Freitag, 3.März

Heute haben
Gudrun Pausewang * 1928
Josef Winkler * 1953
Nicholas Shakespeare * 1957
Isabel Abedi * 1967
Geburtstag.
Aber auch Jan Garbarek, Miriam Makeba, Antonio Vivaldi und Gesine Cresspahl.

Happy Birthday, Dschi-sain!“
Uwe Johnson: „Jahrestage“ (zum Geburtstag von Gesine Cresspahl)
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Hugo von Hofmannsthal
Lied


Die Liebste sprach: „Ich halt dich nicht,
du hast mir nichts geschworen.
Die Menschen soll man halten nicht,
sind nicht zur Treu geboren.

Ziehe deine Straßen hin, mein Freund,
beschau dir Land um Land,
in vielen Betten ruh dich aus
viel Frauen nimm bei der Hand.

Wo dir der Wein zu sauer ist,
da trink du Malvasier,
und wenn mein Mund dir süßer ist,
so komm nur wieder zu mir!“
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Globaler Klimastreik – 3. März 2023
#TomorrowIsTooLate

​​Am Freitag, den 3. März, gehen wir im ganzen Land und weltweit auf die Straße. Nur unser gemeinsamer Druck kann den Klima-Stillstand in der Koalition noch beenden.

In den letzten Jahren haben wir mehr bewegt, als viele je gedacht hätten. Es gibt heute eine breite gesellschaftliche Mehrheit für mehr Klimaschutz – doch auf den großen Durchbruch warten wir bis heute. Weder an die Vereinbarungen aus dem Koalitionsvertrag noch an das Klimaschutzgesetz hält sich die Politik. Anfang März treffen sich die Ampel-Parteien zum Koalitionsgipfel. Kurz zuvor findet unser Klimastreik statt – auch in Deiner Nähe. Damit er sich auf die richtige Seite stellt, darf Scholz keine Sekunde lang glauben, die Menschen in diesem Land interessieren sich nicht mehr für das Klima. Dafür müssen die Demos wieder richtig groß werden. Gemeinsam machen wir klar: unsere Zukunft darf nicht an einer bockigen Politik scheitern.

Mehr als 250 Demos sind bereits im ganzen Land angemeldet – schau am besten gleich nach, wo Du am 3. März dabei sein kannst!

Warum streiken wir?

Weil wir dringend eine Mobilitätswende brauchen. Während der ÖPNV unzuverlässig, teuer und schlecht ausgebaut ist, wird immer noch auf Autobahnen als Lösung gesetzt (Das ist längst nicht mehr tragbar!). Wir brauchen einen Ausbaustopp für Autobahnen und bessere Arbeitsbedingungen im ÖPNV. Dafür gehen wir heute bundesweit gemeinsam mit den ÖPNV-Beschäftigten auf die Straße. Denn Mobilität ist ein Grundrecht – und muss für alle bezahlbar sein. Deshalb streiken wir am Freitag in Kooperation mit der Gewerkschaft ver.di!

Weil der Ausbau Erneuerbarer Energien immer noch viel zu langsam passiert. Dörfer werden für den Kohleabbau abgebaggert und neue LNG-Terminals im Schnellverfahren genehmigt, während die Klimakrise überall auf der Welt sichtbar eskaliert. Deutschland muss bis 2035 zu 100% mit Erneuerbaren Energien versorgt sein.

Weil wir auch nach vier Jahren Klimastreik immer noch fordern, dass sich Regierungen an das Pariser Klimaabkommen halten. Aktuell beobachten wir das Gegenteil: Dörfer werden abgebaggert, Wälder gerodet und fossile Infrastruktur gebaut. Überall wird für Kompromisse geworben – doch das Pariser Klimaabkommen ist bereits der Kompromiss. Sich daran zu halten ist das Mindeste und überlebensnotwendig für alle, die bereits heute am stärksten unter den Folgen der Klimakrise leiden. 

Mittwoch, 1.März


Heute haben
Giorgos Seferis * 1900
Ralph Ellison * 1914
Franz Hohler * 1943
Delphine de Vigan * 1966
Franzobel * 1967
Geburtstag
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Theodor Storm
rz

Und aus der Erde schauet nur
Alleine noch Schneeglöckchen;
So kalt, so kalt ist noch die Flur,
Es friert im weißen Röckchen.
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Bruno Monsaingeon: Ich denke in Tönen
Gespräche mit Nadia Boulanger
Aus dem Französischen von Joachim Kalka
Berenberg Verlag € 28,00

Nadia Boulanger war Lehrerin und Ideengeberin vieler ­berühmter Komponisten, Pianisten, Musiker und Intellektueller im 20. Jahrhundert. Die Liste ihrer Schüler ist lang und prominent: ­Leonard Bernstein und Igor Strawinsky blieben ihr zeitlebens mit ihr befreundet. Ravel, Philip Glass und Quincy Jones hatten ihr viel zu verdanken. Aaron Copland, Grażyna Bacewicz, Elliott Carter, sogar Quincy Jones gingen in ihrer kleinen Wohnung aus und ein. Paul Valéry sagte über seine Freundin: „Sie atmet, was wir hören.“
Sie war Komponistin, Dirigentin, Lehrerin, hasste in ihrer Kindheit Musik und kam erst durch die Töne eines Krankenwagens zu ihrer Berufung. Gleichzeitig hat sie zeitlebens unter der Last ihrer Mutter gelitten.
Das Buch mit Gesprächsnotizen zeigt die Zerissenheit der Person, von der ich vorher noch nie etwas gehört habe. Interessant wäre nun eine „unabhängige“ Biografie über Nadia Boulanger, die dieses Leben von weiteren Blickwinkeln betrachtet.

