Heute haben Nikolai Gogol * 1809 A.Kollontai * 1872 Edgar Wallace * 1875 Carl Sternheim * 1878 Milan Kundera * 1929 Rolf Hochhuth * 1931 Geburtstag _______________________________________
Ulrike Almut Sandig Friedrich Hölderlin, überarbeitet
Wie wenn am Feiertage, das Feld zu sehn hinterm Haus er stand, so stehn wir überall.
Aus heißer Nacht die k hlenden Blitze elen auch über diese Heide, Lichterketten, fremden Felder.
In sein Gestade wieder tritt der Strom und ich fall auch mit einem Schlag ins Bett zurück.
Und von des Himmels erfreuendem Regen trief ich noch, wenn ich schon wieder eingeschlafen bin.
In stiller Sonne stehn die Bäume des Haines: deutlich hörbar das Trocknen der Dinge in uns.
So stehn sie unter günstiger Witterung wie wir stehen und vergessen, wie’s sich verblutet.
Allgegenwärtig erzieht in leichtem Umfangen die Vergesslichkeit uns zu Idioten, die wir sind.
Drum wenn zu schlafen sie scheint zu Zeiten des Jahrs schläft sie eigentlich nicht, sondern schlägt
So trauert der Dichter Angesicht auch – heult nur! uns die Faust in den Hals, wie man Schafe schlägt bei der Schur.
Otl Aicher (1922–1991) war einer der führenden Gestalter in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Mit den Plakaten für die Volkshochschule Ulm(vh ulm) oder für die Olympischen Spiele 1972 in München schuf Otl Aicher bis heute prägende Entwürfe. Als Mitbegründer der legendären Hochschule für Gestaltung Ulm (1953–1968), an der er zeitweise die Abteilung „Visuelle Kommunikation“ leitete, setzte er noch immer nachwirkende Impulse in der Gestaltungsausbildung. Seine Werke wurden international ausgestellt und sind bis heute Vorbild für Generationen angehender Gestalterinnen und Gestalter.
Seit 1997 pflegt das HfG-Archiv / Museum Ulm den Nachlass. Aus diesem reichhaltigen Schatz präsentiert das HfG-Archiv aus Anlass des 100. Geburtstages von Otl Aicher eine für sein Werk kennzeichnende Auswahl von 100 Plakaten. Im Laufe seines Lebens entwarf Otl Aicher unzählige Plakate, die für Vorträge, Veranstaltungen, Produkte oder politische Parteien warben. Das Plakat kann als Leitmedium in seinem Werk angesehen werden.
Zu sehen sind Plakate, die für die Volkshochschule Ulm (vh ulm), Großereignisse wie die Olympischen Spiele 1972 in München, kulturelle Veranstaltungen, die Politik oder für Unternehmen entstanden sind. Sie belegen eindrücklich die Vielfältigkeit seines grafischen Schaffens.
Ein umfassendes Buch zur Geschichte der HfG:
Christiane Wachsmann: „Vom Bauhaus beflügelt„ Menschen und Ideen an der Hochschule für Gestaltung Ulm av edition € 29,00
Dieses Buch erzählt die Geschichte der Hochschule erstmals aus dem Blickwinkel der Persönlichkeiten, die sie bevölkerten und sich mit ihren Ideen auseinandersetzten – ihrer Gründer, der Studenten und Dozenten, von Besuchern, Fans und Kritikern. Es erzählt von den Hoffnungen und Visionen der Beteiligten, von der Prägung der Menschen dieser Zeit durch den Faschismus und von den Schwierigkeiten, ihre Ideen im Alltag umzusetzen.
Heute haben Kark Kraus * 1874 Bruno Apitz * 1900 Harper Lee * 1926 Terry Pratchett * 1948 Roberto Bolano * 1953 Ian Rankin * 1960 Geburtstag _______________________________________________
Friedrich Hölderlin An die Deutschen
Spottet ja nicht des Kinds, wenn es mit Peitsch‘ und Sporn Auf dem Rosse von Holz mutig und groß sich dünkt, Denn, ihr Deutschen, auch ihr seid Tatenarm und gedankenvoll.
