Samstag, 22.Januar

Heute haben
John Donne * 1572
Gotthold Ephraim Lessing * 1729
Lord Byron * 1788
August Strindberg * 1849
Francis Picabia * 1879
Wilhelm Genzino * 1943
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„Lese jeden Tag etwas, was sonst niemand liest. Denke jeden Tag etwas, was sonst niemand denkt. Tue jeden Tag etwas, was sonst niemand albern genug wäre, zu tun. Es ist schlecht für den Geist, andauernd Teil der Einmütigkeit zu sein.“

„Kein Mensch muß müssen! Man ist niemandem in der Welt etwas schuldig, als sich selber.“
Gotthold Ephraim Lessing
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Seit gestern als Taschenbuch auf unserem Büchertisch:


Colum McCann: „Apeirogon
Aus dem Amerikanischen von Volker Oldenburg
Rowohlt Verlag € 14,00

Rami Elhanan und Bassam Aramin haben beide ihre Töchter verloren.
Rami ist Israeli, Bassam Palästinser. Rami und Bassam gibt es wirklich. Ramis Tochter wurde 1997 im Alter von dreizehn Jahren von einem palästinensischen Selbstmordbomber vor einem Jerusalemer Buchladen getötet. Bassams Tochter starb 2007 zehnjährig mit einer Zuckerkette in der Tasche vor ihrer Schule durch die Kugel eines israelischen Grenzpolizisten.
Beide Männer wurden Freunde, reisen um die Welt, halten Vorträge und kämpfen für den Frieden in diesem Krisen/Kriegsgebiet.
Für Elke Heidenreich war dieser Roman das beste Buch des Jahres 2020. Recht hat sie. „Apeirogon“ ist ein unglaublich starker Roman, der auf den ersten Blick verstört, durch seine z.T. kürzesten Kapitel. Und doch sind Sie gefangen in diesen Seiten, auf denen McCann die ganze Welt packt. Unglaublich, welche Bezüge er herstellt, wie er immer wieder auf bestimmte Momente aus den Leben der beiden Männer zurückkommt und sie von verschiedenen Seiten beleuchtet. Was hat der Vogelflug, die John Cage Musik in Halberstadt, befreundete Zahlen, der Drahtseilartist Petit (den wir schon aus einem früheren Roman von McCann kennen) mit der Ermordung der beiden Mädchen zu tun? McCann schafft das und legt hier ein Meisterwerk vor.

Apeirogon ist ein Hybrid-Roman, in dem das meiste erfunden ist, eine Erzählung, die wie jede Erzählung Spekulation, Erinnertes, Tatsachen und Phantasie verwebt.“,
schreibt Colum McCann im Nachwort.

Freitag, 23.April

Heute haben
William Shakespeare * 1564
Richard Huelsenbeck * 1892
Vladimir Nabokov * 1899
Haldór Laxness * 1902
Dietrich Schwanitz * 1940
Andrej Kurkow * 1961
Geburtstag
und es ist der Welttag des Buches und des Bieres.
Todestag haben heute
Cervantes + 1850
W.Wordsworth + 1850
R.Huelsenbeck + 1892
R.D.Brinkmann + 1975
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Gotthold Ephraim Lessing
Lied. Aus dem Spanischen

Gestern liebt ich,
Heute leid ich,
Morgen sterb ich:
Dennoch denk ich
Heut und morgen
Gern an gestern.
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Heute ist der Welttag des Buches und irgendwie ist es anders, wie so vieles in diesem Jahr. Keine Schulklassen im Buchladen, die ihre kleine Lektüren abholen, keine extra Veranstaltungen.
Aber es gibt durch viele freie Zeit an den Abenden, viel Muse zum Lesen. Dieses genieße ich sehr und entdecke viele neue und alte Texte, über die ich mich freue, sie hier auf dem Blog, Ihnen vorzustellen.
Gleichzeitig bin ich heute morgen auf tagesschau.de über die Meldung gestolpert, dass 120 Geflüchtete vor den Libyschen Küsten ertrunken sind und dass im Mississippi-Delta in den USA der Wasserpegel, wegen des Klimawandels, steigt und demnächst wohl Menschen umziehen müssen.
Es ist nicht lustig im Moment auf der Welt.
Dann fiel mir das kleine Gedichten von Lessing heute morgen in die Hände. Passt, dachte ich und gleichzeitig habe ich das Gedicht „The Hill We Climb“ von Amanda Gorman im Kopf, die nach vorne schaut, in die Zukunft.

