Dienstag, 24.Januar

Vesperkirche Ulm

Heute haben
Pierre Augustin Caron de Beaumarchais * 1732
E.T.A.Hoffmann * 1776
edith Wharton * 1862
Vicki Baum * 1888
Eugen Roth * 1895
Milada Souckova * 1899
Wolf von Niebelschütz * 1913
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„Welch eine Kluft liegt zwischen dem, was man will und dem, was geschieht! Manches Leben ist nur ein stetes Wollen und mancher weiß vor lauter Wollen am Ende selbst nicht, was er will.“
E.T.A.Hoffmann
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Unser heutiger Kinderbuch-Erwachsenenbuch-Tipp:


Dr.Seuss: „Dr.Seuss‘ Schlummerbuch
Aus dem Amerkanischen von Nadia Budde
Kunstmann Verlag € 18,00

„Gähnen steckt an, so ähnlich wie Lachen. Fängt einer erst an, müssen alle es machen … „
Genauso ansteckend wie das sperrangelweite Gähnen des müden Käfers Willi van Wann ist der überbordende Witz dieses Buchs: Nie hat es mehr Spaß gemacht, ins Bett zu gehen!

Das große Gähnen des kleinen Käfers Willi van Wann breitet sich aus wie ein Lauffeuer, erst erfasst es seine sieben besten Käferkumpel, dann die Fluffi-Flaum-Vögel, danach die Herkheimer-Schwestern, die ihre Zähne abends an tosenden Wasserfällen putzen, schließlich den Zugbrückenzieher von Burg Knupperbogen, den Hinkelhorn-Bläserclub und alle anderen natürlich auch. Überall wird geschlummert, gepennt, leise geschnarcht, in Ecken, Lücken und Winkeln – sogar auf Rasierschaumpinseln! Derweil zählt der Abzähl-Apparat jeden neuen Schläfer, sekündlich werden es mehr, am Ende sind es Milliarden, Billionen, Trilliarden.
Ein Buch voller verrücktem Sprachwitz und Worterfindungen. Ich kennen nur die Neuübersetzung von Nadia Budde, aber die ist schon sehr großartig. Alles geschmückt mit den eigenwilligen Illustrationen von Dr.Seuss, mit dessen Büchern us-amerikanischen Kinder in den 60er Jahren aufgewachsen sind.
Herrlich.
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Fr. 27. 01. | 20.00 Uhr | Stadthaus und Münster
Candelabro – Aristides de Sousa Mendes
Einführung und Eröffnung

Sa. 28. 01. | 17.00 Uhr | vh ulm
Sousa Mendes – Fluchthilfe 1940
Gespräch mit Angehörigen

27. 01. – 13. 03. | Münster
Präsentation der Videoskulptur Candelabro
Mittagsgespräch in der Turmhalle, mittwochs, 12.00 U. 01. | 20.00 Uhr | Stadthaus und Münster
Candelabro – Aristides de Sousa Mendes

Einführung und Eröffnung
Sa. 28. 01. | 17.00 Uhr | vh ulm
Sousa Mendes – Fluchthilfe 1940
Gespräch mit Angehörigen

27. 01. – 13. 03. | Münster
Präsentation der Videoskulptur Candelabro
Mittagsgespräch in der Turmhalle, mittwochs, 12.00 Uhr

Aristides de Sousa Mendes war im Juni 1940 portugie-
sischer Generalkonsul in Bordeaux. Damals trafen über
eine Millionen Menschen, darunter viele Jüdinnen und
Juden, auf der Flucht aus zahlreichen Ländern Europas
in der Stadt ein. Sie hofften, über Portugal fliehen zu
können, nachdem die deutsche Wehrmacht Belgien,
die Niederlande und Nordfrankreich besetzt hatte.
Die Flüchtenden benötigten dazu Visa, doch hatte der
portugiesische Diktator António de Oliviera Salazar
bereits im November 1939 seinen Diplomaten untersagt
diese auszustellen. Sousa Mendes geriet in ein Dilemma:
Der gläubige Katholik musste zwischen seinen Grundwer-
ten und dem Befehl Salazars entscheiden. Nach dreitägi-
gem Gewissenskampf entschied er sich, seinem Gewissen
zu folgen. Zwischen dem 17. und 23. Juni 1940 stellte
er unzählige Visa aus und rettete damit tausende Leben.
2019 beauftragte die New Yorker Sousa Mendes
Foundation den renommierten Künstler Werner Klotz
(Berlin/New York), eine Videoskulptur zu schaffen, die
diese drei Tage der Entscheidung von Aristides de Sousa
Mendes zum Thema hat. Es entstand ein nahezu vier
Meter hohes Werk aus Edelstahl mit 13 Monitoren, das
bereits in Portugal und Frankreich ausgestellt wurde
und nun durch das Engagement von Dr. Jennifer Hartog
(Toronto) in Ulm gezeigt wird. Sie wird in der Gedenk-
veranstaltung am 27. Januar die Geschichte von Sousa
Mendes und ihrer eigenen Familie vorstellen. Zehn ihrer
Familienmitglieder wurden durch Mendes‘ Visa gerettet.