Oder kömmt, wie der Strahl aus dem Gewölke kömmt, Aus Gedanken die Tat? Leben die Bücher bald? O ihr Lieben, so nimmt mich, Daß ich büße die Lästerung. ________________________________________________
Judith Hermann: „Daheim„ S.Fischer Verlag € 21,00 als Hörbuch von ihr selbst gelesen im Hörverlag für € 21,00
Nominiert für den Preis der Leipziger Buchmesse 2021
Lange mussten wir auf den neuen Roman von Judith Hermann warten. Mit ihren Erzählungen war sie schon mehrfach in Ulm, zuletzt im Roxy. Sie hatte ja tatsächlich einen Bezug zu Ulm, da ihr Bruder hier arbeitete und sie sozusagen nach einem Nachmittag im Sandkasten mit ihrem Kind zur Lesung ins Museum kam. Ja, ihre Figuren werden älter. Sie sind nicht mehr die kellernden jungen Menschen aus „Sommerhaus, später“ und auch nicht mehr die jungen Familien in „Aller Liebe Anfang“. Dieses Mal lebt die Erzählerin schon seit einem Jahr alleine in einem kleinen Haus am Meer. Sie schreibt liebevolle Briefe an ihren Ex-Mann und weiß ihre erwachsene Tochter irgendwo auf der Welt. Sie beginnt ein neues Leben mit Fahrradtouren, Aushelfen in der Kneipe ihres Bruders, mit der Nachbarin Mimi und deren Bruder. Sie hat schon vieles erlebt und findet hier am Meer, in der Natur zu neuer Kraft. Einfach ist es nicht, aber in der Melancholie liegt auch ein gehöriges Stück Glück, Trost und Geborgenheit. So ändern sich Biografien. Schon als junge Frau hatte sie kurzfristig ein Engagement bei einem Zauberer, der sie zersägte. Dieses Zweigeteiltsein, das Zerissene, Zersägte verfolgt die Erzählerin ihr Leben lang und Judith Hermann hat dies in ihrer ruhigen Art genial in Form gebracht.
Der Hessische Rundfunk strahlt vom 03. bis zum 20.05 in 13 Folgen das Hörbuch aus. Jeweils Montag bis Freitag um 09:05 Uhr, Wiederholung um 14:30 Uhr. Jede Folge nach Ausstrahlung für 7 Tage online auf hr2.de und 14 Tage in der ARD-Audiothek.
Am Mittwoch, 5.Mai ist Buchprämiere im Literaturhaus Frankfurt, am Freitag, 7.Mai ist sie im Literaturhaus Freiburg. Zu beiden Online-Veranstaltungen gibt es Karten ab € 5,00.
Für ihr Werk wurde Judith Hermann mit zahlreichen Preisen geehrt, darunter dem Kleist-Preis und dem Friedrich-Hölderlin-Preis (Durch Zufall steht heute ein Hölderlin-Gedicht auf dem Blog). Der neue Roman „Daheim“ ist jetzt in der Kategorie Belletristik für den Preis der Leipziger Buchmesse 2021 nominiert. Im Wintersemester 2021/22 übernimmt Judith Hermann die Poetikdozentur an der Goethe-Universität Frankfurt.
Heute haben Charles Baudelaire * 1821 Ludwig Hohl * 1904 Lew Kopelew * 1912 Johannes Bobrowski * 1917 Carl Améry * 1922 Arnold Stadler * 1954 Geburtstag ______________________________________
Friedrich Hölderlin Der Gang aufs Land An Landauer
Komm! ins Offene, Freund! zwar glänzt ein Weniges heute Nur herunter und eng schließet der Himmel uns ein. Weder die Berge sind noch aufgegangen des Waldes Gipfel nach Wunsch und leer ruht von Gesange die Luft. Trüb ists heut, es schlummern die Gäng‘ und die Gassen und fast will Mir es scheinen, es sei, als in der bleiernen Zeit. Dennoch gelinget der Wunsch, Rechtglaubige zweifeln an Einer Stunde nicht und der Lust bleibe geweihet der Tag. Denn nicht wenig erfreut, was wir vom Himmel gewonnen, Wenn ers weigert und doch gönnet den Kindern zuletzt. Nur daß solcher Reden und auch der Schritt’ und der Mühe Wert der Gewinn und ganz wahr das Ergötzliche sei. Darum hoff ich sogar, es werde, wenn das Gewünschte Wir beginnen und erst unsere Zunge gelöst, Und gefunden das Wort, und aufgegangen das Herz ist, Und von trunkener Stirn‘ höher Besinnen entspringt, Mit der unsern zugleich des Himmels Blüte beginnen, Und dem offenen Blick offen der Leuchtende sein.
Denn nicht Mächtiges ists, zum Leben aber gehört es, Was wir wollen, und scheint schicklich und freudig zugleich. Aber kommen doch auch der segenbringenden Schwalben Immer einige noch, ehe der Sommer, ins Land. Nämlich droben zu weihn bei guter Rede den Boden, Wo den Gästen das Haus baut der verständige Wirt; Daß sie kosten und schaun das Schönste, die Fülle des Landes Daß, wie das Herz es wünscht, offen, dem Geiste gemäß Mahl und Tanz und Gesang und Stutgards Freude gekrönt sei, Deshalb wollen wir heut wünschend den Hügel hinauf. Mög‘ ein Besseres noch das menschenfreundliche Mailicht Drüber sprechen, von selbst bildsamen Gästen erklärt, Oder, wie sonst, wenns andern gefällt, denn alt ist die Sitte, Und es schauen so oft lächelnd die Götter auf uns, Möge der Zimmermann vom Gipfel des Daches den Spruch tun, Wir, so gut es gelang, haben das Unsre getan.