When day comes, we step out of the shade
aflame and unafraid
The new dawn blooms as we free it.
For there was always light.
If only we’re brave enough to see it.
If only we’re brave enough to be it.
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Unser Tipp des Tages:


Thomas Krippgans: „Resonanzraum
Im Eigenverlag TWENTYSIX und bei uns in der Buchhandlung € 16,99

Ein junges Forscherteam der weltweit äußerst renommierten Firma FortyTwo arbeitet an der Entwicklung von Bio-Computern. Dabei machen sie eine seltsame Beobachtung. Die Zellkulturen, mit denen sie arbeiten, verhalten sich nicht wie ein Computer, sondern stellen eine Art Gedanken-Transformator dar. Dieser Fund verändert das Leben der Menschheit wie keine Offenbarung zuvor. An der Entdeckung sind auch verschiedene staatliche und institutionelle Organisationen stark interessiert und versuchen das Forscherteam samt ihrem Wissen und die Zellkulturen in ihre Hände zu bekommen. Welche Auswirkungen der Fund und welch unglaublichen Fortschritte die Menschheit durch die Erkenntnisse daraus erzielt hat, zeigt sich im Jahr 2131. Immer noch unterliegen skrupellose Menschen der Versuchung, dieses Menschheitsgut an sich zu reißen, um ihren Profit rücksichtslos auszuweiten. Doch sie haben nicht mit den Unbestechlichen und Ehrlichen gerechnet.
Eine sehr spannender Science-Fiction-Thriller mit viel Überlegungen über unser jetziges und zukünftiges Leben.

Thomas Krippgans wurde in Stuttgart geboren, hat nach seiner Ausbildung zum Flugzeugmechaniker, Produktionstechnik in Ulm studiert. Zu seiner beruflichen Tätigkeit gehören Vorträge auf Konferenzen und Events in den USA, Japan und Europa. Zurzeit arbeitet er bei einem Security & Defence Unternehmen als Marketing Manager. In seiner Freizeit spielt er in einer Rock Band als Gitarrist, komponiert Stücke und schreibt Texte. Thomas Krippgans lebt in Ulm, ist verheiratet und hat drei Söhne.


Donnerstag, 13.Juli

Heute haben
Gustav Freytag * 1816
Isaac Babel * 1894
Georg Hensel * 1923
Wole Soyinka * 1934 (Nobelpreis 1986)
Helga Königsdorf * 1938
Milena Moser * 1963
Geburtstag.
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Heute im Gedichte Kalender:

Gotthold Ephraim Lessing
Der Tanzbär

Ein Tanzbär war der Kett` entrissen,
Kam wieder in den Wald zurück,
Und tanzte seiner Schar ein Meisterstück
Auf den gewohnten Hinterfüßen.
„Seht“, schrie er, „das ist Kunst; das lernt man in der Welt.
Tut es mir nach, wenn`s euch gefällt,
Und wenn ihr könnt!“ – „Geh“, brummt ein alter Bär,
„Dergleichen Kunst, sie sei so schwer,
Sie sei so rar sie sei,
Zeigt deinen niedern Geist und deine Sklaverei.“

Ein großer Hofmann sein,
Ein Mann, dem Schmeichelei und List
Statt Witz und Tugend ist;
Der durch Kabalen steigt, des Fürsten Gunst erstiehlt,
Mit Wort und Schwur als Komplimenten spielt,
Ein solcher Mann, ein großer Hofmann sein,
Schließt das Lob oder Tadel ein?
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Eva Muszynski:Wo ist die Maus?
Beltz&Gelberg Verlag € 8,95
Vierfarbiges Öko-Pappbilderbuchbuch aus 100% Recyclingpapier, gedruckt mit Ökofarben
Für die Allerkleinsten