Leseprobe
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Dürre in Italien und Frankreich
„Wesentlich trockener als in normalen Jahren“

Frankreich und Italien leiden aktuell unter großer Dürre. Im Interview erklärt Klimaforscher Marx, was die Gründe sind, warum ein paar Tage Regen nicht reichen – und was vor dem Sommer getan werden sollte.

tagesschau.de: Was ist da im Moment im Süden Europas los? Zu wenig Regen, zu wenig Schnee. Was ist passiert?

Andreas Marx: Eigentlich ist es im Winterhalbjahr ja so, dass es relativ nass sein sollte. Das heißt, wir haben eigentlich das Niederschlagsmaximum in den Wintermonaten im Winterhalbjahr. Der Schneespeicher baut sich auf und kann dann im nächsten Jahr ins Frühjahr bis in den Sommer hinein vor allem den Flüssen Wasser zur Verfügung stellen.
Gleichzeitig sorgt der Regen aber eben auch großflächig dafür, dass die Grundwasserstände sich in Europa wieder erholen und wieder ansteigen. Die Situation aktuell ist aber so, dass es durch die ausbleibenden Niederschläge der letzten Wochen ein Defizit gibt. Gleichzeitig stellen aber nicht nur die letzten Wochen ein Problem dar, sondern auch die Tatsache, dass die Niederschlagsdefizite und die Hitze der letzten Jahre dazu geführt haben, dass sich langsam ein großes Wasserdefizit aufgebaut hat. …

Das komplette Interview gibt es hier auf tagesschau.de
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Freitag, 23.September


Heute haben
Theodor Körner * 1791
Jaroslav Seifert * 1901 (Nobelpreis 1984)
Dominique Aury * 1906
Per Olov Enquist * 1934
Geburtstag
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Alfred Lichtenstein (1889 – 1914)
Kriegers Sehnsucht

Möchte in meinem Bett
Liegen im weißen Hemd,
Wünschte, der Bart wäre weg,
Der Kopf gekämmt.

Die Finger wären rein,
Die Nägel dazu,
Du, meine weiche Frau,
Sorgtest für Ruh.
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Eine Wiederentdeckung:


Friedrich Gorenstein: „Haus mit Türmchen
Aus dem Russichen von Olga Radetzkaja
Mit einem Nachwort von Katja Petrowskaja
Friedenauer Presse € 16,00

Die Sowjetunion im Zweiten Weltkrieg, ein kleiner Junge fährt mit seiner Mutter in einem Evakuierungszug durchs Land. Die Mutter ist schwer erkrankt, wird bei einem Halt aus dem Zug geholt und auf einer Bahre weggetragen. In dem Durcheinander verlieren sich die beiden und der Junge bleibt zurück bei einem Haus mit Türmchen. Doch er gibt nicht auf, ist dauernd am Rennen, findet seine Mutter im Krankenhaus und erlebt dort ihren Tod mit. Mit ein paar Habseligkeiten begibt er sich auf eine weitere Zugfahrt zu seinem Großvater.
In einer fast dokumentarischen Sprache erzählt Gorenstein, der selbst Vater und Mutter verloren hat, die Reise des Jungen zwischen den vielen Erwachsenen. Er trauert, tritt aber dennoch bestimmt auf. Ihm wird geholfen, er wird betrogen und trotzdem geht die Reise weiter.
1964 erschien diese kleine Erzählung und es war der einzige Text, der in der Sowjetunion veröffentlicht werden durfte. Er zeigt Menschen in einer Ausnahmesituation und wie man im Krieg Mensch bleiben kann.
Das Nachwort von Katja Petrowskaja trägt sehr zum Verständnis der Hintergründe bei und zieht auch immer wieder Paralellen zum jetzige Krieg in der Ukraine.

Friedrich Naumowitsch Gorenstein, 1932 in Kiew als Sohn jüdischer Eltern geboren, war Schriftsteller und Drehbuchautor; er schrieb u. a. das Skript von Andrej Tarkowskijs „Solaris“ (1972). Sein Vater wurde als „Staatsfeind“ erschossen, seine Mutter starb während des Kriegs an Tuberkulose. „Haus mit Türmchen“ erschien 1964. Er starb 2002 in Berlin.
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Wir haben während des Klimastreiks unseren Buchladen von 15 bis 17 Uhr geschlossen.
Danach ist bis 18 Uhr wieder geöffnet.