Aber schön ist der Ort, wenn in Feiertagen des Frühlings Aufgegangen das Tal, wenn mit dem Neckar herab Weiden grünend und Wald und all die grünenden Bäume Zahllos, blühend weiß, wallen in wiegender Luft, Aber mit Wölkchen bedeckt an Bergen herunter der Weinstock Dämmert und wächst und erwarmt unter dem sonnigen Duft. ____________________________________________
Emilia Wiltschek (15) empfiehlt:
Michelle Obama: „Becoming„ Erzählt für die nächste Generation Ausgabe für Jugendliche mit exklusivem Vorwort und bisher unveröffentlichtem Bildmaterial cbj € 20,00 Ab 13 Jahren
In diesem Buch erzählt Michelle Obama ihr Leben für Jugendliche. Das Buch nimmt einen zum Anfang in Michelles Lebensgeschichte mit. In ihre Kindheit, die sie in Chicago verbrachte, mit ihren Eltern, die nicht viel hatten, weswegen sie unter äußerst bescheidenen Umständen aufwuchs (was die Familie nicht davon abhielt extrem glücklich und zufrieden zu sein) und mit der Multible Sklerose Erkrankung ihres Vaters, der es sich trotz Einspruch der Familie nicht hat nehmen lassen sein Leben genau so weiter zu leben, wie er es die letzten Jahrzehnte getan hatte. Die Geschichte bezieht die Gedankengänge Michelles in ihrer Kindheit, der Zeit an der Uni bis zu dem Einzug und Auszug ins Weiße Haus mit ein. Sie erzählt welche Träume sie als Kind, als Teenager und Erwachsene hatte und welche davon schlussendlich in Erfüllung gingen. Sie beschreibt wie es für sie war, ihren geliebten Ehemann mit der Politik teilen zu müssen und wie sie es meisterte nicht in den Schatten ihres Mannes als First Lady zu rücken, sondern ihre eigenen Ziele mit Hilfe ihrer Position zu verwirklichen. Auch wie sie sich um ihre Kinder und deren Kindheit sorgte, erzählt sie. Und welchen Hass man ihr und ihrer ganzes Familie nur wegen ihrer Hautfarbe entgegenbrachte. Das Buch ist sehr inspirierend geschrieben und liest sich eher wie ein Roman als wie eine Biografie. Auch wie Michelle einen hinter die Kulissen des Lebens als First Family blicken lässt, ist wahnsinnig brutal und schön zur selben Zeit. Ein Buch, das man nur empfehlen kann.
Heute haben Ovid * 43 v.Chr. Friedrich Hölderlin * 1770 Henrik Ibsen * 1828 Ralph Giordano * 1923 David Malouf * 1934 Geburtstag ______________________________
Friedrich Hölderlin Der Frühling
Die Sonne glänzt, es blühen die Gefilde, Die Tage kommen blütenreich und milde, Der Abend blüht hinzu, und helle Tage gehen Vom Himmel abwärts, wo die Tag‘ entstehen.
Das Jahr erscheint mit seinen Zeiten Wie eine Pracht, wo Feste sich verbreiten, Der Menschen Tätigkeit beginnt mit neuem Ziele, So sind die Zeichen in der Welt, der Wunder viele.
d. 24 April 1839. mit Untertänigkeit Scardanelli. ________________________________
Lana Bastašić: „Fang den Hasen„ Aus dem´Bosnischen von Rebekka Zeinzinger S.Fischer Verlag € 22,00
Eigentlich wollte ich hier schreiben, wie gut mir der Roman gefallen hat, wie er mich überrascht, überrollt und auf falsche Fährten gebracht hat. Auch noch erzählen, wie interessant die Buchpräsentation und das Gespräch mit der Autorin vor ein paar Wochen auf Zoom war. Und dann fällt mir auf der Seite des S.Fischer Verlages dieses Interview auf. Na, besser kann ich es doch gar nicht schreiben. Nehmen Sie sich die Zeit. Es lohnt sich.
Roadtrip ins Identitätskuddelmuddel
Lana Bastašić steht ihrer Lektorin Teresa Pütz Rede und Antwort zu ihrem international gefeierten Debütroman „Fang den Hasen“, der Bedeutung weiblicher Solidarität und ihrem Verhältnis zur zersplitterten jugoslawischen Heimat.
Wovon handelt dein Roman, welcher Hase will da gefangen werden – oder eben nicht? Und ohne das Ende vorwegzunehmen, was hat Dürers berühmte Hasenradierung damit zu tun?