In der Abendveranstaltung geht es um in der Geschichte
und in der Gegenwart brennende Fragen. Woher
kam dieser Mut? Welche Entscheidungsprozesse fanden
statt? Warum begeben sich auch heute Menschen
in Gefahr, um unmenschliche Regime und totalitäre
Strukturen zu bekämpfen oder Verfolgten und Ge-
flüchteten zu helfen?
Im Anschluss an diesen ersten Teil des Abends wird die
Skulptur mit musikalischer Umrahmung durch Almut
Kühne (Berlin), die die Sound-Spur des Kunstwerks
schuf, im Münster präsentiert.
Begrüßung: Oberbürgermeister Gunter Czisch

Familienfoto der Hartogs 1938, vor der Flucht aus den
Niederlanden. Von ihnen wurden fünf durch Sousa Mendes‘
Visa gerettet. Quelle: Sousa Mendes Foundation

Gerettete in einer Suppenküche in Lissabon, 1941.
Quelle: Benjamin Schlesinger, Sousa Mendes Foundation

Aristides de Sousa Mendes, 1940.
Quelle: Sousa Mendes Foundation

Donnerstag, 11.Februar

Heute haben
Karoline von Günderrode * 1780
ElseLasker-Schüler * 1869
Georg Hirschfeld * 1873
Irène Némirowsky * 1903
Maryse Condé * 1937
Frank Schulz * 1957
Geburtstag
und es ist der Todestag von Sylvia Plath (+ 1963)
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 Karoline von Günderrode
Des Knaben Morgengruß
 
Morgenlicht! Morgenlicht!
Scheint mir hell ins Gesicht!
Wenn ich Tag kommen seh,
wird mir leid und weh;
Denn im Grabe liegt
Ein jung Mägdelein;
Des Frühroths Schein
Sieht traurig hinein
In das enge Kämmerlein.
Mögt wekken das Jungfräulein,
Das kann vom Schlaf nicht erstehn,
Morgenlicht nicht sehn;
Drum wenn ich Frühroth kommen seh,
Wird mir leid und weh.
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Beschäftigungshefte, -Blocks, -Bücher:

Unser Buchtipp:


Axel Hacke: „Im Bann des Eichelhechts
und andere Geschichten aus Sprachland“

Kunstmann Verlag € 22,00
Als MP3-CD € 20,00

Jetzt, wo wir noch länger im Lockdown verhängen und das Virus weltweit auftritt, können wir schlecht verreisen. Axel Hacke nimmt uns in seinem Buch mit in sein/unser Sprachland.
Es ist das einzige Land der Welt, das ausschließlich aus Sprache besteht, in dem die Zeit in Verwöhnminuten gemessen wird, die Menschen in Schlafanfallbüros arbeiten und sich Eichelhecht und Aschenpudel Gute Nacht sagen.
Die vielen falschen (oder genial komischen) Übersetzungen auf Speisekarten, Plakaten, Schildern und Autowerbungen werden ihm seit seinen Wumbaba-Geschichten, bei seinen Lesungen zugesteckt. So entdeckt er einen Parkschein aus Schweden in seiner Jacke, obwohl er seit Jahrzehnten nicht mehr dort war. Darauf wird das Wort Parkschein in mehrereSprachen übersetzt. Im Deutschen wird daraus ein Strafzettel.
Sehr speziell sind Einträge auf Speisekarten und vieles davon mag man wirklich nicht essen, wenn die Übersetzung richtig wäre. So gibt es u.a. gebratene Caprihosen sowie Gerichte mit schönen Namen wie Kleine Kopffüßer ertranken.
Aber nicht nur, dass Hacke dies auflistet, er hinterfragt auch, warum so etwas zustande gekommen ist und erklärt uns die Hintergründe.

Eine vergnügliche Leseprobe
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Ein weiterer Corona-Spaß können Sie hier im Theater Ulm erleben.

