Heute haben Mascha Kaleko * 1907 Orhan Pamuk * 1952 Louise Erdrich * 1954 Fred Vargas * 1957 Geburtstag ________________________
Georg Heym
Juni Nachmittag
Der Juniregen rauscht im Blätterwald. Vom stillen Flusse an der Inselsteigt Des Wassers warmer Rauch auf. Ringsum schweigt DerVögel Stimme. Nur der Kuckuck ruft Durch graue Dämmrung. Von des Waldes Boden Erhebt der Duft sich von der toten Jahre Versunknen Blättern, mischt sich dem Geruch Der Felder, drauf die jungen Saaten blühn Und des Holunders, der in Blüte steht Am Waldesrand. Von ferne her erklingt Des Kirchturms Läuten zu dem Vesperdienst. Sonst hörst du keinen Laut, als nur des Regens Eintönges Rauschen in dem Blätterwald. __________________________
Susanne Link empfiehlt:
Håkon Øvreås: „Super-Laura“ Aus dem Norwegischen von Angelika Kutsch Illustriert von Øyvind Torseter Hanser Jugendbuchverlag € 12,00 ab 11 Jahre
Endlich, nach Super-Bruno und Super-Matze ist nun die dritte im Bunde dran. Håkon Øvreås beschreibt mit unglaublich viel Liebe und Humor Laura oder Blaura wie sie sich manchmal nennt und ihre Freunde. Herrlich, mit Laura auf dem Wintermarkt und der Kuchenlotterie und am Schluß taucht auch noch Gelbina auf. Vielleicht die zukünftige vierte im Bande. Unbedingt lesen!
Håkon Øvreås, 1974 in Norwegen geboren, studierte Literaturwissenschaft und schreibt Lyrik. Sein Kinderbuchdebüt Super-Bruno (2016) wurde mit dem Staatspreis des norwegischen Kulturministeriums, dem Literaturpreis des Nordic Council sowie dem LUCHS ausgezeichnet und ist für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert. Mit Super-Matze folgte 2017 die Fortsetzung dieser Geschichte, die im Frühjahr 2018 mit Super-Laura abgeschlossen wird.
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Anja Kampmann liest bei uns in der Buchhandlung.
Montag, 18.Juni um 19 Uhr Anja Kampmann: „Wie hoch die Wasser steigen“ Eintritt € 10,00
Heute haben
Heinrich Hoffmann * 1809
William Butler Yeats * 1865
Fernando Pessoa * 1888
Dorothy Sayers * 1893
Anna Maria Ortese * 1914
Irvin Yalom * 1931
Geburtstag
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William Butler Yeats
A Drinking Song
WINE comes in at the mouth And love comes in at the eye; That’s all we shall know for truth Before we grow old and die. I lift the glass to my mouth, I look at you, and I sigh.
A Coat
I MADE my song a coat Covered with embroideries Out of old mythologies From heel to throat; But the fools caught it, Wore it in the world’s eyes As though they’d wrought it. Song, let them take it, For there’s more enterprise In walking naked.
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Suza Kolb: „Die Haferhorde„
Bd.1 Flausen im Kopf
Magellan Verlag € 12,95
Kinderbuch ab 8 Jahren
Sechs Bände gibt es schon von der Haferhorde, von Schoko, Keks und dem bayerischen Haflinger Toni. Die Abenteuer der beiden Ponys sind spannend und gleichzeitig auch sehr lustig, wobei Toni mit seinem Dialekt die meisten Lacher auf seiner Seite hat. Der Verlag weiß wohl um die Problematik, daß nicht alles verstanden werden kann, was Toni im Dialekt von sich gibt und hat deshalb auf seiner website ein Wörterbuch seiner besten Sprüche veröffentlicht. Schoko und Keks reden frei von der Leber weg, treiben Unfug, stibitzen Essen, wenn sie etwas entdecken. Dabei kann schon mal ein Marktstand mit Karotten zusammenkrachen. Oder sie hüpfen in eine schöne Pfütze und machen dabei den Polizisten von oben bis unten nass. Und wenn im vollen Galopp ein kleiner Pups entweicht, ist das nicht weiter schlimm. Irgendwie fühlen wir uns Vorleser an unsere Zuhörer erinnert. Ich denke, dass diese gekonnte Mischung von frech, lustig und spannend Kindern ab acht Jahren super gefallen wird. Auch, dass aus der Sicht der Ponys erzählt wird, hebt diese Serie von den meisten Pferdebüchern ab.
