Heute haben C.F.D.Schubart * 1739 Fanny Lewald * 1811 William Morris * 1834 Dario Fo * 1926 Martin Walser * 1927 Peter Bichsel * 1935 Peter Waterhouse * 1956 Geburtstag ________________________________________
„Sieger machen keine Erfahrung. Eine Erfahrung macht man nur als Verlierer.“ Martin Walser ________________________________________
Gestern ausgepackt:
Doireann Ní Ghríofa: „Ein Geist in der Kehle„ Aus dem Englischen Cornelius Reiber (Text) und Jens Friebe (Lyrik) btb Verlag € 24,00
Was für ein starkes Buch, was für eine unglaublich vielschichtige Lektüre. So intensiv, dass ich es gar nicht mehr genau und detailliert nacherzählen kann.
Die Autorin schreibt in ihrem hochgelobten ersten Roman (nach einigen Lyrik-Bänden) über sich, über ihre Rolle als Mutter und Ehefrau, über sich als Schriftstellerin, als Lyrikerin. Parallel dazu entdeckt sie eine Gesinnungsgenossin aus dem 18. Jahrhundert, von der es ein langes Liebesgedicht in alt-irischer Sprache gibt. Diese Zeilen lassen sie nicht mehr los. Während sie stillt, vertieft sie sich immer mehr in das Leben der Autorin von damals. Sie besucht deren Orte (mit Kind unterm Arm) und entdeckt Parallelen zwischen sich und Eibhlín Dubh Ní Chonaill. Ich war fasziniert von diesem Buch, der Sprache, den vielen Assoziationen und Gedankensprüngen. Verzweifelt war ich auf der Suche nach dem, immer wieder zitierten, Langdicht und bin nicht fündig geworden. Ein Blick auf die letzten Seite des Buches: Hier ist es in irisch, englisch und deutsch abgedruckt. ________________________________________
Der Ulmer Künstler Patrick Nicolas hat eigens für dieses Buch 10 Porträts gestaltet. Jeweils ein Siebdruck, ein Einzelstück, ein Original. Die Werke können bei Stéphane Francis, dem Mitherausgeber des Buches, erworben werden. Der Erlös geht als Spende an die deutsche Stiftung „Mumia Abu Jamal EV“ und ist steuerabzugsfähig.
Heute haben Oskar Loerke * 1884 Hugh Walpole * 1884 Frank Thieß * 1890 Jannett Flanner * 1892 Erich Kästner * 1904 Juri Andruchowytsch * 1960 Geburtstag ________________________________________
Oskar Loerke Die Stadt verklingt
Woher die feinen Töne schweben Wie weit verwehter Düfte Schwaden? Sie sind vom weiten Weg beladen Mit Mörtelmehl und Spinneweben.
Verstaubtem Öl in Schlüssellöchern Und stickluftdunkler Korridore, Mit Säuren, Weines rotem Flore, Mit Anklang, eisern, hölzern, knöchern.
Und während sie dich schwer erheben, Kommt schon der Mond mit großem Rade, Und unter dir klingt als Ballade Die Stadt, der Abend und dein Leben. _________________________________________
Dieser Debütroman hat es in sich und wer sich darauf einlässt, kommt schlecht wieder davon los. Lisa Roy schreibt direkt, schonungslos und mit viel Humor über eine Situation, die wir im ersten Moment gut kennen. Arielle Freytag wuchs im prekären Essener Stadtteil Katernberg auf, schaffte den Weg dort heraus und verdiente in ihrer Arbeit viel Geld, bis sie eine Depression aus der Bahn warf. Kaum ist sie wieder in ihren eigenen vier Wänden, erhält sie einen Anruf, dass es ihrer Großmutter sehr schlecht geht und ob sie sich nicht um sie sie kümmern könne. So steht sie wieder in ihrem alten Viertel, stolpert über ehemalige Freund:innen und Bekannte und findet überall Plakate von zwei Mädchen, die vermisst sind. Arielles Mutter war auch eines Tages verschwunden, ihren Vater kennt sie nicht und sie wuchs bei ihrer Großmutter auf. Was sich in dieser Beschreibung sehr ernst und niederdrückend anhört, liest sich im Buch anders. Lisa Roy hat einen schnellen, direkten Ton, schildert das sehr einfache Leben im Stadtteil und nimmt uns mit auf eine Fahrt durch diverse Leben ohne Hoffnungen, mit Rückblicken in ihre Kindheit und einigen Hoffnungsschimmern. Und das alles hat eine gewisse Leichtigkeit im Stil und Treffsicherheit in ihren Beschreibungen, dass die 240 Seiten zu einer schnellen, nachhaltigen Lektüre werden.