Donnerstag, 22. September


Heute haben
Hans Leip * 1893
Rosemunde Pilcher * 1924
Fay Weldon * 1931
Lutz Rathenow * 1952
Peter Prange * 1955
Geburtstag.
Und auch Hans Scholl * 1918 (Weiße Rose)
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Theodor Storm
Ein grünes Blatt

Ein Blatt aus sommerlichen Tagen,
Ich nahm es so im Wandern mit,
Auf dass es einst mir möge sagen,
Wie laut die Nachtigall geschlagen,
Wie grün der Wald, den ich durchschritt.
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Unser Buchtipp:

Dylan Thomas: „Unterm Milchwald
Ein Stück für Stimmen
Zweisprachige Ausgabe, aus dem Englischen und einem Nachwort von Jan Wagner
Plus einer Lageskizze von Llareggub von Dylan Thomas
Hanser Verlag € 27,00

„Von diesem grandiosen Klassiker des Wortweltmeisters Dylan Thomas waren sie alle begeistert- die Stones, die Beatles, Anthony Hopkins, Richard Burton, Igor Strwainsky – und ich auch!“
Elke Heidenreich

„To begin at the beginning:

It is spring, moonless night in the small town, starless
and bible-black, the cobblestreets silent and the hunched,
courters’-and-rabbits’ wood limping invisible down to the
sloeblack, slow, black, crowblack, fishingboatbobbing sea.
The houses are blind as moles (though moles see fine to-night
in the snouting, velvet dingles) or blind as Captain Cat
there in the muffled middle by the pump and the town clock,
the shops in mourning, the Welfare Hall in widows’ weeds.
And all the people of the lulled and dumbfound town are
sleeping now.

Hush, the babies are sleeping, the farmers, the fishers,
the tradesmen and pensioners, cobbler, schoolteacher,
postman and publican, the undertaker and the fancy woman,
drunkard, dressmaker, preacher, policeman, the webfoot
cocklewomen and the tidy wives. Young girls lie bedded soft
or glide in their dreams, with rings and trousseaux,
bridesmaided by glowworms down the aisles of the
organplaying wood. The boys are dreaming wicked or of the
bucking ranches of the night and the jollyrodgered sea. And
the anthracite statues of the horses sleep in the fields,
and the cows in the byres, and the dogs in the wetnosed
yards; and the cats nap in the slant corners or lope sly,
streaking and needling, on the one cloud of the roofs.“

Das legendäre Werk des walisischen Dichters Dylan Thomas in einer neuen Übersetzung von Jan Wagner, der „Unterm Milchwald“ als das schönste Stück Literatur bezeichnet, „das jemals über den Äther lief“.
Der Morgen beginnt in dem kleinen Fischerdorf Llareggub an der walisischen Küste und das, was Dylan Thomas und seiner kleinen Seestadt macht, ist so einzigartig, dass ich richtig süchtig geworden bin. Voller Wortwitz, mit verrückten Wortketten und Wortassoziationen lässt er die Einwohner der kleinen Stadt einen Tag lang zu Wort kommen. Vom frühen Morgen bis spät in die Nacht geht der Reigen an der wallisischen Küste. Es wird gelacht, geweint, gesungen und gebrüllt. Es werden Kartoffeln poliert und Bier gesoffen, der Teufel im Wald vertrieben und Orgel gespielt. Die Toten werden wieder lebendig und der Briefträger erzählt den Empfängern der Post gleich an der Türschwelle, was es alles Neues gibt auf den zugestellten Postkarten. Ich kann hier keine Inhaltsangabe schreiben, da das Stück voller überbordender Ideen ist. Was aber Gossamer Beynon, Orgel-Morgan, Mrs Ogmore-Pritchard, Mrs Willy-Nilly, Kapitan Cat, Mr Waldo, Mary Ann Seefahrer, Eli Jenkins, Lily Smalls, Boyo, Mrs Cherry Owen und Sinbad, auf den Straßen, in den Häusern, auf dem Friedhof und in der Kneipe treiben, ist einfach großartig.
Und damit auch der Autor Dylan Thomas.

Leseprobe

Dylan Thomas, 1914 in Swansea geboren, 1953 in New York gestorben, arbeitete ab 1934 für Zeitschriften und die BBC in London. 1949 zog er sich in den kleinen walisischen Fischerort Laugharne zurück. Er schrieb Gedichte, Essays, Briefe, Drehbücher, autobiographische Erzählungen und das Stück „Unterm Milchwald“, das postum mit dem Prix Italia 1954 ausgezeichnet wurde.
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Der Maro Verlag hat uns eine Kiste voll mit seiner unglaublichen schönen Anthologie „Marotte“ zugeschickt, die wir im Laden verschenken.
Wenn Sie ein Exemplar haben wollen – bitte melden.

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Wir haben während des Klimastreiks unseren Buchladen von 15 bis 17 Uhr geschlossen.
Danach ist bis 18 Uhr wieder geöffnet.

Freitag, 9.September

Heute haben
Clemens Brentano * 1778
Leo Tolstoi 1828
James Hilton * 1900
Cesare Pavese * 1908
Javier Tomeo * 1932
Harald Martenstein * 1953
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Clemens Brentano
Singet leise, leise, leise

Singet leise, leise, leise,
singt ein flüsternd Wiegenlied;
von dem Monde lernt die Weise,
der so still am Himmel zieht.

Singt ein Lied so süß gelinde,
wie die Quellen auf den Kieseln,
wie die Bienen um die Linde
summen, murmeln, flüstern, rieseln.
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Joan Didion: „Slouching Towards Bethlehem
Aus dem Amerikanischen an Antje Rávik Strubel
Ullstein Verlag € 22,99

Joan Didions erste Essaysammlung hat wohl die amerikanische Literatur verändert. Schon in den frühen sechziger Jahren spürt sie die Zerissenheit, die Orientierungslosigkeit ihres Landes. In ihren Texten, die in dieversen Magazinen erschienen sind, schreibt sie nicht nur über große Politik, Pearl Harbor, Kalifornien, die Hippies, sondern auch über ganz „normale“ Menschen. Und das mal böse, aber auch liebevoll und zärtlich.
Ihr kommt ihre unscheinbare Gestalt zu gute. Sie sagt, sie sei so klein, dass sie nicht beachtet wird. Aber Achtung. Sie schaut genau hin und hat eine spitze Feder.

