Freitag, 17.Juni

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Heute hat Igor Strawinsky (*1882) Geburtstag

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Heute gibt es schon wieder ein tolles Wissensbuch für die ganze Familie:

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Bibi Dumon Tak:Mücke, Maus und Maulwurf
Aus dem Niederländischen von Meike Blatnik
Hanser Verlag € 12,90
CD im Oetinger Verlag € 12,99
Kinderbuch ab 8 Jahren

„Eisbär, Elch und Eule“, „Kuckuck, Krake, Kakerlake“ heißen die anderen Bücher der holländischen Autorin. Mit größtem Genuß haben wir der Hör-CD auf einer langen Autofahrt zugehört. Sowohl die Enkelin, als auch deren Großtante waren mucksmäuschenstill und lauschten diesem einzigartig gemachten Hörspiel.
Jetzt also nach den Tieren im fernen Afrika, oder vom Süd- und Nordpol, die allernormalsten Tiere der Welt in Buch- und Hörspielform
Nicht jeder ahnt, dass Kellerasseln Kiemen haben, Ratten besonders kitzlig sind und Heringe mit dem Hintern sprechen. Leichtfertig halten wir Ameise, Igel und Ente für gewöhnlich, dabei haben in der Natur auch die allernormalsten Artgenossen die unglaublichsten Tricks auf Lager. Spatzen zum Beispiel vertreiben mit giftigen Zigarettenkippen lästige Parasiten. Turmfalken jagen Mäuse, indem sie ihren Urinspuren folgen. Und Blattläuse lassen sich zum Schutz vor Marienkäfern von Ameisen melken.
Auch hier zeigt die Autorin, dass Sie uns mit Ihrer witzigen, klugen Art fesseln kann.
Die eigenwilligen Illustratotorin vonn Fleur van der Weel machen aus dem schmalen Buch ein kleines Kunstwerk.
Liebe Eltern, haltet euch fest. Ihr werdet Fakten zu lesen bekommen, die ihr nicht geglaubt hättet, wenn Eure Kind sie aus der Schule mitgebracht hätten.

Unbedingt in die Leseprobe schauen. Es lohnt sich.
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Gestern las Judith Hermann im Ulmer Roxy. Drei Geschichten bekamen wir zu hören und so eine intensive Stimmung habe ich selten erlebt. Zwischen den einzelnen Geschichten erfuhren wir viel über ihr Schreiben, über ihre Figuren, über ihre 17 Geschichten des neuen Buches. Judith Hermann hat alle fasziniert.
Wer sich also für das Fußballspiel entschieden hat, erlebte nur eine müdes Unentschieden. Im Roxy gab es ein sattes 5:0. Mindestens.
Im Laden haben wir eine paar signierte Exemplare von „Lettipark„.
Und wenn ich schon dabei bin: Die Veranstaltung mit Jagoda Marinic und ihrem BuchMade in Deutschlandam Dienstag in der vh war einzigartig stark.
So kann macht mir das Regenwetter überhaupt nichts aus, denn ich habe diese beiden Höhepunkte immer noch gespeichert.

Dienstag, 14.Juni

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Heute haben
Yasunari Kawabata * 1899
Judith Kerr * 1923
Hermann Kant * 1926
Dieter Forte * 1935
Manuel Vázquez Montalbán * 1939
Kathrin Röggla * 1971
Geburtstag.
Aber auch Che Guevara und Steffi Graf.

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Heute abend um 20 Uhr kommt Jagoda Marinic in die Ulmer Volkshochschule.
Eingeladen wurde sie mit ihrem neuen Buch: „Made in Germany. Was ist deutsch in Deutschland?“
Wir hatten sie mit „Restaurant Dalmatia“ in unserer Buchhandlung und davor auch schon mit älteren Romanen und Erzählungen, die noch bei Suhrkamp erschienen sind. Und wer dieses Jahr Urlaub in Kroatien machen will, sollte sich vorher ihre „Gebrauchsanweisung für Kroatien“ holen. Ein Buch voller Geschichten über das Land und die Leute.
Jetzt aber noch etwas zum Buch, das in der vh im Mittelpunkt stehen wird.

