Dienstag

tumblr_nbxdo11oVO1rno9mzo1_500

Heute haben
Herwarth Walden * 1878
Hans Arp * 1886
Walter Bergengruen * 1892
Frans Eemil Sillanpää * 1888, Nobelpreis 1939
Friedrich Torberg * 1908
Esther Vilar * 1935
_____________________

Vom einzigen finnischen Literatur Nobelpreisträger gibt es wieder etwas zu lesen. Der Guggolz Verlag hat „Frommes Elend“ wieder aufgelegt. Ich habe es noch nicht gelesen. Das Buch steht jedoch bei uns im Regal mit den finnischen Bücher.

frommes_leid

Frans Eemil Sillanpää: „Frommes Elend“
Aus dem Finnischen von Reetta Karjalainen
Guggolz Verlag € 24,00

Mehr Infos zum Buch finden Sie hier auf der website des Guggolz Verlages.
______________________

Neue Taschenbücher im September und gleichzeitig auf unserem Neuerscheinungstisch:

EggersSchneckenmuehle von Jochen Schmidt1913WolfPoschmannDie Lieben meiner Mutter von Peter SchneiderMaineBretonische Brandung von Jean-Luc BannalecBankraubJordi

Dave Eggers: „Ein Hologramm für einen König
Kiwi € 9,99

Mitten in der Wüste eine Stadt zu bauen. Das hätte gerne ein Scheich und unser Mann reist von den USA an, um die Oberaufsicht über das Programm zu übernehmen und überhaupt ersteinmal Kontakt mit dem Scheich auzunehmen. Dass dies natürlich zum Scheitern verurteilt ist, können Sie sich denken.

Jochen Schmidt: „Schneckenmühle“
btb € 9,99

Jochen Schmidts Zeit im Ferienlager Schneckenmühle während dem Zusammenbruch der DDR. Genauso wie bei „Kruso“ läuft das Leben weiter und nicht allen ist klar, was sich Umwälzendes abspielt.

Florian Illies: „1913“
S.Fischer Verlag € 10,99

Darüber muss ich wohl nichts mehr schreiben. Einfach beste Unterhaltung mit unglaublich vielen Informationen. Sie könnten im Kapitel September einsteigen und den Beginn des Buches später in der Monatsreihenfolge lesen.

Gaito Gasdanow: „Das Phantom des Alexander Wolf“
dtv € 9,90

Grossartige russische Literatur, die durch eine Übersetzung ins Deutsche für großes Aufsehen gesorgt hat.

Marion Poschmann: „Die Sonnenposition“
Suhrkamp Verlag € 9,99

Marion Poschmann, die aus der Lyrik kommt, verführt uns in eine fremde, manchmal surreale Welt, im heutigen hier und jetzt.

Peter Schneider: „Die Lieben meiner Mutter“
btb € 9,99

Eine fast unglaubliche Geschichte einer Frau (einer Mutter), die sich in den schlimmsten Zeiten ihre Freiheiten nimmt.

J.Courtney Sullivan: „Sommer in Maine“
Berlin Verlag € 9,99

„Brigitte“ schreibt: Wenn Sie nur ein Buch mit in den Urlaub nehmen, dann dieses.

Jean-Luc Bannalec: „Bretonische Brandung“
Kommisar Dupins zweiter Fall
Goldmann € 8,99

Darauf haben viele schon gewartet und inzwischen schon die Originalschauplätze in der Bretagne angeschaut.

Christopher Brookmyre: „Die hohe Kunst des Bankraubs“
Kiwi € 8,99

Ha! Was für ein Spass. Liegt bei uns bei den neuen Krimis und hebt sich sehr von  Thrillern wie „Krähenmädchen“ ab.

Jordi Punti: „Die irren Fahrten des Gabriel Delacruz“
Kiwi € 9,99

Noch so was Verrücktes. Wir haben das Buch bei uns im Laden schon vorgestellt und vor einem Jahr als gebundenes Buch so oft empfohlen. Ein tolles Lesevergnügen. Ein Mann, ein Laster, vier Frauen, vier Söhne, ein Europa.

Samstag

Ralph Waldo Emerson hat heute seinen Todestag.
(1803 – 1882) er war US-amerikanischer Geistlicher, Lehrer, Philosoph und Essayist.
_______________________

Buchtipp für die Kleinen und zum Vorlesen für die Großen.

Da bin ich mal wieder reingeflogen.
Ich dachte, das sei ein neues Stina-Buch. Aber es ist ein Doppelband zweier bekannter Bilderbücher, die unter „Strum-Stina“ und „Stina und der Lügenkapitän“ erschienen sind. Egal! Die beiden Bücher sind so schön, dass ich sie gleich nochmals gelesen habe und die Neuausgabe hat auch den Vorteil, dass sie mit € 14,99 nicht viel mehr als ein einzelnes Bilderbuch kostet.

Stina

Lena Anderson: „Stinas Sommer“
Aus dem Schwedischen von Jutta Richter
cbj € 14,99, ab 4 Jahren

