8.Dezember mit Anke Raum __________________________________
Heute haben John Milton * 1608 Ödön von Horváth * 1901 Wolfgang Hildesheimer * 1916 Abraham Bar Jehoschua * 1936 Michael Krüger * 1943 Giaconda Belli * 1948 Anna Gavalda * 1970 Geburtstag _________________________________________
“Wir fangen noch einmal an. Wir geben nicht auf.” Michael Krüger (Schriftsteller, Lyriker, Übersetzer, Verleger und noch vieles mehr) __________________________________________
Unser Buchtipp:
Daniel Fehr: „Dieses Buch ist LEER“ Mit Illustrationen von Lindsey Thomas Penguin Kinderbuchverlag € 14,00 Bilderbuch mit Ausklappseiten für Kinder ab 4 Jahren
Dieses Buch ist leer. Ja, wirklich, leere Seiten. Alles weiß. Aber halt, da ist ja ne Klappe. Aber: leer. Hinter der nächsten Klappe? Oh! Ein Hamster. Kann das sein? In einem leeren Buch, ein Hamster. Hilfe, da sind ja drei versteckt und plötzlich ganz viele. So viele Hamsetr in einem leeren Buch. Hilfe, da ist ja ein großer Vogel! Hat er etwa die Hamster …? Nö, da sind sie ja. Der Vogel hat sie noch nicht entdeckt. Aber jetzt. Was tun? Aber das ist ja ein leeres Buch, also können auch keine Hamester … Schnell mal die Klappe umgedreht. Tatsächlich, alles leer. Sag ich ja, das ist ein leeres Buch.
Ein herrlicher Nonsense-Spaß, bei dem die Erwachsenen am lautesten gelacht haben. ____________________________________
Vor vielen Jahren war Tord Gustavsen mit seinem Trio in Langenau. Es war eines der Konzerte, die ich nicht vergessen habe. Nicht nur wegen des leistesten Schlagzeitsolo aller Zeiten. Diese Stimmung, die dort im Pfleghof herrschte, war sehr besonders. So verfolge ich den norwegischen Pianisten, höre mir immer wieder seine alten Alben an und freute mich sehr, als ECM in seinem Newsletter diese neue CD „Opening“ ankündigte. Klavier, Bass, Schlagzeug und eine, für mich, sehr tröstliche, leise Musik. Fast als Gegenstück zu unserer lauten, brutalen, verrückten Welt. Wieder wandert Gustavsen zwischen Folkslied, Gospel, Chorälen und baut sie in seine Jazzvariationen ein. Zum Teil verwendet er Elektronik, die jedoch sehr stimming und nicht aufdringlich eingesetzt wird. „Opening“ ist kein weichgespülte Fahrstuhlmusik. Nein, im Gegenteil. Hier heisst es genau hinhören bei den intensiven Stücken und sich Zeit nehmen für die CD. Vielleicht auch nach einem langen Arbeitstag auf dem Balkon.
Heute haben Felix Timmermans * 1886 Jean Cocteau * 1889 Barbara Frischmuth * 1941 Josef Haslinger * 1955 Geburtstag _____________________________________
Winfreid Hermann Bauer Die Rose
Dornenbewehrt Streckt sich der Spross Der Welt entgegen Er füllt die Knospe Bis ihre Hülle im Morgentau Reißt Und sich die samtrote Blüte Zitternd Einem frisch geschlüpften Schmetterling gleich Zur Sonne hin entfaltet Was für ein Duft… _____________________________________
Unser Musiktipp:
Regener Pappick Busch: „Things To Come„ Universal CD € 19,99
Mit ihrem Debüt „Ask Me Now“ und einem Trio namens Regener Pappik Busch ist den drei Musikern Sven Regener an der Trompete, Richard Pappik am Schlagzeug und Ekki Busch am Piano eine schöne Überraschung gelungen. Bekannt sind die Herren ja als Mitglieder von Element Of Crime. Jetzt haben sie nachgelegt. Und wie. Mit „Things To Come“ sind sie an die Spitze der deutschen Jazz-Charts geklettert. Wieder haben sie alte Jazz-Klassiker, Standars, Ohrwürmer aufgenommen und in ihrer eigenen Art interpretiert. In ihrer sehr persönlichen Art gelingen ihnen immer wieder Überraschungen mit Stücken von Thelonius Monk, John Coltrane, Charlie Parker, Miles Davis, Ornette Coleman und anderen. Was das Schöne dabei ist: Die CD ist sowas von locker hörenswert, so dass sie auch zu einem lauen Sommerabend passt.
