Mittwoch, 4.Januar


Heute haben
Jakob Grimm * 1785
Gao Cingijan * 1940
Geburtstag
und es ist der Todestag von
Henri Bergson, Albert Camus, T.S.Eliot, Christopher Isherwood und Aharon Appelfeldt.
____________________________________

T.S.Eliot (1888-1965)
Morning at the Window


They are rattling breakfast plates in basement kitchens,
And along the trampled edges of the street
I am aware of the damp souls of housemaids
Sprouting despondently at area gates.

The brown waves of fog toss up to me
Twisted faces from the bottom of the street,
And tear from a passer-by with muddy skirts
An aimless smile that hovers in the air
And vanishes along the level of the roofs.
_____________________________________

Unser Buchtipp:


Marilynne Robinson: „Jack
Aus dem Amerikanischen von Uda Strätling
S.Fischer Verlag € 26,00
Amerikanisches TB € 13,90

Die 80jährige US-amerikanische Autorin Marilynne Robinson schreibt ihre „Gilead“-Trilogie weiter.
Gilead, ein biblisches Land aus dem Alten Testament und eine fiktive Stadt in den USA ist der Ort, aus dem sie ihre Geschichten schreibt. So wie Sherwood Anderson, William Faulkner und auch Elizabeth Strout sammelt die Autorin ihre Figuren an diesem Ort, der sie dann auch nicht mehr loslässt. Angelegt als Trilogie, ausgezeichnet mit dem Pulitzer Preis, taucht Jack wieder auf, der schon in einem Vorgängerroman eine Rolle spielt. Dieser Vorgänger spielt allerdings nach diesem aktuellen.
Jack ein Herumtreiber, ein Gefallener, ein Verstoßener. Sein Vater ist Priester und er ist weiß.
Er stolpert über Della Miles, eine engagierte schwarze Lehrerin, und es entsteht eine Liebesgeschichte der besonderen Art. Denn in Gilead in Iowa der 50er Jahre herrscht der alltägliche Rassismus.
Marilynne Robinson erzählt wieder ein weiteres Stück amerikanische Geschichte. Nicht aus den Metropolen heraus, sondern aus einer Kleinstadt im Irgendwo. Sie schreibt über die Sehnsüchte und Hoffnungen der beiden Protagonisten, über die Schranken und Stolpersteine in den Familien und in der Gesellschaft und über den Begriff Heimat und Zuhause.

Leseprobe
______________________________________

Gestern auf tagesschau.de

Von Leila Boucheligua, Nina Kunze und Lena Schmidt, SWR

Erreger aus Permafrostboden

Es ist nicht der Yeti, der tief im Eis als Gefahr lauert. Einem internationalen Forschungsteam gelang es, Viren, die jahrtausendelang vom Permafrost konserviert waren, zu reaktivieren. Ihre Untersuchungsergebnisse zu sogenannten „Zombieviren“ veröffentlichten sie vor Kurzem in einer Preprint-Studie. Das Team um Jean-Marie Alempic von der Universität Marseille hatte bereits 2014 und 2015 zwei funktionsfähige Viren im Permafrostboden entdeckt. Nun veröffentlichten die Wissenschaftler ihren Forschungsstand zu 13 weiteren, bislang unbekannten Viren aus dem Eis.
Doch wie kann es sein, dass Viren, die seit prähistorischen Zeiten inaktiv waren, mehrere tausend Jahre später wieder aktiv werden? Permafrostböden sind wie eine natürliche Kühltruhe, erklärt Guido Grosse, Leiter der Sektion Permafrostforschung am Alfred-Wegener-Institut. Er war daran beteiligt, die Bodenproben aus Sibirien zu gewinnen, die nun in Marseille untersucht wurden.
Viele der arktischen Eisschichten bestehen schon seit der letzten Eiszeit. In einigen Regionen könne man sogar noch Überreste von Mammuts finden, erläutert Grosse: nicht nur Knochen, sondern auch konservierte Haare, Fleisch und Blut. Im Gegensatz zu tropischen oder gemäßigten Klimazonen wird das organische Material im gefrorenen Boden nicht zersetzt. Bakterien, die für den Verfallsprozess sorgen, werden erst aktiv, wenn der Permafrost taut.

