Dienstag, 21.März / Welttag gegen Rassismus

Heute haben
Jean Paul * 1763
Peter Hacks * 1928
Hubert Fichte * 1935
Michael Dibin * 1947
Andrea Maria Schenkel * 1962
Geburtstag
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Ludwig Uhland
Frühlingsglaube

Die linden Lüfte sind erwacht,
Sie säuseln und weben Tag und Nacht,
Sie schaffen an allen Enden.
O frischer Duft, o neuer Klang!
Nun, armes Herze, sei nicht bang!
Nun muß sich alles, alles wenden.

Die Welt wird schöner mit jedem Tag,
Man weiß nicht, was noch werden mag,
Das Blühen will nicht enden.
Es blüht das fernste, tiefste Tal:
Nun, armes Herz, vergiß der Qual!
Nun muß sich alles, alles wenden.
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Unser Sachbuchtipp:


Kirsten Traynor (Text) und Carim Nahaboo (Illustrationen):
Der große Schwarm

Ein neues Zuhause für die Bienen
Gerstenberg Verlag € 18,00
Sachbilderbuch ab 5 Jahren

Henrietta ist eine Kundschafterin, eine sogenannte Spurbiene. Während sie bisher als junge Biene im Inneren des Bienenstocks gearbeitet hat, steht sie nun vor einer großen Aufgabe: Ein neues Zuhause finden! Der Bienenstock ist zu eng geworden für das große Volk. Und so erkundet Henrietta die Gegend, um eine passende Unterkunft zu findet. Sie ist jedoch nicht alleine. Mehrere ihrer Schwestern haben sich auf die Suche begeben. Sie findet ein geeignetes Loch in einem Baum, fliegt zurück und erklärt ihren Kolleginnen in einem Bienentanz die Lage ihres Fundes. Danach zieht ein Schwarm mit tausenden Bienen los.
Kirsten Traynor erzählt uns nicht nur eine Bienengeschichte, sondern erklärt uns im Anhang viel „Wissenschaftliches“ über diese Tiere und fügt auch noch ein Bienenlexikon an.
Durch die besonderen Illustrationen haben wir hier ein Sachbuch in der Hand, in dem uns vielleicht auch noch Unbekanntes erklärt wird.

Kirsten Traynor ist eine echte Bienenexpertin. Die Deutsch-Amerikanerin, in New York geboren, entdeckte ihre Liebe zu den Bienen auf einer Farm in Maryland. Sie ist Imkerin, Wissenschaftlerin und gab zwei Bienenmagazine heraus. Seit Kurzem leitet sie die Landesanstalt für Bienenkunde an der Uni Hohenheim, zuvor war sie Leiterin am Institut für Bienen in Celle.

Carim Nahaboo ist Illustrator und lebt in London. Er ist auf detailgetreue Naturdarstellungen spezialisiert.
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Gestern auf tagesschau.de

UNICEF-Bericht
Wasserkrise gefährdet 190 Millionen Kinder

In einigen Ländern der Welt fehlt es laut UNICEF massiv an sauberem Trinkwasser. Am meisten betroffen seien zehn afrikanische Staaten und damit rund 190 Millionen Kinder. Der Kontinent stehe vor einer Katastrophe, so UNICEF.
Verschmutztes Trinkwasser und fehlende sanitäre Infrastruktur gefährden nach Angaben des UN-Kinderhilfswerks UNICEF das Leben vieler Heranwachsender weltweit.
„Täglich sterben weltweit mehr als 1000 Kinder unter fünf Jahren an Krankheiten, die durch verschmutztes Wasser, fehlende Sanitäreinrichtungen und mangelnde Hygiene verursacht werden“, so UNICEF in einer Mitteilung.
Insgesamt sind laut einer neuen Analyse der Organisation 190 Millionen Kinder in zehn afrikanischen Ländern gefährdet. Am schwerwiegendsten sei die Lage in den west- und zentralafrikanischen Ländern Benin, Burkina Faso, Kamerun, Tschad, der Elfenbeinküste, Guinea, Mali, Niger, Nigeria und Somalia.
Viele dieser Länder litten unter Instabilität und bewaffneten Konflikten. So haben laut UNICEF in Burkina Faso etwa Angriffe auf Wasseranlagen als Taktik zur Vertreibung von Menschen zugenommen. Auch der Klimawandel erschwere die Wasserkrise. …

Den kompletten Artikel finden Sie hier.
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Heute auf tagesschau.de

Was im Bericht des Weltklimarats steht

Ein rasant steigender Meeresspiegel, bis zu 2,8 Grad mehr bis 2100: Die Zukunftsszenarien im Abschlussbericht des Weltklimarats sind dramatisch. Die Forderungen entsprechend dringlich. Die wichtigsten Erkenntnisse aus dem Papier.