„Das gute an dem Konzept ist ja, dass wir Stücke spielen, die andere geschrieben haben, die vielleicht auch schon tausende Mal aufgenommen wurden… aber wir spielen sie mit unserem Sound, auf unsere Art, mit unseren Mitteln. Wir improvisieren dazu auf unsere Art, wir fügen unseren Weg hinzu. Das ist ein sehr interessanter Ansatz. Im Grunde genommen so was wie ›James Last‹, nur ganz anders. Wir sind ein sehr rustikales Trio. Trios haben die Eigenschaft, sehr direkt zu sein. Man hört alle drei Instrumente sehr laut. Niemand kann sich hinter etwas anderem verstecken. Das macht auch die Plattenaufnahmen so interessant, denn man kann nichts kaschieren, und wir stehen auch drauf, Ecken und Kanten in der Musik drin zu behalten. Uns geht es darum, eine sehr direkte, fast grobe Form von Jazz-Musik zu machen, die direkt aufs Herz und auf die Ohren zielt“, so Sven Regener. „Das ist unsere Art. Eigentlich ein sehr punkiger Ansatz“.
p.s. Element of Crime spielt demnächst im Ulmer Roxy.
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Hardy on Tour Tag 39
88 km von Kildale über Grosmont und Scarborough nach Cayton
Da sitz ich nun ziemlich müde mit einem Bierchen an der Steilküste in der herrlichen Abendsonne, lausche den brechenden Wellen und bewundere einfach diesen grandiosen Ausblick über die Bucht. Eigentlich wollte ich ja nochmal ins Wasser und baden, deshalb der Entschluß nicht mehr weiter zu radeln und heute Rast beim Campingplatz zu machen, aber nach der heißen Dusche vorhin ist mir jetzt doch nicht mehr danach. Das war heut nochmal ein ganz besonderer Radtag durch den North York Moors Nationalpark. Zum einen der besonderen Heidelandschaft wegen und zum anderen wegen diesen unfassbar steilen Anstiegen und Abfahrten. So spektakulär hatte ich das jetzt auch noch nie. Bergab schieben bei 33 % Gefälle weil die Bremsen am glühen waren und ich Muffensausen hatte. Wobei schieben da auch anstrengend und gar nicht so einfach ist, mit einem so vollgepackten Drahtesel. Es ist ja alles bekanntlich relativ. Z.B. würde ich normalerweise schwer schlucken bei einem Anstieg von 17 %, wenn du aber die ganze Zeit welche zwischen 20 – 25 % hast, dann denkst du, wenn auf dem Straßenschild 17 % steht: „ah, das geht ja noch“. Verrückte Sache. Aber es war okay so durch diese charaktervolle Landschaft zu radeln. In der Ferne leuchtete es bisweilen lila vom blühenden Heidekraut. Immer wieder kommt man durch nette kleine Orte wie Danby oder Grosmont (mit dem historischen Bahnhof); trifft auf gelangweilte Schafe am Wegesrand und freut sich, daß der Wind heut ein wenig schieben hilft. Nur vom Hafen von Scarborough war ich dann enttäuscht. Das ist ein richtiger Rummelplatz und hat wenig Charme, wie ich finde. Es sind jetzt noch 3 Tagesetappen von hier bis Brentford. Es müsste also ne Punktlandung geben zum 1.Spiel gegen Dänemark am Freitag.
Wenn Sie noch Kilometer an uns übermitteln wollen, dann her damit. Wir tragen die noch zum Team Jastram dazu. Vielen Dank. Herzlichen Dank jetzt schon mal an alle Mitradelnde. Es hat hoffentlich Spaß gemacht. Mir schon. Bis bald, mit weiteren Auswertungen. _______________________________________
Musik-Tipp:
Charles Lloyd & The Marvels: „Tone Poem„ Blue Note CD € 19,99
Ich kann mich noch gut an einen Abend mit Charles Lloyd in Ulm erinnern. Er war mit seiner Frau unterwegs und sie beide kamen nach dem Konzert zum CD-Tisch und unterhielten sich sehr freudlich mit uns. Mittlerweile ist Charles Lloyd über 80 und hat mit „Tone Poem“ und unglaublich schöne CD veröffentlich. Wieviel Kreativität muss in so einem Menschen stecken? Seine Mitstreiter, die Marvels, kannte ich bisher noch nicht. Allerdings kam mir die Gitarre irgendwie bekannt vor. Ja, es ist die von Bill Frisell, der vor der Pandemie im Stadthaus Ulm aufgetreten ist. Genießen Sie diese Musik.
