin, Dirigentin, Lehrerin, hasste in ihrer Kindheit Musik und kam erst durch die Töne eines Krankenwagens zu ihrer Berufung. Gleichzeitig hat sie zeitlebens unter der Last ihrer Mutter gelitten.
Das Buch mit Gesprächsnotizen zeigt die Zerissenheit der Person, von der ich vorher noch nie etwas gehört habe. Interessant wäre nun eine „unabhängige“ Biografie über Nadia Boulanger, die dieses Leben von weiteren Blickwinkeln betrachtet.

Leseprobe
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Dürre in Italien und Frankreich
„Wesentlich trockener als in normalen Jahren“

Frankreich und Italien leiden aktuell unter großer Dürre. Im Interview erklärt Klimaforscher Marx, was die Gründe sind, warum ein paar Tage Regen nicht reichen – und was vor dem Sommer getan werden sollte.

tagesschau.de: Was ist da im Moment im Süden Europas los? Zu wenig Regen, zu wenig Schnee. Was ist passiert?

Andreas Marx: Eigentlich ist es im Winterhalbjahr ja so, dass es relativ nass sein sollte. Das heißt, wir haben eigentlich das Niederschlagsmaximum in den Wintermonaten im Winterhalbjahr. Der Schneespeicher baut sich auf und kann dann im nächsten Jahr ins Frühjahr bis in den Sommer hinein vor allem den Flüssen Wasser zur Verfügung stellen.
Gleichzeitig sorgt der Regen aber eben auch großflächig dafür, dass die Grundwasserstände sich in Europa wieder erholen und wieder ansteigen. Die Situation aktuell ist aber so, dass es durch die ausbleibenden Niederschläge der letzten Wochen ein Defizit gibt. Gleichzeitig stellen aber nicht nur die letzten Wochen ein Problem dar, sondern auch die Tatsache, dass die Niederschlagsdefizite und die Hitze der letzten Jahre dazu geführt haben, dass sich langsam ein großes Wasserdefizit aufgebaut hat. …

Das komplette Interview gibt es hier auf tagesschau.de
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Sonntag, 25.September

Heute wieder ein KlassikKlub von Jürgen Grözinger

What about a Sunday afternoon with some Italian music?
In this case I’d like to invite you to my new #KlassikKlub with works by Andrea Falconieri, Barbara Strozzi, Luciano Berio, Carlo Gesualdo, Igor Stravinsky, Giovanni Sollima, Ottorino Respighi, Pietro Paolo Raimondo, Nino Rota, Girolamo Frescobaldi, Giovanni Girolamo Kapsberger, Antonio Vivaldi & others.
WDR 3 Klassik-Klub / Sunday Sept 25 / 16:04-17:45
No podcast – only live on air!
Playlist & link to the show:
https://www1.wdr.de/radio/wdr3/programm/sendungen/wdr3-klassik-klub/klassikklub-898.html

Donnerstag, 31.März

Heute haben
Francois Villon * 1431
Alexandra Kollontai * 1872
Octavio Paz * 1914
John Robert Fowles* 1926
Hartmut Lange * 1937
Geburtstag.
Und es ist der Todestag von Christian Morgenstern.
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„Es gibt keine größere Enttäuschung, als wenn du mit einer recht großen Freude im Herzen zu gleichgültigen Menschen kommst.“
Christian Morgenstern
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Am 13.Oktober 2020 haben wir den Roman hier vorgestellt
und ab heute gibt es ihn als Taschenbuch.

Anne Weber: „Annette, ein Heldinnenepos
Matthes & Seitz Verlag € 12,00

Damals habe ich geschrieben:

Anne Weber ist immer für eine Überraschnung gut. Und dieses Mal erreicht sie damit das Finale zum Deutschen Buchpreis 2020. Zurecht, wie ich meine. Sperrig steht es knallrot im Regal und nennt sich „Ein Heldinnenepos“. Nicht gerade verkaufsfördernd. Wenn wir das Buch aufschlagen, sieht es aus, wie in langes Gedicht, ein Epos. Mmmh?
Wenn wir aber zu Lesen beginnen, macht es peng und Sie kommen nicht mehr weg von dieser Lektüre über eine außergewöhnliche Frau, ein selbstbestimmtes Leben.
Anne Webers leicht ironischer Ton, ihre flotte Schreibe, machen das Buch zu einem wirklichen Lesevergnügen.
Geboren wurde die Heldin 1923 in der Bretagne, aufgewachsen in einfachen Verhältnissen, schon als Jugendliche Mitglied der kommunistischen Résistance, Retterin zweier jüdischer Jugendlicher — wofür sie von Yad Vashem später den Ehrentitel »Gerechte unter den Völkern« erhalten wird –, nach dem Krieg Neurophysiologin in Marseille, 1959 zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt wegen ihres Engagements auf Seiten der algerischen Unabhängigkeitsbewegung… und noch heute an Schulen ein lebendiges Beispiel für die Wichtigkeit des Ungehorsams.
Das wär’n Ding, wenn das den Deutschen Buchpreis bekäme. Es passt haargenau in unsere Zeit, in der Courage gefordert ist.

