Samstag, 14.Januar


Heute haben
John Dos Passos * 1896
Anatoli Rybakow * 1911
Rudolf Hagelstange * 1912
Yukio Mishima * 1925
Marek Hlasko * 1934
Andreas Steinhöfel * 1962
Geburtstag
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„Das habe ich nie vergessen. Dass man liebt, um die Kälte zu vergessen und den Winter zu vertreiben.“
Andreas Steinhöfel aus „Mitte der Welt“
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Jetzt als Taschenbuch:


Dmitrij Kapitelman: “ Eine Formalie in Kiew
dtv € 12,00

Nach 25 Jahren in Deutschland will der Autor Deutscher werden. Damit beginnt ein Ritt durch die Bürokratie, die der Autor mit voller Ironie und treffsicher zu Papier bringt. Warum er als Ukrainischstämmiger, der besser sächselt, als die Leipziger Schalterbeamtin, befremdelt die Menschen, bei denen er vorstellig wird. Aber alles scheint klarzugehen, bis er doch noch eine Geburtsurkunde braucht. Also eine Urkunde mit Stempel, direkt abzuholen in Kiew.
Dmitrij Kapitelman schreibt locker, witzig, hintergründig ernst, über sein Leben in Leipzig, seine Reise in die Stadt seiner Kindheit und über die Versöhnung mit seinem Vater.
Das Buch ist 2021 im Hanser Verlag, in einer Zeit, in der in der Ukraine noch nicht der ganz große Krieg ausgebrochen ist.

Samstag, 7.Januar

Heute haben
Albrecht Haushofer * 1903
Erwin Wickert * 1915
Roland Topor * 1938
Helga Schubert * 1940
Franz Josef Czernin * 1952
Nicholas Baker * 1957
Friedrich Ani * 1959
Sofie Oksanen * 1977
Geburtstag
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Am gedeckten Kaffeetisch. Bis zum Ende des Sommers.
So konnte ich alle Kälte überleben. Jeden Tag. Bis heute.
Helga Schubert
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Unser Buchtipp (für den nächsten Urlaub):


Grégory Salle: „Superyachten
Luxus und Stille im Kapialozän
Edition Suhrkamp € 16,00

Der Soziologe und Politikwissenschaftler Grégory Salle nimmt uns mit auf eine ganz besondere Reise zum Superkapitalismus. Jeff Bezos hat eine, Abramowitsch sowieso, die Scheichs warscheinlich mehrere und den russischen Oligarchen werden gerade welche weggenommen. 6.000 soll es geben und in den nächsten Jahren sollen noch 1.000 vom Stapel laufen.Wir reden hier von Superyachten. Sie sind für den Autor der Schlüssel zum Verständnis des gegenwärtigen Kapitalismus. Immer größer, im länger (die 100 Meter Schallmauer ist geknackt) sind diese Luxuschiffe. Sie zerstören den Meeresboden durch ihre Anker, sie verbrauchen Unmengen an Sprit (Einmal volltanken 1,5 Millionen), stoßen jede Menge CO2 aus und zeigen nicht nur auf dem Schiff die krasse Ungerechtigkeit zwischen Besitzenden und Arbeitenden.
Salles Essays geht aber nicht geradlinig voran, sondern listet auch schon mal sehr genau auf, was so ein Schiff alles „unter der Haube“ hat. die Faszination des Monströsen ist auch ihm anzumerken. Und gleichzeitig ist dieser Text eine große Abrechnung mit unserer kapitalistischen Gesellschaft und die darausfolgende Ungerechtigkeit.
Wer sich darauf einlässt, hat bei den 170 jede Menge Spaß.
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Gestern auf tagesschau.de

Studie zu Klimakrise
Schmilzt jeder zweite Gletscher weg?

Als Folge des Klimawandels wird einer im Fachmagazin „Science“ veröffentlichten Studie zufolge rund die Hälfte der Gletscher auf der Welt bis zum Ende des Jahrhunderts verschwinden. Selbst bei einer begrenzten Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter dürften nach Schätzungen der Forscherinnen und Forscher 49 Prozent aller 215.000 Gletscher bis zum Jahr 2100 abschmelzen.