So sitzt er da, der Elefant. Ein bißchen wie ein Teddybär. Er wartet auf die Maus, seine Freundin. Er steckt nicht gerade voller Tatendrang, aber durch seine Beharrlichkeit schafft er es, dass Fuchs und Giraffe oben und unten, hier und dort nach der Maus suchen. Er bleibt einfach sitzen und wartet ab. Wo ist sie bloß hin, die Maus? Kaum bewegt er sich, nimmt das kleine Bilderbuch Fahrt auf und die Maus zeigt sich und flitzt los. Ein wenig wie bei Bärbeis und Tingeli.
Und wenn Sie genau auf der Rückseite schauen, können Sie schon erahnen, warum die kleine Maus nicht da war. Auch sie wartet, weiß allerdings, dass es etwas dauern kann, da sie die Behäbigkeit ihres Freundes zu kennen scheint.
Mit hellen Farben und klaren Formen erzählt Eva Muszynski diese Geschichte, bei der Kinder auch lernen, kleinen Hinweisen zu folgen: Zu wem wohl der orangefarbene Schwanz und zu wem der gefleckte Körper gehört?
Eine einfache, pfiffige Geschichte, die in fast jede Tasche passt.

Hier gibt es eine klitzekleine Reinschauprobe.

Donnerstag

Heute haben
John Donne * 1572
Gottfried Ephraim Lessing * 1729
Lord Byron * 1788
August Strindberg * 1849
Francis Picabia * 1879
Erika Runge * 1939
Wilhelm Genazino * 1943
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John Donne
Brak of Day

‚Tis true, ‚tis day; what though it be?
O wilt thou therefore rise from me?
Why should we rise, because ‚tis light?
Did we lie down, because ‚twas night?
Love which in spite of darkness brought us hither
Should in despite of light keep us together.

Light hath no tongue, but is all eye;
If it could speak as well as spy,
This were the worst that it could say –
That being well, I fain would stay,
And that I loved my heart and honour so,
That I would not from her, that had them, go.

Must business thee from hence remove?
Oh, that’s the worst disease of love!
The poor, the foul, the false, love can
Admit, but not the busied man.
He which hath business, and makes love, doth do
Such wrong as when a married man doth woo.
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Gestern war es soweit!
Jami Attenbergs „Middlesteins“ wurde ausgeliefert und ich habe die Bücher sofort ins Schaufenster dekoriert, da sich der Vertreter des Schöffling Verlages um 9 Uhr angekündigt hat. Das ist sicherlich ne schöne Überraschung für ihn.

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Jami Attenberg: „Die Middlesteins“
Aus dem Englischen von Barbara Christ
Schöffling Verlag € 21,95
als eBooks € 16,99
als amerikanisches TB € 8,99

„Die Middlesteins“ haben mich von der allerersten Seite an begeistert!
Jonathan Franzen

Dieser Roman ist ein Juwel: rasant, bewegend und herzzerreißend ehrlich. Die Moral der Geschichte: Wir sind nichts ohne unsere Familie.
New York Post

Ein interessante Geschichte hat nun sein vorläufiges Ende gefunden. Irgendwie spannend zu sehen, wie das alles geworden ist und was sich vielleicht noch daraus entwickelt.
Angefangen hat das bei meinem ersten Aufenthalt in New York und meinem Besuch in der Buchhandlung WORD in Brooklyn. Dort um die Ecke wohnt Jami Attenberg und ist mit den Mädels dort in der Buchhandlung befreundet. Es war die Zeit, als ihr neues Buch „The Middlesteins“ kurz vor der Veröffentlichung stand und alle irgendwie ganz hippelig waren. Als sie in der Buchhandlung ankündigten, dass es signierte Exemplare des nagelneuen Buches geben werde, habe ich mich sofort gemeldet und bekam Wochen später tatsächlich ein Päckchen aus Brooklyn.