Den ganzen Artikel finden Sie hier.

Dienstag

IMG_6002

Heute haben
Karl Philip Moritz * 1756
James Fenimore Cooper * 1789
Ina Seidel * 1885
Agatha Christie * 1890
Liselotte Welskopf-Henrich * 1901
Gerd Gaiser * 1908
Adolfo Bioy Casaraes * 1914
Max Goldt * 1958
Andreas Eschbach * 1959
Geburtstag.
_______________________

Neu in unserem DVD-Regal:

478851.jpg-r_160_240-b_1_D6D6D6-f_jpg-q_x-xxyxx

„Jack“
Regie: Edward Berger
Mit: Ivo Pietzcker, Georg Arms, Luise Heyer, …
Deutschland 2014
good!movies DVD € 15,00

„Hallo?“
„Hier ist Jack.“
„Wer?“
„Jack!“

So endet dieser rasante Film um mit dem zehnjährigen Jack und seinem sechsjährigen Bruder Manuel, die in der Berliner Hitze drei Tage und Nächte nach ihrer Mutter suchen.
Der Film Film schafft es, dass wir keine Minute entspannen können, sondern gebannt zuschauen, was als nächstes kommt. Die Kamera bewegt sich ständig auf Augenhöhe von Jack. Es gibt sehr viele lange, ungeschnittene Szenen und es war sicher eine sportliche Leistung, dem ständig rennenden Jack hinterher, oder vorauszufilmen.
Aber der Reihe nach. Wir sehen in der ersten Szene Jack und Manuel, wie sie in einem Bett liegen und schlafen, bis Jack bemerkt, dass es mal wieder knapp wird mit der Schule. In einem Wahnsinnstempo und gezielten Griffen, hantiert er in der Küche. Da werden Schubalden geöffnet, Türen aufgerissen. Milch in die Müslischale geschüttet. Er zieht sich in Windeseile an, weckt Manuel, der schlaftrunken am Tisch Schockolade fürs Müsle will. Zack, zack, Jack verbröselt ihm etwas von einer Schokoladentafel in die Schüssel. Der Schulranzen ist gepackt und Jack rast in Richtung Schule, über die Straßen bis zur Bushaltestelle. Die Kamera immer ein paar Zentimeter vor ihm. Wir hören ihn schnaufen, der Schulranzen klappert und die Schuhe schlappen über den Gehweg. Jacks Gesicht hat immer rote Backen, die Ohren stehen etwas ab und man meint fast, dass er auch dauernd etwas verschwitzt ist. Was nicht wundert bei seiner läuferischen Leistung und der Hitze in der großen Stadt. Von Berlin sehen wir jedoch so gut wie nichts. Innenansichten von U-Bahnen, Parkplatze, Tankstellen, Autoverleih und ein Supermarktcenter. Es sind die Gegenden, in denen Jack wohnt, in denen er sich auskennt.
Das Problem bei Jack ist jedoch nicht, dass er verpennt, sondern, dass seine Mutter sich nicht um die Jungs kümmert. Kümmern kann, muss ich sagen, denn sie liebt ihre Jungs und wenn sie Zeit hat, ist sie auch für ihre Kinder da. Allerdings nicht allzu lange, denn dann zieht es sie wieder hinaus aus ihrer kleinen Sozialwohnung. Sanna, so der Name der Mutter, ist jung. Als sie das ersten Mal im Film auftaucht, dachte ich, wer denn dieses junge Mädel sei, die mit ihrer Freundin rumgackert. Sanna möchte gerne, aber sie kann nicht anders. Sie sucht den Richtigen, findet ihn aber nicht. Und so wie die Situation aussieht, wird es auch schwierig für sie, mit den beiden Jungs an der Hand. So kümmert sich Jack um den Haushalt. Der Schlüssel ist immer im Gummistiefel im Flur hinterlegt und in einem Brillenetui stecken die wichtigen Botschaften. Jack ist derjenige, der den Laden schmeisst und gleichzeitig sehnt er sich nach Zärtlichkeit von seiner