Dienstag, 23.Mai


Heute haben
Harry Graf Kessler * 1868
Max Herrmann-Neiße * 1886
Pär Lagerkvist * 1891
Annemarie Schwarzenbach * 1908
Dieter Hildebrandt * 1927
Friedrich Achleitner * 1930
Geburtstag
____________________________________

Max Herrmann-Neiße
Ein Licht geht nach dem andern aus

Ein Licht geht nach dem andern aus,
und immer dunkler wird das Haus
Ich bin allein beim Lampenschein,
ein Leuchtturmgeist in all der Nacht,
der in dem Schlaf der andern wacht
und Angst hat, auf dem Meer zu sein.

Vorn fern und nah umflattern blass
der andern Liebe mich und Hass,
gelockt von meinem späten Licht;
ihr Stöhnen tönt mit Lust und Leid
in meine große Einsamkeit,
ihr Gram weht kühl um mein Gesicht.

Schon liegen sie, wie Tote tun,
als probten sie, im Grab zu ruhn,
und nur ihr Atem flackert sacht.
Ich fürchte dieses Schlafes Bann,
der mich für immer halten kann,
und bleibe wach in all der Nacht.
____________________________________

Jetzt, wenn es in den Gärten blüht, passt das Büchlein ausgezeichnet.

„Claude Monets Garten in Giverny
Herausgegeben von Gloria Köpnick und Rainer Stamm
Inselbücherei € 14,00

Claude Monet (1840-1926) gilt als einer der bedeutendsten französischen Impressionisten, seine Seerosen-Bilder sind weltberühmt. 1883 ließ er sich in Giverny nordwestlich von Paris nieder; dort lebte und arbeitete er bis zu seinem Tod. Am Zusammenfluss der Flüsse Seine und Epte legte er nach eigenen Vorstellungen seinen Garten an, der mit der „japanischen Brücke“ und dem Seerosenteich zum Motiv einer Vielzahl seiner Bilder wurde. Die hier entstandenen Werke erweiterten die impressionistische Malerei hin zu einem Fest der Farbe, und der gemalte Garten führte Monet schließlich bis an die Grenzen der Abstraktion.
In dem vorliegenden Band zeigen Gloria Köpnick und Rainer Stamm die Entwicklung von Monets Bildserie anhand ausgewählter Meisterwerke und erläutern die Geschichte der in Giverny entstandenen Gartenbilder in einem Nachwort.
____________________________________

Ulmer Lyriksommer 2023:
Lesung mit Markus Orths: „Mary & Claire
Auftaktveranstaltung zum 2. Ulmer Lyriksommer

Freitag, 26.Mai, 19.30 Uhr, Eintritt € 6,00

Romanautor Markus Orths
© Peter-Andreas Hassiepen

Markus Orths mitreißender Roman über die Stiefschwestern und Schriftstellerinnen Mary Shelley und Claire Clairmont – eine sprudelnde Geschichte über die Literatur, das Leben und die Liebe. Mary & Claire lieben Percy. Und Percy liebt Mary & Claire. An seiner Seite entfliehen die Frauen der Londoner Enge. Sie wollen atmen, reisen, lesen, verrückt sein, lieben und schreiben. Und sie nehmen den schillerndsten Popstar der Literatur Anfang des 19. Jhd. in ihre Gemeinschaft auf: den jungen Lord Byron.

Freitag, 1.Juli


Heute haben
Georg Christoph Lichtenberg * 1742
George Sand * 1804
Warlam Tichonowitch Schalamow * 1907
Juan Carlos Onetti * 1909
Hans Bender * 1919
Franca Magnani * 1925
Geburtstag
____________________________________

„Es ist nicht gesagt, daß es besser wird, wenn es anders wird. Wenn es aber besser werden soll, muß es anders werden.“
Georg Christoph Lichtenberg
____________________________________

„Nachdenken über die Ukraine“
Neue Rundschau 02/2022
S.Fischer Verlag € 17,00

„Die drei Gründe des Ukraine-Kriegs“
Gegenstandspunkt 2-22 € 15,00
____________________________________

Der ukrainischen Autor Serhij Zhadan erhält den Friedenspreises des Deutschen Buchhandels des Jahres 2022.