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Sofort stürzte ich mich auf die Lektüre, da mittlerweile WORD die „Middlesteins“ im Buchregal mit folgendem Spruch bewarb: „9 von 10 Buchhändler empfehlen dieses Buch. Der 10. ist ein Idiot“. Da kann ja nichts schiefgehen dachte ich und wurde mehr als belohnt.
Jami Attenberg erzählt die Geschichte der Middlesteins, einer jüdischen Familie mit zwei Kindern in einem Vorort von Chicago. Schon als Kind hat Edie Middlestein gerne gegessen und als Ehefrau und Mutter gehört essen zu einem wichtigen Bestandteil ihres Lebens. Als sie ihren Beruf nicht mehr ausführen kann und die Situation mit ihrem Mann immer prekärer wird, zieht dieser aus, da er Edies Weg in die Katastrophe vorhersieht. Ihre Tochter Robin, ihr Sohn Sohn Benny und seine Frau Rachelle versuchen ihre Mutter zu retten, sie von dieser Fresssucht zu heilen. Aber irgendwie bekommen sie das nicht hin und stehen sich gegenseitig im Weg.
Jami Attenberg schafft diese Geschichte mit so großem (Wort)witz und Empathie für ihre Figuren zu erzählen, dass wir alle Protagonisten verstehen können. Schildert sie Richard Middlestein in einem Kapitel als richtig fies und gemein, so findet sie kurz vor Schluss des Abschnitts eine radikale Wendung (in wenigen Worten) und wir verstehen ihn wieder und können seine Reaktionen gut nachvollziehen. Alle kommen zu Wort, jede(r) zeigt uns seine Sicht der verwickelten Dinge und was alle nicht verstehen können, ist, dass Edie tatsächlich einen Mann findet, der sie vergöttert. Ihre Schwiegertochter (eine militante Gesundheitsfanatikerin) schaut dieser Situations fassungslos zu. Wie kann es sein, dass ihre dicke, kranke Schwiegermutter einen Liebhaber hat, der sie auf Händen tragen würde, wenn er es könnte?
Die aberwitzige Familiengeschichte hat auch mich von der ersten Seite fasziniert und Jami überraschte mich ein ums andere Mal mit ihren Formulierungen.

Nach der Lektüre habe ich den Vertreter des Schöffling Verlages gefragt, ob das nicht ein Buch für dessen Programm sei, zumal dort sich noch andere amerikanische Autorinnen tummeln, die auch zu Jami Attenbergs Favoriten zählen. Es hat gedauert, es wurde immer konkreter, der Verlag unterschrieb einen Vertrag mit Jami Attenbergs Agentin, bis ein Termin auf der Vertreterkonferenz im Verlagssitz in Frankfurt anstand, bei dem ich über das Buch reden sollte, um es den deutschen Vertretern schmackhaft zu machen. Alles war schon unter Dach und Fach, bis der Bahnstreik im Herbst mir einen Strich durch die Rechnung gemacht hat. Aber: sie haben das sehr gut ohne mich gemacht (haha) und heute war es dann soweit. Der Auslieferungstermin wurde vorgezogen, da Christine Westermann das Buch in ihrer TV Sendung auf NDR heute abend hochhält und loben wird. Anfang Februar gibt es eine Besprechung in „Brigitte“. Etwas Besseres kann einer literarische Neuerscheinung nicht passieren. Das freut mich natürlich sehr und ich halte Jami auf dem Laufenden, wobei sie sicherlich mit „Westermann“ und „Brigitte“ nicht viel anfangen kann.
Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen bei der Lektüre.

Hier gibt es eine Leseprobe und einen Bericht im Buchmarkt über WORD, Jami, die Middlesteins, den Schöffling Verlag und mich.

Mittwoch

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„Da Roberto“ in der Hafengasse
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Heute haben
Sven Hedin * 1865
Paul Zech * 1881
Giorgios Sefaris * 1900
Kay Boyle * 1902
Carson McCullers * 1917
Marin Sorescu * 1936
Thomas Brasch * 1945
Siri Hustvedt * 1955
Helen Fielding * 1958
Jonathan Lethem * 1964
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„Lyric zum Faulenzen“
Der Aufbau führt seine Reihe mit thematisch sortierten Gedichten fort.
Diesmal in in hell, gelben gelb mit orangener Schrift und Buchbinde.
O süßes Nichtstun
Hundert Gedichte zum Lob der Faulheit
Herausgegeben von Jürgen Engler
Aufbau Verlag € 14,00
Reservieren