An der Oberfläche handelt mein Roman von Lejla und Sara, zwei Kindheitsfreundinnen, die sich nach zwölf Jahren plötzlich wiedersehen und gemeinsam auf einen ziemlich verrückten Roadtrip durch den Balkan bis nach Wien gehen – um Armin zu finden, Lejlas Bruder, der damals in den Kriegswirren verschwand.
Tiefergehend handelt er vom Geschichtenerzählen und Erinnerungen: inwiefern wir eine andere Person und ihr Leben jemals verstehen und beschreiben können, und wie unsere Erinnerungen von ihr anders oder irreführend sein können. Den Hasen zu fangen bedeutet für mich die Suche danach, den anderen zu verstehen. Dürers Hase in der Albertina war dafür eine nützlicher Erzählschluss – der symbolhafte Hase in meinem Roman entwickelt sich von etwas Lebendigem zu etwas Starrem, zur Kunst, und damit zum Unsterblichen.
Mit Lejla und Sara begegnen wir zwei Frauen, die unterschiedlicher nicht sein könnten, und die trotzdem eine ganz besondere Freundschaft verbindet. Was bedeutet Freundschaft für dich persönlich, insbesondere unter Frauen?
Ich empfinde Freundschaft als etwas sehr Schönes, Komplexes und schwer zu Definierendes. Manchmal sind die Grenzen fließend, so dass es schwierig zu sagen ist, was Freundschaft eigentlich ist. In meinem Buch wollte ich einen Blick auf die Beziehung zwischen zwei Frauen werfen, die manchmal wie eine Freundschaft aussieht und dann wiederum sehr toxisch und zerstörerisch sein kann.
Für mich persönlich sind Frauenfreundschaften in der stark patriarchalischen Gesellschaft, in der ich aufgewachsen bin, und die uns gelehrt hat, uns gegenseitig als Konkurrentinnen zu betrachten, immer besonders wichtig gewesen. Ich glaube an weibliche Solidarität und die Praxis der Integration im Gegensatz zum patriarchalischen und kapitalistischen Drang andere zu bekämpfen und auszuschließen.
Wie war es im Bosnien der 90er aufzuwachsen? Warum hast du dein Heimatland verlassen, schreibst aber jetzt darüber – und lässt deine Erzählerin harte Worte dafür finden? An einer Stelle in deinem Roman vergleicht Sara Bosnien mit einer Frau, die von einem Mann vergewaltigt und zurückgelassen wird.
Für uns war es völlig normal, einfach weil wir nichts anderes kannten. Ich darf auch behaupten, dass ich eine privilegierte Kindheit hatte – ich war ein serbisches Mädchen, das in einer Stadt lebte, in der Serben die Mehrheit stellten. Meine Eltern waren zudem Zahnärzte, ich konnte mir Dinge leisten, die manchen meiner Freunde verwehrt blieben. Diese Privilegien wollte ich unter anderem in meinem Roman verdeutlichen. Mir ging es wie Sara, die im Gegensatz zu ihrer Freundin Lejla damals den ›richtigen‹ Nachnamen und die ›richtige‹ Religion hatte. Doch im Unterschied zu meiner Protagonistin habe ich mein Land erst mit 25 Jahren verlassen, um in Barcelona zu leben. Ich ging, weil ich fühlte, dass wenn ich im Nachkriegsbosnien – zerrissen von Nationalismus, Korruption und Hass – bleiben würde, ich zu einer bitteren und zornigen Person werden würde. Und dann wäre ich nicht imstande gewesen zu schreiben. Der jugoslawische Literaturnobelpreisträger Ivo Andrić hat einmal gesagt: Ein Mann, der nicht hassen kann und sich entscheidet, nicht zu hassen, wird immer ein Fremder in Bosnien sein. Dennoch ist meine Beziehung zu Bosnien nicht so düster, nicht so bitter wie die meiner Erzählerin. Ich kehre immer wieder zurück in meine Heimat, schreibe in meiner Muttersprache. Aber ja, ich musste zuerst aus bosnischen Denkmustern ausbrechen. Ich brauchte die Distanz, um meinen Roman zu schreiben.
Dein Roman erschien zuerst in einer bosnischen und kroatischen Ausgabe. Von dir kursieren ganz unterschiedliche Biographieangaben, die alle versuchen, deine Nationalität und Muttersprache einzukreisen: Jugoslawisch, Bosnisch, Serbisch, Kroatisch, Montenegrinisch, Serbokroatisch? Würdest du für uns etwas Licht ins Dunkel bringen?