(Bildrechte: © Mykola Swarnyk (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/deed.en)
und © Karina Ri)

Aus der Jurybegründung:

In seinen Romanen, Essays, Gedichten und Songtexten führt uns Serhij Zhadan in eine Welt, die große Umbrüche erfahren hat und zugleich von der Tradition lebt. Seine Texte erzählen, wie Krieg und Zerstörung in diese Welt einziehen und die Menschen erschüttern. Dabei findet der Schriftsteller eine eigene Sprache, die uns eindringlich und differenziert vor Augen führt, was viele lange nicht sehen wollten.
Nachdenklich und zuhörend, in poetischem und radikalem Ton erkundet Serhij Zhadan, wie die Menschen in der Ukraine trotz aller Gewalt versuchen, ein unabhängiges, von Frieden und Freiheit bestimmtes Leben zu führen.
____________________________________

Seit ein paar Tagen auf der Arte Mediathek:
Warum Ukraine
(Sie können auf den Titel klicken. Das ist der Link zur Dokumentation)

Arte schreibt:
Mittendrin, an der Front oder beim zivilen Widerstand, filmte der französische Journalist und Publizist Bernard-Henri Lévy den Krieg in der Ukraine. Ein beeindruckend hautnahes Erlebnis, eine Aufforderung zum Handeln an Europa – und ein Hilferuf im Namen der Demokratie.
Schon in den ersten Tagen des russischen Angriffs auf die Ukraine reiste der französische Journalist und Publizist Bernard-Henri Lévy ins Kriegsgebiet und kehrte seither immer wieder dorthin zurück. Mit Unterstützung eines kleinen Teams aus Franzosen und Ukrainern filmte er den Widerstand vor den Toren von Mykolajiw und die Toten von Butscha; das belagerte Kiew und das rebellische Odessa; die Verwandlung von Staatspräsident Selenskyj und die Zivilisten von Borodjanka, die der Krieg zu Helden macht; die Stadt Saporischschja, die ihr Kernkraftwerk vor Angriffen schützt; eine vergessene Frontlinie vor Mariupol; die ehemaligen US-Marines der geheimnisvollen Mozart-Gruppe; das letzte Interview, das ein 60 Meter unter der Erde in den Bunkeranlagen von Asow-Stahlverschanzter Kommandant als freier Mann gab; und die Flugbahn der am 2. März auf Babyn Jar gefallenen Rakete.
Im Februar 2014 hatte Bernard-Henri Lévy mit demselben Team bereits den Kampf der ukrainischen Demokraten in den ersten Tagen der „Revolution der Würde“ dokumentiert. Der französische Philosoph, Autor zahlreicher Kriegsreportagen, gibt Einblicke in die jüngere Geschichte der Ukraine: die monatelangen Proteste während des Euromaidan in Kiew, den russischsprachigen, europaverliebten Osten; die Erinnerungen an die Schlucht von Babyn Jar zu einem Zeitpunkt, als die neue Ukraine von 2016 ihre Vergangenheitsbewältigung und Trauerarbeit vollendete; die Schützengräben im Donbas 2020, kurz vor Ausbruch des Krieges. Er erzählt auch von dem Restaurant in Kiew, wo der künftige Staatspräsident Selenskyj ihm einige Stunden vor seinem Wahlsieg 2019 ein Interview gewährte, in dem er bereits seine Einschätzungen zu Putin, Europa und dem drohenden Krieg teilte und erklärte, warum das Land von Babyn Jar nun bereit war, einen jungen jüdischen Präsidenten zu wählen. Der unter schwierigen Umständen entstandene Film ist das subjektive Zeugnis eines engagierten Intellektuellen, ein Aufruf zum Handeln und zur Rettung der ukrainischen Demokratie.

