Heute haben Friedrich Theodor Vischer * 1807 Czeslaw Milosz * 1911 (Nobelpreis 1980) Philippe Jacottet * 1925 Assia Djebar * 1936 Otto Sander * 1941 Juli Zeh * 1974 Geburtstag ____________________________________
Stimmungen
– ein Akrostichon –
Keiner weiß mehr, was genau. Unsicher, ob ich mich trau. Lausche Sachen, täglich neu. Tue viel, mir selber treu.
Ulmer hier, Neu-Ulmer da. Regional und manch Trara. Bleib zu Hause oder nicht. Und ich schreibe ein Gedicht.
Chaosgleich manch neuen Regeln Hektisch auf uns niedersegeln. Auch dem Staat sei zugestanden, Neu ist alles, nichts vorhanden.
Drohung hier und Öffnung da. Leben, wie noch nie es war. Unsre Welt im Virus g’fangen. Nervig wir um Rettung bangen.
Ganz gemütlich bleibt nur lesen. Jederzeit ist’s so gewesen. Abenteuer, neue Sachen Staunend uns und glücklich machen.
Träumen fort in and’re Welten. Rabulisten dort nichts gelten. Alles dies und mehr ich suche Morgen dann im nächsten Buche!
Sie sind eingetroffen. Die neuen Jahreskalender von Leuchtturm. In verschiedenen Größen, broschiert oder gebunden, viele Farben und Kalenderaufteilungen. Dazu gibt es ganz neu Drehkugelschreiber von Leuchtturm in unterschiedlichen Farben.
Die Buchkalender kosten € 24,95 Die Kugelschreiber € 19,95
Kaffee zum Mitnehmen in der eigenen Tasse. Roberto macht’s möglich.
Heute haben Friedrich von Schlegel * 1772 Joseph von Eichendorff * 1788 Jakob Wassermann * 1873 Boris Vian * 1920 Ake Edwardson * 1953 Geburtstag.
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Joseph von Eichendorff Frühlingsmarsch
Hoch über euren Sorgen Sah ich vom Berg ins Land Voll tausend guter Morgen, Die Welt in Blüten stand.
Was zagt ihr träg und blöde? Was schön ist, wird doch dein! Die Welt tut nur so spröde Und will erobert sein.
Lasst die Trompeten laden, Durchs Land die Trommeln gehn, Es wimmeln Kameraden, Wo rechte Banner wehn.
Wir ziehn durch die Provinzen, Da funkelt manches Schloss, Schön Lieb, hol dich vom Zwinger Und schwing dich mit aufs Ross!
Und wenn das Blühen endet: Noch taumelnd sprengen wir, Vom Abendrot geblendet, Ins letzte Nachtquartier.
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Claudia Wiltschek empfiehlt:
Paola Rumiz: „Der Leuchtturm„ Aus dem Italienischen von Karin Fleischanderl Folio Verlag € 20,00
Eigentlich werden sie nicht mehr gebraucht, es gibt nur noch wenige, in denen noch Menschen arbeiten, die anderen werden zu einsamen Ruinen, in denen der Rost und die Mäuse nagen. In diesem kleinen, feinen Buch nimmt uns Paolo Rumiz mit auf eine einsame Insel, auf der er drei Wochen in einem Leuchtturm verbringt. Ganze Familien haben einst hier gelebt, bis zu zwanzig Menschen konnten hier leben und nicht wenige Kinder sind in einem Leuchtturm geboren worden. Schon immer war er fasziniert von diesen allen Wettern trotzenden und leider durch das GPS unbrauchbaren Türmen, die in alten Zeiten die Lebensretter der Schiffsleute waren. Von Freunden wurde er vor der Langweile auf dieser gottverlassenen Insel gewarnt, der Leuchtturmwärter ist auch eher scheu, doch für ihn öffnet sich hier ein kleines Paradies. Nachts wird er vom Sternenhimmel in seiner ganzen Pracht überwältigt , tagsüber ist er entzückt über die Pflanzen- und Tierwelt, die sich hier ungestört entfalten und ausbreiten darf und da gibt es den König des Leuchtturms, der einäugige Esel, der Zitronen liebt. Und erst die Winde, fast jeden Tag ein anderer: Schirokko, Libeccio, Mistral, Tramontana, Levante , jeder beinflusst auf seine Weise das Leben im und um den Turm. Abends wird gekocht, Brot gebacken und die besten Fische des Mittelmeers genossen, um morgens dann