Freitag, 30.Juni

Heute haben
Friedrich Theodor Fischer * 1807
Georges Duhamel * 1884
Czeslaw Milosz * 1911
Philippe Jacottet * 1925
Assia Djebar * 1936
José Emilio Pacheco * 1939
Juli Zeh * 1974
Geburtstag.
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Friedrich Theodor Vischer
Lyrische Gänge

»Lyrische Gänge?
Willst du dir schaden?
Kritischer Gänge
Reiskameraden?«

»Machst uns Gedanken!
Neben dem Richten
Muß wohl erkranken
Fröhliches Dichten.«

»Rauh sind die Gänge:
Steinige Wege,
Stoß im Gedränge,
Schwindliche Stege!«

»Hast du nicht Schwingen?
Kannst du nicht schweben,
Wolken durchdringen,
Himmelan streben?«

– Trunkenes Wiegen
Bleibe mir ferne!
Ohne zu fliegen
Find‘ ich die Sterne.

Laß mich vertrauen,
Daß mir das Auge,
Träumend zu schauen,
Immer noch tauge.

Magst du mich sehen
Leiden und streiten,
Lasse mich gehen,
Lasse mich schreiten.

Fuß über Grüften
Fest auf dem Festen,
Haupt in den Lüften,
So ist’s am besten.
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Bilderbuch des Monats der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur (Juli 2015).
Sie sehen, das Buch ist nicht neu, aber…..

Alice Melvin:Emma kauft ein
Aus dem Englischen von Susanne Weber
Kunstmann Verlag € 16,95

Zehn Sachen stehen auf Emmas ungewöhnlicher Einkaufsliste:

Rosen, die gelb blüh’n,
einen Schlauch, am liebsten grün,
dunkle Trauben, saftig-süße,
ein Paar Rollschuh‘ für die Füße,
einen weißen Kakadu.
ein schnarrendes Metallkazoo,
einen Teppich, alt genug,
einen rot-gestreiften Krug,
eine Tarte, mit Obst belegt,
einen Lolli, der schön klebt.

Also zieht Emma los und kauft in ihrer Stadt, in ihrer Straße ein.
Sie surft nicht im Netz, geht nicht ins Einkaufszentrum, sondern entdeckt zehn kleine Läden, die von außen verführerisch aussehen und in denen sich innen Welten auftun, wenn wir die Buchseiten aufklappen.
Haushaltswaren, Früchte und Gemüse, Spielzeuge bis unter die Decke, eine Tierhandlung und ein Musikalienhändler, bei dem unter dem Dach Musik gemacht wird. Emma bekommt tausend zauberhafte Dinge zu sehen, denn was stapelt sich nicht alles Leckeres, Nützliches, Wohlriechendes, Interessantes, Schönes und Besonderes in den Regalen?
Sie arbeitet alle Dinge ab, die auf ihrer Einkaufsliste stehen. Das Gedicht wird immer kürzer und kürzer, bis sie im Blumenladen steht und nach gelben Rosen fragt. Sie sieht zwar jede Menge schöner Blumen, die in allen Farben blüh’n. Aber gelbe Rosen hat die Blumenhändlerin leider nicht.
Man kann wohl doch nicht alles kaufen.
Aber was versteckt sich eigenlich hinter diesem verschwunschenem Tor. Emma schlüpft hinein und steht vor dem schönsten und größten Rosenstock mit hunderten von gelben Blüten.
Das nostalgisch anmutende Kinderbuch ist ideal zum Vorlesen und zum Entdecken. Die Seiten aufzuklappen ist nicht einfach, deshalb sollte eine helfende Hand dabei sein, damit das Buch nicht gleich vernudelt aussieht. Und gemeinsam macht es eh viel mehr Spaß.
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Kommenden Dienstag liest Marion Weidenfeld aus vier neuen Büchern.
Um 19 Uhr geht’s los.

Freitag, 8.Juli

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Heute haben
Jean de La Fontaine * 1621
Walter Hasenclever * 1890
Geburtstag.
Aber auch Graf von zeppelin, John Rockefeller, Käthe Kollwitz, Ernst Bloch, Hugo Boss und Walter Scheel.