Der Weltklimarat hat in seinem Abschlussbericht eindringlich vor den Folgen des Klimawandels gewarnt. Die Ozeane könnten demnach bis zur Jahrhundertwende einen Anstieg von bis zu einem Meter verzeichnen, die Erde sich schneller und stärker erwärmen als bisher angenommen. Grund sei der vor allem in den vergangenen Jahrzehnten extrem gestiegene CO2-Ausstoß, so die Wissenschaftler. Die Folgen sind für Milliarden von Menschen dramatisch – vor allem im Globalen Süden, der am wenigsten Treibhaus ausstößt. Zu welchen Schlüssen die Wissenschaftler gekommen sind – eine Übersicht.

Bis zu 2,8 Grad Erwärmung bis 2100

Dem Bericht zufolge lagen die Temperaturen auf der Erde im Zeitraum von 2011 bis 2020 um durchschnittlich 1,1 Grad Celsius höher als im vorindustriellen Zeitraum (1850-1900). Auf den Landflächen sind es sogar rund 1,6 Grad, über den Ozeanen 0,9. Sollte der CO2-Ausstoß nicht umgehend und drastisch vermindert werden, könnten dem Weltklimarat zufolge die eigentlich für das Ende des Jahrhunderts anvisierten 1,5 Grad bereits in den 2030er-Jahren zumindest zeitweise überschritten werden.

Einige Modelle zeichnen ein noch dramatischeres Bild: Demnach könnte die Erderwärmung am Ende des 21. Jahrhunderts bei 2,8 Grad liegen, sollten die Staaten ihre versprochenen Anstrengungen gegen den Klimawandel nach 2030 nicht intensivieren.

Den kompletten Artikel finden Sie hier.

Hier ein Interview mit Matthias Garschagen (auf tagesschau.de) , einem dem Mitautoren des IPCC Berichtes.

Montag, 30.Januar


Heute haben
Adalbert von Chamisso * 1781
Hans Erich Nossack * 1901
Barbara Tuchman * 1912
Claudio Rodriguez * 1934
Richard Brautigan * 1935
und Barbara Wood * 1947
Thomas Brezina * 1963
Geburtstag
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Heinrich Wilhelm Gerstenberg (1737 – 1823)
An eine Rose

Du kleine Rose, glaube mir,
Du sollst Lucindens Busen schmücken.
Ich selber will dich ihr
Itzt auf den vollen Busen drücken.

Dann sag ich: „Mädchen, küsse mich,
Sieh, dies hat Flora dir geweihet.
Sieh, wie die Rose sich
Schon über ihre Stelle freuet:“

Doch untersteht ein Jüngling sich
Dich von dem Busen abzubrechen:
Dann, Rose, räche mich,
Dann musst du ihn gewaltsam stechen.

Doch wenn in meines Mädchens Brust
Nach mir sich zarte Wünsche regen –
O die geliebte Brust !
Dann hauch ihr süßen Duft entgegen.
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Unser Buchtipp:


Claire Keegan: „Kleine Dinge wie diese und Das dritte Licht
Übersetzt aus dem Englischen von Hans-Christian Oeser
Jeweils € 20,00, schön in Leinen gebunden

Claire Keegan war für mich eine der Entdeckungen aus dem letzten Jahr. Ihre Erzählung, ihr schmaler Roman „Kleine Dinge wie diese“ habe ich lange nicht beachtet, nach der Lektüre war ich jedoch hellauf begeistert. Jetzt hat der Steidl Verlag „Das dritte Licht“ neu herausgebracht und wieder ist es ein herausragender Lesegenuss.
Bei beiden Büchern hatte ich Furcht, dass etwas Schlimmes passiert, da die Kurzinhaltsangabe bei „Das dritte Licht“, oder das Nachwort bei „Kleine Dinge“ so etwas vermutenließen. Dies war jedoch nicht der Fall und es sind jeweils Männer die ein großes Herz haben und dies auch durch ihre Taten nach und nach zeigen.
So auch in „Das dritte Licht“, in dem die Erzählerin davon berichtet, wie sie als Mädchen zu ihrer Tante und ihrem Onkel geschickt wird, da ihre Eltern sehr ärmlich leben, der Vater Trinker ist und die Mutter gerade noch ein Kind (zu den anderen) bekommt. So ist eine Mitesserin am Tisch weniger sehr passend.
Bei den Verwandten angekommen, erlebt das Mädchen einen schönen Sommer mit viel Zuneigung und Liebe. Ein Geheimis lastet auf dem Ehepaar, das gegen Ende auch aufgeklärt wird, aber sich nicht auf das freundliche Verhältnis der drei auswirkt. Im Gegenteil.
Auf unserem Büchertisch liegt ein Stapel dieses schmalen Bändchens und ich lege es Ihnen ans Herzen. Die Lektüre wird sie nicht unberührt lassen.

„Das dritte Licht“ („Foster“) wurde mit dem renommierten Davy Byrnes Award ausgezeichnet und in Irland als „The Quite Girl“, ebenfalls preisgekrönt, verfilmt.
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Am Dienstag in einer Woche, am 7.Februar ab 19 Uhr, gibt es wieder eine „1.Seite“
und wir stellen Ihnen vier neue Bücher vor.
Mit dabei natürlich Clemens Grote als Vorleser.
Der Eintritt ist frei.
Wir beginnen pünktlich.