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Jagoda Marinic: „Made in Germany. Was ist deutsch in Deutschland?“
Hoffmann & Campe Verlag € 16,00

„Deutschland ist kein Einwanderungsland“, sagte vor Jahrzehnten Helmut Kohl. Heute spricht man angesichts der nicht endenden Flüchtlingsströme weltweit von der deutschen „Willkommenskultur“. Was politisch und gesellschaftlich lange Zeit verneint wurde: Deutschland ist schon seit Jahrzehnten ein Einwanderungsland. 16 Millionen sogenannte „Neue Deutsche“, Menschen mit Migrationshintergrund, leben hier. Wie unterscheidet sich ihr Schicksal von dem der heutigen Einwanderer? Was kann man aus den Fehlern der Vergangenheit lernen? Jagoda Marinic ist eine gewichtige Stimme in der Einwanderungsdebatte: politisch und poetisch zugleich, gesellschaftlich-analytisch und immer sehr persönlich. Zuweilen zornig, aber auch voller Hoffnung erzählt sie von einem Einwanderungsland, das nie eines sein wollte.

Jagoda Marinic verdeutlicht in ihren Reden und Vorträgen, wie sich das neue Europa zu einem schlechten Europa verändert hat. Daß Angela Merkel guten Willen zeigt, das deutsche Volk aber nicht mittzieht. Die Schieflage in der Bevölkerung versucht sie zu erklären, wie auch die Entfremdung der Kinder von ihren Eltern, die nach Deutschland eingewandert sind. Warum kommt es zu Gewalt gegen Einwanderer und Flüchtlinge. Wie entsteht diese aufgeheizte Stimmung und wer steckt dahinter? Im Buch zieht sie Vergleiche mit anderen Ländern und berichtet immer sehr persönlich von sich und ihrer Familie, die aus Kroatien stammt.

„Manchmal wütend, oft präzise und immer frei von Gefühlsduselei.“
Lena Gorelik, Die Welt, Mai 2016

Mittwoch

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Heute haben
Samuel Taylor Coleridge * 1772
Alphonse de Lamartine * 1790
Admondo De Amicis * 1846 (unbedingt „Liebe und Gymnastik“ lesen)
Patrick Kavanagh * 1904
Sabine Deitmer * 1947
Geburtstag.
Es ist der Todestag von Arthur Schnitzler und Jack Kerouac.

Bevor ich zu unserem heutigen Buchtipp komme, zeige ich Ihnen das Video, das mir gestern die Schriftstellerin Jagoda Marinic geschickt hat.

Lieber Samy,
Du hast ja bei meinem letzten Besuch bei Euch (in der Buchhandlung) die Verbindung zu Junot Diaz gezogen und den charmanten Satz mit dem Genius Award getroffen…
Es ist jetzt nicht ganz so, dass ich den bekommen habe, aber eines der renommiertesten Colleges der USA hat mich zusammen mit der Deutschen Botschaft Washington zum 25. Jahrestag der deutschen Einheit nach drüber als Kulturbotschafterin eingeladen … das ist ja der erste Schritt in die richtige Richtung.

https://www.youtube.com/watch?v=1NZZwG6POhQ

Liebe Jagoda,
Dir weiterhin alles Gute und bis zu einem nächsten Treffen in unserer Buchhandlung.

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Uwe-Michael Gutzschhahn / Sabine Wilharm:
Ununterbrochen schwimmt im Meer der Hinundhering hin und her
Das dicke Buch vom Nonsense-Reim
cbj Verlag € 19,99
Ab 6 Jahren
Mit vielen farbigen Illustrationen

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Das dicke Buch vom Nonsens-Reim für unterwegs
und für daheim …