Stina verbringt den Sommer bei ihrem Großvater auf einer kleinen Insel. Dort ist alles so einfach und heimelig. Das klitzekleine Holzhaus steht auf einem Felsen direkt am Meer. Beide sind den ganzen Tag im Freien. Beim Frühstücken, Spielen, Netzeflicken. Täglich fahren sie mit dem Boot hinaus, um Fische zu fangen, die es dann abends zum Essen gibt. Darauf warten auch schon die Möwen. Stina ist eine große Sammlerin. Großvater wundert sich immer wieder, was sie mit der Kiste, dem Stein will, aber Stina hat Verwendung dafür. Als ein Sturm aufzieht, verkriechen sie sich in die Hütte und Stina verabschiedet sich sehr bald ins Bett. Als Großvater auch ins Bett will, findet er das Bett seiner Enkelin leer. Er stürmt hinaus und findet die Kleine klitschenass auf den Steinen sitzen. Sie wollte eigentlich nur einen Sturm erleben, friert nun aber und ihr ist unheimlich. Als sie wieder im Haus sind, hat Großvater den Vorschlag, sich richtig anzuziehen und gemeinsam nochmals hinauszugehen, da man einem Sturm immer zu zweit begegnen soll.
In der zweiten Geschichte besuchen die Beiden den Nachbarn, der an diesem Tag Namenstag hat. Großvater nennt ihn nur den Lügenkapitän. Sie finden sein Haus leer. Im Schlafzimmer liegt er in seinem Bett und hat seine Decke bis über beide Ohren gezogen. Auf die Frage, ob er krank sei, springt er aus dem Bett und er entwickelt eine unbändige Energie, Stina seine Geschichten zu erzählen. Ob das wohl alles mit rechten Dingen zugegangen ist, was er alles erzählt? Kaum zu glauben. Allerdings springt für Stina eine kleine Wanne aus Metall heraus, die sie sehr gut gebrauchen kann.
Beim Verabschieden singen sie dem Kapitän noch ein gute Nachtlied und er zieht sich die Decke wieder bis hoch zur Nase.
Lena Anderson, die 1939 geboren ist, hat eine ganz besondere luftige Art der Illustration. Mit „Linná im Garten des Malers“, „Linnéas Jahrbuch“, „Die schnellste Bohne der Stadt“ hat sie es zu großem Ruhm und vielen Auszeichnungen (u.a. den Dt.Jugendliteraturpreis) gebracht. Und das zu recht.
Genießen wir den Sommer auf den schwedischen Schären und hoffen, dass auch wir so eine kleine Auszeit nehmen können. Zumindest beim Vorlesen.

Leseprobe
_____________________

Hier noch ein altes Video von 2006 mit Jochen Schmidt als Vorleser.
Am Montag ist er ja bei uns im Buchladen.
Das wissen ja wohl nun alle, die diesen Blog hier mitverfolgen.
Schauen Sie vorbei.

[youtube=http://www.youtube.com/watch?v=IUXs_EJVXag]

Donnerstag

Unser Buchtipp für entspannte Stunden:

Punti

Jordi Puntí: „Die irren Fahrten des Gabriel Delacruz
Kiepenheuer & Witsch Verlag € 19,99
als eBook über libreka.de € 17,99

Wahrscheinlich sind Sie auch schon über eine Besprechung des Buches des katalanischen Autoren gestolpert. Die sozialen Medien sind voll davon und vergeben mindestens vier und fünf Sternen.
Wir kennen solche Phänomene, dass noch unbekannte Autoren so ein Ding raushauen. Oft sind es Erstlingswerke, oder einfach solche Bücher wie über den 100jährigen, der aus dem Fenster stieg und verschwand. Bücher, die wir reinfressen und gut finden. Naja, nicht jede Seite, aber doch im großen Ganzen als ein mehr als gelungenes Werk erkennen. Große Unterhaltung, großes Kino. Heute muß man dann schon sagen: Großes Kino in 3D. Ohne das geht ja gar nix mehr.
Bei Jordi Punti gibt es zwar kein 3D, aber ein 4F, oder 4S, oder wie Sie das dann nennen wollen.
Denn Gabriel Delacruz hat vier Frauen und mit ihnen vier Söhne. Naja, werden Sie sagen. Na und. Da kenn‘ ich auch jemanden. Hier abe: Unser Gabriel ist im Waisenhaus aufgewachsen und mit seinem Mitstreiter und Bruder im Geiste Bundó bereist er in einem Umzugslaster ganz Europa. Dabei kommt er in Kontakt zu diversen Frauen. Und halt auch die vier Frauen, die ihm vier Söhne gebären. Christof wurde in Frankfurt geboren, Christopher in London, Christophe in Paris und schließlich Christòfol in Barcelona. Vier sehr ähnliche Namen, damit der Papa nicht durcheinanderkommt, wenn er seine jeweilige Familie für zwei, drei Tage besucht, bevor er wieder weiterzieht.
Diese vier Brüder treffen sich aber erst, als ihr Vater aus seiner Wohnung in Barcelona verschwunden ist und der dort wohnende Sohn in dessen leeren Wohnung Briefe entdeckt, die auf die Existenz von drei weiteren Brüdern hinweisen.
Jordi Punti erzählt mit viel Witz und eingestreuten Anektoden aus dem Leben des Handlungsreisenden Gabriel. Je weiter wir lesen, umsomehr erfahren wir über die fünf Leben. Kleine Durchhänger werden mit einem neuen Feuerwerk wieder wettgemacht und lassen keine Langeweile aufkommen.
Ich mag einfach nicht mehr verraten, um Ihnen den Buchgenuß nicht zu verderben, da ich hoffe, dass Sie sich das dicke Buch mit 600 Seiten in den Urlaub nehmen.

Hier gibt es zumindest eine Leseprobe.

Hier spricht der Autor selbst, wenn Sie ihn verstehen. Haha!
[youtube=http://www.youtube.com/watch?v=gAlSGl_PcDQ]
_______________

Dass Jochen Schmidt am kommenden Montag bei uns liest, habe ich nun schon oft genug geschrieben. Hier liest er selbst aus seinem neuen Buch: „Schneckenmühle“.
[youtube=http://www.youtube.com/watch?v=zTmSf8Pr2fE]
_______________

Der „Ulmer Spickzettel“ schreibt heute:

Man sagt ja auch, Ulm sei das schönere Italien! Und es stimmt! -)

„Man sagt ja auch, Ulm sei das schönere Italien! Und es stimmt! -)“

Mittwoch

CIMG9266
_____________________

Oh, was für eine Fußballnacht. Sie hat mich doch tatsächlich ein wenig vom Lesen abgehalten.
Live im Radio mit zwei Sprechern. Grossartig, wie die Jungs sich die sprachlichen Bälle zugeworfen haben. Aus dem tickitacka-Spiel der Mannschaft aus Barcelona, wurde dann ein Tackatuckaland, auf das die Bayern die Katalanen geschickt haben.
Das am Welttag des Buches. Sehr passend.
Brot und Spiele, Betrug und großes Geld.
Alles an einem Tag.
_____________________

Um ganz ähnliche Themen, wie Betrug, das große Geld, Unterdrückung und Gewalt geht es auch in der Neuerscheinung, die unser Rasmus Vogel heute vorstellt:

Johnson

Adam Johnson: „Das geraubte Leben des Waisen Jun Do
Suhrkamp Verlag € 22,95

Wir haben das Buch vor ein paar Tagen schon erwähnt, weil es den Pulitzer Preis 2013 für den besten Roman erhalten hat. Jetzt eine ausführliche Besprechung.