Meine Freundin und Schriftstellerin Dubravka Ugrešić sagte einmal zu mir, dass ich »die letzte jugoslawische Autorin« sei. Damit meinte sie, dass ich zu einer jüngeren Generation gehöre, aber mein Hintergrund so kompliziert ist, dass nur dieses allumfassende Adjektiv es festnageln kann: jugoslawisch. Meine Familie war serbisch, aber wie viele Serben lebten wir in Kroatien. Die Sprache ist die gleiche, nur die Religion eine andere.
Ende der 80er und Anfang der 90er Jahre war der Nationalismus überall auf dem Vormarsch, auch in Kroatien. An Kiosken wurden Dosen verkauft, die »reine kroatische Luft« beinhalten (Ugrešić schreibt darüber in einer ihrer Essays). Mein Vater verlor seine Arbeit und auf uns wurde Druck ausgeübt, Zagreb zu verlassen. Das taten wir dann auch. Wir zogen nach Bosnien, und mein Bruder und ich blieben bei unseren Großeltern auf dem Land, bis unsere Eltern Arbeit fanden. Jeder glaubte, dass das Ganze schnell vorbei gehen würde. Dann aber begann der Krieg und wir blieben in Banja Luka. Nur hatte sich das Blatt jetzt gewendet: plötzlich waren wir die Mehrheit und die nicht-serbische Bevölkerung wurde niedergemetzelt, vergewaltigt und ins Exil geschickt.
Die Sprache, die in Bosnien, Kroatien, Serbien und Montenegro gesprochen wird, wurde ursprünglich einmal als Serbokroatisch bezeichnet. Serbokroatisch haben meine Eltern in der Schule gelernt. Nach dem Zerfall Jugoslawiens und durch den Krieg wollten diese Länder nichts miteinander zu tun haben. Plötzlich wurden Serbisch und Kroatisch zwei unterschiedliche Sprachen. Vielleicht kann man sich das wie Deutsch, Schweizerdeutsch und Österreichisch vorstellen, wenn diese Länder in den Krieg miteinander gezogen wären? Zur gleichen Zeit tauchten zwei neue Sprachen auf, die vorher nicht existiert hatten: Bosnisch und Montenegrinisch. Für einige von uns war das seltsam, wir waren an diese Namen nicht gewöhnt. Im Grunde passierte es also, dass Politik und Nationalismus wichtiger als Sprache und Verstand wurden. Die Wahrheit ist, niemand braucht einen Übersetzer, wenn Menschen aus diesen vier Ländern miteinander sprechen. Aus diesem Grund bevorzuge ich, meine Sprache Serbokroatisch zu nennen, auch wenn ich weiß, dass sie nicht mehr geführt wird – aber sie verdeutlicht mir einfach, dass Sprache keine nationalen Grenzen kennt.
Was bedeutet Heimat für dich als eine Autorin, die ständig unterwegs ist?
Ich habe nur ein Zuhause und das ist die Literatur. Das klingt schmalzig, ist aber wahr. Es ist meine Republik, die ich mit meinen Schriftstellerkolleg*innen teile. Ich sage das nicht, weil ich romantisch bin. Ich sage das, weil ich in einem Land geboren bin, das nicht länger existiert, ich eine Sprache gelernt habe, die nicht länger existiert, und nun habe ich drei verschiedene Nationalitäten. Ich habe also sehr früh verstanden, dass Nationen recht beliebig sind, und dass meine Heimat etwas Größeres sein muss als ein Reihe Koordinaten. Ich bin sehr oft umgezogen und ich reise viel, aber die eine Konstante in meinem Leben, die nie ihre Bedeutung verliert, ist die Literatur.
Welche Bedeutung hat der Literaturpreis der Europäischen Union für dich, mit dem du letztes Jahr ausgezeichnet wurdest? Welche Erfahrungen machst du generell als Autorin im Literaturbetrieb?
Dieser Preis hat mir sehr viel bedeutet, auch weil ich ihn mit zwölf anderen europäischen Preisträgern teile und das Gefühl hatte, zu einer Gemeinschaft zu gehören, die größer ist als die der serbischen und bosnischen Autor*innen. Frauen werden im Balkan kaum ausgezeichnet, oder überhaupt nominiert. Wir müssen dreimal so hart arbeiten und uns und unseren Platz in der Literaturwelt ständig rechtfertigen. Uns lässt man keine mittelmäßigen oder schlechten Bücher durchgehen – wir müssen Meisterwerke schreiben, um einen Platz an der Tafel zu ergattern. Das ist so ungerecht und leider immer noch allzu sehr Realität. Für mich persönlich bedeutete der Literaturpreis und alle Übersetzungen, die daraus folgten, dass ich woanders akzeptiert werden konnte, dass ich jetzt aufstehen kann und sagen: »Ich bin eine Schriftstellerin«. Ich verstehe heute, dass der sexistische Literaturbetrieb, aus dem ich komme, nur ein winziger Teil einer viel größeren, viel offeneren Gemeinschaft ist.