Jaaa, sie hat den Deutschen Buchpreis 2020 erhalten.
Und vor ca. zwei Wochen ist Anne Beaumanoir (die Heldin des Romanes) gestorben.

Und: Anne Weber hat gerade eben den Buchpreis der Leipziger Buchmesse 2022 für ihre Übersetzung von „Nevermore“ von Cécile Wajsbrot bekommen.

Leseprobe
Hörprobe

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Donnerstag, 28.Dezember

Heute hat
Alfred Wolfenstein
Geburtstag
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Alfred Wolfenstein
Städter

Dicht wie Löcher eines Siebes stehn
Fenster beieinander, drängend fassen
Häuser sich so dicht an, daß die Straßen
Grau geschwollen wie Gewürgte stehn.

Ineinander dicht hineingehakt
Sitzen in den Trams die zwei Fassaden
Leute, wo die Blicke eng ausladen
Und Begierde ineinander ragt.

Unsre Wände sind so dünn wie Haut,
Daß ein jeder teilnimmt, wenn ich weine.
Flüstern dringt hinüber wie Gegröhle:

Und wie stumm in abgeschlossner Höhle
Unberührt und ungeschaut
Steht doch jeder fern und fühlt: alleine.
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Cecilia Bartoli & Sol Gabetta:Dolce Duello
DECCA 2017 CD 19,99

Caldara: „Fortuna e speranza“ aus Nitocri; „Tanto, e con sì gran piena“ aus Gianguir
Albinoni: „Aure, andate e baciate“ aus ll Nascimento dell’Aurora
Gabrielli: „Aure voi, de’ miei sospiri“ aus San Sigismondo, Re di Borgogna
Vivaldi: „Di verde ulivo“ aus Tito Manlio
Händel: „What passion cannot Music raise and quell?“ aus Ode for St Cecilia’s Day; „Son qual stanco pellegrino“ aus Arianna in Creta
Porpora: „Giusto Amor, tu che m ’accendi“ aus Gli orti esperidi
Boccherini: Cellokonzert Nr. 10 D-Dur G. 483

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https://www.youtube.com/watch?v=Co2ZnacwfE4

Von einem Duell kann hier nun wirklich nicht die Rede sein. Da hat die Werbemaschinerie in die Vollen gelangt. Auch die Aufmachung der CD erinnert eher an den ersten Italien-Badeurlaub, als eine eine hochkarätige Barockmusik-Einspielung. Denn, dass beide Frauen in ihrem Fach Weltklasse sind, dürfte wohl klar sein. Der warme sonore Klang von Sol Gabettas Cello passt ausgezeichnet zum warmen Ton den Cecilia Bartolis Stimme. Beide haben in der Musikkiste gekramt und dabei drei Musikstücke als Weltersteinspielung aufgenommen.

Unterstützt werden die beiden Solistinnen auf »Dolce Duello« von ihrem Cappella Gabetta Kammerensemble unter der musikalischen Leitung von Violinist Andrés Gabetta.

Mir macht diese Musik Spaß und ich kann sie auch mehrfach hintereinander anhören. Sie fließt, sie ist rund, angenehm und zeigt das große Können der beiden Künstlerinnen, ohne, dass sie sich in einem Wettstreit in die Höhe schaukeln.

Dienstag, 11.Juli

Heute haben
Max Jacob * 1876
Claus Bremer * 1924
Klaus Wagenbach * 1930
Helmut Krausser * 1964
Geburtstag
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Johann Georg Jacobi
Juli

Zürnen mit dem Erdenvolke,
Zürnen will der Himmel nicht,
Wenn aus Wetterschwangrer Wolke
Gott mit seinen Kindern spricht.
Bei der Sonne sanftem Licht
Schweigen seine Donner wieder,
Und er blicket freundlich nieder,
Wo sein Strahlenbogen hängt;
Jeder Busch, von ihm getränkt,
Lispelt es; der Vögel Schaar
Singt es freudig uns entgegen,
Dass des Vaters milder Segen
In der dunkeln Wolke war.
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Lars Danielsson: Liberetto III
ACT CD   € 17,99