Mutter. Er hofft auf ein trautes, geregeltes Leben zu dritt. Den verschiedenen Liebhabern seiner Mutter mißtraut er und wirft schon mal Klamotten von einem vom Balkon. Doch Jack ist überfordert. Er lebt zwar in der Rolle eines Erwachsenen, ist aber in den Augen von ihnen ein Kind. Als Manuel ins heisse Wasser der Badewanne steigt, das Jack ihm hat einlaufen lassen, verbrüht er sich schwer und wir sehen in einer folgenden Szene, wie die Jungs und Sanna vor einer Sozialarbeiterin sitzen, die veranlasst, dass Jack die Woche über in ein Heim kommt. Dort könnte es für ihn sehr angenehm sein, wenn ihm nicht immer wieder von einem anderen Jungen Gewalt angetan würde. Die Situation eskaliert zweimal. Zum einen kann er zu Beginn der Sommerferien nicht nach Hause, dann Sanna ruft an und sagt ihm, dass sie ein paar Tage weg ist, zum anderen kommt es zu einer Auseinandersetzung mit dem großen Jungen. Jack flüchtet, rennt heim, findet keinen Schlüssel, kein Botschaft, sucht und findet seinen Bruder und klappert alle möglichen Stellen ab, wo seine Mutter sein könnte. Er fragt Bekannte und Freunde, steht in den abgefahrendsten Clubs, versucht Essen und Trinken zu organisieren. Von seiner Mutter hört er nur ihre Stimme vom Band.
Erwachsene beachten die beiden gar nicht. Auch wenn sie mitten in der Nacht mit einer großen Tasche unter dem Arm durch die Straßen ziehen. Sie sind unsichtbar. Sie werden nicht angesprochen, sie bekommen keine Hilfe. Sie sind Flüchtlinge, die keiner haben will. Sie sind in diesem Moment wie andere Straßenkinder, die in unseren Großstädten leben.
Ohne eine Verschnaufpause verfolgen wir die beiden Jungs, hoffen mit ihnen mit, bewundern Jack Stärke und seine große Liebe zu seinem kleinen Bruder. Wie er ihm plötzlich in einer Ruhe, mitten in der Nacht auf der Straße, erklärt, wie Manuel eine Schlaufe für seine Schuhe binden soll. Am Ende des Filmes zeigt Manuel seiner Mutter, was er gelernt hat und sie legt sich zu ihm auf den Boden und schaut erstaunt zu.
Es geht also gut aus. Sie entdecken plötzlich Licht in der Wohnung.
Das ist aber noch nicht das Ende, denn Jack denkt weiter und handelt.
„Jack“ ist ein Film, in dem gehandelt und nicht erklärt wird. Der Zuschauer ist immer ganz nah dran, in Augenhöhe und man spürt fast den Atem des rennenden Jack. Für mich ein sehr ergreifender, wahnsinnig gut gespielter Film, der sich der vielen Kinder annimmt, die ein problematisches Zuhause haben aber stark sind, ihr und das Leben von anderen zu organisieren. Es bleibt zu hoffen, dass Jacks Zukunft eine besser wird, als sein jetziges Leben. Das Zeug dazu hat er auf jeden Fall.


____________________

Werner Färbers UNGEREIMTHEIT DER WOCHE für Kinder
HAI-KUH CCXCVIII

Durchs weite Meer schwamm mal ein Hai.
An ihm vorbei tauchte ’ne Kuh.
Sie schaute, als wär‘ nichts dabei,
besagtem Hai beim Schwimmen zu.
Recht freundlich grüßte sie ihn: „Hi!“
Er schenkte ihr ein „How are you?“
Von hinnen schwamm darauf der Hai
und aufwärts tauchte schnell die Kuh.

Für Erwachsene
ELTERNFREUDEN – (aus gegebenem Anlass)

Ist mit dem Einsetzen der Wehen
der Schwangeren Gefühl geburtig,
ist’s höchste Zeit, mit ihr zu gehen
zum Entbinden – und zwar hurtig.