Was möchtest du Leser*innen zum Schluss mit auf dem Weg geben?
Ich wünsche mir, dass sie sich generell für Bosnien und die Literatur des Balkans interessieren. Mir ist bewusst, dass das, was sie bisher aus Bosnien bekommen, immer nur typische Kriegsgeschichten mit Helden, Bösewichten und Opfern sind. Daher hoffe ich, dass mein Roman sie einen Blick auf die Frauen und jungen Mädchen werfen lässt, die in meiner Heimat aufgewachsen sind und die sich von früh an mit diesem Identitätskuddelmuddel auseinandersetzen mussten. Schlussendlich hoffe ich, sie können sich mit dem ganz universellen Thema identifizieren, dass wir stets bemüht sind, unsere Leben in Geschichten zu verwandeln, dass wir alle versuchen, uns auf die eine oder andere Weise unsterblich zu machen.
Heute haben Beatrix Potter *1866 Malcolm Lowry * 1909 John Asbery * 1927 Remco Campert * 1929 Beat Brechbühl * 1939 Geburtstag
_______________________________ Friedrich Hölderlin An die Nachtigall
Dir flüsterts leise – Nachtigall! dir allein, Dir, süße Tränenweckerin! sagt es nur Die Saite. – Stellas wehmutsvoller Seufzer – er raubte mein Herz – dein Kehlchen –
Es klagte – o! es klagte – wie Stella ists. Starr sah ich hin beim Seufzer, wie, als dein Lied Am liebevollsten schlug, am schönsten Aus der melodischen Kehle strömte.
Dann sah ich auf, sah bebend, ob Stellas Blick Mir lächle – ach! ich suche dich, Nachtigall! Und du verbirgst dich. – Wem, o Stella! Seufztest du? Sangest du mir, du süße?
Doch nein! doch nein! ich will es ja nicht, dein Lied, Von ferne will ich lauschen – o! singe dann! Die Seele schläft – und plötzlich schlägt die Brust mir empor zum erhabnen Lorbeer.
O Stella! sag es! sag es! – ich bebe nicht! – Es tötete die Wonne, geliebt zu sein, Den Schwärmer. – Aber tränend will ich Deinen beglückten Geliebten segnen.
_____________________
Jetzt als Taschenbuch:
Claudia Wiltschek empfiehlt:
Ewald Arenz: „Alte Sorten“ DuMont Verlag € 10,00
Liss lebt alleine auf einem Hof zwischen Feldern und Weinbergen. Sally, kurz vor dem Abitur, kommt nicht mehr mit der Welt und sich zurecht und ist aus einer Klinik abgehauen. Erschöpft und müde läuft sie durch die Felder und trifft auf Liss, deren Traktor feststeckt und die sie prompt bittet mitzuhelfen. Gemeinsam lösen sie das Problem und Liss bietet Sally an, die Nacht bei ihr zu verbringen. Aus einer Nacht werden Tage und Wochen. Leicht haben es die beiden nicht miteinander. Sally mit ihren wütenden Ausbrüchen und Liss mit ihrer Vergangenheit über die sie nicht sprechen will. Aber jede lässt die andere so sein wie sie ist und Sally findet ganz vorsichtig wieder Anschluss an das Leben. Es werden Kartoffel geerntet, Bienen gefüttert, Schnaps gebrannt, Trauben gelesen, Dinge die Sally so fremd und für Liss Alltag sind. Und Sally wird natürlich gesucht …. Eine berührende Geschichte zweier Frauen, (jedoch nicht so lieblich wie das Cover vermuten lässt) die sich gegenseitig mehr geben können, als sie erwartet haben.
Heute haben Iwan Gontscharow * 1812 Mirjam Pressler * 1940 Paul McCartney * 1942 Richard Powers * 1957 Geburtstag __________________________________________
Friedrich Hölderlin
Der Sommer
Noch ist die Zeit des Jahrs zu sehn, und die Gefilde Des Sommers stehn in ihrem Glanz, in ihrer Milde; Des Feldes Grün ist prächtig ausgebreitet, Allwo der Bach hinab mit Wellen gleitet.
So zieht der Tag hinaus durch Berg und Tale, Mit seiner Unaufhaltsamkeit und seinem Strahle, Und Wolken ziehn in Ruh`, in hohen Räumen, Es scheint das Jahr mit Herrlichkeit zu säumen.
Mit Unterthänigkeit Scardanelli
d.9ten Merz 1940
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Jetzt ist das neue Buch von Nadia Budde auch bei uns gelandet.