Uwe-Michael Gutzschhahn hat die schönsten Nonsense-Reime hier in diesem dicken Hausbuch zusammengetragen. Von Morgenstern bis F.W.Bernstein, von Karl Valentin bis Ernst Jandl und Michael Ende. Kreuz und quer durch das deutsche Lyrikbeet führt er uns von einem zum anderen Quatschgedicht. Wobei nicht gesagt ist, dass jedes dieser kurzen Werke auch für Kinder mit sechs Jahren geeignet ist. Es gibt jedoch kein anderes, umfangreicheres Buch mit Nonsensegedichten und so gehört es vielleicht doch ins Lyrikregal daheim, wenn eines existiert. Wenn es keines gibt, ist das schon mal ein Grundstock.
Nicht zu vergessen sind natürlich die Illustration von Sabine Wilharm. Wobei es nicht nur zu den Gedichten beigefügte Zeichnungen sind. Sabine Wilharm gestaltete das ganze Buch und fügte zu ihren Bildern die Gedichte dazu. Es ist ein wirkliches Miteinander von Text und Bild und kein Nebeneinander.
Grossartig! Erst dadurch wird dieses Buch zu einem Kunstwerk.

Die Gedichte sind in Kapitel unterteilt und die führen uns gleich mal in die Irre:

– Vorspiel – einen schönen guten Morgen kann ich heute nicht besorgen
– Ich bin ein farsch geleimtes Kind
– Ist’s auch falsch in dieser Welt, anderswo könnt’s stimmen, gelt?
– Im Schattenhaus katzt eine Schnurre
– Jagdst du Flöhe mit dem hammer, gibt es Knochensplitt und Jammer
– Und schaurig klingt von Norden her noch heut’gen Tags die Eskimär
– Nachspiel – den Vers, den hab ich in Vorrat gemacht

Die folgenden Gedichte sind rechtefrei, da die Autoren schon länger tot sind. Leider darf keine von noch lebenden DichterInnen veröffentlichen. Dafür schauen Sie bitte in die Leseprobe. Dort sehen Sie auch die Kunstwerke von Sabine Wilharm.

Friedrich Theodor Vischer
Anwendbar

Ein weich verpackter,
Ein fein befrackter,
Nicht sehr intakter
Charakter.

Den Vers, den hab’ ich im Vorrat gemacht,
Ganz ohne Objekt; ich hab’ halt gedacht:
Ich mach’ ihn einmal, er wird schon passen,
Man kann ih brauchen in allen Gassen.

Joachim Ringelnatz
Ernster Rat an Kinder

Wo man hobelt, fallen Späne.
Leichen schwimmen in der Seine.
An dem Unterleib der Kähne
Sammelt sich ein zäher Dreck.

An die Strähnen von den Mähnen
Von den Löwen und Hyänen
Klammert sich viel Ungeziefer.
Im Gefieder von den Hähnen
Nisten Läuse; auch bei Schwänen.
(Menschen gar nicht zu erwähnen,
Denn bei ihnen geht’s viel tiefer.)

Nicht umsonst gibt’s Quarantäne.

Allen graust es, wenn ich gähne.
Ewig rein bleibt nur die Träne
Und das Wasser der Fontäne.

Kinder, putzt euch eure Zähne!!

Erich Mühsam
Die Ahnung

Ich trank meinen Morgenkaffee und ahnte nichts Böses.
Es klingelte. Ich ahnte noch immer nichts Böses.
Der Briefträger brachte mir ein Schreiben.
Nichts Böses ahnend, öffnete ich es.
Es stand nichts Böses darin.
Ha! rief ich aus. Meine Ahnung hat mich nicht betrogen.

Kurt Schwitters
Kaffeeklatsch

Frau Müller, Frau Meier, Frau Schulze, Frau Schmidt,
Die saßen zusammen beim Kaffee zu dritt.
Die vierte war nämlich zu Hause,
Sie hatte Kaffeeklatschpause.
Die anderen aber berieten zu zwein,
Wer von den vieren die dritte sollt sein,
Und kamen in hitzigem Rate
Zu keinerlei Schlussresultate.

Unbekannter Verfasser

Holder Engel Pumpenschwengel
Heißgeliebtes Trampeltier
Du hast Augen wie Sardellen
Alle Ochsen gleichen dir
Du bist gerührt wie Apfelmus
Und kernig wie Spinat
Dein Herz schlägt wie ein Pferdefuß
Wenn Du Geburtstag hast

Noch’n Unbekannter

Es klapperten die Klapperschlangen
Bis ihre Klappern schlapper klangen

Leseprobe

Mit zwei Ungereimtheiten von Werner Färber beenden wir den heutigen Blogeintrag.