wieder von Möwengeschrei und einem betörenden Sonnenaufgang hoch über dem Meer geweckt zu werden. Paolo hat schon immer Leuchttürme auf der ganzen Welt besucht, er erzählt uns von dem vielleicht nördlichsten Leuchturm in Alaska, um den Eisbären streunen, von den vielen griechischen und natürlich die berühmten bretonischen, die (für ihn völlig zu unrecht) die italienischen in den Schatten stellen. Ich habe das Buch nicht mehr aus der Hand gelegt, es ist eine Wohltat in der Fülle von Neuerscheinungen, von denen mich manche ratlos machen. Zum Schluss noch eine Empfehlung von Herrn Rumiz an die Frauen: „Heiratet einen Leuchturmwärter. Er versorgt euch mit Essen und geht euch nicht mit lästigem Geschwätz auf die Nerven, putzt die Wohnung blitzblank und verduftet jeden zweiten Monat. Ein vom Talmud empfohlener, perfekter Rhythmus, um die Ehe aufrechtzuerhalten.“
Paolo Rumiz, geboren 1947 in Triest, ist der erfolgreichste Reiseschriftsteller Italiens. Er berichtete für die Tageszeitung „La Repubblica“ über den Afghanistan- und den Jugoslawienkrieg. Er hat zahlreiche Preise für sein journalistisches Engagement erhalten.
Heute haben Charlotte Bronte * 1816 Peter Schneider * 1940 Geburtstag ______________________
Tove Jansson: „Mumin und das Meer„ Aus dem Englischen von Annette von der Weppen, Michael Groenewald & Matthias Wieland Handlettering von Michael Hau Reprodukt Verlag € 10,00 Ab 6 Jahre
Muminpapa fühlt sich zu Höherem berufen, als er in der Zeitung liest, daß eine Stelle als Leuchtturmwärter frei wird. Er hat doch eine Schreibmaschine geschenkt bekommen und möchte nun einen großen, vielmehr den großen Roman über die Erhabenheit des Meeres schreiben. Das Licht, die Wellen, der Geruch, all das fehlt ihm hier in seinem Zuhause. Und obwohl Muminmama sagt, dass sie doch direkt am Meer wohnen würden, mit einer riesigen Terrasse, einem einzigartigem Blick, ist er nicht zu bremsen. Somit wird der Umzug organisiert. Besser gesagt, er lässt organisieren. Muminmama packt das geforderte Material für die zu erwartende Einöde ein, während er schon über sein Meisterwerk nachdenkt. Allerdings packt seine Frau weit mehr ein, als im Überlebenshandbuch vorgeschlagen wird und aus einer überschaubaren Ausrüstung wird ein veritabler Berg an Zeugs, das es gilt zum Leuchtturm zu schippern. So beginnt dieses Muminabenteuer und das Durcheinander nimmt kein Ende. Der Turm ist sehr unwirtlich, um ihn herum gibt es nur ein paar Felsbrocken. Den Muminkindern fällt auf, dass sie nicht alleine sind. Nachts sehen sie nämlich Füße durchs Zimmer spazieren, ohne einen Körper daran zu erkennen. Sie erhalten Hilfe von Tooticki, der eines Tages unerwartet auftaucht und nicht mehr verschwindet. Sie bemalen die Innenwände ihrer Zimmer und die Lampe des Leuchturms mit bunten Farben, sie legen ein Blumenbeet an, müssen hunderte von Vögel beerdigen, sich der großen Flut erwehren und schauen, daß die Minen, die angeschwemmt werden kein großes Unheil anrichten. Eine war ja nützlich. Denn als sie hochging, entstand ein Krater mit einem kleinen Sandstrand für Muminmama, die endlich ihren Strandbikini auspacken kann. Was für ein Durcheinander und in diesem ganzen Trubel haben die Mumins vergessen, sich um das Leuchtfeuer zu kümmern. Dies kann natürlich nicht gut ausgehen. Als Mumimpapa dann auch noch merkt, dass ihm die Leuchturm-Insel-Inspiration nicht anfällt und er hingegen in einer langen Nacht eine Lobeshymne auf die Terrasse am Meer schreibt, auf der sie gewohnt haben, sind die Würfel gefallen.
Ein typischer Muminspaß mit all seiner Überdrehtheit, so wie wir es von dieser Familie gewohnt sind.