________________________________________

Hardy on Tour


Tag 35
120 km von Kirkliston über Edinburgh und Innerleithen nach Newton St. Boswells

Was für ein abwechslungsreicher Tag. Cappuccino in Edinburgh, Schokolade auf  Brot in Dalkeith, 3 Kugeln Eis in Innerleithen, Joghurt in Galashhiels und zum Schluß Baguette mit Hummus in Melrose und ich hab mich wohl noch nie auf dieser Tour so oft verradelt wie heute, aber das sei nur nebenbei erwähnt.
Edinburgh ist schön und wuchtig und so reich an Geschichte und prächtiger Bauten. Man sollte hier ein paar Tage verweilen und sich der Stadt gebührend widmen und nicht nur ziellos durchradeln und spazieren so wie ich heute. Aber so ist es nun mal und für ein paar Eindrücke hat es immerhin gereicht.
Nach dem überreichen, pulsierenden Leben der Großstadt ging es nach und nach in die Hügellandschaft, der einsamsten Gegend im Süden Schottlands. Nur verstreut besiedelt mit ein paar Farmen. Karge, steinige Weidelandschaft mit wenigen Schafherden, dafür mit herrlichen Blicken bis an die Küste hinüber. Und mit einigen Anstiegen, die durchaus den Puls und die Atmung auf Trab hielten. Eine beliebte Gegend für Rennradfreaks ist das hier.
Und als diese 40 km bewältigt ware,n änderte sich die Szenerie wieder. Schöne kleine Städtchen, durch die es Freude macht hindurch zu bummeln und eine sehr liebliche Landschaft und wellige Radstrecke entlang vom Fluß Tweed. So schön: rechts die Schafe, links die Kühe, ein paar Pferde, dazu der plätschernde Fluß, Sonne von oben und ein fast perfekter Radweg abseits der Straße, also absolut autofrei.
Ich sagte ja, es war ein sehr sehr abwechslungsreicher Tag auf einem wunderbar ruhig rollenden Fahrrad.
Mein Zeltplatz steht auf einer Wiese in der Nähe eines Eselhofes und das Blöken der Schaflämmer auf der Nachbarwiese wird mich jetzt dann gleich sanft in den Schlaf wiegen.


Donnerstag, 1.Juli

Heute haben
Georg ChristopH Lichtenberg * 1742
George Sand * 1804
Juan C. Onetti * 1909
Hans Bender * 1919
Franca Magnani * 1925
Geburtstag,
aber auch Lady Diana und Cat Stevens (Yusuf Islam)
_________________________________________________________

„Die Leute, die niemals Zeit haben, tun am wenigsten.“
Georg Christoph Lichtenberg
_________________________________________________________

Gestern ausgepackt:

Georges-Arthur Goldschmidt: „Der versperrte Weg
Roman des Bruders
Wallstein Verlag € 20,00

George-Arthur Goldschmidt hat in dem Buch „Die Absonderung“ seine Flucht aus Deutschland und seine Zeit im Savoyer Internat sehr erschütternd beschrieben. Vom Wallstein Verleger Thedel von Wallmoden darauf angesprochen, warum in diesem Roman sein älterer Bruder nicht vorkommt, entschied sich der Autor genau darüber zu schreiben.
Sein Bruder Erich wurde 1924 in Reinbek in eine großbürgerliche jüdische Familie (der Vater war Oberlandesgerichtsrat) hineingeboren. Als vier Jahre später Jürgen-Arthur (später George-Arthur) auf die Welt kommt, ist damit sein großer Bruder überhaupt nicht einverstanden. Dieses Verhältnis hat sich bis an das Lebensende des Bruders auch nicht geändert.
Aber zurück nach Reinbek. Der Vater verliert seine Stellung, versucht mit seinem Geld und seinen Beziehungen die beiden Jungs vor den Nazis zu verstecken und ihr Leben zu retten. Sie landen schließlich in dem oben genannten Internat, in dem der große Bruder sich nicht nicht zurecht findet und George mit Lust seine Strafen erträgt.
Goldschmidt schreibt sehr direkt und intensiv über sich und seinem, ihm fremden Bruder. Dieser lebt alle Zwiespalte aus. Er flüchtet, schließt sich den Partisanen an, wechselt die Fronten, landet in der Fremdenlegion und wird nach dem Krieg ein kleiner Bankangestellter.
Erst in den 70er Jahren treffen sich die beiden Brüder wieder.

Ein extrem starkes Buch und die nur 100 Seiten haben es in sich.
Gut gemacht Herr von Wallmoden, dass sie Herrn Goldschmidt auf diese Leerstelle in seinen Bücher angesprochen haben. Wir hätten sonst diesen Leseschatz nie entdecken können.