Mitten im Atomkonflikt mit Nordkorea ist ein US-Roman über das ostasiatische Land mit dem begehrten Pulitzerpreis ausgezeichnet worden. „Das geraubte Leben des Waisen Jun Do“ des US-Schriftstellers Adam Johnson.
Ich habe das Buch sehr gerne gelesen, es ist intensiv, spannend, verstörend und poetisch.
„Pak Jun Do hat noch nie einen Film gesehen, kaum je ein Werbeplakat, er findet es merkwürdig, dass woanders Leute Tiere im Haus halten, und wundert sich über Maschinen, die Geld auswerfen. Er kennt keine Ironie, keine Kunst, keine Mode und keine Magazine. Aufgewachsen im nordkoreanischen Waisenhaus »Frohe Zukunft«, ist er ein winziges Rädchen im großen Getriebe der absurd-grausamen Herrschaft des »Geliebten Führers« Kim Jong Il. Nur ein falsches Wort kann jeden sofort ins Lager bringen. Doch mit der Zeit beginnt Jun Do an etwas zu glauben, was stärker ist als Staatstreue: Freundschaft und Liebe. Als er die Schauspielerin Sun Moon trifft, lernt er das bedingungslose Vertrauen in einen anderen Menschen kennen. Und nur dafür lohnt es sich zu überleben.“
Adam Johnson, schreibt wunderbar fesselnd und spannend, auch wenn dem Leser ab und an Zweifel an Johnsons Psychologie kommen mag, den so manchen Protagonisten hätte man genauso gut irgendwo an die amerikanische Westküste versetzen können.
So verkörpert etwa der junge Held des Romans Jun Do, alle möglichen westlichen Ideal, die er gar nicht kennt und „denkt“ allzu oft wie ein ziemlich normaler Europäer oder Amerikaner.
Adam Johnson ist ein begnadeter Atmosphären Schaffer und Beschreiber des Netzes der Angst, Brutalität und Absurdität Nordkoreas, aber ein miserabler Psychologe und so sind die Nordkoreaner in seinem Buch eigentlich nicht wirklich anders als irgendein Cowboy irgendwo in Texas.
Mit seinen Beschreibungen Nordkoreas, dürfte er allerdings extrem nah der Wirklichkeit kommen. So kann man auf diversen Webseiten, sowie in mancher Zeitschrift (Le Monde diplomatique, Lettre International u.a.) Berichte von Nordkorea -Kennern und Koreaner selbst lesen, die erahnen lassen wie gut Johnson beschreibt, was eigentlich unsagbar bleiben müsste.
Meine Empfehlung, alle die sich für Nordkorea und wie diese Diktatur funktioniert, ein Leben in dauernder Ungewissheit und Angst interessieren , würde ich dieses Buch ans Herz legen.

[youtube=http://www.youtube.com/watch?v=O51xPDh0-20]

[youtube=http://www.youtube.com/watch?v=wFZs6ZSkapw]

Leseprobe
______________________

Noch ne Leseprobe aus der Schneckenmühle von Jochen Schmidt.
Lesung bei uns am kommenden Montag, den 29.4. um 19 Uhr.

„Schon von weitem sehe ich in der Halle die ersten Kinder und ihre Eltern, genau, wie ich es geträumt habe, aber jetzt ist es Wirklichkeit. Den Kleineren gucken die Köpfe von Stofftieren aus den Rucksäcken, manche Kinder weinen schon. Die älteren Mädchen haben Haarlocken vor den Augen und schielen gelangweilt drunter hervor, sie wirken so, als sei jede Bewegung, die sie machen müssen, eine Zumutung für sie, aber warten tun sie auch nicht gerne. Ein Mädchen mit Strumpfhose und einem kleinen Köfferchen streitet sich mit seiner Mutter, die nicht bis zur Abfahrt bleiben soll. Meine Mutter schiebt mich zu einem traurig guckenden Mädchen mit langen, schwarzen Haaren, dessen Eltern sie kennt und mit dem ich deshalb jetzt mal reden soll. Sie ist größer als ich, und ich fürchte, daß die Peinlichkeit ihrer Cordhosen mit Schlag auf mich abfärben könnte. Eine energische, ältere Frau ruft mit einem Megaphon Namen von einer Liste auf, die Kinder werden gruppenweise einem Leiter zugeordnet, der mit seinem Vornamen vorgestellt wird. «Gruppe Wulf», «Gruppe Uschi» … Meine Mutter sagt lachend zu Wulf, er solle ruhig
streng mit mir sein, wenn mir «das Fell juckt». Wulf hat einen Igel, das wirkt, als hätte er eigentlich lange Haare gehabt, die er sich aus irgendwelchen Gründen abschneiden
mußte, wahrscheinlich bei der Armee. Sehr zu meiner Freude hat er eine Nickelbrille. Solche Brillen trägt man bei der Bundeswehr unter der Gasmaske, meine Schwester hat sich so eine zu Weihnachten gewünscht, mit stählernem, grünem Etui, über das ein Panzer rollen kann. Auf einem Zettelchen im Samtfutter notiert man Name und Blutgruppe, falls man dann nicht mehr in der Lage ist zu sprechen. Mit so einer Brille sieht man aus wie John Lennon, und überall, wo man einen wie John Lennon aussehen sieht, lohnt es sich, ein Stück hinterherzulaufen.“