Joan Didion: „Das weiße Album
Aus dem Amerikanischen an Antje Rávik Strubel
Ullstein Verlag € 22,99

„Wir erzählen Geschichten, um zu leben“. Dies ist der erste Satz dieser Sammlung.

Dieser weitere Band mit Essays zeigt nochmals den American Dream, der eigentlich nicht so ist, wie wir ihn gerne hätten. Und doch hat dieser Traum nichts von seiner Faszination eingebüßt.
Sie schreibt über Charles Manson, die Black Panther und Shopping Malls.  
Aber auch über Doris Lessing, Georgia O’Keeffe, die Frauenbewegung, Hollywood und über „Im Bett“.  
Unglaublich wie aktuell diese Texte immer noch sind und wie sich durch die Regierung Trump die Lage nicht gebessert hat.

Joan Didion, geboren 1934 in Sacramento, Kalifornien, arbeitete als Journalistin für verschiedene amerikanische Zeitungen und war u. a. Mitherausgeberin der Vogue. Sie gilt als eine der wichtigsten Stimmen der amerikanischen Literatur, die mit ihren fünf Romanen und zahlreichen Essaybänden das intellektuelle Leben der USA im 20. Jahrhundert entscheidend prägte. Joan Didion verstarb im Dezember 2021.
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Gestern auf tagesschau.de

EU-Klimawandeldienst
Wärmster jemals gemessener Sommer

Der alte Rekord hielt nur ein Jahr – der Sommer 2022 ist laut dem EU-Klimawandeldienst der wärmste jemals in Europa gemessene gewesen. In weiten Teilen des Kontinents war er zudem auch außergewöhnlich trocken.

Den kompletten Artikel finden Sie hier.
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Ulm, Münsterplatz, 17 Uhr

Freitag, 24,September


Heute haben
Horace Walpole * 1717
C.F.Ramuz * 1878
F.Scott Fitzgerald * 1896
Antonio Tabucchi * 1943
Geburtstag
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Ringelnatz
Herbst


Eine trübe, kaltfeuchte Wagenspur:
Das ist die herbstliche Natur.
Sie hat geleuchtet, geduftet, und trug
Ihre Früchte. – Nun, ausgeglichen,
Hat sie vom Kämpfen und Wachsen genug. –
Scheint’s nicht, als wäre alles Betrug
Gewesen, was ihr entwichen?!

Das Händesinken in den Schoß,
das Zweifeln am eignen, an allem Groß,
Das Unbunte und Leise,
Das ist so schön, daß es wiederjung
Beginnen kann, wenn Erinnerung
Es nicht klein machte, sondern weise.

Ein Nebel blaut über das Blätterbraun,
Das zwischen den Bäumen den Boden bedeckt.

Wenn ihr euren Herbst entdeckt:
Dann seid darüber nicht traurig, ihr Fraun.


Die schönsten Herbstgedichte
Ausgewählt von Matthias Reiner
Mit Illustrationen von Philippe Robert

Gestern war Herbstanfang und so richtig mag ich das noch gar nicht glauben. Der Sommer war kein so richtiger und die warmen Tagen tun so gut, wenn ich die Wochen denke, die jetzt kommen werden. Morgens und abends ist es dunkel. Handschuhe und Mütze auf dem Rad sind angesagt.
Aber die Blätter werden bunt, die Felder abgemäht und gestern habe ich die ersten frisch gepfäückten, herrlich schmeckenden Äpfel geschenkt bekommen.
Somit passt das kleine Inselbändchen haargenau. Das obige Ringelnatz-Gedicht befindet sich darin, aber auch Herbstgedichte von Luise Hensel, Ingeborg Bachmann, von Erich Kästner, Heinrich Heine und vielen altbekannten und aktuellen Autor:innen.
Von Marie Luise Kaschnitz gibt es noch ein sehr persönliches Nachwort.

Leseprobe
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Heute um 15 Uhr auf dem Ulmer Münsterplatz

Donnerstag, 10.September

Heute haben
Hilda Doolittle * 1886
Franz Werfel * 1890
Georges Bataille * 1897
Carl Jacob Burckhardt * 1891
Manfred Hausmann * 1898
Reinhard Lettau * 1929
Geburtstag
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Justinus Kerner
Poesie

Poesie ist tiefes Schmerzen,
Und es kommt das echte Lied
Einzig aus dem Menschenherzen,
Das ein tiefes Leid durchglüht.

Doch die höchsten Poesien
Schweigen wie der höchste Schmerz,
Nur wie Geisterschatten ziehen
Stumm sie durchs gebrochne Herz.
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Tagesschau.de meldet:
Studie zum Klimawandel: Bedrohung für eine Milliarde Menschen

Angola, Madagaskar oder Pakistan: Laut einer Studie zum Klimawandel könnten 31 Länder bis 2050 teilweise unbewohnbar sein. Stürme, Fluten oder Wasserknappheit könnten eine massenhafte Migration auslösen.

https://www.tagesschau.de/ausland/studie-lebensraum-101.html

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Freitag, 11. September 2020, 17.30 h, Ulm, Münsterplatz

Eine längst fällige Agrar- und Ernährungswende:
Agrar- und Lebensmittelpolitik muss Klima und Arten schützen!