Leseprobe
___________________________________________

Liebe Freunde, Bekannte, Engagierte und Kreative,
ich lade Sie/dich/euch herzlich ein zu einer Veranstaltung im Stadthaus Ulm. 
Am 6.07.21 um 19:30 Uhr findet im Rahmen des „Festival contre le racisme“ Ulm/ Neu-Ulm eine Theaterperformance  statt. 
Diese Einladung darf gerne weiter gestreut werden. Und vielleicht ist das die Gelegenheit, auch mal wieder „alte Bekannte“ zu treffen. Eine besondere Einladung gilt den Kulturenküchen-Frauen und Geflüchteten (Wenn ihr dazu noch Fragen habt, könnt ihr mich gerne anrufen: 0160 810 4392)
Der Eintritt ist frei, einzige Voraussetzung sind die 3 GGG´s (siehe unten)
So, und nun hoffe ich, ein paar Menschen aus meiner privaten Verteilerliste mal wieder zu sehen. 
Viele liebe Grüße
Ute Brischar (Orga-Team Fclr)

Weitere Infos zum Fclr findet ihr hier: www.fclr-ulm.de
StuVe Uni Ulm / Festival contre le racisme 06.07.21 – 19:30 Uhr im Stadthaus ulm
Gefördert durch die Partnerschaft für Demokratie in Ulm mit Fokus Wiblingen im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ Vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. 
„The Whispers“ – a performance by Mbene Mwambene „The Whispers“ brings a personal journal of colonialism to life. 
It’s a response to the colonial perspective of being black. The artist traces his family history. What does it mean to decolonize yourself when living in Europe? What does it mean to have a name? 

„The Whispers“ – afrikanische Stereotypen. Welche Rolle haben wir in der westlichen Welt für einen jungen, modernen Mann aus Afrika vorgesehen? Und was bedeutet es, sich zu dekolonisieren, wenn man in Europa lebt? Diese und andere Fragen rund um Identität und Stereotypen verhandelt der Theaterschaffende Mbene Mwambene in seinem Stück «The Whispers». Mit den Mitteln Storytelling, Musik und Tanz zeichnet Mbene Mwambene seinen eigenen Lebensweg nach. Im Anschluss findet ein Publikumsgespräch statt, bei dem die Zuschauenden die Gelegenheit haben, Fragen an den Schauspieler zu stellen. 
Mbene Mbunga Mwambene Mbene Mwambene is a Zambian-Malawian actor, journalist, poet, theater director, story-teller and dancer currently based in Bern, Switzerland. He is the first African to have `been granted privilege` to study at Bern University of Arts for a Master degree in Expanded Theater.

                       Weitere Informationen: www.mbene.ch

                       Eintritt frei! Ein Nachweis „Getestet, Geimpft oder Genesen“ ist erforderlich!

Platzreservierung erwünscht: fclr.anmeldung@uni-ulm.de

Dienstag, 23.August

IMG_0408

Heute haben
Alfred Lichtenstein * 1889
Ephraim Kishon * 1924
Nelson DeMille * 1943
Ilija Trojanow * 1965
Geburtstag
___________________________

Alfred Lichtenstein
Punkt

Die wüsten Straßen fließen lichterloh
Durch den erloschnen Kopf. Und tun mir weh.
Ich fühle deutlich, daß ich bald vergeh –
Dornrosen meines Fleisches, stecht nicht so.

Die Nacht verschimmelt, Giftlaternenschein
Hat, kriechend, sie mit grünem Dreck beschmiert.
Das Herz ist wie ein Sack. Das Blut erfriert.
Die Welt fällt um. Die Augen stürzen ein.
___________________________

Größer geht nicht, so dachte ich. Bis ich das neue Bilderbuch noch Nikolaus Heidelbach in den Händen hatte.

9783407821454

Nikolaus Heidelbach: „Arno und die Festgesellschaft mit beschränkter Haftung
Beltz & Gelberg Verlag € 29,90
Bilderbuch ab 6 Jahren
und halt für alle Erwachsene, die noch träumen können/wollen.