(Alle Rechte beim C.H.Beck Verlag)
_____________________

Neues aus der New Yorker Untergrund Bibliothek:

“The Catcher in the Rye,” by J. D. Salinger

„The Cather in the Rye“ von J.D.Salinger
(gefunden bei unypl.tumblr.com)

Dienstag (Welttag des Buches)

Heute (am Welttag des Buches) haben
Shakepeares * 1564
Cervantes * 1616
Vladimir Nabokov * 1899
Halldór Laxness * 1902
Geburtstag
__________________________

Ich hoffe, Sie haben die SWP von gestern nicht so genau gelesen und nicht alles gelaubt, was dort stand. Sie machte nämlich zweimal (2x !!) Werbung für die Jochen Schmidt-Lesung, die sie allerdings für den gestrigen Montag und nicht für den kommenden 29.4. angekündigt hatte.

Hier also noch ein Schmidt-Schneckenmühle-Schnitzel:

„Wir sitzen im Wartburg, der laut Fahrzeugbrief dieselbe Farbe hat wie die Sahara, aber leider kein Schiebedach und nur eine Lenkradschaltung statt diesem Knüppel zwischen Fahrer- und Beifahrersitz. In manchen Taxis sind im Schaltknüppelknauf kleine Figuren eingelassen, wie in Bernstein. «Rechts ist frei», sagt meine Mutter an jeder Kreuzung, nachdem sie sich vorgebeugt und Ausschau gehalten hat. Ich möchte, daß wir ein Motorrad überholen, das uns überholt hat. «Wir machen keine Wettrennen», sagt meine Mutter, «das ist gefährlich.» Aus Langeweile zähle ich meine Lieblingsverkehrsschilder, die mit dem gelben Viereck. Es gefällt mir, daß man diesem Schild überhaupt nicht ansieht, was es bedeutet. Der weiße Rand sieht aus wie die durchsichtigen Plastedinger, die beim Einzug in unserer Wohnung auf allen Lichtschaltern steckten, damit die Tapete von den Berührungen der Finger keine Flecken bekam. Nach und nach sind sie verschwunden, und jetzt gehören sie zu den Dingen, ohne die es auch irgendwie geht, wie die Korrekturtaste von der alten Schreibmaschine, die durch ein Kügelchen aus Heftpflaster ersetzt worden ist, der Tonabnehmer vom Plattenspieler (auf dem neuen muß immer ein 20-Pfennig-Stück liegen, damit er nicht springt) und die eine blaue Figur vom „Malefiz“-Spiel, für die wir einen schmächtigeren, unlackierten Stein nehmen, den «Ersatzmann». Bei Irina ist der Lichtschalter-Schutz noch in allen Zimmern vorhanden, habe ich einmal gesehen, als ich ihrer Mutter, die aussieht wie Mireille Mathieu, einen Brief von meiner Mutter bringen mußte. Wir parken vor dem Bahnhof Lichtenberg, hier ist der
Klassenlehrerin meines Bruders der Motor aus dem Auto geklaut worden, er war nach einer Nacht auf dem Parkplatz einfach weg. Das hat uns amüsiert, weil sie «eine Überzeugte» ist. Mein Vater zeigt uns wieder einmal die Buchstaben über der Brücke, «S» für S-Bahn und «U» für U-Bahn. Er behauptet, früher hätten sie andersrum gehangen, so daß es wie «US» aussah, weil das aber eine verhaßte Abkürzung war, hat man die Reihenfolge zu «SU» umgekehrt. Es gibt ja Leute, die nennen die Sowjetunion «die SU». Zu Westgeld sagen sie «Valuta» und zum Westen «Nichtsozialistisches Wirtschaftsgebiet».“

(Rechte beim C.H.Beck Verlag)
_______________________

Mitarbeiter Rasmus Vogel empfiehlt wärmstens:

cover

Das Buch als Magazin
Nr.1 € 12,00

Zu kaufen u.a. in unserer Buchhandlung.

Man hörte es durch so manches Feuilleton schallen, da gibt es jetzt ein neues Literatur Magazin …und gut soll es auch sein.
Das Prinzip von „Das Buch als Magazin“ ist schnell erklärt: „Im ersten Teil des Heftes wird ein Klassiker der Literaturgeschichte abgedruckt, gestaltet wie eine Reportage.Im zweiten Teil, Geschichten aus dem Alltag unserer Gegenwart, die sich mehr oder weniger deutlich oder vorsichtig auf das Buch beziehen. So wird Literatur und Journalismus miteinander verknüpft. Vergangenheit und Gegenwart.“
Peter Wagner und Joanna Swistiwski haben sich an ein ambitioniertes Projekt gewagt, klassische Literatur als Teil unseres Lebens und somit in ihrer Bedeutung für die Gegenwart zu kennzeichnen.
Die erste Ausgabe widmet sich Kafkas „Verwandlung“, hundert Jahre nach Vollendung der Erzählung.
Was zunächst beeindruckt, das Heft kommt ohne Werbung daher und wurde von den beiden aus eigener Tasche finanziert. Auch die Autoren haben alle unentgeltlich die Feder gezückt. Die Aufmachung ist recht edel ohne zu protzen und mit 12€ eher im mittleren Preissegment.
Schön gemacht sind die Randnotizen, die kleine Anekdoten zur „Verwandlung“ oder Kafkas Leben erzählen, mal bekannt, mal gänzlich unbekannt.
In den Geschichten und Reportagen die Kafkas Verwandlung nachfolgen, sind die Bezüge manchmal recht gut gelungen und man bekommt tatsächlich Lust viel mehr Kafka zu lesen.
Dennoch erscheint zunächst die Idee genialer, als die Umsetzung, denn gerade wenn man Kafkas Verwandlung gelesen hat, kühlt das Niveau doch recht schnell ab, so z.B. bei Elke Heidenreichs Versuch sich Kakfa zu nähern, da tun sich nach meinem Empfinden, nicht nur qualitative Stufen auf, sondern Welten. Aber nichtsdestotrotz ist es ein lohnendes Literaturmagazin mit großem Potenzial für das, was da kommen mag.
Meine Empfehlung, einfach reinlesen, wenn man von dem Prinzip des Magazins weiß, wird man schnell merken ob man etwas damit anfangen kann oder nicht.
Auf jedenfall, eine Empfehlung für den Deutschlehrer.