Doch die Autorinnen und Autoren haben auch eine positive Botschaft: Sofortige Maßnahmen zum Klimaschutz und jede um ein Zehntelgrad geringere Erwärmung können den Prozess verlangsamen.

Den kompletten Artikel auf tagesschau.de finden Sie hier.

Dienstag, 25.Februar

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Heute haben
Carlo Goldoni * 1707
Karl May * 1842
Anthony Burgess * 1917
Erice Pedretti * 1930
George Harrison * 1943
Franz Xaver Kroetz * 1946
Geburtstag

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Theodor Storm
Februar

Im Winde wehn die Lindenzweige,
von roten Knospen übersäumt;
Die Wiegen sind’s, worin der Frühling
die schlimme Winterzeit verträumt.

O wär im Februar doch auch
wie’s andrer Orten ist es Brauch,
bei uns die Narrheit zünftig!

Denn wer, solang das Jahr sich misst,
nicht einmal herzlich närrisch ist,
wie wäre der zu andrer Frist
wohl jemals ganz vernünftig!
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„Isabelle Arsenault ist eine Meisterin der Subtilität und eine der außergewöhnlichsten Illustratorinnen unserer Zeit.“
Maria Popova, New York Times

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Isabelle Arsenault: „Albert will lesen“
Aus dem Englischen von Anna Schaub
NordSüd Verlag € 15,00
Bilderbuch ab 4 Jahren

Bei Albert zu Hause ist es zu laut. Er braucht Ruhe, da er ein Buch lesen will. Doch kaum beginnt er damit, will ein Freund mit ihm spielen. Dann kommt schon der Nächste und nochmal ein Nachbarskind. Zu guter letzt soll er auch noch Babysitten. Es reicht ihm, er wird laut und verjagt alle Freunde. Endlich Ruhe …… aber nach und nach tauchen die Kinder wieder  auf. Jedes mit einem Buch in der Hand. Jetzt muss sich Albert entschuldigen. Was dann folgt, kommt unerwartet und wird hier nicht verraten. Nur soviel: Sehr lustig!

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Die kanadische Autorin und Illustratorin Isabelle Arsenault gestaltet die Bilder zunächst mit Buntstiften, Aquarell und Tusche und bearbeitet sie danach digital. Dadurch bekommt das Buch (neben seiner tollen Geschichte) einen sehr eigenen Charme.

Freitag, 30.September

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Heute haben
Ferdinand von Saar * 1833
Truman Capote * 1924
Élie Wiesel 1928
Jurek Becker * 1937
Werner Schmidli * 1939
Cecilia Ahern * 1981
Geburtstag
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„Lesen ist eine ernste Angelegenheit, doch einsam oder gelangweilt sind Leser selten, denn Lesen ist eine Zuflucht und eine Erleuchtung, eine Erfahrung, die zuweilen offen zutage tritt. Mir kommt es immer vor, als ginge vom Gesicht eines lesenden Menschen etwas Strahlendes aus.“
Paul Theroux

Steve McCurry. „Lesen
Eine Leidenschaft ohne Grenzen
Mit einer Einführung von Paul Theroux
Prestel Verlag € 29,85
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Der Magnum Fotograf Steve McCurry hat magische Momente des Lesens, diese Versunkenheit abgelichtet. Rund um die Welt, mit den verschiedensten Menschen. Ob alt oder jung, arm oder reich. Egal, sie alle haben ein Buch, eine Zeitung in der Hand. Ob auf der Kühlerhaube, oder an einen kleinen Elefanten gelehnt – sie lesen und sind ihrer Welt entrückt. Und das macht ja das Lesen aus. Etwas Ver-rückt zu sein, etwas aus der Welt gefallen. Nicht alles besser zu wissen und zu allem einen Kommentar abzugeben. Nein, wir überlassen uns den Autoren. Ob dicker Roman, oder ein Fußballbericht. Wir lesen und verschwinden hinter den Worten, die dort stehen. Dieser Moment wird auf den Fotografien deutlich sichtbar.
Gut, es ist ein Coffeetable Buch, eines, das wir hin und wieder durchblättern. Aber jede Wette, wenn Sie es auf einem Tisch liegen lassen, Ihre richtigen Freunde werden anfangen darin zu blättern und ein paar Minuten still sein. Bis ein Schrei zu hören ist. „Ah, diese Stelle kenne ich! Da war ich auch schon.“ Und sei es nur in einem Roman.

