Montag, 2.Oktober


Heute haben
Andreas Gryphius * 1616
Graham Greene * 1904
Helga Schütz * 1937
Anna Mitgutsch * 1948
Lisa St.Aubin de Terán * 1953
Geburtstag
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Wilhelm Busch
Was schreib‘ ich denn nur?

Es war einmal eine Ticktackuhr;
Die war ein altes gemütliches Ding,
Was immer so in der Ecke hing.
An jedem Morgen in der Früh
Pünktlich um sieben weckte sie.
Um achte rief sie Fritz und Trude
Mit ernstem Tone in die Schule.
Zwölf Schläge erklangen freudig klar,
Wenn’s Mittagessen fertig war.
Stets zählt sie der Mama, der guten,
Beim Eierkochen die Minuten.
Stets meldet sie dem Papa es an,
Wenn er zum Klub sich begeben kann.
Und ist es Zeit, ins Bett zu gehn,
Pünktlich um zehn, schlägt sie zehn.
So macht es das Uhrchen gar manches Jahr
Und wußte keiner, wie gut es war,
Bis daß man eines Morgens fand,
Daß es kaputt war und stillestand.
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Unser Buchtipp:


Gennaro Contaldo: „Gennaros Cucina Povera
Die einfache italienische Küche
Ars Vivendi Verlag € 28,00

Gennaro Contaldo ist in Süditalien aufgewachsen und ging als 20jähriger nach London. Dort lehrte er u.a. Jamie Oliver und Tim Mälzer wie italienisch kochen geht.
In seinem neuen Kochbuch zeigt er uns die einfache Küche Italiens. Eigentlich die Küche der Armen, bei der nichts weggeworfen und alles verwertet wird.
In neun Kapiteln geht es im Reis & Polenta, Hülsenfrüchte, Brot, Kartoffeln, Eier, Pasta, Gemüse, Fleisch & Fisch und auch Kuchen & Desserts und das vom Piemont bis nach Apulien. In der Cucina Povera geht es nicht nur um die Verwendung sparsamer Zutaten, sondern auch um eine respektvolle Haltung gegenüber der Umwelt und der Tradition. Viele der Gerichte haben eine lange Geschichte und wurden über Generationen weitergegeben. Die Küche ist auch stark von den unterschiedlichen Regionen Italiens geprägt, so dass es viele regionale Variationen gibt. Insgesamt ist die italienische Cucina Povera eine wunderbare Küche, die für ihre Schlichtheit und ihren Geschmack bekannt ist. Sie ist eine Hommage an die natürlichen Zutaten und an die reiche Tradition Italien.

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Nicht vergessen.
Morgen, am Dienstag, den 3.Oktober, stellen wir ab 19 Uhr wieder neue Romane vor.
Clemens Grote liest aus:


Donnerstag, 14.September


Heute haben
Theodor Storm * 1817
Michel Butor * 1926
Ivan Klima * 1931
Gerd Fuchs * 1932
Eckhard Henscheid * 1941
Uli Becker * 1953
Geburtstag
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„Hübsch allerdings auch wiederum, daß ein berühmter Erzählerwettbewerb ausgerechnet nach der benannt wurde, die am wenigsten erzählen konnte; und letztlich auch nichts zu erzählen hatte.“
Eckhard Henscheid über Ingeborg Bachmann in „Sudelblätter“, Zürich 1987
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Noch ein besonderes Debut:


Birgit Mattausch: „Bis wir Wald werden
Klett-Cotta Verlag € 20,00

„Das Bleiben. Das Gehen. Ununterscheidbar, wo es beginnt, wo es endet.“

Birgit Mattausch erzählt in diesem schmalen Bändchen eine zarte, liebeswerte Erinnerungsgeschichte, die einen harten geschichtlichten Hintergrund hat.
Nanusch wohnt mit ihrer Urgroßmutter Babulya in einer Hochhaushaussiedlung an einem Waldrand. Einst hat Babulya sie aus Sibirien nach Deutschland getragen. Mit dabei nur ein Koffer. Über Friedland ging es dann weiter an diesen unbenannten Ort. Als Russlanddeutsche leben sie dort, an dem es Menschen aus vielen anderen Nationen gibt. Mit Felek, Vitali und Gregorij trifft sich Nanusch am Spielplatz, am Teich und früher in der Küche der Urgroßmutter. Jetzt besteht ihr Leben aus Kassieren an der Supermarktkasse und der Betreuung der Urgroßmutter, die nicht mehr genau weiss, ob sie in Sibirien ist, oder in Deutschland. Die einen Bären neben sich sieht, von dem sie behauptet, es sei der Urgroßvater, der in dieser Verkleidung aus Sibirien fliehen konnte.
Es vermischen sich der triste Alltag inmitten von Beton und den Erinnerungen der alten Frau.
Birgit Mattausch hat dafür einen ganz besonderen Ton getroffen, der anrührend ist und doch nie rührselig. Sie hat eine Geschichte geschrieben über Familie, über Vergangenes und lässt Bilder erscheinen, die so intensiv sind, dass wir sie direkt vor Augen sehen.
Eine Lektüre, die mich sehr angerührt hat und die mir noch im Kopf herumschwirrt.