Also rein ins erste Ebenteuer mit der Haferhorde, die auf Gespensterjagd gehen.
Viel Vergnügen dabei.
Nicht vergessen: Die Bücher gibt es auch als Hörbuch.
Heute haben José Ortega y Gasset * 1883 Walter Dehmel * 1903 Richard Adams * 1920 Geburtstag. Aber auch Sophie Scholl * 1921 und Anne Sofie von Otter * 1955. Und es ist der Todestag von Friedrich Schiller + 1805
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Friedrich Schiller
Spruch des Konfuzius
Dreifach ist der Schritt der Zeit: Zögernd kommt die Zukunft hergezogen, Pfeilschnell ist das Jetzt entflogen, Ewig still steht die Vergangenheit.
Keine Ungeduld beflügelt Ihren Schritt, wenn sie verweilt. Keine Furcht, kein Zweifeln zügelt Ihren Lauf, wenn sie enteilt. Keine Reu, kein Zaubersegen Kann die Stehende bewegen.
Möchtest du beglückt und weise Endigen des Lebens Reise, Nimm die Zögernde zum Rat, Nicht zum Werkzeug deiner Tat. Wähle nicht die Fliehende zum Freund, Nicht die Bleibende zum Feind.
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Claudia Wiltschek empfiehlt:
Jan Birck: „Zarah und Zottel„ Ein Pony auf vier Pfoten Sauerländer Verlag € 9,99 ab 6 Jahren
Zarah ist wütend und traurig und allein. Mama und sie sind umgezogen, in eine neue Wohnung, in einem neuen Viertel. Mama hat keine Zeit für sie, sie hämmert, putzt und bohrt Löcher in die Wände. Wenn sie das nicht tut, muss sie am Tag schlafen, weil sie oft in der Nacht als Notärztin Dienst hat. Da passt dann die Nachbarin Frau Heuschkel auf sie auf, die aber dann so laut schnarcht, dass Zara nicht schlafen kann. Sarah geht raus auf den Hof, wo schon einige Kinder sind und stellt sich ganz mutig: „Hallo, ich heiße Zarah und bin neu hier“ vor, bekommt aber prompt die Antwort von Hubert: „Geh wieder dahin, wo Du hergekommen bist.“ Tja, das macht wenig Mut und Zarah tritt den Rückzug an, nimmt ihre Indianerbücher zur Hand und weiss nun wiees ihr besser gehen würde: Ein Pferd muss her! Mama ist über diese Lösung wenig begeistert. So zieht Zarah alleine los, landet in einem Laden für Alles und der nette Herr hat tatsächlich ein Pony für Zarah, das er ihr zum Ausprobieren mitgibt. Sarah steigt begeistert auf, das Pony wedelt mit dem Schwanz und hebt das Bein zum Pinkeln. Stolz stellt sie ihr Pony den Kindern im Hof vor, aber alle lachen sie aus, weil das Pony Hundefüße hat…… Zarah aber ist glücklich mit ihrem Pony, Mama etwas irritiert und das Blatt im Hof wendet sich, nachdem Hubert von seinem Skateboard stürzt, heulend und schreiend im Hof liegt, denn Mama ist ja Notärztin!
Eine erfrischende, zauberhafte Geschichte, von kindlichen Sehnsüchten nach Freundschaft und Geborgenheit, mit Illustrationen, die vor Witz nur so sprühen und auch den Großen riesig Spaß beim Anschauen bereiten. Perfekt zum Vorlesen und auch zum ersten Selberlesen.
Heute haben Claude Mariac * 1914 und Elfriede Czurda * 1946 Geburtstag _____________________
Heute im Gedichtekalender Wilhelm Busch Kritik des Herzens
Es sitzt ein Vogel auf dem Leim, Er flattert sehr und kann nicht heim. Ein schwarzer Kater schleicht herzu, Die Krallen scharf, die Augen gluh. Am Baum hinauf und immer höher Kommt er dem armen Vogel näher.
Der Vogel denkt: Weil das so ist Und weil mich doch der Kater frißt, So will ich keine Zeit verlieren, Will noch ein wenig quinquilieren Und lustig pfeifen wie zuvor. Der Vogel, scheint mir, hat Humor.