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Das hervorragende Vorwort von Paul Theroux zeigt den Autoren nicht nur als begeisternden Leser und Weltreisenden, sondern auch als genauen Beobachter.
Gelesen wird immer und überall. Es gibt fast nichts Wichtigeres, als dass alle Menschen lesen können, denn nur dann können sie sich selbst ein Bild von dem machen, was um sie herum geschieht und müssen nicht nur das glauben, was ihnen gesagt wird.

Von Rom bis Kyoto, Marrakesch bis Los Angeles – überall auf der Welt lesen Menschen – lautet die schlichte wie überaus erfreuliche Nachricht dieses Bildbandes und überall gibt es Buchhandlungen. Große und kleine, egal, auf den „Inhalt“ kommt es an.
Kathrin Passig hat in ihrem Vortrag in der Ulmer Stadtbibliothek erwähnt, dass der Buchhandelsverband mitgeteilt hat, dass der stationäre Buchhandel noch 100 Jahre hätte, bis er verschwunden ist. Kathrin Passig geht von 50 Jahren aus. Aber: Wer denkt schon so weit. Jetzt im Moment gibt es eine schöne Auswahl an unabhängigen, engagierten Buchhandlungen. Nutzen Sie dies aus.
Aber wem sage ich das, Sie machen das ja eh schon.
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Wenn ich schon dabei bin:
Bitte nicht vergessen.
Dienstag, 4.Oktober ab 19 Uhr
Jastrams „Erste Seite“ mit vier neuen Büchern und Clemens Grote als Vorleser.
Bei uns in der Buchhandlung

Donnerstag

Heute haben
Léopold Sédar Senghor * 1906
Gert Loschütz * 1946
und Durs Grünbein * 1962
Geburtstag.
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Die aktuelle Frankfurter Anthologie Nr.37 beginnt gleich mit einem Paukenschlag.

Andreas Gryphius
Betrachtung der Zeit

Mein sind die Jahre nicht,
Die mir die Zeit genommen;
Mein sind die Jahre nicht,
Die etwa möchten kommen;

Der Augenblick ist mein,
Und nehm ich den in acht
So ist der mein,
Der Jahr und Ewigkeit gemacht.

Da bin ich aber sehr gespannt auf mein tägliches Gedicht. 50 sind abgedruckt mitsamt den interessanten Interpretationen.

„Frankfurter Anthologie“ Nr.37
S.Fischer Verlag € 24,99
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Über Winston Churchill haben wir in den letzten Wochen und Monaten schon einiges gelesen. Erstaunlich, was dieser Staatsmann alles gemacht hat. Dass er geschrieben hat, war mir klar, dass er aber den Literatur Nobelpreis bekommen hat, habe ich vergessen. Dass er als Schreiber für Zeitungen deutlich mehr verdient hat, als im Posten eines Politikers, hat auch was. Dass er getrunken hat, wie ein Loch, sickerte immer schon durch. Dass er, mit seinem Freund Charlie Chaplin gemeinsam, stark an Depressionen litt, haben wir in Michael Köhlmeiers Buch: „Zwei Herren am Strand“ lesen können. Die ersten Biografien liegen schon auf den Tischen und nächstes Frühjahr begehen wir den 50.Todestag dieses kleinen, großen Mannes.
Gestern erschien im Verlag Hoffmann&Campe ein schmales Bändchen mit dem Titel: „Zum Zeitvertreib – Vom Lesen und Malen“, das im Original 1932 erschienen ist.