Arno heißt der Junge in diesem Buch und sieht auch so aus wie der Einsiedler aus Bargfeld. Arno Schmidt diente Heidelbach als Vorlage. Arnos Bilderbuchvater ist ihm wie aus dem Gesicht geschnitten. Arno Schmidts Kosenamen taucht auch noch auf. Ansonsten fallen mir keine Schmidt’schen Bezüge auf. Ich bin gespannt, was die Buchbesprechungen der großen Zeitungen alles herausbekommen.
Denn zu übersehen, zu überlesen gibt es in dem übergroßen Bilderbuch so einiges. Heidelbach tobt sich in seiner Phantasiewelt wieder richtig aus. Ging es in seinem „Rosl“-Buch über das Sterben, die Ängste, um Alpträume und Freundschaft, nimmt er uns hier mit auf eine unglaubliche Reise in einem Lastwagen mit zwölf Anhängern. Arnos siebter Geburtstag steht bevor. Arnos Vater findet eine Visitenkarte der Fest GmbH und organisiert eine grandiose Überraschung für ihn. Oder kommt das gar nicht von ihm und wächst alles nur in Arnos Kopf? Ist der Schuhschnabel Vogel wirklich ein Tier, oder steckt ein menschliches Wesen drin? Und wenn ja, wer ist es?
Gemeinsam erleben sie unwahrscheinliche Abenteuer, finden einen unersättlichen Geldbeutel, Seekühe, die durch Reifen springen. Arno fliegt in einem Zeppelin mit, der verdammt nach einem menschlchen Wesen aussieht. Er sieht Fotos von sich als Baby und Schulanfänger, schwimmt mit einer Tigerbadehose mit einem Hammerhai im Wasser. Er kämpft mit einem schlabberigen rosa Etwas und muß durch einen ganz besonderen Tunnel kriechen, gehen, klettern.
Wenn ich noch etwas vergessen haben sollte, würde mich das nicht wundern. Denn staunen, wundern, überraschenlassen gehört wohl zu Heidelbach dazu. Allein schon der (lange) Text zeigt, wo die Reise langgeht. Heidelbach entführt uns in seine/unsere Traumwelten, läßt uns immer wieder auftauchen und gleich wieder versinken. Wieviele Welten gibt es und welche ist die richtige?
Richtig gut ist dieses Buch auf jeden Fall. Ich kann es zwar nicht richtig einsortieren und habe mich aber richtig verführen lassen.
Zum großformatigen Buch gibt es noch ein Tischset in gleichem Format, in dem wir den Geburtstagtisch von oben sehen. Mit Arno am Tischende mit dem Geldbeutel und seinem großen Maul, dem Polizisten, dem Schnabelvogel, dem Zirkusdirektor , dem Polizisten und dem Schokolinsenmonster.
Wer sich also am Frühstück verzaubern lassen will, sollte sich ganz schnell dieses kleine, große Kunstwerk besorgen. Zum Beispiel bei uns in der Buchhandlung.
_____________________________

Werner Färber Ungereimtheit der Woche
Die Kegelrobbe

Die Kegelrobbe liegt entspannt
in ihrer ruhigen Bucht am Strand.
Als eine Yacht kommt übers Meer,
bedauert dies die Robbe sehr.



Mit den Gesäßen vorneweg
,
platschen die Segler bald von Deck
und stör’n die schöne Bucht-Idylle
mit übermütigem Gebrülle.



Für derlei rücksichtsloses Lärmen
kann man sich nur schwer erwärmen.
Deshalb geht die Robbe kegeln,
bis jene Störer weiter segeln.

Freitag, 1.Juli

IMG_9693

Heute haben
Georg Christoph Lichtenberg * 1742
George Sand * 1804
Warlam Schalamow * 1907
Juan Carlos Onetti * 1909
Geburtstag.
Aber auch Yusuf Islam / Cat Stevens.


___________________________

Es gibt Leute, die gut zahlen, die schlecht zahlen, Leute, die prompt zahlen, die nie zahlen, Leute, die schleppend zahlen, die bar zahlen, abzahlen, draufzahlen, heimzahlen – nur Leute, die gern zahlen, die gibt es nicht.

Jeder Fehler erscheint unglaublich dumm, wenn andre ihn begehen.