Frankreich ist im Finale der Europafußballmeisterschaft. Und das im eigenen Land. Sehr gut … für die Franzosen. Die deutschen Buben sind ausgeschieden nach einem spannenden Spiel.
Hier ein kleiner Trost.

https://www.youtube.com/watch?v=Tm88QAI8I5A

Unser heutiger Buchtipp eignet sich bestens für den Urlaub, die Ferien, für ein paar freie Minuten und überhaupt für so zwischendurch und und und…

9783956141324

Keri Smith:Mach dieses Buch fertig immer und überall
Kunstmann Verlag € 7,50 im Miniformat für jede Hosentasche

Mach dieses Buch fertig, wo du gehst und stehst! Das Lieblingsbuch endlich für immer und überall: die Party und den Park, die U-Bahn und das Hallenbad…
In diesem handlichen Kleinformat haben die beliebtesten Seiten der großen Ausgabe Platz, aber es gibt auch 40 nagelneue Seiten, die besonders viel Spaß machen, wenn man draußen unterwegs ist.
Ob auf den Straßen der Großstadt oder bei Streifzügen durch den Wald: „Mach dieses Buch fertig immer und überall“ ist der ideale Begleiter und setzt kreative Energien frei. Mach dieses Buch fertig und dein Leben ist ein Abenteuer!
Sie werden aufgefordert Seiten herauszureißen, Dinge einzukleben, Duftnoten zu setzen, zu malen, zu schnippeln, …einfach mal kreativ zu sein. Sie sollen Zahlen sammeln, die Sie gerade draußen sehen. Sie sollen mit einem Stift Linien ziehen, während sie im Bus durch die Stadt geschaukelt werden. Eine Seite soll kompostiert und deren Zerfall beobachten werden. Grashalme einkleben gehört genauso dazu, wie etwas Buntes auf eine Seite quetschen. Das Buch soll in den Regen gelegt werden, zum Daraufrumtrampeln auf den Boden gelegt und abgestempelt werden.
Wichtig! Immer Stifte und Kleber dabei haben und bis Sie bei der Arbeit angekommen sind, haben Sie schon einiges erlebt und erledigen den Rest mit links.
Viel Vergnügen damit.

Im Buch blättern

Die Website zum Buch

https://www.youtube.com/watch?v=z5TaF85x5pY

Was es sonst noch alles von Keri Smith gibt.

Samstag, 9.April

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Heute haben
Charles Baudelaire * 1821
Ludwig Hohl * 1904
Lew Kopelew * 1912
Johannes Bobrowski * 1917
Carl Améry * 1922
Arnold Stadler * 1954
Geburtstag
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9783956141003

Julia Rothmann:Auf dem Land
Das faszinierende Leben auf dem Bauernhof
Kunstmann Verlag € 18,00

Zurück zur Natur ist ein aktuelles Thema. Urban gardening, Landlust, stricken, radeln, All das geht in die gleiche Richtung.
Die Brooklyner Illustratorin Julia Rothman hat ein ganz spezielles, liebevolles Bilderbuch zum Thema Landleben gestaltet. Für New Yorker Großstadtnasen natürlich der ganz große Reiz, aber auch für uns ein sehr schöner Augengenuß, bei dem wir auch noch etwas lernen können. Also am Besten neben den Wissenstest für Kinder, den wir gestern besprochen haben, legen.
Bottich und Borke, Kamm und Wamme – das Landleben hat einen ganz eigenen Reiz, und es steckt voller Dinge und Begriffe, die kaum einer mehr kennt. Julia Rothman gräbt in den Gemüsebeeten und sucht nach essbaren Blüten, macht sich auf die Jagd nach Schädlingen und beschreibt die Anatomie von Schwein und Rind, zerlegt eine Melkmaschine in ihre Einzelteile, erklärt Schritt für Schritt, wie man ein Feld pflügt oder ein Schaf schert. Sie beobachtet die vielen Tätigkeiten, die in ländlichen Haushalten verrichtet werden, mit dem neugierigen Blick der Städterin und kann deshalb umso begeisterter vermitteln, wie Melken und Käsen, Brotbacken und Räuchern funktionieren. Ihre detailverliebten Aquarelle machen Laune und wenn wir auch nicht alles nachmachen können was sie uns zeigt, so haben doch endlich die Gelegenheit, die verschiedenen „Einzelteile“ eines Schafes kennenzulernen. Sie stellt uns Tomatensorten vor und wie man einen Kartoffelturm baut. Für die wissendurstigen Söhne gibt es jede Menge Traktoren, Anhänger und Spezialgeräte. Wie baue ich einen Pferdestall, oder vielleicht doch nur etwas Kleines für die Kaninchen – Sie finden hier wirklich viele Informationen.

1.Die Erde bereiten
2.Haus und Hof
3.Das nötige Handwerkszeug
4.Reiche Früchte ernten
5.Die Schafe von den Böcken trennen
6.Speis und Trank
7.Sein Garn spinnen.