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Winston Churchill: „Zum Zeitvertreib“
Hoffmann&Campe Verlag € 14,00

Wir können ihn hier als eigensinnigen und sehr persönlichen Essayisent entdecken, der über zwei seiner Lieblingshobbys schreibt. Ein Leben ohne Bücher war für Churchill undenkbar, aber das Lesen war für ihn kein Mittel zum Zweck, er vertrat die Auffassung, man solle sich dabei allein von seiner Lust und Laune lenken lassen. In der Malerei fand Churchill, der erst mit vierzig Jahren zu Pinsel und Palette griff, Trost und Stärkung. Er hatte seine eigene Welt gefunden, fernab vom Druck, dem er als Person des öffentlichen Lebens ausgesetzt war, eine Welt, von der er sagte: „Glücklich sind die Maler, denn sie sind niemals einsam„.

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Er schreibt gleich zu Beginn, dass es an guten Ratschlägen nicht mangelt, wie man sich den täglichen Stress vom Hals schaffen kann. Ruhe, oder Geselligkeit – beides sind für ihn gute Tipps. Er meint jedoch, man solle sich nicht auf eines festlegen, sondern stets die Abwechslung vorziehen. „Abwechslung ist der Schlüssel schlechthin„. Man solle sich ein paar Hobbys zulegen, und zwar rechtzeitig, damit man sie zur Entspannung einsetzen kann. Sport sei schon ganz gut, aber was machen wir im Alter, wenn nix mehr geht? Da sei doch das Lesen und Malen bis ins hohe Alter immer noch möglich. Das Lesen sei natürlich die beliebteste Art der Zerstreuung, schreibt Churchill 1932. Na wenn er wüsste, wie das heute im Internetzeitalter aussieht. Aber so eine kleine Grundbibliothek (von ca. 5.000 Büchern !!!), wie sie ein Bekannter von ihm besitzt, das hat schon was. Wir müssen doch auch nicht alle Bücher gelesen haben; ein Tag in so einer Bibliothek können ein Gefühl von großer Zufriedenheit vermitteln. All dies Wissen, das darin steckt, alle Abenteuer und Biografien sind ein wahrer, unsetzbarer Schatz. „Und wenn Sie schon nicht alle lesen können, dann nehmen Sie die Bücher wenigstens in die Hand, als wollten Sie sie streicheln. Schauen Sie hinein. Schlagen Sie sie aufs Geratewohl auf. Lesen Sie den ersten Satz, der Ihnen ins Auge springt, und von dort ein Stück weiter.“ Sie merken, Churchill ist ein Bücherverführer. Er ist jedoch ein großer Warner. Man solle als junger Mensch nicht zu viel lesen. „Jemand sagte mir einmal, er habe alle Bücher gelesen, auf die es ankomme.“ Er fragte die Person etwas aus und stellte fest, sie sehr viel gelesen habe, aber die meisten Bücher hätten keinen großen Eindruck hinterlassen. Das sei schade, denn erst im Alter sei man oft reif für die große Literaturen der Welt. „Junge Menschen sollten mitdem,was sie lesen, so vorsichtig sein wie alte Menschen mitdem, was sie essen. Sie sollten nicht zu viel zu sich nehmen. Und sie sollten es gut durchkauen.“
Was Churchill über seine Malerei schreibt, lesen Sie dann selbst im Buch nach. Nur ein Satz vielleicht zum Scharfmachen. Beim Ölmalen, sei es wichtig, wie ein Feldherr zu agieren. Man solle immer noch Truppen in der Reserve haben, um die Schlacht zu gewinnen. Heisst: Erst mal kräftig mit den Farben daruf auf die Leinwand und wenn irgend etwas nicht stimmig ist, ruhig weg mit den alten Farben und neue drauf.

Viel Vergnügen mit dem schön gemachten, schmalen Bändchen.