Georg Christoph Lichtenberg
____________________________

Und wieder ist ein Monat um:

978-3-15-019117-0

„Juli“
Gedichte herausgegeben (wie immer) von Evelyne Polt-Heinzl und Christine Schmidjell
Reclam Verlag € 5,00

Leseprobe

Die Luft ist schwül warm, die Gewitter hängen in der Luft, die Nächte sind lau und laut. Das Ulmer Donaufest öffnet heute seine Pforten, Deutschland spielt morgen gegen Italien. Das Leben spielt sich auf den Straßen, Plätzen und Wiesen ab. Die ersten Sommerferien haben schon begonnen und Urlaub ist angesagt. All dies spiegelt sich auch in den Gedichent wieder, die sich in dem Reclam-Bändchen versammelt haben.
Wieder finden wir einen Querschnitt durch viele Jahrzehnte und Jahrhunderte mit einer Vielzahl von AutorInnen.
Ich veröffentliche hier ein paar, auf die keine Rechte mehr sind. Für die anderen bitte in die Leseprobe schauen, oder einfach ein Heftchen erwerben und bei einem kühlen caffè freddo durchblättern.

Der Sommer hst schon lang eröffnet
Sommergewitter
Sommernächte und Gartenfreuden
Endlich Ferien
Sommerfreuden
Hochsommer
heißen die Überschriften und zeigen uns, wo es hier lang geht.

Theodor Storm
Sommermittag

Nun ist es still um Hof und Scheuer,
Und in der Mühle ruht der Stein;
Der Birnenbaum mit blanken Blättern
Steht regungslos im Sonnenschein.

Die Bienen summen so verschlafen;
Und in der offnen Bodenluk‘,
Benebelt von dem Duft des Heues,
Im grauen Röcklein nickt der Puk.

Der Müller schnarcht und das Gesinde,
Und nur die Tochter wacht im Haus;
Die lachet still und zieht sich heimlich
Fürsichtig die Pantoffeln aus.

Sie geht und weckt den Müllerburschen,
Der kaum den schweren Augen traut:
„Nun küsse mich, verliebter Junge;
Doch sauber, sauber! nicht zu laut.“

Christian Morgenstern
Sommermittag

Wiese, lass mich ganz in dein
Wohlgefühl versinken,
dein legionenfältig Sein
als mein eignes trinken.

Deine breite Sonnenbrust
lass die meine werden,
meine Lust die feine Lust
deiner Gräserherden.

Mächtig schwelle mein Gesang
dann aus solchem Grunde,
künde Glückesüberschwang
höchster Sommerstunde.

Kurt Tucholsky
Feldfrüchte

Sinnend geh ich durch den Garten,
still gedeiht er hinterm Haus;
Suppenkräuter, hundert Arten,
Bauernblumen, bunter Strauß.

Petersilie und Tomaten,
eine Bohnengalerie,
ganz besonders ist geraten
der beliebte Sellerie.

Ja, und hier –? Ein kleines Wieschen?
Da wächst in der Erde leis
das bescheidene Radieschen:
außen, rot und innen weiß.

Sinnend geh ich durch den Garten
unsrer deutschen Politik;
Suppenkohl in allen Arten
im Kompost der Republik.
Bonzen, Brillen, Gehberockte,
Parlamentsroutinendreh …
Ja, und hier –? Die ganz verbockte
liebe gute SPD.
Hermann Müller, Hilferlieschen
blühn so harmlos, doof und leis
wie bescheidene Radieschen:
außen rot und innen weiß.

Rainer Maria Rilke
Im Sommer

Im Sommer trägt ein kleiner Dampfer
auf Moldauwogen uns nach Zlichov
zu jenem Kirchlein, hoch und frei.
Im blauen Nebel schwindet Smichov; –

zur Rechten Flächen braun von Ampfer,
zur Linken stolz die ›Loreley‹.
Wir legen an; und sieh, ein Alter
begrüßt uns leiernd: »Hej, Slované!«

Am Friedhofsrand dann lehnen wir.
Hoch blaut des Himmels Prachtzyane,
und unser Träumen hebt, ein Falter,
auf Sonnenflügeln sich zu ihr.

Dienstag

Heute haben
Georg Christoph Lichtenberg *1742
George Sand * 1804
Warlam Schalamow * 1907
Juan Carlos Onetti * 1909
Franca Magnani * 1925
Cat Stevens / Yusuf Islam * 1947
Prinzessin Diana * 1961
Geburtstag.
Der letzte Eintrag ist für alle Roylisten unter uns.
__________________

Hier ein paar der vielen Aphorismen von Georg Christoph Lichtenberg

Der Weisheit erster Schritt ist: alles anzuklagen,
Der letzte: sich mit allem zu vertragen.