Werner Färbers (kurze) Ungereimtheit der Woche (für Kinder)
Der Wasserhahn CVI

Das Huhn schimpft mit dem Wasserhahn:
„Du tropfst ja aus dem Schnabel, Mann!“

Ungereimtheit der Woche (für Erwachsene)
Klärungsbedarf – 99

Die Leiche in der Kläranlage
dümpelte so viele Tage,
dass die Spuren sind verloren,
da sie in der Brüh‘ vergoren.
Obschon ein Mord niemals verjährt,
wird dieser Fall nie aufgeklärt.

Montag

CIMG9339.Dezember

Heute hat
Jane Austen * 1775
Geburtstag.

Irgendwann und irgendwo auf unseren Fernsehprogrammen senden sie sicherlich um die Weihnachtszeit: „Stolz und Vorurteil“. Immer gut.
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Das 16.Blatt von Christel Müllers und Ursula Selbmanns Adventskalender
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In dieser Woche wir es nochmals anstrengend für uns und ich bin früh im Laden. Das heisst, ich habe keine Zeit einen ausführlichen Eintrag zu schreiben.
Dafür bekommen Sie Lesungen unserer Lieblingsbücher.
Heute:

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Jagoda Marinic:Restaurant Dalmatia
Hoffmann & Campe Verlag € 19,99

[youtube=http://www.youtube.com/watch?v=NXisjOo-zMI]

Freitag

Geburtstag haben heute
Gerhart Hauptmann * 1862
Marianne Morre * 1887
Giorgio Manganelli * 1922
Heinz Piontek * 1925
Wolf Biermann * 1936
und Nick Roericht
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Heute ist der Erstverkaufstag von
Jonas
Jonas Jonasson: „Die Analphabetin, die rechnen konnte
Schaumermal, ob das auch so ein Erfolg wird, wie der „Hundertjährige“
Hier können Sie reinlesen.
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König, Johann-Günther: „Zu Fuß
Eine Geschichte des Gehens
Reclam Verlag € 11,50

Solange der Mensch (oder sein Vorgänger) sich aufrecht fortbewegt, können wir auch von gehen reden. Eine unendliche Zeitspanne war dieser Mensch also zu Fuß unterwegs und vor hundert Jahren war es keine Seltenheit, dass man alles zu Fuß gemacht hat. Bücher sind Zeugen davon und wir lesen Seumes Aufzeichnungen von seiner Wanderung nach Syrakus mit großer Lust. Goethe war zwar mit der Kutsche nach Rom unterwegs, aber er bemängelte schwer, dass ihm diese Art der Fortbewegung zu schnell sei. Der würde sich sehr wundern, wenn er sähe, wie wir heute von A nach B kommen. Von Gehen kann da oft nicht mehr die Rede sein. Nachdem die Miet-Autos in den Städten überhand nehmen, wird auch noch das Radeln vernachlässtigt. Aber zurück zum Gehen: Wenn Sie in der Leseprobe die Inhaltsangabe lesen, sehen Sie schön, wir Johann-Günther König von der antiken Sagenwelt sehr schnell in die heutige Welt wechselt und das eine mit dem anderen verknüpft. Er zitiert Roland Barthes, Martin Luther, Marx/Engels, geht auf das Verhältnis von gehen und Einkommen ein. Zeigt uns neue Tendenzen in Grossstädten wie Berlin und nimmt uns u.a. mit auf den Weg der Veränderung bei den Postboten und dem Verteilen der Briefe.
Heutzutage ist Wandern wieder der große Renner und Pilgerwege sind in aller Munde. Aber wissen wir noch, dass Hölderlin im Winter zu Fuß von Deutschland nach Bordeaux unterwegs war und dass dies keine wahre Wonne war und dass ihm die Reise insgesamt seine Gesundheit ruiniert hat?
Ist es nicht noch immer so, dass einem beim Gehen, beim Radeln die besten Ideen kommen?
Dass zwar die olympische Diziplin Gehen gewöhnungsbedürftig aussieht, dass ein anderer Wanderer (Sylvain Tesson: „Kurzer Bericht von der Unermesslichkeit der Welt“) während des Gehens Gedichte auswendig lernt und die ausgedruckten Verse abends ins Lagerfeuer wirft, da er sie jetzt ja im Kopf hat.
Und ausserdem, das steht nicht diesem Buch, dass wir Schwaben ja gar nicht gehen, wir laufen. Und wenn wir laufen, dann springen wir. Aber das ist wieder eine andere Geschichte.
In diesem Gesichtsbuch erfahren Sie, wie sich das Gehen durch unterschiedlichste Bereiche des Lebens verändert hat.