Dienstag

Heute haben
Max Brod * 1884
Dashiel Hammett * 1894
J.-F. Celine * 1894
John Cheever * 1912
Hermann Wouk * 1915
Said * 1947
Gbeurtstag
und es ist der Todestag von Joseph Roth (+ 1939)
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Lesen am Judenhof
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Werner Färber
UNGEREIMTHEIT DER WOCHE (zur EUROPAWAHL):
 
KANZLERIN IN TRÜBEM GEWÄSSER
 
NPD: „Geld für die Oma,
statt für Sinti und für Roma!“
Frau Merkel steht am Mikrophon:
„EU ist nicht Sozialunion!“
 
Sagt das ein Nazi, wundert’s nicht,
doch wenn die Kanzlerin so spricht,
fischt sie – wie’s scheint – bedenkenlos
nach Stimmen in tiefbrauner Soß‘.
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Dimou
Kunstmann Verlag  € 9,95
Nikos Dimou, griechischer Philosoph, 1935 in Athen geboren, dort und in München studiert, hat mehr als 60 Bücher veröffentlicht. Dies ist sein zweites im Kunstmann Verlag auf deutsch. „Die Deutschen sind an allem schuld“, oder doch die (durchgestrichenen) Griechen? Schon allein dieser Titel verspricht einen interessanten Buchinhalt. Und Nikos Dimou löst dieses Versprechen sehr gut ein. In Form eines philosophischen Gespräches, eines Frage-und-Antwort-Spieles, kommen wir den Problemen, die wir den Griechen anhängen, immer näher. Es sind diese Vorurteile, die wir in Deutschland immer wieder über unser EU-Mitgliedhören hören: Sie seien faul, es sei dort korrupt, man müsse überall schmieren und die bereitgestellten Gelder würden irgendwo versickern. Dimou beginnt jedoch weit früher und macht u.a. den Deutschen Winckelmann verantwortlich, dass hier eine enorme Griechenland Verehrung stattgefunden hat. Viele unserer großen Dichter (Goethe, Hölderlin, Schiller, ……..) verehrten dieses land, das doch eine so lange Tradition hat. Dass dieses Griechenland sich erst 1830 als eigener Staat zusammenschloss aus über 90 Prozent Analphabeten bestand, bleibt unbeachtet. Was viele auch nicht wissen, ist, dass Griechenland, viele Gesetze, Verordnungen aus Deutschland importierte. Die hochgelobte Demkokratie des alten Griechenlandes hat nichts mit der importierten Demokratie des heutigen griechenland gemein. Dieser Spagat von altem und und neuem Griechenland dürfte wohl das Hauptproblem der heutigen griechischen Krise sein. Eine Krise, die nicht nur selbstgemacht, sondern von EU-Seite mitgeleitet worden ist.
In diesem kleinformatigen Büchlein erfährt der Gesprächspartner von Nikos Dimou (und wir mit ihm) vieles über die Eigenarten der Griechen. Warum sich Griechen im Ausland ganz anders verhalten, warum sie dort plötzlich gesittet autofahren würden. Wir erfahren, wie die Griechen mit der Last des Mythos Griechenlandes umzugehen versuchen und oft daran scheitern.
In Form eines platonischen Gespräches, das gespickt mit Witz, Ironie und klugen Formulierungen ist, tauchen wir mehr ein in das Denken, Fühlen der heutigen Griechen, als wenn wir noch einen Bericht über die dortige Krise lesen. Ein ideales Buch für die Jackentasche und für die Straßenbahn. Klein, kurz, knapp und sehr klug.
 
 

Sonn-Tag = Regentag

Heute gibt es wieder einen blogfreien Regen-Katzen-Lesesonntag.

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Gestern nach der Arbeit noch im Kiosk im Neu-Ulmer Wiley-Gelände gewesen.
Eine wirkliche Entdeckung für mich, obwohl es dieses Kleinod schon seit zwei Jahren gibt.
Und wie es der Zufall so will, sitzen dort ein Autor und sein Verleger.
Ab 19 Uhr gab es dann eine Lesung aus „Etwas Besseres als die Freiheit“
Alles im Freien. Ich hoffe, es hat nicht zu regnen angefangen.