Oh, wie oft haben wir schon seine alte CD „Tarantella“ verkauft. Ein Traum, diese Mischung aus Jazz und süditalienischer Volksmusik. Produktiv, wie er ist, hat er einen ganzen Sack voller neuer Ideen veröffentlicht und das ACT Label bringt sie alle auf den Markt. Gut so. Zum dritten Mal hat er sich das Liberetto-Ensemble mit ins Studio geholt und wir können seit ein paar Wochen diese Melodien hören, die wohltuend schön sind. Mit Bass und Cello gibt Danielsson den Ton vor. Bläser, Schlagwerk und jetzt neu dabei das Klavier des aus Martinique stammenden Grégory Privat vervollständigen den Sound der CD. Kunstvoll und mit großer Leichtigkeit formen sich farbenreiche Klänge zu fantasievollen Kompositionen.

Donnerstag, 29.Juli

Heute haben
Johann Heinrich Campe * 1746
Giacomo Leopardi * 1798
Antoine de Saint-Exupery * 1900
Oriana Fallaci * 1930
Ror Wolf * 1932
Geburtstag.
Und auch Anne-Sophie Mutter.
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Gestern auf dem Duden Gedichtekalender:

Richard Dehmel
Die Schaukel

Auf meiner Schaukel in die Höh,
was kann es Schöneres geben!
So hoch, so weit: die ganze Chaussee
und alle Häuser schweben.

Weit über die Gärten hoch, juchhee,
ich lasse mich fliegen, fliegen;
und alles sieht man, Wald und See,
ganz anders stehn und liegen.

Hoch in die Höh! Wo ist mein Zeh?
Im Himmel! ich glaube, ich falle!
Das tut so tief, so süß dann weh,
und die Bäume verbeugen sich alle.

Und immer wieder in die Höh,
und der Himmel kommt immer näher;
und immer süßer tut es weh
der Himmel wird immer höher.
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Am 5.Mai 2015 haben wir hier die letzte CD von Nils Wülker vorgestellt. Up war die perfekte Sommermusik. Jetzt, zwei Jahre später (Hilfe, wie die Zeit vergeht) hat der Trompeter „On“ veröffentlicht.

Nils Wülker: „On“
Warner CD 19,99

Nils Wülker (tp, flgh, keys, programming), Arne Jansen (g), Dirk Berger (g), Maik Schott (keys), Alex Grube (b), Edward Mclean (b), Benny Greb (dr), DJ Illvibe (programming), Rob Summerfield (voc), Marteria (voc)

Ging es mit „Up“ so richtig ab, so drücken wir hier auf „On“ und straten in ein neues Jazz-Abenteuer, das Nils Wülker für uns vorbereitet hat. Die perfekte Mischung aus elektronischem Sound, knackigem Funk und Hip-Hop. Mit dabei der Rapper Materia und Rob Summerfield, der seinem Namen hier alle Ehre macht. Diese Platte ist nicht nur für Jazzfreaks, obwohl ich meinte, dass ab und an Miles Davis um die Ecke schaut und ein paar Noten beigesteuert hat. Diese Musik sollte alle begeistern, die nicht schwarz begleidet in Konzerte gehen und locker vom Sitz Beifall klatschen. „On“ lässt uns aus dem tristen Leben fliehen und für 12 Lieder aus der Welt verschwinden. Nils Wülker hat einen Soundtrack unserer Zeit komponiert.

Mittwoch, 31.Mai

Heute haben
Ludwig Tieck * 1773
Georg Herwegh * 1817
James Krüss * 1926
Swetlana Alexijewitsch * 1948
Gabriel Barylli * 1957
Frank Goosen * 1966
Geburtstag.
Aber auch Rainer Werner Fassbinder.
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Heute im Duden Gedichtekalender:

Franz Grillparzer
Licht und Schatten

Schwarz ihre Brauen,
Weiß ihre Brust,
Klein mein Vertrauen,
Groß doch die Lust.

Schwatzhaft mit Blicken,
Schweigend den Zung,
Alt das Mißglücken,
Wunsch immer jung;

Arm, was ich brachte,
Reich meine Lieb;
Warm, was ich dachte,
Kalt, was ich schrieb.
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Unser Musiktipp für laue, lange Abende:

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Alles im Fluss, alles in Bewegung.