Lassen Sie sich inspirieren von diesem Bilderbuch für Erwachsene und vielleicht können Sie es so genießen, wie die Besuche von Julia Rothmans auf dem Bauernhof ihrer Schwiegereltern. Wobei sie zugibt, dass sie der Sternenhimmel dort am meisten beeindruckt hat.

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Die 31.Sonntagsskizzen von Detlef Surrey führen uns wieder nach Rügen.
Impressionen von Baabe und Mönchgut.

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Samstag

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Heute haben
Alessandro Manzoni * 1786
Pau Ernst * 1866
Milo Dor * 1923
George Perec * 1936
Robert Harris * 1957
Breat Easton Ellis * 1964
Joanne Harris * 1964
Geburtstag
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9783956140273

Fritz Eckenga: „Mit mir im Reimen“
Alle Gedichte und neue
mit Illustrationen von Ernst Kahl
Kunstmann Verlag € 19,95
als eBook € 15,99
(immer diese Zahlendreher)

60 Jahre wird Fritz Eckenga und gefühlt genauso lange kennen wir ihn mit seinen „Rettungsreimen“ und Spontangedichten zu politschen und fussballtechnischen Ereignissen. Irgendwie ist er schon immer da und auf jeden Fall eine Insatz. Ein Bollwerk der nichtgefühlsduseligen Lyrik und somit auch viel besser bei Antje Kunstmann als bei Frau Berkewicz aufgehoben.Ein Ziegelstein der helfenden Lyrik, ein trainingshandbuch der Lachmuskeln und ein Nachschlagewerk für unsere Briefzusätze.
Nun bekommt er sein Klassikerformat, wie Goethe, Schiller, Rilke und F.W.Bernstein.
„Alle Gedichte“ steht im Untertitel und neue dazu. Was wollen wir mehr. Der Kauf des kleinen, gelben Buches lohnt sich mehrfach.

Passend zum März:

Frühlingsanfang 2001

Als der Lenz Zweitausendeins
kalt in meinen Garten zog,
als die Schneelast alle Blüte
runter in die Masche bog,
als der Stängel der Narzisse
still und leise einfach brach,
schiss ich die Natur zusammen
und schrie heiser:
MÄRZ LASS NACH!

Oder für die Romantiker unter uns:

STELLE
(Lezzione Scorpione)

Stelle heißen Sterne,
ich habe die Stelle gerne.
besonders mag ich die
am Ohr von der Sophie.

Weitere Gedichtbeispiele finden Sie hier in der Leseprobe.
Die Website des Autors.

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Die 10.Klasse des Kepler Gymnasium Ulms stellt unter dem Motto: „Geblüme und Geputze“ ihre Kunstwerke aus.

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Mittwoch

Heute haben
Nikolaus Lenau * 1802
Mikael Niemi * 1959
Amélie Nothomb * 1966
Geburtstag.
Aber auch
Karl Liebknecht * 1871
Alfred Hitchcock * 1899
und Fidel Castro * 1926
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Nikolaus Lenau
Der nächtliche Gang

Tieft Nacht; — der stille Vollmond
Hebt sich jenseits von den Auen,
Und die Wellen der Durann
Sind ein Silberstrom zu schauen.

Flüchtig eilen sie vorüber
An den mondbeglänzten Nissen,
Und von rätselhafter Wehmut
Fühlt der Wandrer sich ergriffen;

Denn er hört im ruhelosen,
Immergleichen Wellenschlage
Ewig an die Sterne tönen
Seines Herzens bange Frage:

Ein Verrauschen, ein Verschwinden
Alles Leben! — doch von wannen? —
Doch wohin? — die Sterne schweigen,
Und die Welle rauscht von dannen.

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Wie es der Zufall mal wieder so will.
Ich wollte das untenstehende Buch eigentlich schon vor ein paar Tagen vorstellen, habe es aber auf heute verschoben. Oscar Niemeyer erwähnt darin seine Freundschaft mit Fidel Castro und genau der hat heute Geburtstag.