Hier die website von „Das Buch als Magazin
Das zweite Heft wird im Herbst dieses Jahres erscheinen und sich – sehr wahrscheinlich – mit Georg Büchners „Woyzeck“ befassen.
____________________________

“How To Be a Man A Guide To Style and Behavior For The Modern Gentleman,” by Glenn O’Brien

„How To Be a Man A Guide To Style and Behavior For The Modern Gentleman“ von Glenn O’Brien
(Rechte bei unypl.com)

Sonntag

Guten Morgen,
heuet dauert es noch ein wenig mit meinem Blog-Eintrag.
Gestern abend war ich in Geislingen bei einem wundervollen Konzert mit dem wunderbaren Stoppok.

Stefan Stopok erwähnte bei seinem Konzert dieses Video, das in Kalkutta aufgenommen worden ist. Seine Zuhörer konnten wohl gar nichts mit dieser Musik anfangen und ihm war auch alles fremd. dazu noch 41 Grad.

[youtube=http://www.youtube.com/watch?v=jfwFgALp38g]

Heute morgen ein spätes Frühstück mit Thea Dorn und u.a. Elke Heidenreich und vielen Büchern.
Kurbjuweits: „Angst“ und Chris Wares: „Jimmy Corrington“.
Jetzt gerade Amy Waldman („Der amerikanische Architekt), die auf diesem Blog auch schon besprochen worden ist. Dann noch Botho Strauss, Le Carré und Amy Waldman.
___________________

Hier kommt er doch noch der Buchtipp des Tages:

978-3-257-01162-3

Patrick Modiano und Jean-Jacques Sempé:
Catherine die kleine Tänzerin
Diogenes Verlag € 14,90
Aus dem Französischen von Ingrid Altrichter

„In New York schneit es heute. Ich schaue aus dem Fenster meiner Wohnung in der neunundfünfzigsten Straße auf das Haus gegenüber, in dem die Ballettschule liegt, die ich leite. Hinter den breiten Glasscheiben sehe ich die Mädchen in ihren enganliegenden Trikots. Sie haben gerade ihr Spitzen- und Sprungtraining beendet. Zur Entspannung zeigt ihnen meine Tochter, die als Assistentin mit mir zusammenarbeitet, einen Tanzschritt zu Jazzmusik. Ich werde gleich hinübergehen.“

Catherine, die kleine Tänzerin ist die Geschichte eines kleinen Mädchens und ihres Papas, die in Paris leben, während die Mama, eine Primaballerina, weit weg ist. Das Leben in Paris ist nicht immer leicht: Catherine muss sich den harten Regeln der Schule und der Ballettlehrerin beugen und ihr Vater den rauhen Gesetzen der Geschäftswelt.
Was sich hier etwas tragisch liest, ist natürlich mit einem hintergründigen Witz und französischer Leichtigkeit erzählt, wie wir ihn aus den Bücher von Sempé kennen, obwohl er hier nur die Illustrationen beigetragen hat.
Catherine merkt, dass da noch mehr dahintersteckt, warum ihre Mamá nicht bei ihnen lebt. Die Geschäfte ihres Vaters sind mehr als undurchsichtig. Einmal erwähnt er, dass er in seinem Lager eigentlich nur mit Kartons handelt. Es kommen welche rein und verlassen dann mit (anderen) Papieren wieder die Halle.
Schön sind die Passagen mit den Brillen der beiden. Wenn sie die nämlich abnehmen, dann verschwinden sie in eine andere Welt. Alles ist so schön verschwommen und die Angst lässt nach. Zusätzlich meinen sie sogar weniger zu hören ohne ihre Brillen.
Dass es dann doch noch zu einem Happy End in New York kommt, dazu braucht es einige Windungen und Zufälle.
Insgesamt eine tolle Wiederentdeckung und Neuauflage, der ich viel Erfolg wünsche.
Der Diogenes Verlag ist ein Meister, seine älteren Bücher in neuer Verpackung wieder auf den Markt zu bringen. ehr gut so in diesem Fall.
Traumhaft schön, zum Verlieben schräg romantisch.
________________________

Unser neuerUlmerist erschienen!
In Papierform im Laden und als pdf auf diesem Blog.
________________________

Noch ein Jochen Schmidt-Schneckenmühle-Happen:

„Eine Flasche klirrt, ein Besoffener singt ein paar Worte, er hat das Echo der Blöcke für sich allein. Zwei Katzen gehen fauchend aufeinander los, es klingt wie jammernde Babys. Ich übe mit zwei Fingern küssen, der Zeigefinger berührt die Oberlippe und der Mittelfinger die Unterlippe, so wird sich das anfühlen, aber natürlich wird dann etwas in meinem Kopf passieren, wovon ich noch keine Vorstellung habe, jedenfalls hoffentlich, das kann ja wohl nicht das selbe Gefühl wie mit den Fingern sein. Wenn man die Zunge in den Mund der Frau schiebt, imitiere das «den Penetrationsvorgang», stand in «Denkst du schon an Liebe». Auf dem Inneneinband des Buchs sind mit Füller in Kinderschrift geschriebene Fragen zu lesen: «Wie muß man an seine Freundin herangehen, damit sie mich liebt?» Ich war davon ausgegangen, daß die Antworten im Buch standen, und habe es immer wieder von vorne durchgeblättert und dabei jedesmal etwas genauer gelesen, aber ich habe nichts finden können. Warum kann ich nicht tanzen? Und jetzt ist es zu spät, weil es schon alle wissen, jetzt kann ich nicht mehr unbemerkt damit anfangen. Alle würden ganz genau beobachten, wie ich mich anstelle. Ich fühle mich wie der am schlechtesten behandelte Mensch der Welt, als sei ich bei der Speisung der Fünftausend als einziger übersehen worden. Wie der Junge, der alleine im Regen auf dem Dorfplatz wartet, weil ihm keiner gesagt hat, daß der Rummel in diesem Jahr nicht kommt. Irgendwann werden sie mich entdecken und sich den Mund zuhalten vor Entsetzen über ihr Mißgeschick. Ich denke gern an diesen Moment, dafür wird sich das Warten gelohnt haben.“

Lesung am Montag, den 29.4. um 19 Uhr bei uns in der Buchhandlung.