Hier geht es zur schon erwähnten Leseprobe.
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Jagoda

Zwischen Gottschalk und einem Flotten Dreier versteckt.
Jagoda Marinics“ Restaurant Dalmatia“ in der neuen „Myself“
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Sonntag – eigentlich blogfrei

Buch

Für alle, die Jagoda Marinic bei uns in der Buchhandlung verpasst haben.
Hier kommen Sie von ihr zehn Seiten aus dem neuen RomanRestaurant Dalmatiavorgelesen:

[youtube=http://www.youtube.com/watch?v=NXisjOo-zMI&desktop_uri=%2Fwatch%3Fv%3DNXisjOo-zMI&app=desktop]
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Morgen früh gibt es wieder ein volles Blogprogramm.
Diesmal rezeptfrei und in homöpathischen Dosen.

Mittwoch

Heute haben
Mahatma Ghandi * 1869
Alain-Fournier * 1886
Carl von Ossietzky * 1889
Sergej Jessenin * 1895
Louis Aragon * 1897
Thomas Wolfe * 1900
Geburtstag
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Die Lesung von Jagoda Marinic in der Ulmer Südwestpresse.
Hier klicken.
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Rausch

Schöner Rausch
Herausgegeben von Hiltrud Herbst und Doris Mendlewitsch
Reclam Verlag € 10,00

Das hat uns gerade noch gefehlt: Eine poetische Kneipentour durch viele Zeiten und Länder, von der nächsten Ecke bis in den fernen Osten.
Rausch-Poesie, Kater-Poesie, Alkohol-Lyrik, Genuss-Lyrik, Lyrik-Genuss.
Für € 10,00 bekommen Sie über 100 solcher Gedichte für alle Gemütszustände. Und eines kann ich Ihnen verraten: das Reclam-Buch ist besser eingeschenkt, als ne Wiesn-Maß und kostet fast gleich viel.

Christian Morgenstern, Friedrich Schiller, Klabund, Dschalaluddin Rumi, Helmut Krausser, Ernst Moritz Arndt, Heinz Erhardt, Robert Gernhardt beginnen im ersten Kapitel: „Heute will ich ins Freie und mich berauschen“. Das nächste Kapitel: „Weißt du, warum ich trinke?“ eröffnet Paul Scheerbaart und beendet Flann O’Brien. Es geht um gesund leben und um lieben. Um Champagner und Gelage, und um den Rausch im Allgemeinen und Speziellen. Und es endet mit einer Warnung (in Reimform):

Eduard Mörike
Zur Warnung

Einmal nach einer lustigen Nacht
War ich am Morgen seltsam aufgewacht:
Durst, Wasserscheu, ungleich Gebluet;
Dabei geruehrt und weichlich im Gemuet,
Beinah poetisch, ja, ich bat die Muse um ein Lied.
Sie, mit verstelltem Pathos, spottet’ mein,
Gab mir den schnoeden Bafel ein:
„Es schlagt eine Nachtigall
Am Wasserfall;
Und ein Vogel ebenfalls,
Der schreibt sich Wendehals,
Johann Jakob Wendehals;
Der tut tanzen
Bei den Pflanzen
Obbemeld’ten Wasserfalls -„
So ging es fort; mir wurde immer baenger.
Jetzt sprang ich auf: zum Wein! Der war denn auch mein Retter.
– Merkts euch, ihr traenenreichen Saenger,
Im Katzenjammer ruft man keine Götter!