Niemeyer

Oscar Niemeyer: „Wir müssen die Welt verändern“
Kunstmann Verlag  € 12,95

„Die Architektur ist nur ein Vorwand. Wichtig ist das Leben, wichtig ist der Mensch, dieses merkwürdige Wesen mit Seele und Gefühl, das nach Gerechtigkeit und Schönheit hungert.“
Im Alter von 104 Jahren ist der wohl berühmteste Architekt unserer Zeit im Dezember 2012 gestorben. Oscar Niemeyer spricht in diesem schmalen Bändchen über Freundschaften, die er sehr intensiv pflegte. So zum Beispiel mit dem Autoren Jorge Amada, aber auch mit Fidel Castro und Jean-Paul Sartre. Er spricht somit auch über Politik und Kunst und warum gerade Architektur auch dabei eine wichtige Rolle spielt.
„Jeder muss seinen Teil beitragen, Neues wagen, Ideen in die Welt setzen.“
Er spricht über die ungerechte Verteilung von Geld und Ressourcen. Von falschen Ansätzen in der Politik und möchte dies mit seiner Art der Architektur etwas geradebiegen.

Foto 1

Daraus ist aber keine Anklage gegen die reichen Staaten der Welt geworden, sondern ein Buch voller Hoffnung, Lebensmut und Leidenschaft.
Oscar Niemeyer ist wahrscheinlich der einzige Architekt, der eine ganze Hauptstadt konzipiert und gebaut hat. Er hat sich genauso an Kirchenbauten, wie auch an Museen herangetraut. Für ihn steht immer der Mensch im Mittelpunkt und diese Einstellung durchzieht das ganze Büchlein.

Foto 2

Alberto Riva, der Herausgeber des Bandes, hat noch ein ausführliches und erläuterndes  Nachwort hinzugefügt und überschreibt seinen Text mit dem Titel: Der Junge, der in die Luft zeichnete.“ Denn genau das tat Niemeyer als Kind, als er kein Papier und keine Stifte hatte. Dieses leichte Zeichnen ohne Raster und Vorgaben finden wir auch wieder in seinen Skizzen und Entwürfen, von denen einige hier abgebildet sind.

Leseprobe
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Foto 3

Die „Jahrestage“ rücken näher.
Am Donnerstag in einer Woche starten wir um 19 Uhr unsere Marathonlesung.
Das heisst, dass eine stattliche Anzahl von VorleserInnen jeweils einige Seiten von Beginn des Romanes von Uwe Johnson lesen werden. Gedacht ist an eine Endzeit von 3:30 Stunden, sprich ca. 22:30. Ob wir das halten können, oder doch noch etwas länger lesen, …. wer weiss. Lassen Sie sich überraschen, hören Sie zu beim ersten Ulmer Marathon des Jahres 2014, bevor der Laufmarathon einen Monat später über die Straßen geht.
Ort: Kulturbuchhandlung Jastram.
Keine Startgebühr.
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Mittwoch

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Heute haben
George Orwell * 1903
Ingeborg Bachmann * 1926
Eric Carle * 1929
Barbara Gowdy * 1950
Yann Martel *1963
Geburtstag.
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Alles Gute zum Geburtstag, wo immer auch Sie jetzt sitzen und malen, lieber Eric Carle.

[youtube=http://www.youtube.com/watch?v=vkYmvxP0AJI]
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Unser Tagestipp.
Gestern ganz frisch ausgepackt und sofort schickte der Verlag gleich eine Sondermeldung hinterher, damit wir auf das Buch auch wirklich aufmerksam gemacht werden. Damit haben sie recht, es ist wirklich etwas ganz Besonderes.