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Links Wolfgang Frömberg mit seinen beiden Büchern:“Etwas Besseres als die Freiheit“ und „Spucke“, rechts sein Verleger Hablizel, der dem kleinen, feinen Verlag auch seinen Namen gibt. Dazwischen Sandwich und Bier.
Hier die website des Halizel-Verlages.

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Der Kiosk hat bei schönem Wetter auf und zu finden ist er auf dem Wiley Gelände in der Nähe des Wasserturmes. Nicht mit dem Auto erreichbar. Also schön im Grünen. Wunderbar.
Hier mehr Infos auf Facebook.
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Am kommenden Dienstag ist unsere „Erste Seite„.
Diesmal mit Marion Weidenfeld und Stefan Plöger.
Beginn 19 Uhr. Eintritt frei.
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Mehr Fotos aus der Jastram-Welt finden Sie auf unserem Fotoblog.
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Erste Ergebnisse von unserem Pixi-Wettbewerb gibt es hier.

Montag

Heute haben
Henry Fielding * 1707
G.Gabrera Infante * 1929
Geburtstag
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Gestern wurde Elizabeth II 87 Jahre alt und durch Alan Bennetts Roman: „Die souveräne Leserin“ wissen wir ja, dass sie im Alter (wieder) zur Leserin geworden ist.
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Mein Buchtipp des Tages ist eine Erzählung von Ralf Rothmann, die gerade in der sehr schön gestalteten Insel Bücherei-Ausgabe erschienen ist, die auch in dem brandneuen Taschenbuch „Shakespeares Hühner“ zu finden ist.
Sie können nun wählen.

Rothmann

Ralf Rothmann: „Sterne tief unten
Insel Bücherei € 11,95
Shakespeares Hühner
Suhrkamp Taschenbuch € 8,99

Ein Hilfsarbeiter, der Onkel Gabi genannt wird, arbeitet als Pfleger der untersten Kategorie, in einer Klinik. Er bekommt von seinem Vorgesetzten einen Wochenendzusatzjob, in dem er in der Pathologie die Leichen umbetten kann. Gabi hat riesige Kräfte und schleppt locker zwei Zentner Kartoffeln in der Klinikküche. Er wohl eine Knastzeit hinter sich, lebt allein und kontaktarm. Erst mit dieser neuen Arbeit kommt er ins Gespräch mit einem anderen Menschen. Ein Nachbarsjunge spricht ihn über den Zaun an. Hier trifft die Welt der Toten auf das quirllige Leben des sehr aufgeweckten Jungen aus gutem Hause. Gabi verheimlicht ihm, dass es sich hier um Tote handelt, die er zu transportieren hat. Er sagt ihm irgendetwas von einem Aufwachraum nach einer OP. Diese wenigen, aber sehr intensiven Gespräche, gewähren Gabi Einblick in das Leben dieser sehr wohlhabenden Familie. Lange hält diese Art von Freundschaft jedoch nicht, da die Nachbarn wegziehen. Diese Nähe zeigt sich dann auch in einem Satz, in dem Ralf Rothmann schreibt, wie Gabi die Wärme des Jungenkopfes in seinen Händen hält. Es zeigt so etwas wie Erotik in dieser Totenwelt.
Gabi „stolpert“ gleichzeitig auf einen Frau, die ihn im Freibad mit einem Handtuch zugedeckt hat, als er eingeschlafen und die Sonne auf ihn gewandert ist. Auch hier kommt es zu einer Annäherung und wir dürfen uns auf ein Happy end freuen, oder wie interpretieren Sie den Schluss? Ich bin mal gespannt.
Ralf Rothmann ist für mich einer der besten Geschichtenerzähler. Vor einiger Zeit habe ich hier ein Insel Bändchen mit zwei Erzählungen von ihm vorgestellt. Auch dort dreht es sich um’s Sterben und eine Erzählung spielt auch in einem Krankenhaus und in einerm Freibad. Dazu mehr in den folgenden Dokumenten.