Lyrik

Die hundert schönsten Gedichte über die Kunst, das rechte Maß von Faulheit und Tätigkeit, Hast und Rast zu finden. Gerade in unserer schnellen Zeit, in der alles so schnell wie ein Wischeln am Smartphone verschwindet. Wir beschäftigen uns mit Entschleunigung, schauen Philosophen über die Schulter, die uns zum Loslassen raten, finden Adressen über Schweigeklöster und wandern bis nach Spanien. Aber zu meinen, dass es nur uns so geht, im Zeitalter von Internet und Hochgeschwindigekitszügen, der täuscht sich aber ordentlich. Schon Gryphius spricht von einer „Rennebahn“, Storm schreibt über das „süße Nichtstun“ und Lessings Gedicht heisst: „Lob der Faulheit“.
Vielleicht gerade das richtige Buch zur richtigen Zeit. Heute ist Mittwoch, bis auf das Wochenende haben Sie sich einmal quer durchgelesen und verbringen dann zumindest das Wochenende in kompletter Faulheit
Mit Gedichten von Rose Ausländer, Wilhelm Busch, Hermann Hesse, Erich Kästner, Christian Morgenstern, Mascha Kaléko, Joachim Ringelnatz, Eva Strittmatter, Rainer Maria Rilke u.v.a.

Gotthold Ephraim Lessing
Lob der Faulheit

Faulheit, jetzo will ich dir
Auch ein kleines Loblied schenken,
Käm es nur gleich aufs Papier
Ohne lange nachzudenken
Doch, ich will mein bestes tun,
Nach der Arbeit ist gut ruhn.

Höchstes Gut! wer dich nur hat
Dessen ungestörtes Leben
Wird – ich gähn – ich werde matt –
Nu – so – magst Du mir vergebens,
Daß ich dich nicht loben kann;
Du verhinderst mich ja dran.

Angelus Silesius
Gott wird im Müßigsein gefunden

Viel eher wird dir Gott, wenn du ganz müßig sitzt,
Als wenn du nach ihm laufst, daß Leib und Seele schwitzt.

Friedrich Freiherr von Logau
Bücher

Es ist mir meine Lust, bei Toten stets zu leben,
Mit denen um und um, die nicht seyn, seyn gegeben,
Zu fragen, die sind taub, zu hören, die nichts sagen,
Und die, die haben nichts, sehr viel hingegen tragen,
Zu halten lieb und werth. Ich bin auff die beflissen,
Die mir viel gutes thun und doch von mir nichts wissen;
Ich halte diese hoch, die mich nur an nicht sehen;
Die manchmal mich mit Ernst verhöhnen, schelten, schmähen,
Sind meine beste Freund. Und solt ich die begeben,
Eh geb ich alle Welt, eh geb ich auch das Leben.

Theodor Storm
O süßes Nichtstun

O süßes Nichtstun, an der Liebsten Seite
Zu ruhen auf des Bergs besonnter Kuppe;
Bald abwärts zu des Städtchens Häusergruppe
Den Blick zu senden, bald in ferne Weite!
O süßes Nichtstun, lieblich so gebannt
Zu atmen in den neubefreiten Düften;
sich locken lassen von den Frühlingslüften,
Hinabzuziehn in das beglänzte Land;
Rückkehren dann aus aller Wunderferne
In deiner Augen heimatliche Sterne.
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Gestern in der Süddeutsche Zeitung. „Immer schön hochkochen“. In Müchen trafen sich E-Book-Verlage und die passenden Autoren dazu. So lässt das Erfolgsduo, das sich hinter dem Namen Iny Lorentz („Wanderhure“) ihren nächsten Roman („Wanderapothekerin“, hahaha) als eSerial erscheinen. Erstmal kostenlos anfixen und dann zweimal wöchentlich bezahlen. Klasse. In der FAZ steht, dass der Lübbe Verlag seine Jerry Cotton-, Drindl- und Arzt-Romane digital auf den chinesischen Markt werfen will. Dort sei ein großes Potential und ein riesiger Markt. „Oh Herr lass Hirn ra!“
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