Nadia Budde: „Eine Woche drin“ in einer limitierten Auflage im Selbstverlag für € 13,00 Mit Kindermaske zusammen € 20,00
In diesem Pappbilderbuch sind die bekannten Budde-Monsterchen für eine Woche drin. Sie dürfen nicht raus und hängen auf dem Sofa ab. Nur gut, dass es solche Kindermasken gibt, mit denen Mund und Nase verdeckt werden und wir die anderen nicht so schnell anstecken. Zimmerzauser, Budenstoffel, Stubenschreck und Couchkartoffel, Hüttenkoller, Sesselspin,heute sitzen alle drin.
Nadia Budde hat dieses neue Kinderbuch im Selbstverlag herausgebracht und wir freuen uns riesig, dass die lustigen Kerle wieder zwischen unseren Beinen herumwuseln. Obwohl wir sie meist gar nicht bemerken. Ein großer Spaß für die Kleinen und eine Herausforderung für die Vorlesenden und ihre Zungen – bei den lustigen Namen.
Eine tolle Ausstellung im Stadthaus Ulm. „Die Welt, ein Raum mit Flügeln“
Heute haben Clara Viebig * 1860 Christiane Rochefort * 1917 Johannes Arnold * 1928 Rainer Kirsch * 1934 Geburtstag __________________________________________
Friedrich Hölderlin
Der Sommer
Im Tale rinnt der Bach, die Berg an hoher Seite, Sie grünen weit umher an dieses Tales Breite, Und Bäume mit dem Laube stehn gebreitet, Daß fast verborgen dort der Bach hinunter gleitet.
So glänzt darob des schönen Sommers Sonne, Daß fast zu eilen scheint des hellen Tages Wonne, Der Abend mit der Frische kommt zu Ende, Und trachtet, wie er das dem Menschen noch vollende.
Mit Untertänigkeit
Scardanelli.
d. 24 Mai 1758.
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Eliot Weinberger: „Neulich in Amerika“ Herausgegeben von Beatrice Faßbender Aus dem Englischen von Beatrice Faßbender, Eike Schönfeld und Peter Torberg Berenberg Verlag € 16,00
Eliot Weinberger ist nicht nur einer der originellsten Essayisten, er ist auch einer der schärfsten politischen Kommentatoren der USA. In seinen Texten über die Politik unter den Regierungen Bush und Trump lässt er die beiden Präsidenten zu Wort kommen. Ich habe gleich mit dem zweiten Teil des Buch angefangen und bin erschüttert, fassunglos und aufgewühlt, wenn ich diese Originalzitate lese. Weinberger beginnt, dass er andere Republikaner, in höchsten Ämtern, zitiert. Das, was diese Menschen sagen, ist unterirdisch schlecht, rassistisch, sexistisch, homophob, glänzt mit enormen Unwissen. Gleichzeitig schreibt Weinberger auf, in welche Betrügereien diese Politiker verstrickt sind. Trumps Art zu reden, seine Wortwahl, seine narzisstische Gehässigkeit, haut dann dem Fass den Boden aus. Ich hätte mir das nicht so abgrundtief böse vorgestellt, um eines seiner Lieblingsworte zu benutzen. Was mich sehr nachdenklich gemacht hat, ist, dass diese Männer gewählt worden sind. Was ist das für eine Gesellschaft? Wie muss es den Menschen gehen, die seit Jahren gegen diese Art von Menschenverachtung angehen und keinen Fuss auf den Boden bekommen? Wie muss es Obama und seinen Regierungsleute gehen, wenn sie sehen, wie all ihre Versuche, das Klima zu retten, die Bedingungen der Bevölkerung zu verbessern, wieder rückgängig und verschlechtert worden sind? Wenn das die Zukunft unserer Demokratie ist, wenn sich unsere Gesellschaften dort hin bewegen, ja dann Gute Nacht.
Schauen Sie bitte in dieLeseprobeunter der Überschrift: „Zehn typische Tage in Trumps Amerika„.
Heute haben Samuel Agnon * 1888 (Nobelpreis 1966) Christiane Rochefort * 1917 Raiuner Kirsch * 1934 Geburtstag _______________________________ Friedrich Hölderlin Der Sommer
Die Tage gehn vorbei mit sanfter Lüfte Rauschen, Wenn mit der Wolke sie der Felder Pracht vertauschen, Des Tales Ende trifft der Berge Dämmerungen, Dort, wo des Stromes Wellen sich hinabgeschlungen.
Der Wälder Schatten sieht umhergebreitet, Wo auch der Bach entfernt hinuntergleitet, Und sichtbar ist der Ferne Bild in Stunden, Wenn sich der Mensch zu diesem Sinn gefunden.
d. 24 Mai 1758. Scardanelli. _______________________________
Susanne Link empfiehlt:
Gunnel Linde: „Mit Jasper im Gepäck“ Aus dem Schwedischen von Brigitta Kicherer Mit Ilustrationen von Susanne Göhlich Gerstenberg Verlag € 13,00 ab 7 Jahren
Endlich!: Eines meiner Lieblingsbücher ist wieder lieferbar.