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Claudia Wiltschek empfiehlt:
Verena Petrasch: „Sophie im Narrenreich„ Beltz und Gelberg Verlag € 17.95 Ab 11 Jahren
In der Nacht auf ihren 12. Geburtstag macht Sophie eine unglaubliche Entdeckung: In ihrem Kleiderschrank sitzt Theobald, ein Gedankennarr, der eigens aus dem Narrenreich gekommen ist, um Sophies Gedanken wie kostbare Schätze zu sammeln. In seiner Heimat gibt es unzählige Arten von Narren: Generationsnarren sorgen dafür, dass die Weisheit eines Menschen am Ende seines Lebens nicht einfach verloren geht, sondern an einen anderen Menschen weitergegeben wird. Und wer schon einmal an einem schönen Sonnentag unter einem Baum im Gras saß und mit einem Mal von einem tiefen, stillen Glücksgefühl durchströmt wurde, hat die Macht eines Luftnarren gespürt, der über ihm im Baum gesessen und ihm das Glück wie einen warmen Lufthauch ins Gesicht gepustet hat. Gedankennarren wie Theobald sind in der Lage, Menschen fantastische Gedanken einzupflanzen, die dann wie Samenkörner aufgehen und zu Ideen und Plänen heranwachsen. Doch fantastische Gedanken sind selten geworden in einer Zeit, in der immer weniger Menschen Fantasie haben. Und damit bringen sie die ganze Welt in Gefahr: Denn ohne sich dessen bewußt zu sein, unterstützen die Menschen so den Schwarznarren Kieron, der der Welt ihren Zauber und alle Freude nehmen will.
Emilia, 11 Jahre, meint dazu :
Dieses Buch ist sehr toll, es verbirgt nicht nur Spannung, sondern auch ein großartiges Abenteuer von der 12 jährigen Sophie, die in die Narrenwelt gelangt, die von dem bösen Narrenkönig eingenommen wird. Sehr toll !!!!
Also, ab ins Reich der Narren und viel Spass dabei!
Hier geht es zurLeseprobe.
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Literaturwoche Donau
Heute bei uns in der Buchhandlung: Christian Ewald und seine Katzengraben-Presse. Beginn ist 19:30 Uhr
Heute haben Wilhelm Hauff * 1802 CS Lewis * 1898 Carlo Levi *1902 Gerti Tetzner * 1936 Geburtstag
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Philip Reeve: „Schwupp und weg„ Einband und Illustrationen von Sarah McIntyre Aus dem Englischen von Yvonne Hergane-Magholder Oetinger Taschenbuch € 8,99 Kinderbuch ab 8 Jahren
Oliver Crisp ist zehn und hat schon so gut wie alles auf der Welt gesehen, denn seine Eltern sind waschechte Entdecker. Und: Sie haben schon alles entdeckt und alles gesehen. Die gefährlichsten Abenteuer erlebt, die höchsten Berge erklommen und die tiefsten Ecken der Meere durchtaucht. Jetzt entschließen sie sich heimisch zu werden und sich in ihr Häuschen am Meer zurückzuziehen. Allerdings haben sie Skrupel und wissen nicht, ob ihr Sohn Oliver dazu Lust hat. Er freut sich jedoch riesig. Endlich ein eigenes Zimmer, endlich in die Schule und ein eigenes Dach über dem Kopf. Es gibt nichts Schöneres für ihn, als diese Vorstellung. Als sie nun in ihrer Bucht ankommen und ihr schiefes Haus an der Steilküste sehen, ruft Oliver: „Oh“ und meint, was für ein tolles Haus. Die Entdeckereltern rufen auch „Oh“ und sehen Inseln in der Bucht, die noch nie da waren. Die müssen vorher noch entdeckt werden. Was machen die hier? Oliver zieht sich in sein Zimmer mit Meerblick zurück und die beiden Alten tuckern mit einem Schlauboot von Insel zu Insel. Als Oliver nichts mehr von ihnen hört, macht er sich Sorgen und als er das Schlauchboot verlassen am Strand liegen sieht, ahnt er, dass er seine Eltern retten muss. „Die meisten Leute wären sicher sehr erschrocken, wenn ihre Eltern mitsamt einem Haufen unbekannter Inseln verschwinden würden. Sie würden wahrscheinlich überlegen, die Polizei zu rufen oder die Küstenwache. Oder sie würden einfach nervös herumrennen und schreien. Aber Oliver war da anders. Er war ein Crisp und die Crisps waren aus härterem Holz geschnitzt. Er war noch nicht mal in Panik ausgebrochen, als er auf dem Entdeckungstrip zum Verschollenen Tafelberg mitsamt Kinderwagen von einem Adler davongetragen worden war.“ Dies ist allerdings nur eine kurze Passage vom Anfang des Abenteuers, bevor der riesige, durchgeknallte Spaß losgeht. Wichtige Mitspieler sind Schlenderinseln (die einfach so durch die Meere schlendern), Meergrasaffen, die nicht zu bändigen sind, eine kurzsichtige Meerjungfrau, ein böser Pubertierender und ein Schlenderinseltreffen, inkl. der Prämierung des schönsten Kopfschmucks einer der Inseln. Woher der Autor nur seine Ideen hat? Ich käme da nie drauf. Wahrscheinlich muss man Engländer sein und einen britischen Humor haben. Auf jeden Fall ein großer Spaß für die Kleinen und Großen.