Theodor Storm
Oktoberlied

Der Nebel steigt, es fällt das Laub;
Schenk ein den Wein, den holden!
Wir wollen uns den grauen Tag
Vergolden, ja vergolden!

Und geht es draußen noch so toll,
Unchristlich oder christlich,
Ist doch die Welt, die schöne Welt,
So gänzlich unverwüstlich!

Und wimmert auch einmal das Herz
Stoß an und lass es klingen!
Wir wissen´s doch, ein rechtes Herz
Ist gar nicht umzubringen.

Der Nebel steigt, es fällt das Laub;
Schenk ein den Wein, den holden!
Wir wollen uns den grauen Tag
Vergolden, ja vergolden!

Wohl ist es Herbst; doch warte nur,
Doch warte nur ein Weilchen!
Der Frühling kommt, der Himmel lacht,
Es steht die Welt in Veilchen.

Die blauen Tage brechen an,
Und ehe sie verfließen,
Wir wollen sie, mein wackrer Freund,
Genießen, ja genießen!

Johann Wolfgang von Goethe
Wenn der Körper ein Kerker ist

Wenn der Körper ein Kerker ist,
Warum nur der Kerker so durstig ist?
Seele befindet sich wohl darinnen
Und bliebe gern vergnügt bei Sinnen.
Nun aber soll eine Flasche Wein,
Frisch eine nach der andern herein.
Seele will’s nicht länger ertragen,
Sie an der Türe in Stücke schlagen.

Justinus Kerner
Im Herbst

Eh‘ sie erstirbt, die Natur, die treue Mutter, noch einmal
Ruft sie die Kinder zu sich, reicht als Vermächtnis den Wein.

Donnerstag

Heute haben
T.S.Eliot * 1888
Ernst Schnabel * 1913
Peter Turrini * 1944
Geburtstag
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Eduard Mörike
Septembermorgen

Im Nebel ruhet noch die Welt,
Noch träumen Wald und Wiesen:
Bald siehst du, wenn der Schleier fällt,
Den blauen Himmel unverstellt,
Herbstkräftig die gedämpfte Welt
In warmem Golde fließen.
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Kroatien

Jagoda Marinic: „Gebrauchsanweisung für Kroatien
Piper Verlag € 14,99

Rezensionen und Pressestimmen

Gebrauchsanweisung für Kroatien ist vielmehr als eine Gebrauchsanweisung für Kroatien. Es ist Literatur, Unterhaltung, Landeskunde, und einiges mehr. (…) Das Buch macht ungeheuer Lust auf das Land“
Mannheimer Morgen

„Mit federleichtem Stil und viel humorvoll verpackter Selbstkritik beschreibt Jagoda Marinic die vielen schönen, aber auch die Schattenseiten des Landes. (…) Ihr Buch ist ein perfekter, ebenso unterhaltsamer wie informativer Reisebegleiter für alle, die das Land und seine Bürger etwas besser kennen lernen wollen.“
Die Zeit