Heute haben Iwan Turgenjew * 1818 Welimir Chlebnikow * 1885 Anne Sexton * 1928 Imre Kertesz * 1929 Edoardo Nesi * 1964 Geburtstag ______________________________
Theodor Storm
Mit einer Handlaterne
Laterne, Laterne! Sonne, Mond und Sterne, Die doch sonst am Himmel stehn, Lassen heut sich nimmer sehn; Zwischen Wasserreih und Schloß Ist die Finsternis so groß, Gegen Löwen rennt man an, Die man nicht erkennen kann!
Kleine freundliche Latern‘, Sei du Sonne nun und Stern: Sei noch oft der Lichtgenoß Zwischen Wasserreih und Schloß Oder – dies ist einerlei – Zwischen Schloß und Wasserreih! ___________________________
Göteborg und Brooklyn waren schon Anlaufstellen für ihre Inspirationen. Jetzt also Irland. Aber nicht dass Sie meinen, die Brüder packen jetzt die Tinwhistles aus. Nein, ihr Sound ist der gleiche geblieben. Ruhig und konzentriert spielen sie auf Klavier und Trompete. Diesmal ohne Schlagzeug und Bass, allerdings mit Cello, gespielt von Jörg Brinkmann. „Auf Bass und Schlagzeug zu verzichten, gibt uns mehr Entfaltungsmöglichkeiten, es bringt eine größere harmonische Freiheit mit sich und erlaubt uns, in weiten Spannungsbögen zu denken. Die Musik schwebt dadurch mehr.“ Und obwohl Irland für die Musiker nur der Inspirationsboden für ihre CD ist, interpretieren sie auch Gilbert O’Sullivan Hit „Clair“ sowie „Moondance“ von Van Morrison. Was rede ich so lange. Einfach mal reinhören:
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Nicht vergessen. Heute abend um 20 Uhr liest Dörte Hansen im Ulmer Roxy.
Heute haben Czeslaw Milosz * 1911 Philippe Jaccottet * 1925 Juli Zeh * 1974 Geburtstag _______________________
Christian Morgenstern
An die Wolken
Und immer wieder, wenn ich mich müde gesehn an der Menschen Gesichtern, so vielen Spiegeln unendlicher Torheit, hob ich das Aug über die Häuser und Bäume empor zu euch, ihr ewigen Gedanken des Himmels. ________________________
Thomas Quasthoff: „Nice ’n‘ Easy“ Okeh CD € 19,99
Mit Thomas Quasthoff, Frank Chastenier, Dieter Ilg, Wolfgang Haffner, Till Brönner, NDR Big Band, Jörg-Achim Keller OKeh CD € 19,99
Sechs Jahre mussten wir auf eine neue Platte des weltweit gefeierten Bass-Bariton Thomas Quasthoff warten. Jetzt ist sie da und es ist eine persönliche Jazz-CD geworden. Mit Klassik, mit Liedern ist er hier bekannt geworden. Dennoch betont er immer wieder, dass er schon sein ganzes Leben Jazz gesungen hat. So hat er sich hier einen langgehegten Traum erfüllt und spielte Standards mit einer Bigband ein. Aber nicht nur das. Freunde gesellen sich dazu und so hören wir auf der CD auch noch seine lang-jährigen musikalischen Partnern Frank Chastenier, Dieter Ilg, Wolfgang Haffner und Till Brönner. Quasthoffs tiefe Lage lässt manche Jazz-Klassiker anders erklingen, als wir es bisher gewohnt waren.
„Ich glaube, dass einige Stücke dabei sind, bei denen die Zuhörer aufhorchen werden und sagen: In dieser Lage haben wir das noch nie gehört! Und in dieser tiefen Lage klingt es natürlich auch extrem relaxt“, so Quasthoff.
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Anja Kampmann kommt und liest Montag, 18.Juni um 19 Uhr Bei uns in der Buchhandlung
Hier finden Sie ein Video mit einem ausführlichem Interview mit der jungen Autorin:
Heute haben Aleksandar Tisma *1924 Susan Sontag * 1933 Inger Christensen * 1935 Reinhard Jirgl * 1953 Geburtstag _______________________________
Georg Heym
Lichter gehen jetzt die Tage In der sanften Abendröte Und die Hecken sind gelichtet, Drin der Städte Türme stecken Und die buntbedachten Häuser.
Und der Mond ist eingeschlafen Mit dem großen weißen Kopfe Hinter einer großen Wolke. Und die Straßen gehen bleicher Durch die Häuser und die Gärten.
