
Heute haben
Chuck Palahniuk * 1962
David Foster Wallace * 1962
Ljudmila Ulitzkaja * 1943
W.H.Auden * 1907
Anais Nin * 1903
Raymond Queneau * 1903
Geburtstag
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W. H. Auden
Lullaby
Lay your sleeping head, my love,
Human on my faithless arm;
Time and fevers burn away
Individual beauty from
Thoughtful children, and the grave
Proves the child ephemeral:
But in my arms till break of day
Let the living creature lie,
Mortal, guilty, but to me
The entirely beautiful.
Soul and body have no bounds:
To lovers as they lie upon
Her tolerant enchanted slope
In their ordinary swoon,
Grave the vision Venus sends
Of supernatural sympathy,
Universal love and hope;
While an abstract insight wakes
Among the glaciers and the rocks
The hermit’s carnal ecstasy.
Certainty, fidelity
On the stroke of midnight pass
Like vibrations of a bell,
And fashionable madmen raise
Their pedantic boring cry:
Every farthing of the cost,
All the dreaded cards foretell,
Shall be paid, but from this night
Not a whisper, not a thought,
Not a kiss nor look be lost.
Beauty, midnight, vision dies:
Let the winds of dawn that blow
Softly round your dreaming head
Such a day of welcome show
Eye and knocking heart may bless,
Find the mortal world enough;
Noons of dryness find you fed
By the involuntary powers,
Nights of insult let you pass
Watched by every human love.
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Michael Cunningham: „Die Schneekönigin“
Originaltitel: The Snow Queen
Aus dem Amerikanischen von Eva Bonné
Luchterhand Verlag € 21,99
Auch in der Originalausgabe und als eBook erhältlich
Immer gefährlich, wenn Autoren Bücher nach Märchen schreiben, oder wenn sie Motive daraus entnehmen und weiterentwickeln. Trotzdem habe ich in den neuen Roman von Michael Cunningham reingeschaut, da mir seine anderen Romane sehr gut gefallen haben. Wir kennen noch alle seienn Roman „Stunden“ über Virginia Woolf, der auch ins große Kino gekommen ist.
Hier also die Schneekönigin von Andersen, die als Motto vorangestellt wird. Dort zerbricht ein Zauberspiegel und wenn jemand einen Spliter davon ins Auge bekommt, sieht er weiterhin alles in einem negativen Licht. Ttrifft ein Splitter das Herz, wird dies kalt wie Eis. Soweit das Märchen. Cunningham beginnt mitten im tiefsten Winter in Bushwick/Brooklyn und als Tyler nachts aufsteht um das Fenster zu schließen, da der Wind Schnee ins Schlafzimmer geweht hat, spürt er einen Splitter im Auge.
Seine Frau Beth liegt mit Krebs im Bett neben ihm und im Zimmer nebenan wohnt sein schwuler Bruder Barrett, der gerade mal wieder eine Abfuhr von einem Freund bekommen hat. Alle drei sind im besten Alter und haben die Stufen der großen Karriereleiter noch nicht erklommen. Tyler, ein begnadeter Musiker, möchte gerne das ultmatives Liebeslied auf seine Frau komponieren und wartet inständig auf einen Plattenvertrag. Barrett hat Literaturwissenchaft studiert, ein Unternehmen gegründet, arbeitet jedoch im Secondhand-Laden von Beth, in dem Designer-Klamotten verkauft werden. Beth selbst liegt im Sterben, rappelt sich wieder auf und ihre Krebszellen verschwinden so schnell, wie sie gekommen sind.
Mit im Boot sind noch ein befreundetes Paar, die alle dort wohnen, wo die Mieten noch erschwinglich sind, die alle vom großen Glück träumen, die eng aufeinander sitzen, vieles von den anderen wissen und doch bewahrt jeder ein Geheimnis für sich.
In der Nacht, als Tyler im verschneiten Schlafzimmer aufwacht, sieht Barrett im Central Park eine ungewöhnliuche Lichterscheinung am Himmel. Er traut sich nicht Tyler dies zu erzählen, da er ihn nur lächerlich machen würde, aber er vergisst dieses Phänomen nicht, trägt es jahrelang mit sich herum.
Die großen Hoffnungen und die dagegenstehende Realität zeigen sich in den einzelnen Kapiteln, die meist vor einer großen Präsidentenwahl in den USA beginnen. Zu Beginn des Romanes steht die zweite Amtszeit von George W.Bush an. Alle hoffen schwer, dass dieser Kerl nicht noch einmal Präsident wird und dass die Wähler diesem Verbrecher nicht glauben. In einem späteren Kapitel stehen wir vor dem Konkurrenzkampf McCain – Obama und sehen sich schon unter einer Aussenministerin, die Afrika für einen Staat hält und Wölfe vom Helikopter aus schiesst. Wie das jeweils ausging, bschreibt Cunningham in keiner Zeile.
Wie leben mit diesen Personen eng zusammen. Belauschen sie bei ihren intimen Beredungen, oder im Miteinander auf einer Silvesterparty. Dort, wo Wünsche für das neue Jahr ausgesprochen werden. Wir hoffen mit ihnen und wünschen ihnen nur das Beste. In den weiteren Kapiteln, die einige Monate, oder Jahre später spielen, sieht die Welt um die beiden Brüder ganz anderes aus. Die Karten wurden neu gemischt. Cunningham hält sich nicht lange mit Erklärungen auf, sondern wirft uns ohne Vorbereitung in die jeweilige neue Situation, belohnt uns aber mit einem Ende, das gut aussieht, jedoch sich alle Optionen offenhält.
Der Ton des Romanes ist so wohlwollend warm und einfühlsam, dass es mir beim Lesen richtig gut getan hat, ohne einen Moment kitschig zu sein. Er beschreibt zwar die einzelnen Stadtteile Brooklyns und die Straßenkreuzungen sehr genau, das Buch könnte jedoch in vielen anderen Grossstädten der Welt spielen. Die Hoffnungen sind überall die selben.
Michael Cunningham hat eine Hymne auf den Glauben an die Liebe und das Leben geschrieben, der nicht in den Kanon der Weltliteratur aufgenommen werden wird, aber mir ein paar sehr angenehme Lesestunden beschert hat.
Leseprobe
Michael Cunningham redet über seinen Roman und liest daraus vor.
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Nächsten Mittwoch stellt Herr Lauinger seinen Manesse Verlag vor.
Nutzen Sie diese einmalige Gelegenheit.
Beginn ist 19 Uhr, de Eintritt kostenlos.
Ich freue mich sehr auf Ihr Kommen.
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