Das Gefühl von Gesundheit
erwirbt man sich nur durch Krankheit.

Es gibt Menschen, die reden soviel,
dass sie sich auch selbst noch ins Wort fallen.

Viele Spötter meinen, reich an Geist zu sein,
und sind doch nur arm an Takt.

Sowie nicht jeder träumt, der schläft,
so schläft nicht jeder, der träumt.
___________________

Und das ist das andere Geburtstagskind mit einem 43minütigen Konzert

http://www.youtube.com/watch?v=71daXSDS8eI

__________________

Nach dem gestrigen Fussballspiel sollten wir uns vielleicht besser um arabische Schriftzüge kümmern, ich habe jedoch ein Lehrbuch, ein Bilderbuch über chinesische Schriftzeichen in den Laden bekommen, das ich vorstellen will.

Chine

ShaoLan Hsueh: „Chineasy“
Chinesisch ganz easy
Edel Verlag € 17,95

Chinesisch gilt als eine der komplexesten Sprachen der Welt und ist aufgrund der Schriftzeichen für Europäer schwer zu erlernen. Diese Erfahrung machte auch die Chinesin ShaoLan Hsueh, die mit ihren Kindern in London lebt. Als sie ihnen Chinesisch beibringen wollte, geriet sie schnell an ihre Grenzen. Zu fremd waren ihnen Zeichen und Systematik. Mit einer genialen Idee erleichterte sie das Verständnis enorm – und nicht nur für ihre Kinder! Sie ordnete den Zeichen einfache Bilder zu, die als visuelle Eselsbrücken fungieren.
Damit kann nun jeder ganz spielerisch chinesische Zeichen lernen!

1

2

34

Dabei erkennen wir schnell, wie aus einem Schriftzeichen, wenn wir es leicht verändert verdoppeln, ein anderes, verwandtes Wort entsteht. So z.B. Mund – schreien, oder Baum – Hain – Wald. Sonne – Sonnenaufgang – glitzern – Osten – überprüfen. Ursprünglich hatte dieses letzte Zeichen (überprüfen) die Bedeutung „Floß“. Und da wir zum Überprüfen, zum Nachforschen ein Floß brauchen …
Gelernt habe ich auch noch das Zeichen für „schön“, das hier sehr einem Schaf ähnelt. Ha!
Wenn wir weiter blättern entstehen ganze Sätze, die wir übersetzen können. Oder zumindest überprüfen, was dann dabei herauskommt. Es folgt „Peter und der Wolf“ in dieser graphisch-chinesischen Variante und ein Glossar mit den verwendeten Zeichen.
Insgesamt ein prima Bilderbuch für Kleine und vielleicht ein erstes Lehrbuch für Große. Auf jedenfall ein Augenschmaus und großer Spass für alle.
_________________

Nicht vergessen: Heute abend „Erste Seite“ im Rahmen der Literaturwoche mit Büchern aus kleinen Verlagen mit Clemens Grote, Florian Arnold und Silvia Trummer.
Am Freitag dann Annette Köhn mit ihrem Jaja Verlag.
_________________

Montag

CIMG8848

Heute haben
Georg Christoph Lichtenberg * 1742
George Sand * 1804
Juan C.Onetti * 1909
Franca Magnani * 1925
Geburtstag

Und von Georg Christoph Lichtenberg kommen u.a. folgende Aphorismen:

... ich dank‘ es dem lieben Gott tausendmal, daß er mich zum Atheisten hat werden lassen.

zum Thema: „Gute Bücher“:
Es machte die Einfältigen einfältiger, die Klugen klüger, und die übrigen Tausende blieben ungeändert.

Ein sicheres Zeichen von einem guten Buch ist, wenn es einem immer besser gefällt, je älter man wird.
____________________________

CIMG8848
____________________________

Zur Einstimmung in eine sonnige Woche möchte ich Ihnen die
neue CD von Susanne Abbuehl vorstellen.

??????