Samstag

Heute haben
Herman Bang * 1857
und
Hermann Ungar * 1893
Geburtstag.
Es ist auch der Todestag von Paul Celan (+ 1970)
________________________

De Buchhandelsverband startet zum ersten Mal eine großflächige Werbekampagne.
Hier können Sie sich den Kino-Werbespot anschauen:

[youtube=http://www.youtube.com/watch?feature=player_embedded&v=0FdqGi0Q27A]
________________________

cover

Wir kennen Willy Puchner mit seinen großformatigen Farbenbilder aus der FAZ, aus denen dann das großartige BilderbuchWilly Puchners Welt der Farbenenstanden ist.

Und jetzt ist gerade sein neues Werk bei uns in der Buchhandlung eingetroffen.

Willy Puchner: „ABC der fabelhaften Prinzessinnen
Nord-Süd Verlag € 19,95
Bilderbuch von 4 bis 44 (und älter)

abc

„Prinz Willem, der verspielte Jüngling, ist in ein Alter gekommen, wo ihn Frauen interessieren sollten.“ Aber er spielt lieber Trommel und Saxophon und träumt vor sich hin. Seine (Vogel)familie beschließt nun, ihm Prinzessinen vorzuführen, damit er sich von ihnen eine heraussuchen soll/kann.
Sie erzählen ihm viel über ihr Leben und Prinz Willem tut sich immer noch schwerer mit (s)einer Entscheidung.
Soll er Prinzessin Apfelsine aus Aachen nehmen? sie ist abergläubisch, liebt Ananas, Artischocken und Avocados, spielt Akkordeon uns war auch schon mal in Argentinien.
Oder doch lieber Pinzessin Beate aus Bern, die gerne Bananenmilch trinkt und Blumenkohl hasst. Sie liebt Bücher (!) und Briefmarken. Manchmal ist sie auch betrübt.
Was ist aber mit Prinzessin Coletta aus Caracas? Sie ist cool, clever, charmant und ist gerne Curryreis und Chilly con carne und trinkt gerne Champagner.

So geht das immer weiter, bis Prinz Willem bei X angekommen ist, wie Prinzessin Xandra aus Xanten, die X-Beine hat und Xylophon spielt. Danach kommen noch die Vogelprinzessinnen Yoko aus Yokohama, die gerne Yoga macht und Yoghurt mag und Prinzessin Zenobia aus Zürich, die zügellos Zander mit Zuckererbsen und Zichoriensalat ist. Aber auch Zartbitterschokolade und Zitroneneis.

xyz
(Die Rechte aller Bilder bei Willy Puchner / www.willypuchner.com)

Für welche der Prinzessinnen wird er sich wohl entscheiden?
_______________________

Das tägliche Jochen Schmidt-Textschnipsel, der bei uns am Montag den, 29.4. um 19 Uhr aus seinem Buch:Schneckenmühle lesen wird.

„Nachts im Bett kann ich vor Aufregung nicht schlafen. In der Ferne rauscht es von der Autobahn. Jemand ist unterwegs, alleine durch die Nacht, ohne zu ahnen, daß ich ihn von meinem Bett aus belausche. Ab und zu tutet es, und man hört einen Güterzug rollen. Ich habe das Gefühl, irgendetwas für die Schule vergessen zu haben, müssen wir wieder ein Herbarium anlegen? Einmal hatte ich das am letzten Ferientag gemacht, als schon alle Pflanzen im Park verblüht waren, so daß ich mühsam irgendwelche Unterschiede zwischen ziemlich nah verwandten Gräsern konstruieren mußte. Ob ich diesmal eine Freundin haben werde? Aber wie soll es dazu kommen? In einem Buch aus der Kinderbibliothek habe ich die Geschichte von einem Jungen gelesen, der beim Sportfest im Weitsprung mit Absicht zweiter wird, obwohl er eigentlich der beste ist,
und im Laufen zum ersten Mal gewinnt, weil er sich ganz besonders anstrengt. Alles, weil seine Angebetete dazu
eingeteilt ist, bei der Siegerehrung vom Weitsprung den Zweitplazierten und beim Wettlauf den Sieger zu küssen.
Noch besser ist die Geschichte, in der ein Junge in der Kinderbibliothek hinter ein Regal gezogen wird und plötzlich «etwas Warmes und Weiches» auf seinen Lippen spürt. Wenn es schon in Kinderbüchern steht? Man muß nur die Augen schließen und abwarten.“
_____________________

Der neue „Ulmer“ ist erschienen!
Ganz oben auf der Blogseite einfach auf „Ulmer“ klicken und Sie bekommen das Heftchen als pdf, oder im Laden danach fragen und Sie erhalten einen kleinen Querschnitt unserer Neuheiten in Papierform überreicht.