Lisa Roywurde 1990 in Leipzig geboren und wuchs im Ruhrgebiet auf. Sie studierte in Dortmund und Köln und veröffentlichte in verschiedenen Literaturzeitschriften und Anthologien. Für die Arbeit an ihrem ersten Roman Keine gute Geschichte erhielt sie 2021 das Rolf-Dieter-Brinkmann-Stipendium der Stadt Köln und den GWK-Förderpreis Literatur. Lisa Roy lebt mit ihrer Familie in Köln.
Dienstag, 14.März, 19 Uhr in der Buchhandlung Mumia Abu-Jamal: „Texte aus dem Todestrakt“ Buchpräsentation Organisiert von amnesty international Ulm Es liest Clemens Grote
Mumia Abu-Jamal sitzt seit über 40 Jahren im Gefängnis – zu Unrecht zum Tode verurteilt, wie seine Unterstützer sagen. Denn die ihm vorgeworfene Tat kann so, wie vor Gericht behauptet, nicht stattgefunden haben. Wurde an ihm ein Exempel statuiert? Doch Abu-Jamal lässt sich nicht zum Schweigen bringen. Seit über 30 Jahren verfasst er Beiträge für die Gefangenenplattform PRISON RADIO zu aktuellen politischen und gesellschaftlichen Themen wie der Todesstrafe, den regressiven Tendenzen der US-Strafjustiz, Rassismus, dem Trump-Mob, Kapitalismus, Krieg und Klimakrise oder der Beziehung indigener Gesellschaften zur Ökologie. Die hier versammelten Essays erscheinen zum größten Teil erstmals auf Deutsch.
Mumia Abu-Jamal (*1954 als Wesley Cook) engagierte sich schon als Teenager in der Schwarzen Bürgerrechtsbewegung und bei den Black Panthers. Später fand er zu MOVE, einer radikalökologischen, anarchistischen Gruppierung um den charismatischen John Africa, die in Philadelphia wirkte und dort heftigsten Repressalien der Polizei ausgesetzt war. Auch Abu-Jamal wurde 1981 auf Grund angeblichen Mordes an einem Polizisten verhaftet und sitzt seitdem im Gefängnis. Versuche, seine Unschuld vor Gericht zu beweisen, waren bisher ebenso erfolglos wie die Bestrebungen zahlreicher Aktivisten und Ermittler, durch Aufklärung des Falles für Gerechtigkeit zu sorgen.
Heute haben Karl Krolow * 1915 Janosch * 1931 Douglas Adams * 1952 Marion Brasch * 1961 Leena Lehtolainen * 1964 Geburtstag ______________________________________
Karl Krolow Die Wolke
Man kann mit ihr spazieren gehen, solange keine Himmelserscheinung über sie herfällt.
Das Wasser widmet ihr seine Aufmerksamkeit und winkt aus verdunstenden Flüssen. Es rührt an das Gedächtnis des Regens. __________________________________________
Nachem gestern Gilda Sahebi im Stadthaus Ulm über die aktuelle Lage im Iran berichtet hat, ist heute Nachmittag die Vernissage zur Ausstellung: „Frau.Leben.Freiheit“ im Haus der Begegnung.