Flügel hat er, um zu gleiten, Beine hat er zwei plus vier. Fühler an des Kopfes Seiten, zugleich ist er ein Rüsseltier.
Macht ihn das auch artverwandt mit Rüsselträgern wie dem Schwein, dem Tapir oder Elefant? Nein, das kann wohl doch nicht sein.
Des Buchhändlers* Weihnachtstraum
Ich bitte stets daran zu denken: Man kann Bücher auch verschenken! Ein Buch zu der geweihten Nacht noch immer vielen Freude macht.
(* ggf. zu ersetzen durch: Verleger, Autor, Illustrator … und dem Geschlecht entsprechend anzupassen …)
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Am Freitag, den 09.12.2016, Stadthaus Ulm, 20 Uhr laden Eva Stotz, Katarina Schröter und Marije Nie zu dem Themenabend: „Moments of Movement“ – zwischen ankommen und schon-immer-da-gewesen. Drei Arbeiten durchleuchten die weltweite Bewegung im Spannungsfeld von Fliehen und Wurzeln schlagen, Aufbau und Abbruch, Heimat unterwegs, Heimat die sich verändert, Mythos Heimat. Ein Versuch die Perspektiven aller zu verstehen. Der Abend beginnt mit der Kurzfilm Premiere „One Million Steps“ und damit einer Aufbruchsbewegung in Istanbul, schraubt sich mit der VJ-Tanz-Performance „Moments of Movement“ in eine globale Vogelperspektive und taucht mit Obermarchtal und der Rest der Welt ein in die Lebensrealität von frisch Geflüchteten und lang Eingesessenen in Obermarchtal, einer Gemeinde im Alb-Donau Kreis.
Heute haben Gustav Freytag * 1816 Isaac Babel * 1894 Georg Hensel * 1923 Wole Soyinka * 1934 (Nobelpreis 1986) Helga Königsdorf * 1938 Milena Moser * 1963 Geburtstag.
Theodor Storm
Juli
Klingt im Wind ein Wiegenlied, Sonne warm herniedersieht, Seine Ähren senkt das Korn, Rote Beere schwillt am Dorn, Schwer von Segen ist die Flur – Junge Frau, was sinnst du nur?
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Rautenberg, Arne Budde, Nadia (Illustrationen) Unterm Bett liegt ein Skelett Gruselgedichte für mutige Kinder ab 5 Jahren Peter Hammer Verlag € 13,90
Geisterschnecken, weich und bleich in Zimmerecken – was gibt es Schöneres, als sich zu gruseln! Arne Rautenberg lässt Untote auferstehen und durch seine Gedichte rasseln, schleimen und röppeln. Skelette, Zyklopen, Zombies und Fröpps. Er reimt mit wunderbar ekligen Zutaten und einem Heidenspaß am Spiel mit Silben, Wörtern und ihrem Klang. Und weil das Gruseln und das Kichern ja irgendwie zusammengehören, kommen Nadia Buddes Illustrationen gerade recht. Die Berlinerin (ooooh ist die guuuuut) liefert die haarigen und glubschäugigen Wesen, die alles geben um zu erschrecken – und dabei doch ziemlich lustig sind!
grausam friert die fledermaus sie schaut von draußen rein ins haus
du bist so reich sie ist so arm ihr blut ist kalt dein blut ist warm
Diese Gedichte sind bestens geeignet, an einen Brief anzufügen. und wenn es um den Smartphonefresser geht, kommt das sicher gut, wenn wir an unsere Kinder dies an eine sms, whatsapp, … anhängen. Da kommen sofort diverse Bildchen zurück. Wetten?
im schwarzen wald im schwarzen wald da leuchten rote augen kalt …
Fix mal auswendig gelernt passt das Gedicht zu einem Nachtspaziergang in den Ferien, oder auf dem dusteren Weg vom Zelt auf die Sammeltoiletten. Haha. Da will keiner mehr aus dem Schlafsack.
monster mit riesigen augen monster mit rüsseln zum saugen monster mit fiesen krallen monster mit stimmen die hallen … monster die im winde wehn monster die noch niemand gesehn
Diese Liste lässt sich locker weiterführen und die langweilige Fahrt in den Urlaub wird kurzweilig, wie noch nie.