Leseprobe aus:Sterne tief unten

Ralf Rothmann liest aus „Alte Zwinger“ aus dem Erzählband: „Shakespeares Hühner“

http://www.suhrkamp.de/mediathek/ralf_rothmann_liest_aus_shakespeares_huehner_488.html

Ralf Rothmann liest aus der Erzählung „Schicke Mütze“ aus dem Erzählband: „Gethsemane“

http://www.suhrkamp.de/mediathek/ralf_rothmann_liest_aus_gethsemane_540.html

(Alle Rechte beim Suhrkamp und Insel Verlag)

Freitag

Heute hat Riccardo Bacchelli (* 1891) Geburtstag, dem wir den hervorragenden Roman: „Die Mühle am Po“ verdanken.
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Zum Frühstück noch ein kleines Jochen Schmidt-Schneckenmühle-Häppchen:

„Der Himmel über dem Neubaublock färbt sich intensiv rot, in allen Nuancen, quer über den Horizont, darauf sind wir immer stolz, wenn Besuch kommt, besonders bei Westbesuch, das hätten die nicht gedacht, daß man in unseren Neubauten solche Sonnenuntergänge geboten bekommt? Wenn es auch kein gutes Klebeband zu kaufen gibt. Selbst in der Schule werden die ausgeschnittenen Picasso-Friedenstauben mit Tesa-Band an den Scheiben befestigt, weil unseres nicht hält. Die Verwandten bringen auch immer ihr eigenes Klopapier mit. Die letzten Rollen des weichen, rosafarbenen Papiers, die sie uns am Ende dalassen, benutzen wir als Taschentücher, wenn die Weihnachtsservietten alle sind. Ich finde es praktisch, daß das West-Papier perforiert ist, so daß es leichter fällt, es portionsweise abzureißen. Das geht wie beim Notizpapier in unserem Adreßbuch am Telefon, bei dem ich mich aber zwinge, mir das süchtig machende Zerreißen der Poren an ihrem Papierhäutchen nicht so oft zu gönnen, wie ich Lust hätte, weil es für diesen alten Adreßbuchblock keinen Ersatz zu kaufen gibt.“

Lesung bei uns im Buchladen am Mo.29.4. um 19 Uhr.
Eintirtt € 7,00
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Eigentlich viel zu früh in der Jahrezeit, jetzt schon Obstbücher vorzustellen.
Wir haben jedoch gestern die komplette Reihe dieser schöngemachten Bücher reinbekommen.
Sie wurden übrigens 2010 für den Designpreis der BRD nominiert.

Postdamer Pomologische Geschichten“ nennen sie sich und erscheinen im vacat Verlag, Potsdam und kosten je € 15,00.

Im 18. und 19.Jahrhundert war die große Zeit der deutschen Pomologen; 1860 wurde der „Deutsche Pmologenverein“ gegründet, der sich mitder Bestimmung, Beschreibung und Erhaltung von Obstarten befasst.

In dieser Reihe, die von Marina Heilmeyer herausgegeben wird, gibt es noch folgende Titel:

Beste Birnen bei Hofe
Bittere und süße Orangen
Die Melonen der Monarchen
Maulbeeren – Zwischen Glaube und Hoffnung
Orangen für den Bischof
Erdbeeren für Prinzessinen
Kirschen für den König
Feigen für Fürsten

Ich weiss nun nicht, ob diese Bücher für den Hausgebrauch nützlich sind. Auf jeden Fall sind sie voller Informationen, wie zum Beispiel über die Göttin Pamona, den Paradiesapfel, Zubereitungen von verschiedenen Apfelsorten. Es geht über Gesundheit und viel über die Geschichte der Apfelforschung in Potsdam und überhaupt in ganz Deutschland.
Es gibt viele Geschichten und Anketoden und die alten, farbigen Stiche, der farbgestaltete Buchschnitt und die schöne Verarbeitung machen die Buchreihe zu einem echten Buchgebuss und vielleicht auch zu einem perfekten Geschenk.
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booavore

(Gefunden bei bookavore.tumblr.com)
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