„Das Haus verliert nichts. So sagt man. Und die Seelen auch nicht. Die liebe geht nicht verloren. Nie. Und wenn, dann hinterläßt sie eine Lücke in form eines Bären in Form eines wilden wilden wilden Rehs. In Form einer Frau, von der ich nur weiß, dass ihre Augen dunkel sind und ihr Haar hell. Und das ist besser als nichts.“

Leseprobe
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Repair4U

Ab Herbst 2023 gibt es in Neu-Ulm Repair4U, eine Reparaturwerkstatt für Waschmaschinen, Spülmaschinen und Trockner. Unter dem Motto: „Reparieren statt Wegwerfen“ will das Team von Repair4U in der Augsburger Str. 23-25, dem ehemaligen Sport Sohn, unter dem Dach des „Haus der Nachhaltigkeit“ eine Werkstatt eröffnen.
Unser Team sucht noch Verstärkung für verschiedene ehrenamtliche Tätigkeiten wie Organisation/Büro, Hol- und Bringdienst und Reparaturarbeiten. Eine Anstellung ist ggf. möglich.
Die Aufgabe ist groß. Allein in Deutschland werden jährlich ca. 2,4 Millionen Wasch- und Spülmaschinen verschrottet. Aneinandergestellt entspricht das etwa der Strecke Ulm – Madrid, rund 1400 km Elektroschrott. Allein in Ulm werden auf dem Recyclinghof in Grimmelfingen wöchentlich 2 Container voll mit Waschmaschinen, Trocknern und Spülmaschinen angeliefert. Das entspricht 3 Tonnen Elektroschrott. Der Rohstoffabbau (Kobalt und Kupfer) wie auch die Entsorgung der Geräte machen immense Probleme.

Dagegen haben wir einen Plan:
Repair4U „Reparieren statt Wegwerfen!“ Es gibt viel zu tun. Hilf mit und melde Dich unter: kreislaufwirtschaft@h-d-n.org

Mittwoch, 13. September


Heute haben
Marie von Ebner-Eschenbach * 1830
Sherwood Anderson * 1876
J.B.Priestley * 1894
Roald Dahl * 1916
Geburtstag
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„You won’t arrive. It is an endless search.“
Sherwood Anderson
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Endlich erschienen:

Rachel Yoder: „Nightbitch
Aus dem Amerikanischen von Eva Bonné
Klett-Cotta Verlag € 24,00
Original Random House € 14,90

Was für ein Roman, was für ein Erstlingswerk und was für eine Geschichte.
Und wenn ich Ihnen den Inhalt des Romans erzähle, sagen Sie: „Hilfe, was soll das denn.?“
Rachel Yoder hat mit „Nightbitch“ einen ungemein klugen, urkomischen und total ernsten, aktuellen, feministischen Familenroman geschrieben.
Jetzt aber doch zum Inhalt:
Eine rationale, gut strukturierte, junge Frau und Galeristen in New York, bricht ihre Karriere ab, um sich um ihren neugeborenen Sohn zu kümmern. Ihr Mann ist ihr dabei keine Stütze. Umsomehr sie sich von ihrer vorherigen Welt abwendet. Während sie sich in den durchwachten Nächten um die Windeln und den vollgespuckten Stramplern kümmert, verändert sich ihr Äußeres. Oder meint sie es nur? Schärfere Eckzähne, Haare wie Fellbüschel und eine ungemeine Gier auf rohes Fleisch. Dass ihr Sohn lieber im Hundekörbchen schläft und zum Frühstück gerne zum Fleisch, statt zu Cornflakes greift, macht es für die junge Mutter nicht einfach, dieses dem Ehemann zu erklären. Und das ist nur der Anfang.
Rachel Yoder schafft es in ihrem Roman messerscharf die Situation junger Müttern zu analysieren, auch wenn sie uns jede Menge Stolperfallen eingebaut hat.
Eine literarische Überraschnung des Jahres und ein ungemein großes Lesevergnügen.

Hier geht es zur Leseprobe.

Hier finden Sie ein einstündige Online-Lesung und -Interview mit Rachel Yoder.
Ab Minuten 4:30 geht es so richtig los.

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Auf tagesschau.de

Regenfälle in Libyen
„Dreimal so viel wie im Ahrtal“

Bei den verheerenden Regenfällen in Libyen fiel laut dem ARD-Meteorologen Schwanke stellenweise dreimal so viel Regen wie 2021 bei der Hochwasserkatastrophe im Ahrtal. Grund für die Extremwetterlage ist der Anstieg der Meerestemperatur.
Der Wetterexperte Karsten Schwanke sagt in dem Beitrag (Link unten), dass wir viel mehr im Bereich des Klimaschutzes machen müssen und dass das, was heute ein Extrem ist in zehn Jahren Normalität werden wird.

https://www.tagesschau.de/ausland/afrika/libyen-hochwasser-schwanke-100.html