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Youn Sun Nah: „She Moves On“
ACT CD 19,99

Besetzung
Youn Sun Nah / Vocals, Kalimba
Jamie Saft: Piano, Hammond Organ, Fender Rhodes & Wurlitzer Electric Pianos
Brad Jones: Acoustic Bass
Dan Rieser: Drums
Marc Ribot:  Electric & Acoustic Guitars
Produziert von  Jamie Saft

Vier Jahre hat es gedauert bis diese neue CD nach dem hochprämierten Album „Lento“ erschienen ist. Die Erwartungen waren hoch und Youn Sun Nah zog weg aus Paris, ging zurück nach Korea, um dann in New York diese Lieder aufzunehmen. Herausgekommen ist eine Mixtur aus amerikanischen Jazz, Folkore und Singer-Songwriter-Musik. Die Sängerin hat eigene Kompostionen geschickt mit Liedern von Jimi Hendrix, Lou Reed, Paul Simon, Joni Mitchell zusammengewürfelt. Für uns entsteht somit ein ganz relaxter Hörgenuß, eine CD, die ideal für auf die Terrasse passt. Jetzt, wo es warm und schwül und ewig hell ist, eine ideale Mischung.

Zur Website von Youn Sun Nah

Freitag, 21.April

Heute haben
Charlotte Bronte * 1816
Peter Schneider * 1940
Geburtstag
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Eda Zari: „Entropy“
Enja CD € 18,00

Ich hatte noch nie etwas von Eda Zari gehört, eine kleine Notiz gelesen und plötzlich tun sich neue Welten für mich auf. Youtube ist voll mit Konzertausschnitten, die nicht unterschiedlicher sein könnten. Die Sängerin zieht verschiedenste Schubladen auf, überrascht mit ihrer Mischung aus Jazz, traditioneller albanischer Musik, polyrhythmischen Melodien, religiösen Anklängen aus byzantinischen Zeremonien und einer toller Band, die wirklich vom Feinsten ist.
Erfahrungen hat sie, die in klassicher Opernmusik ausgebildet ist, über Jahre und Jahrzehnte gesammelt und auf Festivals rund um den Globus Erfolge gefeiert. Davon habe ich nichts mitbekommen, halte jetzt aber die Ohren offen und höre eh seit Tagen fast nichts anderes mehr.

„Unser musikalisches Modell ist jenseits unserer individuellen Geschmacksrichtungen – es geht darum eine kollektive musikalische Reise in diesen Hymnen zu riskieren.“
Eda Zari

Ein 24 Seiten Booklet führt uns in die albanisch-byzantinische Musikwelt ein.

Dienstag, 14.Februar

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Heute haben
Alexander Kluge * 1932
und Josef Hader *1962
Geburtstag
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5

„Miles Ahead“
Regie: Don Cheadle
Darsteller: Ewan McGregor, Don Cheadle, Lakeith Stanfield, Emayatzy Corinealdi, Michael Stuhlbarg
USA, 2015
FSK ab 12 freigegeben
DVD € 9,99

Don Cheadle muß ein ganz großer Fanvon Miles Davis sein. Er hat das Drehbuch zum Film geschrieben, Regie geführt und spielt selbst die Hauptrolle. Und jetzt kommt’s: Er hat sich wohl das Trompetespielen so gut beigebracht, daß er die Solostücke im Film selbst spielt.
Den Film hat er 2015 herausgebracht und auch auf der Berlinale vorgestellt, der Film lief aber nie in deutschen Kinos.

New York, 1980. Seit fünf Jahren hat Miles Davis keine Platte mehr veröffentlicht. Der Jazzmusiker, der mit virtuosen Trompetenspiel die Herzen der Menschen eroberte, lebt zurückgezogen, trinkt und kokst und trauert seiner großen Liebe Frances Taylor nach.

Was nun aber Cheadle nicht wollte, war eine Biografie zu drehen, die sehr nahe am wirklichen Leben der Jazzlegende ist. Nein, ich denke, er wollte das Gefühl beschreiben, das im Kopf von Miles Davis herrschte. Diese Verzweiflung, diese Nähe von Genie und Wahnsinn. Daß Cheadle dazu noch Schießereien und Verfolgungsjagden eingebaut hat, ist dann auch schlüssig. Die Jagd beginnt nämlich damit, daß ein Gerücht herumschwirrt, Davis hätte neue Studioaufnahmen und diverse Plattenfirmen sind richtig wild auf dieses Material.