Die Gehängten aber schwanken Freundlich oben auf den Bergen In der schwarzen Silhouette, Drum die Henker liegen schlafend, Unterm Arm die feuchten Beile.
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Drei Männer, drei Flügel, eine super CD. Das ACT-Label hat die drei Pianisten schon lange unter Vertrag. Sie waren auch in verschiedenen Besetzungen hier im Raum Ulm zu hören. Aber wenn nun alle drei zusammen auf der Bühne stehen, dann ist das schon etwas ganz Besonderes. Sie sind eigentlich in verschiedenen Stilen unterwegs und das zeigt sich auch auf dieser Aufnahme. Wie sie sich auf den anderen einlassen, wie sie mit den „fremden“ Stilen spielen und wie sie das mit viel Vergnügen tun, ist schon spitzenklasse. Leszek Możdżer, Iiro Rantala und Michael Wollny haben das klassiche Klavierspiel gelernt und bewegen sich zwischen Klassik, Jazz und Pop, wie man am Lied „Imagine“ hören kann, oder gleich an der CD von Rantala, die voll mit John Lennon Liedern ist.
Heute haben Max Jacob * 1876 Claus Bremer * 1924 Klaus Wagenbach * 1930 Helmut Krausser * 1964 Geburtstag
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Johann Georg Jacobi
Juli
Zürnen mit dem Erdenvolke, Zürnen will der Himmel nicht, Wenn aus Wetterschwangrer Wolke Gott mit seinen Kindern spricht. Bei der Sonne sanftem Licht Schweigen seine Donner wieder, Und er blicket freundlich nieder, Wo sein Strahlenbogen hängt; Jeder Busch, von ihm getränkt, Lispelt es; der Vögel Schaar Singt es freudig uns entgegen, Dass des Vaters milder Segen In der dunkeln Wolke war.
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Oh, wie oft haben wir schon seine alte CD „Tarantella“ verkauft. Ein Traum, diese Mischung aus Jazz und süditalienischer Volksmusik. Produktiv, wie er ist, hat er einen ganzen Sack voller neuer Ideen veröffentlicht und das ACT Label bringt sie alle auf den Markt. Gut so. Zum dritten Mal hat er sich das Liberetto-Ensemble mit ins Studio geholt und wir können seit ein paar Wochen diese Melodien hören, die wohltuend schön sind. Mit Bass und Cello gibt Danielsson den Ton vor. Bläser, Schlagwerk und jetzt neu dabei das Klavier des aus Martinique stammenden Grégory Privat vervollständigen den Sound der CD. Kunstvoll und mit großer Leichtigkeit formen sich farbenreiche Klänge zu fantasievollen Kompositionen.
Heute haben Johann Heinrich Campe * 1746 Giacomo Leopardi * 1798 Antoine de Saint-Exupery * 1900 Oriana Fallaci * 1930 Ror Wolf * 1932 Geburtstag. Und auch Anne-Sophie Mutter.
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Gestern auf dem Duden Gedichtekalender:
Richard Dehmel Die Schaukel
Auf meiner Schaukel in die Höh, was kann es Schöneres geben! So hoch, so weit: die ganze Chaussee und alle Häuser schweben.
Weit über die Gärten hoch, juchhee, ich lasse mich fliegen, fliegen; und alles sieht man, Wald und See, ganz anders stehn und liegen.
Hoch in die Höh! Wo ist mein Zeh? Im Himmel! ich glaube, ich falle! Das tut so tief, so süß dann weh, und die Bäume verbeugen sich alle.
Und immer wieder in die Höh, und der Himmel kommt immer näher; und immer süßer tut es weh der Himmel wird immer höher.
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Am 5.Mai 2015haben wir hier die letzte CD von Nils Wülker vorgestellt. „Up„ war die perfekte Sommermusik. Jetzt, zwei Jahre später (Hilfe, wie die Zeit vergeht) hat der Trompeter „On“ veröffentlicht.