Fluss

Alessandro Sanna: „Der Fluss
Peter Hammer Verlag € 29,90

Alessandro Sanna hat mit diesem großforamtigen Bilderbuch, Bildband, Kunstbuch oder auch Graphic Novel etwas geschaffen, was ich in dieser Form noch nicht in Händen gehalten habe.
Geboren 1975 in Italien, hat er dort schon 40 Bücher für Kinder und Erwachsene veröffentlicht, im New Yorker und der New York Times Bilder veröffentlicht. Er unterrichtet an der Universität in Bologna und wohnt in Mantua.
Jahrelang hat er sich in seiner norditalienischen Heimat am Fluss, am Po umgeschaut. Hat gezeichnet, aquarelliert, ausgetestet und so langsam eine Idee entwicklet. Dieser große Fluss prägt die Landschaft und die Menschen. Es gibt viele Bücher über ihn, über Flüsse überhaupt. Der Fluss trennt und verbindet. Ach, wem erzähle ich das – wir haben ja die Donau vor der Haustüre und Anfang Juli beginnt hier das Internationale Donaufest.
Sanna nähert sich hier mit vier Geschichten über das ganze Jahr und nennt seine Kapitel dann auch Frühjahr, Sommer, Herbst und Winter. Er erzählt darin jeweils eine abgeschlossene Geschichte. Aber nicht so, wie wir uns das vorstellen. Er erzählt ohne Worte, sondern nur mit seinem (digitalen) Pinsel von Stürmen und Nebel, von der Hitze des Sommers und lauen Nächten, von Liebe, Geburt und Gemeinschaft. Die jeweils vier Aquarellstreifen pro Seiten zeigen fantastische Szenen, Mythologisches, Düsteres, und oft besonders Schönes. Wir wissen manchmal nicht, sind die Menschenreihen echt, oder gleichen sie den Baumreihen entlang des Flusses. Was zum Teil bedrückend wirkt, löst sich plötzlich in einer Hochzeitsgesellschaft auf. Ein Zirkus kommt und geht, ein Boot fährt durch den Nebel und wir sehen nur das helle Licht der Laterne in den Händen des Fischers. Im Herbst sehen wir den Atem, der grau, weiss aus Menschen und Tieren kommt. Die Sonne geht unter, Schnee fällt und ein wildes Tier bricht aus dem Zirkus aus. Aber ist er wirklich gefährlich, oder braucht der Maler ihn als Vorlage für ein Porträt? Was ist Wirklichkeit, was ist Fantasie? Damit spielt Sanne. Und das gekonnt. Der Verlag nennt es ein Silent Book. Wer hätte das gedacht. Noch eine neue Formulierung. Egal. Genießen Sie die einzelnen Bildergschichten, die einzelnen Bildstreifen, die Farben, die Ideen, die dahinterstecken und ich garantiere Ihnen, Sie werden gleich wieder von vorne beginnen und schauen, welches Ihr Lieblingsbild ist. Das wird jedoch schwierig.

Ins Buch schauen

Homepage des Autors

Sanna malt den Fluss auf einem Video
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Heute abend kommt Uli Deurer und stellt den Antje Kunstmann Verlag vor.

Montag

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Heute haben
Ernst Rowohlt * 1887
Anna Achmatowa * 1889
Wolfgang Koepen *1906
Jean Anouilh * 1910
Urs Jaeggi * 1931
Paul Kersten * 1943
Pacal Mercier * 1944
Rafik Schami * 1946
Geburtstag
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Gestern abend war Start in die Literaturwoche der Griesbadgasse, die insgesamt 15 Tage dauert. Josef Feistle las u.a. aus seinem aktuellen Buch „Ich fress mir aus der Hand„, lies uns in seine noch unveröffentliche „Italienische Reise“ reinschnuppern und zeigte sein Sprachtatelnz mit viel Wortwitz.

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Heute geht es in der Griesbadgasse weiter mit Bulgarischer Literatur und morgen gibt es mit dem Literaturtheater und viel schwarzem Humor „Die Tante im Keller„.
Beginn ist jeweils im 19 Uhr.
Wir starten am Mittwoch mit Uli Deurer, der uns den Antje Kunstmann vorstellt.
Am Freitag kommt Thomas Brandt mit seinem Buchprojekt: „Gedächtnis der Dinge„, in dem Alltagsgegenstände mit eigenen Erinnerungen verknüpft werden. Mit dabei waren ca. 80 Personen, u.a. auch die Ulmer Künstlerin Birte Horn.
Auch beginnen die Veranstaltungen um 19 Uhr. Der Eintritt ist kostenlos.
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Annette Köhn stellt am Freitag, den 4.Juli ihren Jaja Verlag vor.
Zwei Büchlein aus diesem Verlag zeige ich Ihnen heute.
Das Format von „Papa Diktator“ hat zwar ungefähres Pixi-Format, ist aber nix für Kindern. So denke ich zumindest.

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Autor
Mic (Michael Beyer): „Papa Diktator“ und „Papa Diktator hat Geburtstag“
Jaja Verlag je € 4,00

Aktueller und brisanter könnte das Thema nicht sein: Machtgeile, großkotzige Diktatoren üben sich in Drohgebärden und rasseln mit Ketten und Atomsprengsätzen. Michael Beyer lässt den Sohn des Dikators zu Wort kommen, denn er will auch mal Diktator werden. Denn so ein Diktator ist einfach auch mal Papa. Auch wenn es da etwas anders zugeht, als bei Nachbars von nebenan. Aber wer hat denn schon so viele Orden wie sein Papa.?