Das Gedichtebuch endet mit einem Rock’n’Roll Lied. Besser gesagt mit einem Text, der sich bestens eignet auf der Gitarrre geschrummelt zu werden. Und dann, ja dann, auf der letzten Impressumsseite finden wir noch eines in Spiegelschrift. Das Buch schnappen, Papa beim Rasieren stören und schnell mal eben das Buch an den Spiegel halten ….
Nicht vergessen: Am kommenden Freitag, den 15.Juli lesen wir Gedichte von Martina Jung, die uns von ihrer Wolke zuschauen wird. Wir beginnen um 19 Uhr mit einem Glas Sekt. Der Eintritt ist kostenlos.
Der große Bär ist ratlos. Wie soll er der kleinen Gans klarmachen, dass er nicht die gesuchte Mama ist? Schließlich ist er groß und stark, klettert, läuft und schwimmt! Aber das kann das Gänschen auch! Und erstaunlich stark ist es außerdem. Stark genug jedenfalls, um den Fuchs schachmatt zu setzen! Sollte es sich bei der kleinen Gans am Ende doch um einen Bären handeln?
Solche grundlegenden Fragen tauchen doch täglich im Kindergarten auf. Kann es sein, dass dieser kleine Junge genauso gut dieses und jenes machen kann, wie dieser große, kräftige, vorlaute? Auch im Erwachsenenleben stoßen wir häufig auf diese Phänomen. Katja Gehrmanns Bilderbuch ist witzig, frech und voller Stolperfallen, in die der Bär immer als erstes hineinfällt. Der Auslöser des ganzen Schlamassels ist der Fuchs, den wir auf jeder Seite entdecken, der sich im Versteckten aufhält und die Situationen beäugt. Bis er endlich zuschlagen will und dann einen Lachs auf den Kopf bekommt, dass er belämmert zu Boden sinkt. Was der Mann mit der Motorsäge auf den Bildern zu suchen hat, bleibt ein Geheimnis – ist aber extrem lustig.
Und dass Bär und Gans, oder Gans und Bär im Nachspann auf einem Steg sitzen und die Beine ins Wasser baumeln lassen, zeigt, dass wir es mit einem herrlichen Happy End zu tun haben
Katja Gehrmann: 1968 geboren, studierte in Guadalajara/Mexiko, Valencia/Spanien und an der FH Hamburg Illustration mit dem Schwerpunkt Kinderbuchillustration. Sie unterrichtet an einer Kindermalschule und arbeitet für Zeitschriften. 1995 wurde sie in Bologna mit dem Unicef-Bilderbuchpreis ausgezeichnet und für „Strandhunde“ erhielt sie einen Goldenen Apfel der Biennale der Illustrationen Bratislava 2001.
Ein Baum mitten im Wald. Mit einem Loch im Stamm, in dem jede Menge Geheimnisse versteckt sind. Es sind Sommerferien und Minty hat alle Zeit der Welt, herauszufinden, von wem diese Geheimnisse stammen. Aber nicht allein. Zusammen mit Raymond, der ganz allein in einem leeren Haus wohnt, spioniert sie so ziemlich allen in der Nachbarschaft hinterher. Und am Ende des Sommers hat sie nicht nur viel über Geheimnisse gelernt, sondern auch über sich selbst. Und einen neuen Freund hat sie außerdem gefunden.
Und das schreibt Emilia Wiltschek (10 Jahre, Berlin),
Chefin der BuchhandlungRote Rose:
Das Leseexemplar war toll, richtig super, so ab 8,9 und 10 Jahren geht es auch noch. Ab 7 könnte man es vielleicht vorlesen. Jetzt eine kleine Erklärung zum Buch: Es ist sehr fantasievoll und es ist eine tolle Freundschaftsgeschichte. Sie müssen, wenn Sie Zeit haben, dieses Buch lesen!