Nils Wülker: „On“ Warner CD 19,99
Nils Wülker (tp, flgh, keys, programming), Arne Jansen (g), Dirk Berger (g), Maik Schott (keys), Alex Grube (b), Edward Mclean (b), Benny Greb (dr), DJ Illvibe (programming), Rob Summerfield (voc), Marteria (voc)
Ging es mit „Up“ so richtig ab, so drücken wir hier auf „On“ und straten in ein neues Jazz-Abenteuer, das Nils Wülker für uns vorbereitet hat. Die perfekte Mischung aus elektronischem Sound, knackigem Funk und Hip-Hop. Mit dabei der Rapper Materia und Rob Summerfield, der seinem Namen hier alle Ehre macht. Diese Platte ist nicht nur für Jazzfreaks, obwohl ich meinte, dass ab und an Miles Davis um die Ecke schaut und ein paar Noten beigesteuert hat. Diese Musik sollte alle begeistern, die nicht schwarz begleidet in Konzerte gehen und locker vom Sitz Beifall klatschen. „On“ lässt uns aus dem tristen Leben fliehen und für 12 Lieder aus der Welt verschwinden. Nils Wülker hat einen Soundtrack unserer Zeit komponiert.
Heute haben Alexander Kluge * 1932 und Josef Hader *1962 Geburtstag
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„Miles Ahead“ Regie: Don Cheadle Darsteller: Ewan McGregor, Don Cheadle, Lakeith Stanfield, Emayatzy Corinealdi, Michael Stuhlbarg USA, 2015 FSK ab 12 freigegeben DVD € 9,99
Don Cheadle muß ein ganz großer Fanvon Miles Davis sein. Er hat das Drehbuch zum Film geschrieben, Regie geführt und spielt selbst die Hauptrolle. Und jetzt kommt’s: Er hat sich wohl das Trompetespielen so gut beigebracht, daß er die Solostücke im Film selbst spielt. Den Film hat er 2015 herausgebracht und auch auf der Berlinale vorgestellt, der Film lief aber nie in deutschen Kinos.
New York, 1980. Seit fünf Jahren hat Miles Davis keine Platte mehr veröffentlicht. Der Jazzmusiker, der mit virtuosen Trompetenspiel die Herzen der Menschen eroberte, lebt zurückgezogen, trinkt und kokst und trauert seiner großen Liebe Frances Taylor nach.
Was nun aber Cheadle nicht wollte, war eine Biografie zu drehen, die sehr nahe am wirklichen Leben der Jazzlegende ist. Nein, ich denke, er wollte das Gefühl beschreiben, das im Kopf von Miles Davis herrschte. Diese Verzweiflung, diese Nähe von Genie und Wahnsinn. Daß Cheadle dazu noch Schießereien und Verfolgungsjagden eingebaut hat, ist dann auch schlüssig. Die Jagd beginnt nämlich damit, daß ein Gerücht herumschwirrt, Davis hätte neue Studioaufnahmen und diverse Plattenfirmen sind richtig wild auf dieses Material.
Damit gehen dann auch die Meinungen sehr auseinander. „Atemberaubende Bilder…Ein audiovisuelles Gesamtkunstwerk. Es ist eine Schande, dass einer des besten Filme des Jahres 2016 nicht in die deutschen Kinos kommt.„, epd Film. Und gleichzeitig lese ich Verrisse, daß so etwas ja gar nicht gehe, daß dies doch nichts mehr mit der Legende zu tun hätte. Diverses würde auch gar nicht stimmen. Musiker hätten, so wie im Film, nie zusammengespielt. Dann schreibt der Tagesspiegel: „Das Verdienst, dabei auch den Geist des Meisters getroffen zu haben, gehört vor allem dem Regisseur.“
So können wir den Film einfach genießen. Wir wissen, so war es nicht (ganz) und trotzdem bekommen wir eine Ahnung, was Davis umgetrieben, wie er gedacht und gefühlt hat und, und das ist natürlich das Schönste an Allem, wir bekommen jede Menge Musik zu hören. Während dieser zwei Tage wandern wir in den Zeiten, sehen den jungen Davis im Anzug in Bars spielen und den alten, der seine elektronisch veränderte Trompete spielt. Was dazu führt, daß ich mir viele alte Stücke wieder angehört habe. U.a. auch Live-Konzerte, von denen ich eines unten verlinkt habe.
Mittwoch, 15.Februar um 19 Uhr Marion Weidenfeld liest aus: Elena Ferrantes Roman: „Meine geniale Freundin“ Bei uns in der Buchhandlung Eintritt € 5,00
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Samstag, 18.Februar um 20:30 Uhr Franz Dobler: „Schlag ins Gesicht“ Hudson Bar
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Dienstag, 7.März um 19 Uhr „Die erste Seite“ Wir stellen vier neue Bücher vor. Es liest Clemens Grote Bei uns in der Buchhandlung Eintritt frei ______________________
Freitag, 31.März um 20 Uhr „Pudel und Superheld“ Fee Kathrin Kanzler und Marco Kerler lesen in der Galeria Tobias Schrade Eintritt € 5,00