3

„Papa kann voll gemein sein“, sagt der Kleine. „Aber privat ist er echt okay“ und „Am Samstag gehört mein Vati mir!“ und wir sehen die beiden beim Computer- und Fussballspiel. Und wenn so ein Diktator Geburtstag feiert, ist natürlich allerhand aufgeboten. Es werden Attentate vorbereitet und 13 Doppelgänger präsentiert, bis am abend noch ein Bunga Bunga-Party gefeiert wird. „Ich liege noch wach und denke nach. Was für ein toller Tag! Und wo ist eigentlich Onkel?„. Na, das sehen wir dann auf der letzten Seite.
Schwarz-humorig und stilistisch fast niedlich blicken wir in die Kinderstube der nächsten Generation. Schwer-leicht verdauliche Kost, für dickfellige Erwachsene oder sehr reife Kinder.
Schon Charlie Chaplin meinte, dass er Diktatoren nur mit Humor begegnen kann, um damit mit der Wahrheit rauszurücken. Er hätte allerdings nach dem 2.Weltkrieg nicht mehr den Mut für seinen Film „Der große Diktator“ gefunden, so sagte er gerade letzte Woche in einer Dokumentation auf arte.

2

Dienstag

Heute haben
Max Brod * 1884
Dashiel Hammett * 1894
J.-F. Celine * 1894
John Cheever * 1912
Hermann Wouk * 1915
Said * 1947
Gbeurtstag
und es ist der Todestag von Joseph Roth (+ 1939)
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Lesen am Judenhof
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Werner Färber
UNGEREIMTHEIT DER WOCHE (zur EUROPAWAHL):
 
KANZLERIN IN TRÜBEM GEWÄSSER
 
NPD: „Geld für die Oma,
statt für Sinti und für Roma!“
Frau Merkel steht am Mikrophon:
„EU ist nicht Sozialunion!“
 
Sagt das ein Nazi, wundert’s nicht,
doch wenn die Kanzlerin so spricht,
fischt sie – wie’s scheint – bedenkenlos
nach Stimmen in tiefbrauner Soß‘.
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Dimou
Kunstmann Verlag  € 9,95
Nikos Dimou, griechischer Philosoph, 1935 in Athen geboren, dort und in München studiert, hat mehr als 60 Bücher veröffentlicht. Dies ist sein zweites im Kunstmann Verlag auf deutsch. „Die Deutschen sind an allem schuld“, oder doch die (durchgestrichenen) Griechen? Schon allein dieser Titel verspricht einen interessanten Buchinhalt. Und Nikos Dimou löst dieses Versprechen sehr gut ein. In Form eines philosophischen Gespräches, eines Frage-und-Antwort-Spieles, kommen wir den Problemen, die wir den Griechen anhängen, immer näher. Es sind diese Vorurteile, die wir in Deutschland immer wieder über unser EU-Mitgliedhören hören: Sie seien faul, es sei dort korrupt, man müsse überall schmieren und die bereitgestellten Gelder würden irgendwo versickern. Dimou beginnt jedoch weit früher und macht u.a. den Deutschen Winckelmann verantwortlich, dass hier eine enorme Griechenland Verehrung stattgefunden hat. Viele unserer großen Dichter (Goethe, Hölderlin, Schiller, ……..) verehrten dieses land, das doch eine so lange Tradition hat. Dass dieses Griechenland sich erst 1830 als eigener Staat zusammenschloss aus über 90 Prozent Analphabeten bestand, bleibt unbeachtet. Was viele auch nicht wissen, ist, dass Griechenland, viele Gesetze, Verordnungen aus Deutschland importierte. Die hochgelobte Demkokratie des alten Griechenlandes hat nichts mit der importierten Demokratie des heutigen griechenland gemein. Dieser Spagat von altem und und neuem Griechenland dürfte wohl das Hauptproblem der heutigen griechischen Krise sein. Eine Krise, die nicht nur selbstgemacht, sondern von EU-Seite mitgeleitet worden ist.
In diesem kleinformatigen Büchlein erfährt der Gesprächspartner von Nikos Dimou (und wir mit ihm) vieles über die Eigenarten der Griechen. Warum sich Griechen im Ausland ganz anders verhalten, warum sie dort plötzlich gesittet autofahren würden. Wir erfahren, wie die Griechen mit der Last des Mythos Griechenlandes umzugehen versuchen und oft daran scheitern.
In Form eines platonischen Gespräches, das gespickt mit Witz, Ironie und klugen Formulierungen ist, tauchen wir mehr ein in das Denken, Fühlen der heutigen Griechen, als wenn wir noch einen Bericht über die dortige Krise lesen. Ein ideales Buch für die Jackentasche und für die Straßenbahn. Klein, kurz, knapp und sehr klug.