Aus den Erfahrungen der letzten Monate fordern BUND, GREENPEACE und GENFREI-BÜNDNIS eine radikale Erneuerung von Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion.

Die Corona-Zeit hat uns nochmal verdeutlicht: Billigfleisch widerspricht der Achtung vor Tier, Mensch und Umwelt. Lange Transportwege mit Schlachtvieh oder gentechnisch- und pestizidverseuchten Futtermitteln aus zerstörten Regenwaldgebieten müssen dringend gestoppt werden. Landwirtschaftliche Überproduktion für den Export sowie Massentierhaltung führen zur Überdüngung und gefährdet unser Trinkwasser. Die Produktion von Billigfleisch und Milch zu Weltmarktpreisen drängt die Bauern wirtschaftlich und gesellschaftlich ins Aus.

All das kostet uns die Zukunft.

Diesen Herbst wird die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) der EU neu aufgesetzt – gültig bis 2027! Wir brauchen im Zuge einer ökologischen Agrarwende eine Umlenkung der Agrarsubventionen zugunsten einer insgesamt nachhaltigen Landwirtschaft – mit fairen Erzeugerpreisen. Es geht jetzt um eine Konzentration auf regionale Kreisläufe und eine neue Preispolitik der Lebensmittel. Viele Bäuerinnen und Bauern sind längst bereit, klimaschonenden Ackerbau zu betreiben und ihre Tiere artgerecht zu halten. Ebenso sind viele Konsumenten längst bereit, qualitätsbewusst und zukunftsorientiert Bio-Lebensmittel zu kaufen. Die Politik muss handeln und unterstützen!

Organisation: BUND RV Donau Iller / GREENPEACE Ulm/Neu-Ulm / Bündnis für eine agrogentechnikfreie Region (um) Ulm

Unterstützer: BUND Ulm, Bündnis für eine agrogentechnikfreie Region (um) Ulm, Extinction Rebellion Ulm, Fridays For Future Ulm/Neu-Ulm, Gemeinwohl-Ökonomie Ulm, lokale agenda ulm 21, Parents4Future Ulm/Alb-Donau-Kreis, Solidarische Landwirtschaft Ulm/Neu-Ulm, Ulmer Netz für eine andere Welt e.V., Umweltgewerkschaft Gruppe Ulm/Neu-Ulm.

Freitag, 24.April

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#NetzstreikFürsKlima – Jetzt online mitstreiken!

Zusammen mit Fridays For Future laut fürs Klima

Die aktuelle Virus-Pandemie zeigt uns: Um Krisen zu bewältigen ist es entscheidend, auf die Wissenschaft zu hören, solidarisch zusammenzustehen und entschlossen zu handeln. Genau dies gilt auch für die Klimakrise. Am 24.4. wären wir mit Fridays For Future zum globalen Klimastreik auf die Straßen gegangen – nun verlegen wir die Demonstration ins Netz. Beim Livestream for Future werden wir von zu Hause aus und doch alle gemeinsam laut fürs Klima! (Klick hier, um zum Stream zu gelangen)

Die Antworten der Politik auf die Krise müssen so gestaltet werden, dass sie unsere Wirtschaft und Gesellschaft langfristig gerechter, widerstandsfähiger und nachhaltiger machen. Wenn jetzt Hunderte Milliarden fließen, dann muss jedes Konjunkturpaket auch gezielt den Klimaschutz voranbringen. Wenn Du das genauso siehst, dann sei am 24. April um 12 Uhr beim großen Online-Streik von Fridays for Future dabei!

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Heute haben
Karl Leberecht Immermann * 1796
Anthony Trollope * 1815
Sue Grafton * 1940
Geburtstag
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Und heute das wunderbare zweite Gedicht von Rok:

blütenstaub

unter blühenden apfelbäumen
ein kalter atemzug
mit zitternden lippen und
taschen voller steine
gehen wir durch fremde gassen
sind das schiffe in der ferne
wo ist der hafen
der geruch von totem fisch
der hahn kräht mitten in der
nacht
weckt die schlafenden hunde
rasierklingenscharf durchschneiden
wir die einsamkeit
unserer betrunkenen sucht nach
lieben ohne schmerz

rok
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krimi

Helmut J. Bicheler: „Rache“
Kriminalinspektor Hintz und der tote Franzose
Edition Ulm-Krimi
Erhältlich bei uns in der Buchhandlung für € 10,00

Zum Buch

Der Kriminalroman beruht in Teilen auf einer wahren Ge-schichte. Das heißt: Manches ist wirklich so geschehen, man-ches hätte so geschehen können, manches wurde so kolportiert, und wiederum manches ist einfach nur der Phantasie des Autors entsprungen. Die Namen der Personen sind frei erfunden – mit Ausnahme der Personen der Zeitgeschichte.

Zum Autor

Helmut J. Bicheler ist in den 40er Jahren in der Ulmer West-stadt aufgewachsen. Als gelernter Buchhändler hat es ihn später in die Verlagsbranche gezogen, wo er bis zu seiner Rente ar-beitete. Er lebt im Allgäu und im Piemont. Dieser Kriminal-roman ist sein erstes größeres Werk.