Susanne Abbuehl: „The Gift“
ECM € 19,99

Susanne Abbuehl: Gesang
Matthieu Michel: Flügelhorn flugelhorn
Wolfert Brederode: Piano, Indian Harmonium
Olavi Louhivuori: Drums, Percussion

Ganz im Stile vieler Musik, die bei ECM erscheint, sind dies auch sehr ruhige Melodien, die die schweizer-niederländische Sängerin und Komponistin auf ihrer neuen CD versammelt hat. Jahre hat es nach ihrer letzten Einspielung: „Compass“ gedauert, bis wir wieder etwas von ihr hören können. Nicht nur die Melodien sind von ihr, sondern zum Teil auch die Texte. Wobei sie sich diese Mal viel bei Emily Dickinson geholt und deren Gedichte vertont hat. Emily Bronté, Sara Teasdale und Wallace Stevens sind weitere Lyriker, deren Werke wir auf dieser CD hören können.
Neben ihrem alten Kollegen und Mitspieler Wolfert Brederode am Klavier, hat sie zwei neue Musiker um sich versammelt, wobei mir das Flügelhorn von Matthieu Michel sehr gut gefällt, das man sich fast als zweite Gesangsstimme vorstellen kann.
Susanne Abbuehl hat mit diesen ruhigen, fließenden Melodien einen sehr guten Ton für die, von ihr herausgesuchte, Lyrik gefunden. Musik, die irgendwie durch den Raum zu schweben scheint und sich dann irgendwo verliert.

Emily Dickinson
If Bees Are Few

To make a prairie it takes a clover and one bee,
One clover, and a bee,
And revery.
The revery alone will do
If bees are few.

My River Runs to Thee

My river runs to thee:
Blue sea, wilt welcome me?
My river waits reply.
Oh sea, look graciously!
I’ll fetch thee brooks
From spotted nooks,
Say, sea,
Take me!

Bind me

Bind me – I still can sing –
Banish – my mandolin
Strikes true within –
Slay – and my Soul shall rise
Chanting to Paradise –
Still thine.

Hier können Sie (auf der website von ECM) in das neue Album reinhören:
Reinhören

Ein älteres Stück auf youtube:

https://www.youtube.com/watch?v=Ys8Xcs40Rfk

Dienstag

Heute haben
J.G.Seume * 1763
A.v.Chamisso * 1781
Anton Cechov * 1860
Romain Rolland * 1866
Gert Hofmann * 1931
Geburtstag.
__________________________

CIMG8519
__________________________

Feuer

Lass uns mit dem Feuer spielen
Die hundert schönsten Liebesgedichte.
Herausgegeben von Tobias Lehmkuhl
Aufbau Verlag  € 12,99
Hier bestellen

Ein Lesefest für Liebende – für frisch oder heimlich Verliebte,
bei Liebeskummer oder dem großen Liebesglück.

CIMG8520

Hier Beispiele aus dem Buch:

Heinrich Heine
Friederike

I.

Verlaß Berlin, mit seinem dicken Sande
Und dünnen Tee und überwitzgen Leuten,
Die Gott und Welt, und was sie selbst bedeuten,
Begriffen längst mit Hegelschem Verstande.

Komm mit nach Indien, nach dem Sonnenlande,
Wo Ambrablüten ihren Duft verbreiten,
Die Pilgerscharen nach dem Ganges schreiten,
Andächtig und im weißen Festgewande.

Dort, wo die Palmen wehn, die Wellen blinken,
Am heilgen Ufer Lotosblumen ragen
Empor zu Indras Burg, der ewig blauen;

Dort will ich gläubig vor dir niedersinken,
Und deine Füße drücken, und dir sagen:
Madame! Sie sind die schönste aller Frauen!

CIMG8521

Else Lasker-Schüler
Komm mit mir in das Cinema

Komm mit mir in das Cinema,
Dort findet man, was einmal war:
Die Liebe!
Liegt meine Hand in deiner Hand
Ganz übermannt im Dunkel,
Trompetet wo ein Elefant
Urplötzlich aus dem Dschungel –
Und schnappt nach uns aus heißem Sand
Auf seiner Filmenseide
Ein Krokodilweib, hirnverbrannt,
Dann – küssen wir uns beide.

CIMG8522

Georg Christoph Lichtenberg

Auf ein schönes Mädchen, das in der Kirche sehr andächtig war.
Andächtiger und schöner als Lucinden
Wird man nicht leicht ein Mädchen beten sehn;
In jedem Zug lag Reue für die Sünden,
Und jeder reizte zum Begehn.

CIMG8524