Da haben die beiden Pressestimmen aber auch wirklich vollkommen recht. Das Buch liest sich weg wie nix und ist immer für eine Überraschung gut. Es passt ausgezeichnet in die Gebrauchsanweisungs-Reihe, in dem vor Jahren auch schon Birgit Vanderbeke über ihr Südfrankreich geschrieben hat und in der ich einiges über Japan gelernt habe, obwohl ich wohl nie hinkommen werde.
Jagoda Marinic macht uns gleich zu Beginn den Mund wässrig, in dem sie vom türkisblauen Meer spricht, das es sonst nur in der Südsee gibt. Sie nennt ihr Kroatien das bessere Italien, obwohl sie von einem Besuch der Insel Krk gefrustet wieder zurückkehrt (komplett ausgebucht) und wieder froh ist, in einer Stadt übernachten zu können. Sie schreibt über essen (sehr wichtig) und trinken, über die Familienbande (sehr wichtig, s. „essen“) und wie alles zusammenhängt und unauflöslich mit einander verknotet ist. Daraus kann man auch nie entfliehen. Im Kroatischen heisst das „sich reinwaschen“; sprich sich reinwaschen vom Dreck der Familie, der für ewig an einem heftet. Sie schreibt über Hitchcock, der dort gedreht hat; über Winnetou, dessen Filme ja bekanntlicherweise hier gedreht worden sind und die wir als Kinder alle (mehrfach) angeschaut haben. Es geht um die (stets verleugendeten) türkischen Wurzeln, auch in der Sprache und ein Kapitel über Apartmentdealer. Wichtig sind im Süden die kum, die Paten. Alles ist miteinander verpatet und jeder hat mehrere davon und ist auch bei vielen anderen Pate. Ob Hochzeit-, Tauf-, Firmungspate, ob Verlobungs- und sonstiger Pate. Egal. Es ist die Familie, die sich hier erweitert. Hier brauchen Sie keinen ADAC, wenn das Auto stehen bleibt, keinen Arzt, wenn es mal wieder weh tut. „Das ist Dalmatien. Vergessen Sie das nicht. Das Land der gepunkteten Hunde. Nichts ist unmöglich“, schreibt Jagoda Marinic. Ah, nicht zu vergessen ist natürlich neben Politik, Religioen, Essen (wichtig!) und Familie (wichtig!), der Sport. Immer wieder tauchen Kroaten als Sportler auf und bringen es zu Weltruhm. Ob im Fussball in der Bundesliga (Mario Mandzukic, Ivica Olic), oder auch Toni Kukoc, der es in der us-amerikanischen NBA (Basketball) zu Weltruhm gebracht hat, obwohl er zu klein für seine Position und zu wenige für all die Postionen, die er hätte spielen können war. Kroatien hat seine Helden und die Eltern sind stolz darauf. Auch wenn es nur die Kleinen sind, die mit dem Boot aufs Meer hinausfahren und die Erwachsenen im Café ihnen interessiert nachschauen. „Doch allem voran ist Kroatien das Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Das verrate ich jetzt nur Ihnen“, schreibt die Autorin am Ende des Buches. Wir klappen es zu und träumen uns jetzt schon dort hin. Aber halt! Vegetarier tun sich dort sehr schwer. Unbegreiflich, dass ein Mensch, noch viel schlimmer ein Mann, kein Fleisch ist. Wie soll er sonst zu seiner Muskelkraft kommen? Ist der Muslim, ist er krank, hat er ein Gelübde abgelegt? Nur einen Salat zu essen erzeugt im Restaurant immer noch die größten Lacher. Ich werde mich diesbezüglich bei der Autorin schlaumachen und fragen, ob es in Kroatien mittlerweile auch schon Tofu gibt, den ich auf den Grill, neben all die leckeren Fische legen kann/darf.

Jagoda Marinic liest heute abend um 19 Uhr bei uns in der Buchhandlung
aus ihrem Roman: „Restaurant Dalmatia“.
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Montag

So ging die gestrige Bundestagswahl aus.
Ergebnis
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Heute haben Geburtstag:
Theodor Körner * 1791
Sofja Tolstaja * 1862
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Theodor Kröner
Als sie eine Kornähre in der Hand …

Ein jeder Wunsch, den in des Herzens Räumen
Mit zartem Sinne zarte Herzen pflegen,
Blüht herrlich auf mit wunderbarem Segen,
Kann nimmer seines Lebens Tag versäumen.

Und so machst du in heitern Frühlingsträumen
Verborgne Kraft sich in den Pflanzen regen;
Zum zweiten Male sproßt sie dir entgegen,
Und neue Blüten lockst du aus den Keimen.