Freitag

Heute hat Riccardo Bacchelli (* 1891) Geburtstag, dem wir den hervorragenden Roman: „Die Mühle am Po“ verdanken.
_______________________

Zum Frühstück noch ein kleines Jochen Schmidt-Schneckenmühle-Häppchen:

„Der Himmel über dem Neubaublock färbt sich intensiv rot, in allen Nuancen, quer über den Horizont, darauf sind wir immer stolz, wenn Besuch kommt, besonders bei Westbesuch, das hätten die nicht gedacht, daß man in unseren Neubauten solche Sonnenuntergänge geboten bekommt? Wenn es auch kein gutes Klebeband zu kaufen gibt. Selbst in der Schule werden die ausgeschnittenen Picasso-Friedenstauben mit Tesa-Band an den Scheiben befestigt, weil unseres nicht hält. Die Verwandten bringen auch immer ihr eigenes Klopapier mit. Die letzten Rollen des weichen, rosafarbenen Papiers, die sie uns am Ende dalassen, benutzen wir als Taschentücher, wenn die Weihnachtsservietten alle sind. Ich finde es praktisch, daß das West-Papier perforiert ist, so daß es leichter fällt, es portionsweise abzureißen. Das geht wie beim Notizpapier in unserem Adreßbuch am Telefon, bei dem ich mich aber zwinge, mir das süchtig machende Zerreißen der Poren an ihrem Papierhäutchen nicht so oft zu gönnen, wie ich Lust hätte, weil es für diesen alten Adreßbuchblock keinen Ersatz zu kaufen gibt.“

Lesung bei uns im Buchladen am Mo.29.4. um 19 Uhr.
Eintirtt € 7,00
________________________

CIMG9244CIMG9245CIMG9246CIMG9247

Eigentlich viel zu früh in der Jahrezeit, jetzt schon Obstbücher vorzustellen.
Wir haben jedoch gestern die komplette Reihe dieser schöngemachten Bücher reinbekommen.
Sie wurden übrigens 2010 für den Designpreis der BRD nominiert.

Postdamer Pomologische Geschichten“ nennen sie sich und erscheinen im vacat Verlag, Potsdam und kosten je € 15,00.

Im 18. und 19.Jahrhundert war die große Zeit der deutschen Pomologen; 1860 wurde der „Deutsche Pmologenverein“ gegründet, der sich mitder Bestimmung, Beschreibung und Erhaltung von Obstarten befasst.

In dieser Reihe, die von Marina Heilmeyer herausgegeben wird, gibt es noch folgende Titel:

Beste Birnen bei Hofe
Bittere und süße Orangen
Die Melonen der Monarchen
Maulbeeren – Zwischen Glaube und Hoffnung
Orangen für den Bischof
Erdbeeren für Prinzessinen
Kirschen für den König
Feigen für Fürsten

Ich weiss nun nicht, ob diese Bücher für den Hausgebrauch nützlich sind. Auf jeden Fall sind sie voller Informationen, wie zum Beispiel über die Göttin Pamona, den Paradiesapfel, Zubereitungen von verschiedenen Apfelsorten. Es geht über Gesundheit und viel über die Geschichte der Apfelforschung in Potsdam und überhaupt in ganz Deutschland.
Es gibt viele Geschichten und Anketoden und die alten, farbigen Stiche, der farbgestaltete Buchschnitt und die schöne Verarbeitung machen die Buchreihe zu einem echten Buchgebuss und vielleicht auch zu einem perfekten Geschenk.
_________________________

booavore

(Gefunden bei bookavore.tumblr.com)
__________________________

Donnerstag

CIMG9229

Jochen Schmidt liest und bekommen Sie schon mal ein Häppchen aus dem Text:

„Lange sehe ich aus dem Fenster auf den Fußballplatz im Hof, ich habe dazu meinen besten Wollpullover angezogen und versuche, über irgendetwas Kompliziertes nachzudenken, weil ich mir einbilde, daß man mir das dann ansieht. Kann Gott auf die Wünsche jedes Menschen eingehen, oder würde er sich in Widersprüche verstricken? Warum herrscht in manchen Ländern solche Not? Wie kommt es, daß ich so ein besonderer Mensch bin? Ich schäme mich ein bißchen vor mir selbst, weil ich das Wort «Not» irgendwie nur automatisch benutzt habe, ich weiß gar nicht genau, was ich damit meine. In den Liedern aus der Schule wird es immer auf «Brot» gereimt. Zum Glück gibt es ja Mutter Teresa. Ich traue mich nicht, den Kopf nach links zu wenden, um zu sehen, ob Irina an ihrem Kinderzimmerfenster steht. Ich habe sie eigentlich nur einmal dort gesehen, aber seitdem mache ich das abends. Damit ich ungestört bleibe, ziehe ich hinter mir die Gardine zu. Ich stelle mir ihren Schreibtisch mit einem Häkeldeckchen vor und einer Blumenvase darauf. Bei mir stapeln sich Schulhefte, Urkunden, Aufkleber, leere Notizbücher und Knallplätzchen. Ein einzelnes Dia vom Matterhorn, das eine Beigabe aus einer Packung Toblerone war, wohin damit? Ein Bierglas mit dem Autogramm von Lothar Thoms, natürlich nur aufgedruckt. Dafür von Gojko Mitić ein richtiges Autogrammfoto, eine Kollegin meiner Eltern wohnt im selben Haus wie er und hat ihn für mich darum gebeten. Seltsamerweise trägt er eine Schapka, das paßt gar nicht zu ihm. Ich kann nichts wegwerfen, es ist ja alles, was ich habe. Der Kinder-Schreibtisch ist eigentlich ein Schminktisch, und deshalb hat er einen Spiegel in der aufklappbaren Tischplatte. Wenn ich später ausziehe, werde ich den Spiegel mitnehmen, einen Spiegel habe ich dann schon mal.“
___________________________

CIMG9231

Unser gestriger Bücherturm mit Neuerscheinungen aller Art.
___________________________

.CIMG9232

Mach Dein eigenes Jastram-Pixi!
Auf der SeiteJastramPixi.wordpress.comwollen wir die Ergenisse unserer Jastram-Aktion 2013 veröffentlichen.
Füllen Sie ein leeres JastramPixi mit Gemaltem, Gezeichnetem, Gekritzeltem, Geklebtem. Erfinden Sie eine Geschichte, führen Sie ein Urlaubstagebuch.
Zusammen mit Ihren Kindern, oder die Kinder mit Ihrer Mithilfe.
Wir sind gespannt auf die Ergebnisse und hoffen, dass wir die Internetseite füllen können.
Fragen Sie nach dem JastramPixi-Heft (die Anzahl ist begrenzt) und legen Sie los.
____________________________

Kennen sie dieUlmer Spickzettel„?
Nein?
Ich kannte sie bis gestern auch nicht, war dann aber sofort begeistert.
Einfach mal reinschauen.
In diesem Jahr sollen die Spickzettel auch als kostenloses Buch verteilt werden.
Sehr gut!