Heute, Samstag, 11.März, 18.00 Uhr ist im Haus der Begegnung Ulm die Vernissage zur Ausstellung: „Frau, Leben, Freiheit“. Illustrationen von Demonstrierenden der Revolution im Iran. Vom 11.3.- 21.4.2023 täglich 9-18 Uhr, Sonntag bis 16 Uhr. Bei der Vernissage wird es eine Liveschaltung zu der Künstlerin Naghmeh Jah aus Kanada geben und die Schauspielerin Jasmin Tabatabai spricht per Videobotschaft zur Situation im Iran. ______________________________________
Dienstag, 14.3., 19 Uhr Buchpräsentation: Mumia Abu-Jamal: „Texte aus dem Todestrakt“ Essays eines politischen Gefangenen in den USA Initiiert von Amnesty International Ulm und Buchhandlung Jastram Es liest Clemens Grote Bei uns in der Buchhandlung Eintritt frei
„Aus der Nation der Gefangenen – hier spricht Mumia Abu-Jamal.“ Zu Unrecht zum Tode verurteilt, wie seine Unterstützer sagen. Denn die ihm vorgeworfene Tat kann so, wie vor Gericht behauptet, nicht stattgefunden haben. Seit über 30 Jahren verfasst er Beiträge für die Gefangenenplattform PRISON RADIO zu aktuellen politischen und gesellschaftlichen Themen wie der Todesstrafe, den regressiven Tendenzen der US-Strafjustiz, Rassismus, dem Trump-Mob, Kapitalismus, Krieg und Klimakrise oder der Beziehung indigener Gesellschaften zur Ökologie.
Heute haben Cyrano de Bergerac * 1619 Elizabeth Barrett Browning * 1806 Stanislaw Jerzy Lec * 1909 Will Eisner * 1917 Gabriel Garcia Marquez * 1927 Günter Kunert * 1929 Geburtstag ______________________________________
Albert Ehrenstein Der Frühling liebt die Wiesen grün
Der Frühling singt die Wiesen grün, Der Sommer schwellt Dir Früchte in den Schoß, Der Herbst verbellt das Sterben gelb, Dahinter ist still Winter.
So möchte ich noch einmal blühn, Mit Dir einwandern in das wilde Grün. Des Monds Kürbisgesicht wär nachts Laterne, Leuchtkäfer, Licht und Sterne. ________________________________________
Dienstag, 7.März, 19 Uhr „Die erste Seite“ Clemens Grote liest aus folgenden vier Neuerscheinungen:
Birgit Birnbacher: Wovon wir leben Teresa Präauer: Kochen im falschen Jahrhundert Michel Bergmann: Mameleben Julia Schoch: Das Liebespaar des Jahrhunderts
Wir beginnen pünktlich. Der Eintritt ist frei. ______________________________________
Ausstellung: „Frau, Leben, Freiheit“
Illustrationen von Demonstrierenden der Revolution im Iran vom 11.3.- 21.4.2023 täglich 9-18 Uhr, Sonntag bis 16 Uhr im Haus der Begegnung
Herzlich willkommen zur Vernissage: 11. März um 18.00 Uhr im Haus der Begegnung Bei der Vernissage wird es eine Liveschaltung zu der Künstlerin Naghmeh Jah aus Kanada geben und die Schauspielerin Jasmin Tabatabai spricht per Videobotschaft zur Situation im Iran.
Unter den politischen Slogans des Jahres 2022 dürfte jener aus dem Iran der bekannteste sein: „Frau, Leben, Freiheit“ riefen Tausende in den Straßen der Islamischen Republik. Auslöser der landesweiten Massendemonstrationen in Iran war der Tod der 22-jährigen iranischen Kurdin JînaMahsa Amini. Mittlerweile sind es Proteste von enormem Ausmaß, angeführt von Frauen, die unter Einsatz ihres Lebens ihre Stimme erheben gegen brutale Menschenrechtsverletzungen. Es ist demographisch die jüngste Widerstandsbewegung, die auch von mutigen Männern unterstützt wird. Mittlerweile gibt es ca. 19000 inhaftierte Demonstrierende und unzählige Ermordungen und Hinrichtungen. Die im Exil lebende iranische Künstlerin Frau Naghmeh Jah möchte diese mutigen Menschen, die entweder hingerichtet, ermordet, gefoltert oder inhaftiert wurden und werden ein unvergessliches Gesicht geben, indem sie tagesaktuell auf social Media kunstvolle Grafiken von ihnen veröffentlicht.