Damit gehen dann auch die Meinungen sehr auseinander.
Atemberaubende Bilder…Ein audiovisuelles Gesamtkunstwerk. Es ist eine Schande, dass einer des besten Filme des Jahres 2016 nicht in die deutschen Kinos kommt.„, epd Film.
Und gleichzeitig lese ich Verrisse, daß so etwas ja gar nicht gehe, daß dies doch nichts mehr mit der Legende zu tun hätte. Diverses würde auch gar nicht stimmen. Musiker hätten, so wie im Film, nie zusammengespielt. Dann schreibt der Tagesspiegel:
Das Verdienst, dabei auch den Geist des Meisters getroffen zu haben, gehört vor allem dem Regisseur.“

So können wir den Film einfach genießen. Wir wissen, so war es nicht (ganz) und trotzdem bekommen wir eine Ahnung, was Davis umgetrieben, wie er gedacht und gefühlt hat und, und das ist natürlich das Schönste an Allem, wir bekommen jede Menge Musik zu hören. Während dieser zwei Tage wandern wir in den Zeiten, sehen den jungen Davis im Anzug in Bars spielen und den alten, der seine elektronisch veränderte Trompete spielt.
Was dazu führt, daß ich mir viele alte Stücke wieder angehört habe. U.a. auch Live-Konzerte, von denen ich eines unten verlinkt habe.

https://www.youtube.com/watch?v=9h6xZ8ho04U

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Veranstaltungen bei und mit uns:

1

Mittwoch, 15.Februar um 19 Uhr
Marion Weidenfeld liest aus:
Elena Ferrantes Roman:
Meine geniale Freundin
Bei uns in der Buchhandlung
Eintritt € 5,00
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Samstag, 18.Februar um 20:30 Uhr
Franz Dobler: „Schlag ins Gesicht“
Hudson Bar
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Dienstag, 7.März um 19 Uhr
„Die erste Seite“
Wir stellen vier neue Bücher vor.
Es liest Clemens Grote
Bei uns in der Buchhandlung
Eintritt frei
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Freitag, 31.März um 20 Uhr
„Pudel und Superheld“
Fee Kathrin Kanzler und Marco Kerler lesen in der
Galeria Tobias Schrade
Eintritt € 5,00

Donnerstag, 5.Januar

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Heute haben
Paula Ludwig * 1900
Fred Wander * 1917
Friedrich Dürrenmatt * 1921
Juan Gyotisolo * 1931
Umberto Eco * 1932
Geburtstag
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Lange auf der Liste und jetzt endlich geschafft:

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Inside Llewyn Davis
DVD USA 2013
Drama / Musikfilm, 100 Min.
Regie: Ethan Coen, Joel Coen
Darsteller: Oscar Isaac, Carey Mulligan, Justin Timberlake
€ 7,99

Ich wusste doch, daß das ein guter Film ist. Im Kino ging er mir raus und auf DVD habe ich ihn erst jetzt angeschaut. Herrlich schräg, angenehm, verwirrend und schön. Die Coen-Brüder können auch witzig sein. Nicht immer, wie dieser Film zeigt, aber sie haben einen großen Schelm im Nacken, der hier immer wieder zum Vorschein kommt. Lleweyn Davis lebt im Village in New York 1961. Genauer gesagt lebt er vielleicht da, aber er schläft auf diversen Sofas von diversen Freunden und Freundinnen. Sprich: kein einfaches Leben für einen, der für die Folkmusik lebt und in dessen Leben so fast alle schief geht. Also wirklich: fast alles. Immer wieder haben wir die Hoffnung, daß er es jetzt, ja genau in diesem Moment schafft und dann ist der Karton mit dem Schifferpatent doch im Altpapier gelandet.
Als besonderen Gag haben die Brüder u.a. eine Katze eingebaut, die verschwindet, wieder eingefangen wird und sich als die falsche herausstellt, bis die richtige wieder auftaucht und dann auch noch den Namen Odysseus trägt.
Aber wovon der Film wirklich erzählt, ist die Folkmusik Anfang der 60er in New York in all seinen Facetten. Daß es dabei auch schon ordendlich Müll gab, zeigen die Coen-Brüder genauso, wie die vielen Lieder, die Llewyn Davis zur Gitarre singt und voller Herzblut sind. Alle Manager sind fasziniert und wir starren mit offenem Mund zu, was sie wohl sagen. Aber außer: „Damit ist kein Geld zu verdienen“ haben sie dem Musiker nicht zu bieten.
Daß die Musiker danach mit den Liedern auf Tour gingen verwundert nicht.
Ein großartiger Musikfilm, eine großartige Homage an die Folkmusik, gerade jetzt, wo olle Bob Dylan den Nobelpreis bekommen hat. Und genauso endet auch der Film. Nach einer weiteren Schlappe verläßt Llewyn Davis den Club, in dem er gespielt hat und sieht einen lockigen Sänger mit Gitarre, der mit näselnden Stimme singt.

Die Website zum Film