„Eisbär, Elch und Eule“, „Kuckuck, Krake, Kakerlake“ heißen die anderen Bücher der holländischen Autorin. Mit größtem Genuß haben wir der Hör-CD auf einer langen Autofahrt zugehört. Sowohl die Enkelin, als auch deren Großtante waren mucksmäuschenstill und lauschten diesem einzigartig gemachten Hörspiel. Jetzt also nach den Tieren im fernen Afrika, oder vom Süd- und Nordpol, die allernormalsten Tiere der Welt in Buch- und Hörspielform Nicht jeder ahnt, dass Kellerasseln Kiemen haben, Ratten besonders kitzlig sind und Heringe mit dem Hintern sprechen. Leichtfertig halten wir Ameise, Igel und Ente für gewöhnlich, dabei haben in der Natur auch die allernormalsten Artgenossen die unglaublichsten Tricks auf Lager. Spatzen zum Beispiel vertreiben mit giftigen Zigarettenkippen lästige Parasiten. Turmfalken jagen Mäuse, indem sie ihren Urinspuren folgen. Und Blattläuse lassen sich zum Schutz vor Marienkäfern von Ameisen melken. Auch hier zeigt die Autorin, dass Sie uns mit Ihrer witzigen, klugen Art fesseln kann. Die eigenwilligen Illustratotorin vonn Fleur van der Weel machen aus dem schmalen Buch ein kleines Kunstwerk. Liebe Eltern, haltet euch fest. Ihr werdet Fakten zu lesen bekommen, die ihr nicht geglaubt hättet, wenn Eure Kind sie aus der Schule mitgebracht hätten.
Unbedingt in dieLeseprobeschauen. Es lohnt sich.
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Gestern las Judith Hermann im Ulmer Roxy. Drei Geschichten bekamen wir zu hören und so eine intensive Stimmung habe ich selten erlebt. Zwischen den einzelnen Geschichten erfuhren wir viel über ihr Schreiben, über ihre Figuren, über ihre 17 Geschichten des neuen Buches. Judith Hermann hat alle fasziniert. Wer sich also für das Fußballspiel entschieden hat, erlebte nur eine müdes Unentschieden. Im Roxy gab es ein sattes 5:0. Mindestens. Im Laden haben wir eine paar signierte Exemplare von „Lettipark„. Und wenn ich schon dabei bin: Die Veranstaltung mit Jagoda Marinic und ihrem Buch „Made in Deutschland“ am Dienstag in der vh war einzigartig stark. So kann macht mir das Regenwetter überhaupt nichts aus, denn ich habe diese beiden Höhepunkte immer noch gespeichert.
Endlich Ferien, endlich wieder an das geliebte Haus am Meer, wie die letzten Jahre. Die Eltern packen das Auto, Linn versucht nichts zu vergessen. Sie freut sich auf die Tage am Meer, am Strand, mit ihren Eltern und auf ihre Freundin Smilla. Doch dieses Jahr kommt es anders. Die Eltern haben Knatsch. Auf der Hinfahrt im Auto, bei strömendem Regen, herrscht eine giftige Stimmung und Linn rollt sich auf dem Rücksitz zusammen und träumt sich weg. Linns Vater hat noch einen wichtigen Termin und muss am selben Tag noch einmal zurück, um drei Tage später endlich nachzukommen. So geschieht es und Linns Mutter ist über diese Situation wütend und hat auch nicht die Muße, sich um Linn zu kümmern. Aber es kommt noch schlimmer. Smille, die erwähnte Freundin, steckt mit einem anderen Mädchen zusammen, gackert und tuschelt mit ihr rum und lässt Linn links liegen. Irgendwie ist dies für Linn zuviel und vielleicht braucht es ein reinigendes Gewitter, um die Situation wieder ins Lot zu bringen. Und dieses Unwetter kommt in Wort und Bild, während sich Linn in einer Holzhütte versteckt hält und von den Eltern und der Polizei gesucht wird. Die verquere Situation klärt sich auf und Linn ist ihre Einsamkeit und Trauer wieder los, denn sie weiss, dass sie sich auf ihre Eltern verlassen kann und dass Smilla immer noch ihre Freundin ist.
Ute Wegmann hat ein einfühlsames, ruhiges Buch geschrieben, dass die Gefühlswelt der neunjährigen Linn exakt trifft und in die wir uns gut hineinversetzen können. Die Illustrationen von Birgit Schössow passen ausgezeichnet dazu, wie Sie im Buchtrailer schön erkennen können.
Ich wünsche Ihnen mit diesem Buch einen guten Start in die zweite Ferienwoche.