Veranstalter*innen: Diakonische Bezirksstelle, Iraniansofulm, Haus der Begegnung _____________________________________
Dienstag, 14.März, 19 Uhr Mumia Abu-Jamal: „Texte aus dem Todestrakt“ Buchpräsentation Organisiert von Amnesty International Ulm Es liest Clemens Grote
Heute haben Gabriele Tergit * 1894 Giorgio Bassani * 1926 Alan Silitoe * 1928 James Ellroy * 1948 Khaled Hosseini * 1965 Geburtstag ____________________________________
Winfried Hermann Bauer Zwischenbilanz
Hin fließen in Frieden Und wieder her Kein Geworfen mehr Von Panzergras beschützt Über den Ereignishorizont Ins schwarze Loch
Denn mittlerweile laberwebts Und weiserweißts Strittig meist Bei diesem oder jenem Doch immer aktuell Im Wir und Jetzt
Eben hier Stolpern wir in Zweifelhaft Und ganz verloren in Schall und Rauch Auch ins Netz Selbstredend ______________________________________
Unser Buchtipp für den samstagmorgendlichen Markttag:
Maria Bakhareva (Text), Anna Desnitskaya (Illustrationen): „Märkte in aller Welt„ Aus dem Russischen von Thomas Weiler Gerstenberg Verlag € 26,00 Großformatiges Sachbilderbuch ab 10 Jahren
Da laufen einem ja die Augen über. Und gleich mal suchen, welchen Markt ich schon besucht habe. Denn ein Marktbesuch ist immer ein Erlebnis. Farben, Gerüche, tote Tiere und unbekanntes Gemüse. Hier gibt es eine Reise zu 24 berühmten Märkten in aller Welt. Vom schwimmenden Markt in Thailand bis zum Fischmarkt in Chile, vom Gewürzmarkt in Israel bis zur Großen Markthalle in Ungarn: An jeder Ecke gibt es aufregende Dinge zu entdecken. Neben vielen tollen Tipps für Erwachsene und Kinder und landestypischen Rezepten bietet dieses Buch noch viele weitere Anregungen für den Marktbesuch. Die wimmeligen, mit überraschenden Details gestalteten Marktszenen bringen uns die Kulturen anderer Länder auf sinnliche Weise ganz nahe. Und für die Kleinen gibt es Dinge zu suchen, die sich in den Wimmelbildern versteckt haben.
Maria Bakhareva hat für eine Vielzahl russischer Magazine (Themenschwerpunkte: Reise und Food) gearbeitet und zwei Reiseführer geschrieben. Dieses Buch ist ihr erstes Kinderbuch. Sie lebt mit ihrer Tochter und zwei Katzen in Budapest .
Anna Desnitskaya, in Moskau geboren, studierte an der Moskauer Staatlichen Universität für Druckwesen. Sie wurde mit mehreren Preisen ausgezeichnet und 2018 für den Astrid Lindgren Memorial Award nominiert. Sie lebt heute mit ihrer Familie in Israel. Bei Gerstenberg sind die von ihr illustrierten „Bücher In einem alten Haus in Moskau“ und „Von Moskau nach Waldiwostok“ erschienen. ____________________________________
Dienstag, 7.März, 19 Uhr „Die erste Seite“ Clemens Grote liest aus folgenden vier Neuerscheinungen:
Birgit Birnbacher: Wovon wir reden Teresa Präauer: Kochen im falschen Jahrhundert Michel Bergmann: Mameleben Julia Schoch: Das Liebespaar des Jahrhunderts
Wir beginnen pünktlich. Der Eintritt ist frei. ________________________________________