Der Autor bedankt sich vor allem bei seinen Lektoren. Finden sich keine Fehler, ist das ihr Verdienst. Tauchen dennoch Fehler auf, so ist das einzig und allein die Schuld des Autors. Dank geht auch an Rudi Kübler, Dr. Andreas Lörcher und Karl Ulrich Scheib, ohne deren Veröffentlichungen die Idee zu diesem Buch nicht entstanden wäre, sowie an das Grafik-Büro mack&mack.

In Söflingen passiert drei Tage später ein abscheulicher Mord an zwei Jugendlichen. Wer steckt hinter dieser Tat? Und was hat der Mord mit einem toten Franzosen zu tun?
Kriminalinspektor Albert Hintz ermittelt.

Und heute kommt Teil 2:
(Vorwort und Kapitel 1 waren im gestrigen Eintrag)

2.

Er brauchte dringend etwas zu essen. In der Schlösslesgasse gab es Bäckereien. Hoffentlich waren sie nicht alle ausgebombt. Und wenn er erstmal seine Brezel hatte, dann, ja dann, ging manches wie von alleine. Er sah, wie Wümmer weiter vorne in der Weihgasse verschwand. Vielleicht war er doch nicht ganz so blöd …
Hintz lief durch die Kapellengasse, vorbei an der Wirtschaft „Zur Quelle“, wo im August vergangenen Jahres 20 Menschen ums Leben gekommen waren. Er war dabei, als die Opfer geborgen wurden. Das Jammern der Angehörigen klang ihm jetzt noch in den Ohren. Das sollte aber erst der Anfang sein. Es kam alles schlimmer, viel schlimmer.
Der Kriminalinspektor schaute nach links. Der Gemeinde-platz war der Treffpunkt der Söflinger Jugend. Ein paar Burschen standen jetzt schon zu früher Stunde an der Litfaß-säule, was sollten sie auch sonst tun? Unterricht gab es keinen, fast alle Schulen waren dem Erdboden gleich gemacht. Der Gemeindeplatz versprach Abwechslung. Hier war fast immer etwas geboten. Einer der Halbwüchsigen lehnte gegen die Säule und rauchte. Höchstens 13 war das Bürschchen, konnte der überhaupt gerade pinkeln? Hoffentlich hatte er die Hose zugebunden. Wobei: Zubinden hätte nicht viel genützt, er hatte wie die anderen kurze Hosen an.
50 Meter weiter, die Bäckerei hatte geöffnet. Als Hintz mit seiner Brezel zum Gemeindeplatz zurückkehrte, fiel ihm erst auf, dass die Straßenbahn gar nicht mehr fuhr. Klar, die Tramlinie war nach dem schweren Angriff vor etwas mehr als zwei Monaten, bei dem fast 200 Söflinger ums Leben gekom-men waren, eingestellt worden. Das hatte er völlig vergessen. Also, kein Fahrrad, keine Straßenbahn. Da blieb ihm wohl nichts anderes übrig, als die drei Kilometer in die Stadt zurück-zulaufen.

3.