Und so auch wogt, hat mich dein Bild getroffen,
Ein heißes Sehnen tief in meinem Busen,
Und schneller, als die Blüten dir geblüht,

Erglüht mein Herz mit jugendlichem Hoffen;
Der Genius ergreift mich und die Musen,
Und deiner Anmut singt mein kühnes Lied.
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Buch

Diese Woche kommt Jagoda Marinic zu uns zum Lesen.
(Do.26.9., 19 Uhr)
Ich habe zwei Pressezitate, eine Rede, die sie im April hielt und ein Bericht über die Buchpräsentation in Stuttgart für Sie bereitgestellt. Die 20 Minuten lohnen sich anzuschauen.
Aus meinem Blogeintrag am Samstag entwickelte sich ein kleines Interview mit der Autorin, das noch fortgesetzt werden wird.

„Marinic ist mit diesem episodisch konstruierten Roman, der nostalgisch schwebt und irisiert, eine eindrucksvolle Suche nach verlorener Zeit gelungen.“
Stefan Dettlinger, Mannheimer Morgen, 11. September

„Es ist der doppelt gebrochene Blick einer Fremden, der dieses Buch so außergewöhnlich macht. Jagoda Marinic gibt in ihrem eindringlichen zweiten Roman einen lebensechten Einblick in das Leben und Selbstverständnis der unzähligen Einwandererfamilien, die nach dem Krieg in Deutschland ein besseres Leben suchten und die eigenen Wurzeln dabei verloren haben.“
Welf Grombacher, Neue Ruhr Zeitung, 18. September 2013

Jagoda Marinic hält einen Vortrag im Rahmen der 3. Nürnberger Integrationskonferenz am 20. April 2013. Die Konferenz stand unter dem Titel „einstimmig — mehrstimmig. Sprache und Verständigung in einer vielfältigen Gesellschaft“.

[youtube=http://www.youtube.com/watch?v=pdXXceHQ-cY&desktop_uri=%2Fwatch%3Fv%3DpdXXceHQ-cY&app=desktop]

Nach der Buchpräsentation im Stuttgarter Literaturhaus, mit einführenden Worten von OB Fitz Kuhn, erschien am 12.9. ein Artikel über den Abend in der Stuttgarter Zeitung. Darin heisst es u.a.:
„Bei einem Aufenthalt in den USA lernte sie die Selbstverständlichkeit schätzen, mit der sich Migranten dort in Literatur und Leben behaupten. In Europa, wo jedem, wie es in ihrem Buch heißt, mit der Geburt tausend Jahre Geschichte in die Wiege gelegt werden, tut man sich da schwerer.“

Liebe Jagoda, ich habe auf unserem Jastramblog am vergangenen Samstag das neue Buch von Junot Díaz: „Und so verlierst du sie“ vorgestellt. Unter der Schicht der Beziehungsgeschichten, die ja immer schräg-witzig schiefgehen, steht doch sehr deutlich Díaz‘ Thema: Wo komme ich her, wie gelingt es mir, festen Boden unter den Füssen zu bekommen?
In der Stuttgarter Zeitung schreibst Du über Deine Erfahrungen in den USA. Nun ist das ja ein kleiner Zufall: Kennst Du das Buch von Díaz und können wir seine Geschichten auch auf Deutschland (und Dein Buch) übertragen?

Lieber Samy, ja, ich hab mich sehr gefreut, als ich sah, dass ihr seine Kurzgeschichten feiert. Denn Junot ist ein Autor, der Figuren zur Wort kommen lässt, die in der US-amerikanischen Literatur unterrepäsentiert waren. Er selbst beschreibt das simpel: „Noch vor 20 Jahren hätte ein Lektor ein Buch mit meinem Personal in den Mülleimer gehauen und gefragt: Wer will wissen, was die Putzfrau denkt?“ Doch die Putzfrau denkt. Und ihr Söhne und Töchter werden offensichtlich wie in Junots Fall mit Genie-Preisen ausgezeichnet. Das ist selbt in den USA neu, die Eroberung der Leser durch Bindestrich-Autoren. Und noch neuer ist es für Deutschland. Meine Generation ist nun so deutsch wie Junot Diaz US-amerikanisch ist, wir können neue, andere deutsche Geschichten erzählen – und dass ich meine erzähle verdanke ich auch Autoren wie Junot Diaz und seinen Büchern…
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Neue Bilder auf unserem Fotoblog.
Und eine öffentliche Bibliothek bei Herrenberg.