Spick
(Rechte bei „Ulmer-Spickzettel.de“)
_____________________________

Neues aus der unypl (Undground New York Public Library)

“Is Everyone Hanging Out Without Me (And Other Concerns),” by Mindy Kaling

„Is Everyone Hanging Out Without Me (And Other Concerns)“ by Mindy Kaling
______________________________

Mehr Bilder auf jastram.tumblr.com.

Mittwoch

Heute haben
Tania Blixen * 1885
Thornton Wilder * 1897
Rolf Schneider * 1932
Geburtstag
__________________________

Unsere Kinder- und Jugendbuch-Expertin Anja Reiprich empfiehlt heute:

KELLY_24165_MR.indd

Jacqueline Kelly:Calpurnias (r)evolutionäre Entdeckungen
Hanser Verlag € 16,90
ab 13 Jahren

Wir schreiben das Jahr 1899. Calpurnia, ein kleiner wissbegieriger Wildfang wächst als einziges Mädchen unter 7 Brüdern auf.
Ihre Mutter möchte aus ihr eine guterzogene junge Frau machen, so wie es sich in 1899 gehört. Doch Calpurnia ist das alles zu langweilig, sie geht viel lieber mit ihrem Großvater auf Entdeckungstour in die Natur. Er zeigt ihr die Geheimnisse der Flora und Fauna, die dem Mädchen viel besser gefallen als strenge Regeln und Klavierunterricht.

Ein Buch, das mit viel Liebe zum Detail geschrieben und illustriert wurde. Einfach eine schöne Geschichte zum Abtauchen, Träumen und allen zu empfehlen, die gerne draussen unterwegs sind.

Hier können Sie im Buch lesen.

Trailer zum Buch. Sehr informativ und lustig.
[youtube=http://www.youtube.com/watch?v=xcSLHwtQTMk]

Die Autorin Jacqueline Kelly, in Neuseeland geboren, wuchs in Kanada auf und lebt in Texas. Sie studierte Medizin und Jura, arbeitete als Ärztin und Rechtsanwältin, und begann nebenbei das Schreiben. 2009 erschien ihr Debüt „Calpurnia Tate“, das u.a. mit dem Newbery Honor, dem Josette Frank Award und als ALA Best Book for Young Adults ausgezeichnet wurde.
(Quelle: Hanser Verlag, München)
________________________

JohnsonJohnson2

Pulitzer-Preis 2013 geht an Adam Johnson für seinen Roman:Das geraubte Leben des Waisen Jun Do (Suhrkamp Verlag, € 22,95).
Nachdem es im letzten Jahr keinen Preisträger in der Kategorie „Bester Roman“ gab, hat sich Johnson diesmal gegen zwei andere Favoriten durchgesetzt, wie die Pulitzer-Stiftung an der Columbia-Universität in New York mitteilt. In dem kritischen Nordkorea-Roman geht es um die Geschichte eines Kindes, das in einem Waisenhaus in dem kommunistischen Land aufwächst. Von Johnson, geboren 1967 in South Dakota, erschienen zuvor Kurzgeschichten („Emporium“) und 2003 der Roman „Parasites like us“.
(Quelle: Buchmarkt)
_________________________

Noch ein Lesehappen aus Jochen Schmidts: „Schneckenmühle“.
Jochen Schmidt liest bei uns in der Buchhandlung am
Montag, den 29.April um 19 Uhr.
Bitte Karten vorbestellen.

„Meine Mutter will meinen Koffer packen, und dafür muß ich alte Sachen anprobieren, ob sie überhaupt noch passen, die Pullover sind zu eng, es knistert beim Ausziehen, die Haare kleben an den Kunstfasern. «Zum Verlieben!» sagt sie bei allem, was ich ihr präsentiere. Ich weigere mich, kurze Hosen mitzunehmen. Ich bin einmal von einer Kindergartentante nach Hause gebracht worden, weil es so heiß war und ich als einziger lange Hosen trug. Aber ich finde, daß meine Beine von oben gesehen so dünn wirken, während im Sitzen die Oberschenkel auseinanderquellen. Meine Mutter gibt keine Ruhe, bis wir den halben Schrank durchhaben. Welches Nicki ich für die Disko will? Ich tanz doch sowieso nicht, sage ich. «Na, wart mal ab», sagt sie, als wüßte sie schon, was in meinem Leben als nächstes passieren wird. Aber ich tanze wirklich nicht, ich weiß nicht, wie das geht. Ich habe es mir von Roberto zeigen lassen, der seine Mutter zum Abschied immer auf den Mund küßt. Er konnte schon immer tanzen, aber bei mir funktioniert es nicht, ich muß bei jeder Bewegung nachdenken, was ich als
nächstes tun soll, und wenn jemand zusieht, werden meine Glieder steif. Ich habe deshalb immer Angst, daß irgendwo das Licht ausgeht und die Musik laut gestellt wird. Sogar im SEZ gibt es um Mitternacht eine «Badehosen-Disko». Als mir mein Cousin aus Rendsburg einmal verriet, daß man, wenn man heiratet, mit seiner Frau nackt tanzen muß, wußte ich gar nicht, was von beidem schlimmer war, sich nackt ausziehen müssen oder tanzen.“
(Alle Rechte beim C.H.Beck Verlag)
__________________________

Neues aus der unypl (Underground New York Public Libary)

“Mastery,” by Robert Greene
„Mastery“ von Robert Greene.