Die Geschwister Annelie und Nicklas dürfen mit ihrer Tante nach Kopenhagen. Beim Zoobesuch gewinnen sie den 2.Preis: Ein Zwergpony namens Jasper. Natürlich weiß Tante Tinne nichts von Jasper und die beiden stehen vor der Herausforderung, Jasper heimlich nach Stockholm zu bringen. Turbulent und lustig und ideal zum Vorlesen.
Gunnel Linde, geb. 1924 in Stockholm, hat über 40 Bücher veröffentlicht, von denen viele zu Klassikern der schwedischen Kinderliteratur geworden sind. Für ihr Gesamtwerk ist sie mit dem Astrid-Lindgren-Preis geehrt worden.
Susanne Göhlich, geb. 1972 in Jena, lebt mit ihrer Familie in Leipzig. Sie studierte Kunstgeschichte und arbeitet heute als freie Illustratorin.
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Heute haben Georg Christoph Lichtenberg *1742 George Sand * 1804 Warlam Schalamow * 1907 Juan Carlos Onetti * 1909 Franca Magnani * 1925 Cat Stevens / Yusuf Islam * 1947 Prinzessin Diana * 1961 (Für unsere Royalisten) Geburtstag
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Friedrich Hölderlin
Der Sommer
Wenn dann vorbei des Frühlings Blüte schwindet, So ist der Sommer da, der um das Jahr sich windet. Und wie der Bach das Tal hinuntergleitet, So ist der Berge Pracht darum verbreitet. Daß sich das Feld mit Pracht am meisten zeiget, Ist, wie der Tag, der sich zum Abend neiget; Wie so das Jahr verweilt, so sind des Sommers Stunden Und Bilder der Natur dem Menschen oft verschwunden.
d. 24 Mai 1778. Scardanelli. ___________________________
Claudia Wiltschek empfiehlt:
Leo Timmers: „Wo steckt der Drache?“ Aracari Verlag € 14,00 Bilderbuch ab 3 Jahren
Der König hat einen Drachen gesehen, ein riesengroßes Biest. Jetzt traut er sich nicht mehr zu schlafen, bis der Drache geschlagen ist.
Drei mutige Ritter machen sich auf, um das vermeintlich gefährliche Tier zu suchen. Nur, alles was zuerst aussieht wie ein Drache, entpuppt sich als eine witzige Überraschung. Einmal sind es friedlich Möhren knabbernde Kaninchen, dann tief schlafende Bären oder schlummernde Vögel auf einem Baum. Aber wie kann das denn nur sein? Ein großer Bilderbuchspaß – zum Schmunzeln und keine Angst haben!
Heute haben Thomas Middleton * 1580 Udo Werner Steinberg * 1913 Geburtstag ____________________________
Friedrich Hölderlin
Sophokles
Viele versuchen umsonst das Freudigste freudig zu sagen, Hier spricht endlich es mir, hier in der Trauer sich aus.
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Sandra Niebuhr-Siebert: „Mina entdeckt eine neue Welt“ Wunderbar illustriert von Lars Baus Carlsen Verlag € 14,00 Bilderbuch ab 3 Jahren
Was für ein schönes Bilderbuch, das mit so vielen Überraschungen daherkommt und gleichzeitig realistisch und träumerisch verwunschen illustriert ist. Mina kommt in die Kita. Alles ist neu für sie. Die Nacht zu vor träumt sie viel und bevor sie die Kita betritt schaut sie zuerst durchs Schlüsselloch. Was sie sieht, ist alles in einem blaugrau Ton gezeichnet. Umso öfter sie in die Kita geht, werden die Bilder immer bunter. Sie erzählt daheim, was sie alles dort macht, findet eine Freundin, kümmert sich um den kranken Teddy in der Kita. Nur manchmal wird sie nicht verstanden. Die Betreuerin wendet sich einfach ab, obwohl sie deren Frage mit „Ja“ beantwortet hat. Minas Träume werden bunter und freundlicher, Mina fühlt sich von Tag zu Tag wohler. Als ihre Betreuerin der ganzen Gruppe ein Lied in Minas Sprache vorspielt, ist Mina überglücklich und wir wissen nun auch, dass sie nicht mit der deutschen Sprache aufgewachsen ist. Eines Tages klopft es an die Kita-Tür. Da steht Tarek. Eine wunderbare, einfühlsame Geschichte vom doppelten Ankommen in einer neuen Welt.
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Wenn ich das richtig verstanden habe, können Sie auf der Seite von randomhouse.de Bas Kast: „Der Ernährungskompass kompakt“ So bleiben Sie gesund und fit
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Erscheinungstermin 16.04.2020