Werner Färbers Ungereimtheiten der Woche
Der Osterhase (für Erwachsene)
Es wollt‘ verstecken jüngst der Osterhase, weil das die Leut‘ auch so von ihm erwarten, die frisch bemalten Eier gut im Garten. Des Hasen Duft stieg in des Hundes Nase.
Während der Has‘ sich Ei versteckend bückte, pirschte sich der Hund auf leisen Pfoten an, einzuverleiben sich Herrn Mümmelmann. Die Flucht jedoch Dank wilder Haken glückte.
Hechelnd floh der Hase übern S-Bahn-Damm, raste flink vorbei am süßen Osterlamm und spürte bald den Hund nicht mehr im Nacken.
Kaum hatte der nämlich das Lamm gesehen, ließ er erst a) den Hasen einfach gehen, um b) die leichtre Beute dann zu packen.
Osterfest CCCXII (für Kinder)
Ein Has‘ entdeckt im Wiesengrund ein Nest mit angemalten Eiern. Aus Freude über diesen Fund sieht man ihn mit Freunden feiern.
Heute haben Joris-Karl Huysmans * 1848 George Saiko * 1892 Henriette Hardenberg * 1894 William Burroughs * 1914 Richard Yates * 1926 Sandra Paretti * 1935 Inka Parei * 1967 Terézia Mora * 1971 Geburtstag
Da hat mal wieder etwas besonders Feines, Poetisches, Anderes aus dem hohen Norden den Weg zu uns gefunden. Ich habe mit Begeisterung durch das neue Buch des Norwegers Stian Hole „Morkels Alphabet“ geblättert – erstmal. Dann bin ich stiller geworden und konzentrierter. Hole ist hier in Deutschland mit „Garmans Sommer“ bekannt geworden und hat damit den Jugendliteraturpreis 2010 und den Bologna Ragazzi Award 2007 gewonnen. Das Buch hat nicht viele Leser gefunden damals, bedauerlicherweise. Zu schräg, zu ungewöhnlich, zu viele erschreckende Bilder. Mit „Morkels Alphabet“ ist der Autor und Illustrator Hole ganz neu umgegangen und doch erkennt man sofort die klaren Farben, die Genauigkeit der Darstellungen, sein Spiel mit digitaler Bildbearbeitung, seine ungewöhnlichen Perspektive, und auch hier wieder seine große Fähigkeit, Gefühle darzustellen.
Anna findet kurze Botschaften im Schnee, zum Inhalt haben sie das Verhalten der Laubsänger und Mauersegler, Rotdrosselnund Bachstelzen. Wer ist der Zettelschreiber? Anna schreibt auch eine Botschaft: Wer bist du? Sie begibt sich auf die Suche, folgt den frischen Spuren im Schnee und findet Morkel in seinem Baumhaus. Sie freunden sich an, verbringen Tage im kalten Schnee und spielen mit Wörtern. Eines Tages ist Morkel verschwunden und Anna ist entsetzlich traurig. „Die Wände und der Boden in der Hütte sind nichts als Bretter. Die Schatten nichts als Schatten. Die Wolken nichts als Wolken. Nichts mehr wirkt wie etwas anderes. Anna ist nur noch Anna, es fühlt sich nach ganz wenig an.“
Morkels Alphabet ist ein unglaublich, phantastisch schönes Buch für Leser ab 6 Jahren und ihren Vorlesern über die Sehnsucht nach einem Menschen, über Vögel, den Winter, die Einsamkeit, und über das Nichtaufgeben. Denn es lohnt sich auf ein Wiedersehen zu warten. Und wenn es auch ein halbes Jahr dauert.
Stian Hole, 1969 geboren, ist einer der innovativsten Illustratoren unsere Zeit. Für das BilderbuchGarmans Sommer(2009) erhielt er u.a. den Brage-Preis, den wichtigsten Bilderbuchpreis seines Heimatlandes Norwegen, den Bologna Ragazzi Award und den Deutschen Jugendliteraturpreis 2010 in der Sparte Bilderbuch. Bei Hanser erschienen neben Garmans Sommer auch die BilderbücherGarmans Straße(2011) undGarmans Geheimnis(2012). 2014 folgte das BilderbuchAnnas Himmel.