Schau doch mal bei den Kollegen nach, Wümmer, ob in den vergangenen zwei Tagen irgendwelche Vermisstenfälle reingekommen sind.“
Wümmer setzte sich in Bewegung. Das konnte dauern. Das war Hintz klar. Denn Vermisstenfälle gab es en masse. Immer noch lagen Bombenopfer unter den Trümmern, die Bergungs-trupps waren abgezogen. Meist stieß man eher zufällig auf Leichen, wenn Arbeiter die Grundstücke entschutteten.
Hintz stand auf und ging zum Fenster. Frischluft rein lassen, würde den grauen Zellen gut tun. Der Südtrakt des Neuen Baus, wo er unterm Dachstuhl sein Büro hatte, war nur leicht beschädigt worden, während der Nordtrakt, der Teil, der zum Münsterplatz zeigte, ein Raub der Spreng- und Brandbomben geworden war. Beim Anblick des zerstörten Fischerviertels wurde ihm wieder eng ums Herz. Nur ein Bruchteil der Häuser in der Gerber- und Schwilmengasse stand noch, eine graue Steinwüste starrte ihm entgegen. In der Fischergasse war sein Ein und Alles in der Nacht des 17. Dezember 1944 umge-kommen: Klärle, seine Frau, und sein Augenschein, die 14-jährige Tochter Paula. Ihm liefen die Tränen über die Wangen. Er stand am Fenster. Sah nichts, hörte nichts. Spürte nur einen ungeheuren Schmerz in seiner Brust.
In Russland hatte sich seine Seele mit einer Hornhaut überzogen. Das hatte er geglaubt. Das ließ ihn letztlich auch überleben, nachdem Anfang August 1942 während der Kessel-schlacht bei Kalatsch die Bombe in nächster Nähe explodiert war. Fünf Kameraden waren sofort tot, er kam mit sieben anderen ins Lazarett. Der Arm war nicht mehr zu retten, aber er hatte Glück im Unglück und wurde ausgeflogen. Als Einarmiger war er nicht mehr fronttauglich, deshalb fing er nach etwa eineinhalb Jahren, nachdem die „Sache“, wie er seinen fehlenden Arm immer bezeichnete, einigermaßen verheilt war, wieder in seinem alten Beruf als Kriminaler bei der Ulmer Polizeidirektion an. Und dann kam der 17. Dezember …
Wie lange er so am Fenster stand? Minutenlang. Bis er hinter sich ein Räuspern hörte. Er drehte sich nicht sofort um, sondern fuhr sich mit der linken Hand übers tränennasse Gesicht. Wümmer war das nicht, der hätte sich nicht so zurückhaltend geräuspert, sondern mit seiner tollpatschigen Art einen Heidenlärm veranstaltet.
„Grüß Gott, Herr Hintz.“
Hörte sich auch nicht wie einer der Kollegen an, die begrüßten ihn nicht mit seinem Nachnamen. Für die war er ganz abschätzig der „Einarmige“. Das musste Frank sein. Polizeirat Hermann Frank, der vor drei Tagen von den Amis als kommissarischer Bürgermeister eingesetzt wurde, nachdem sich OB Friedrich Foerster, Kreisleiter Wilhelm Maier und Polizei-direktor Erich Hagenmeyer einen Tag vor dem Einmarsch der US-Truppen bei Nacht und Nebel aus dem Staub gemacht hatten. Frank war zwar auch Parteigenosse, andernfalls hätte er sich nie auf diesem Posten halten können. Aber Frank hatte sich eine menschliche Art bewahrt – was Hintz zu schätzen wusste. Der Polizeirat hatte ihm zwei Mal beigestanden, als seine „Kollegen“ auf ihm herumhackten, weil er nicht in die Partei hatte eintreten wollen.
Hintz schloss das Fenster, drehte sich herum. Es war Frank.
„Grüß Gott, Herr Bürgermeister. Was verschafft mir die Ehre an einem Samstagmorgen?“
„Nicht so förmlich, den ,Bürgermeister‘ können sie sich sparen. ,Herr Frank‘ reicht. Außerdem: Meine Tage als Bürgermeister sind sowieso gezählt. Wie Sie wissen, war ich Mitglied der NSDAP. Die Amis werden mich über kurz oder lang, wahrscheinlich eher über kurz, aus dem Amt entfernen. Was ich verstehen kann.“
Die etwas längere Ausführung hatte Hintz die Möglichkeit verschafft, sich noch einmal mit dem Taschentuch übers Gesicht zu wischen. Hoffentlich wurde er von Frank nicht auf seine rotverheulten Augen angesprochen. Das würde er jetzt nicht ertragen. Der Polizeirat wusste, dass er, Hintz, vom Schicksal stark gebeutelt worden war. Und Frank schwieg. Wieder ein Pluspunkt für den Polizeirat, dachte der Kriminal-inspektor, der sich jetzt wieder einigermaßen im Griff hatte.
„Aber Sie sind doch nicht deswegen unters Dach des Neuen Baus gestiegen, um mir Ihre Aufwartung als neuer Bürger-meister zu machen?“
„Nein, sicherlich nicht. Es hängt mit dem Fall zusammen, den Ihnen der Kollege Kriminalrat Braun aufgetragen hat. Die beiden Toten in Söflingen.“
„O, das hat sich aber schnell zu Ihnen herumgesprochen.“
„In der Tat, Hintz. Die alten Seilschaften sind immer noch am Werk. Wobei: Diese Information habe ich direkt von der US-Militärregierung erhalten. Der Stadtkommandant hat mich heute Morgen in der Villa Mendler antanzen lassen. Geschmack hat er, dieser Major George Mehlmann; er hat sich eines der schönsten Gebäude am Galgenberg ausgesucht. Na ja, das nur so nebenbei. Auf jeden Fall: Die Amis wussten bereits, dass zwei Leichen auf dem Friedhof aufgetaucht sind. Und, dass das eine Opfer erschlagen, das andere erschossen wurde. Stimmt das?“
„Ja, eindeutig ein Gewaltverbrechen. Schädelbruch und Kopfschuss, würde ich nach dem ersten Augenschein sagen. Ohne mich zu weit aus dem Fenster hängen zu wollen: Mord. Tatzeit: sehr wahrscheinlich gestern Abend. Das Blut war zwar getrocknet, aber die Leichen machten, wenn ich so sagen darf, einen relativ frischen Eindruck.“
„Sie Witzbold! Sonst noch was? Namen vielleicht?“
„Wir, der Kollege Wümmer und ich, sind erst am Anfang. Wir haben uns heute Morgen die Bescherung auf dem Friedhof angesehen. Mehr kann ich noch nicht sagen. Wümmer klärt gerade ab, ob die beiden als vermisst gemeldet wurden.“
„Sie Bedauernswerter! Sie bilden mit Wümmer ein Team. Ihre Kollegen haben das ganz geschickt eingefädelt. Mit dem Wümmer wollte keiner zusammenarbeiten, also hat man Ihnen den Einfaltspinsel aufs Auge gedrückt.“
Der Kriminalinspektor musste lachen. Auch Frank lachte kurz auf, um dann auf den eigentlichen Grund seines Besuchs zu kommen.
„Hintz, Sie können sich denken: Die Amis wollen genau wissen, wer hinter dieser Tat steckt. Die wollen die Mörder. Auch weil sie vermuten, dass die SS oder irgendwelche Werwolf-Gruppen Rache geübt und die beiden gemeuchelt haben.“
„Glauben Sie das auch?“, fragte Hintz.
„Es geht nicht darum, was ich glaube. Wir müssen den Fall klären. Das heißt: Sie müssen die Täter finden. Ich vertraue Ihnen voll und ganz. Die anderen in der Direktion sind Pfeifen, die wollen im Zweifel mehr vertuschen als aufklären. Der Ansatz der Amis war ja gut gemeint: die gesamte Polizei in der Wagnerschule für zwei Tage zu internieren. Aber was sind schon zwei Tage? Um manche der Kollegen umzuerziehen, braucht es eher Jahre und Jahrzehnte. Das werden die Amis schon noch merken.“
Etwas verlegen trat Hintz von einem Bein auf das andere. Puuuh, er wusste nicht, was er sagen sollte. Was er wusste: Er steckte bis zu den Knien im Schlamassel. Dennoch nickte er Frank zu.
„Also, dann hätten wir das geklärt. Wenn einer das schafft, dann Sie. Halten Sie mich auf dem Laufenden. Viel Erfolg und ade.“