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Stadthaus Ulm 17. Dezember 2015 bis 13. März 2016 Nadja Wollinsky: Am Rand Fotografien aus Ulm, Neu-Ulm und Umgebung
“Ich würde nie etwas fotografieren, das ich hässlich finde.” Diese Fotos soll man sich genau anschauen. Man soll sich Zeit für sie nehmen, denn hier kann es aufs ganz kleine Detail ankommen. “Im Idealfall”, sagt sie stattdessen, “funktionieren die Bilder auf drei Ebenen: Farbe, Form und Inhalt. Klappt leider nicht immer.” In Ulm und Neu-Ulm entdeckt Nadja Wollinsky Randerscheinungen, doch bildet sie keine Tristesse ab. Ihre Settings sind meist menschenleer, doch nicht vereinsamt. Nicht selten erzählen die Bilder von einem Scheitern, doch immer sind sie tröstlich. Sie sind leise lustig, doch nie sich lustig machend. Sie sind subtil und niemals platt. Und ein Saurier vor einer Neu-Ulmer Bahntrasse-und-Parkhaus-Kulisse ist irgendwie “menschlich”.
Nadja Wollinsky, Jahrgang 1967, wurde Mitte der 90er Jahre am Stadtarchiv Ulm zur Fotografin ausgebildet und leitet seit 2006 die Bilddokumentation der Stadt Ulm. Dazwischen absolvierte sie ein Studium “Digitale Medien” und war zuständig für Grafik und Fotografie in der Öffentlichkeitsarbeit der Hochschule Ulm.
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Am Donnerstag, den 18.Februar um 19 Uhr kommt die Autorin Zora Zora del Buono zu uns. Von ihr sind im letzten Herbst gleich zwei Bücher erschienen.
Abgründig und komisch, sinnlich und raffiniert erzählt Zora del Buono in „Gotthard“ von den Arbeitern am Gotthardbasistunnel, von einer buchstäblich heißen Arbeitsatmosphäre und einer Leiche im Keller. Fritz Bergundthal, Eisenbahn-Fan aus Berlin und gepflegter, fünfzigjähriger Junggeselle, ist zum Gotthardtunnel ins Tessin gereist, um ein paar spektakuläre Fotos schöner Lokomotiven zu machen. Aber im Laufe eines einzigen Tages, von dem „Gotthard“ erzählt, wird er immer tiefer verstrickt in die freundschaftlich-familiären und erotischen Verwicklungen der Arbeiter rund um die Baustelle des Gotthardbasistunnels.
Wenn Bäume sprechen könnten, was würden sie uns erzählen? Zora del Buono hat sich zu den ältesten Bäumen Europas und Nordamerikas aufgemacht, um den Geschichten dieser ungewöhnlichen, zum Teil Abertausende von Jahren alten Lebewesen zu lauschen. So besucht sie die Eibe Ankerwycke Yew, unter der Anne Boleyn erstmals ihrem späteren Ehegatten und Henker Henry VIII. begegnete, bewundert in Berlin die Dicke Marie, die den Humboldt-Brüdern einst als Spielplatz und Goethe als Schattenspender diente, bevor sie Hermann Göring zum Naturschutzdenkmal erkor und durchwandert im Schneesturm ein schwedisches Hochmoor, um den mit 9 500 Jahren ältesten Baum der Welt zu sehen, der so rührend klein und mager aussieht wie ein vergessener Weihnachtsbaum. Auf ihren Reisen trifft sie Indianer, Förster und Baumpfleger – und einen Klassenkameraden jener drogensüchtigen Frau, die eine 3 600 Jahre alte Sumpfzypresse niederbrannte. Mit viel Sinn für menschliche Abgründe und dendrologische Geheimnisse erzählt Zora del Buono die weit verzweigten Geschichten, die sich um die majestätischen Persönlichkeiten ranken – und lässt uns auch in ihren Baumfotografien an ihrer Faszination für die stummen Zeugen der Menschheit teilhaben.
1962 in Zürich geboren Studium der Architektur an der ETH Zürich und der Hochschule der Künste Berlin, Diplom 1990 1990-1995 Entwurfsarchitektin und Bauleiterin in Berlin 1995-1996 Nachdiplomstudium Set Design an der FH Rosenheim, Abschluss 1996 1996 Gründungsmitglied von mare – die Zeitschrift der Meere, Kulturredakteurin 2001-2008 stellvertretende Chefredakteurin von mare Seit Sommer 2008 freie Autorin Seit 2012 Gastdozentin im Master-Programm der German School am Middlebury College in Vermont, an der Leuphana Universität Lüneburg und der Schweizer Journalistenschule MAZ in Luzern