Donnerstag, 29.November

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Am kommenden Freitag werfen wir für jedes Buch, das Sie bei uns kaufen, € 1,00 in ein Spendenglas. Lassen Sie jetzt Ihre Bücher zurücklegen, bestellen Sie Ihre Bücher und holen Sie diese am Freitag bei uns ab, damit wir möglichst für Geld für Seawatch zusammenbekommen. Vielen Dank.

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Heute haben
William Blake * 1757
Alexander Blok * 1880
Stefan Zweig * 1881
Alberto Moravia * 1907
Geburtstag
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Stefan Zweig
Graues Land

Wolken in dämmernder Röte
Drohn über dem einsamen Feld.
Wie ein Mann mit trauriger Flöte
Geht der Herbst durch die Welt.

Du kannst seine Nähe nicht fassen,
Nicht lauschen der Melodie.
Und doch: in dem fahlen Verblassen
Der Felder fühlst du sie.
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Detlef Surrey: „Berlin – The Wall revisited“

Spurensuche mit dem Skizzenbuch
Jaja Verlag € 25,00
Hardcover mit Halbleinen, 112 Seiten in Farbe, 21 x 16 cm

„Wo stand denn die Mauer?“
Der Fall der Berliner Mauer ist 30 Jahre her. Einerseits ist sie nicht mehr zu sehen, andererseits immer noch präsent. Eine Spurensuche vor Ort ist oft schwierig. Gut, dass jetzt Detlef Surrey dieses Buch mit seinen Reiseskizzen veröffentlicht hat.
LeserInnen unseres Blogs erinnern sich an die „Sonntagsskizzen„, die wir über Jahre veröffentlicht haben. Dort tauchten immer wieder neue Skizzen, Bilder, Zeichnungen aus der Hauptstadt auf.
Und dass das Buch sooo schön geworden ist … ein kleines Kunstwerk, innen und außen.

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Leseprobe

Mittwoch, 27.November

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Heute haben
Georg Forster * 1754
Pedro Salinas * 1892
Ludwig Fels * 1946
Geburtstag
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Clemens Brentano
Wiegenlied

Singet leise, leise, leise,
singt ein flüsternd Wiegenlied;
von dem Monde lernt die Weise,
der so still am Himmel zieht.

Singt ein Lied so süß gelinde,
wie die Quellen auf den Kieseln,
wie die Bienen um die Linde
summen, murmeln, flüstern, rieseln.
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9783455004144

Rebecca Solnit (Autorin und Herausgeberin: „Nonstop Metropolis“

Ein Atlas in Worten
Aus dem Amerikanischen von Bettina Münch, Kathrin Razum, Kirsten Riesselmann
Hoffmann und Campe Verlag € 24,00

Die amerikanische Denkerin Rebecca Solnit versammelt rund 20 Essays, in denen wir drei pulsierende amerikanische Metropolen aus originellen Perspektiven neu erleben:
New York, San Francisco und New Orleans sind die drei amerikanischen Metropolen, denen sich Rebecca Solnit als Autorin und Herausgeberin nähert. Die Texte, verfasst u.a. von Linguisten, Ethnologen, Musikwissenschaftlern lesen sich flott und zeigen die Vielfältigkeit solcher großen Städte.
Ich habe mich an New York herangewagt und erfahre viel über eine Stadt der Männer. Bis auf drei Denkmäler, sind alle anderen der Stadt Männern gewidmet. Und wenn sie jetzt die Freiheitsstatue erwähnen, dann ist diese Frau nur eine Alegorie und keine wirkliche Person. Straßen, Avenues, Plätze, Gebäude, Museen … es sind die Namen von Männern. Oder Musik. Ein Gang durch die Stadt, die niemals schläft, an Hand von Musikstücken, die von unterschiedlichen Personen ausgewählt worden sind. U.a. auch von Teju Cole. Wunderbar die kurzen Texte lesen und nebenher die Musikstücke hören. Großartig. Oder das Kapitel über die vielen Sprachen in New York. Sehr erhellend und auch urig komisch.
Ein kurzweiliges, kluges Lesevergnügen. Ein Buch, in das man immer wieder mal stöbern kann.

Rebecca Solnit zählt zu den wichtigsten Essayistinnen in den USA. Ihre Bücher: „Wenn Männer mir die Welt erklären“ und „Die Dinge beim Namen nennen“ wurden auch hier in Deutschland groß besprochen. Gerade erschien im Verlag Matthes und Seitz ihr Buch: “ Wanderlust. Eine Geschichte des Gehens„.
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Nicht vergessen:
Heute abend ab 19 Uhr kommt das Theater Ulm mit Texten von Thomas Bernhard zu uns.