DIENSTAG, 14.September


Heute haben
Theodor Storm * 1817
Michel Butor * 1926
Ivan Klima * 1931
Geburtstag
und auch Amy Winehouse.
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50 Minuten Amy Winehouse live im Konzert
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Zur Zeit, wo das Wünschen noch geholfen hat
Die schönsten Märchen der Brüder Grimm
Illustriert von Julie Völk
Gerstenberg Verlag € 32,00

Ach, ist das schön. Julie Völk hat die Grimmschen Märchen genial illustriert und ihnen eine neu Dimension gegeben.
Schön zweimal habe ich beim Adventskalender von Julie Völk die Türchen aufgemacht. Seit Monaten steht er hinterm dem Sofa und am 1.Dezember kommt er wieder an die Wand und ich freue mich zum dritten Mal.
Jetzt also die Grimmschen Märchen, auf der Basis der Reclam Ausgabe, in einem handlichen Format.
Eine schöne Ausgabe ist es geworden, schön verarbeitet und somit ein wirkliches Handbuch für jeden Haushalt. Für die Großen und die Kleinen.
Zu den alten Texten passen die zarten Bilder von Julie Völk so gut, wie wenn es sie schon immer gegeben hätte. Sie machen richtig an, sich die Märchen wieder vorlesenzulassen.
Herrlich.

Gerstenberg Verlag | Julie Völk: Zur Zeit, wo das Wünschen ...
https://www.gerstenberg-verlag.de/blog/wp-content/uploads/2021/06/BB_Interview_Voelk-1-1024×682.jpg


Hier kommt das Interview.
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Wir haben vom Weingut Peter Kriechel „Flutwein“ bestellt.
Flaschen, die verschmutzt sind, deren Etiketten weggespült worden sind, nicht mehr offiziell verkauft werden können. Bei uns im Buchladen gibt es trockene Rot- und Weissweine in einer kunterbunten Mischung.
Wir geben sie zu einem Solidaritäts-Spenden-Preis von € 20,00 je Flasche ab.
Gerne können Sie auch mehr bezahlen.
Der komplette Erlös geht wieder an das Sozialwerk des deutschen Buchhandels, damit betroffene Buchhandlungen darauf zugreifen können.
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Unsere nächsten Veranstaltungen:

Heute abend um 19:30 Uhr
Stadtbibliothek Ulm

„Wortschatzübung #9 – Ungeduld“

Warten und Stillstand werden oft begleitet von Ungeduld. Wann wird es besser, anders oder wieder so wie früher? In der Ungeduld kann Unzufriedenheit und Unsicherheit stecken, aber auch Energie und Mut zur Veränderung.

An diesem Abend erfahren wir, wie Personen des öffentlichen Lebens aus Ulm und um Ulm herum dieses Thema verstehen und wo sie es in der Literatur wiederfinden.

Mit dabei: Sven Wisser (Junge Ulmer Bühne), Katharina Gräfin Reuttner von Weil (Hospiz-Verein), Samy Wiltschek (Kulturbuchhandlung Jastram), Nancy Hecker-Denschlag (Albert Einstein Discovery Center Ulm e.V.), Marco Kerler (Lyriker), Ariane Müller (Musikerin), Markus Oesterle (Moderator, Donau3FM)


Donnerstag, 16.September, 19.30 Uhr
Stadtbibliothek Ulm
„Blinddatelesung“
Ein/e Autor:in aus der Longlist zum Dt.Buchpreis kommt zu uns.
Wir wissen selbst nicht wer.
Eintritt € 5,00

Sonntag, 19.September, 11 Uhr
vh Ulm, Club Orange
„Die erste Seite“
Wir stellen vier neue Bücher vor
Es liest Clemens Grote

Mittwoch, 10.Februar

Heute haben
Giuseppe Ungaretti * 1888
Boris Pasternak * 1890
Bertolt Brecht * 1898
Jakov Lind * 1927
Helga Schütz * 1937
Asne Seierstad * 1970
Geburtstag
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Statt eines Gedichtes, etwas Musik aus dem Lockdown des Theaters Ulm:

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Unser Tipp des Tages:


Daniela Kulot: „Locken, Pony, Pferdeschwanz
und jede Menge Firlefanz“

Pappbilderbuch für Kinder ab zwei Jahren
Gerstenberg Verlag € 9,95

Haare und Frisuren sind doch sehr auffällig und auch wichtig für viele Menschen.
Schon kleine Kinder finden es unheimlich spannend, was das Gegenüber so auf dem Kopf hat. Ob langes oder kurzes Haar, Pony oder Pferdeschwanz.

Bei Martin sieht das Haar so aus, als hätt’ er einen Marshelm auf.
Die superschicke Anneliese trägt auf dem Kopf ganz gern Gemüse.

Oder auch:
So manchen wächst auch gar kein Schopf, die haben halt ’nen kahlen Kopf.
Und deshalb gilt:
Wichtig ist doch, was ist drin? Hoffentlich ’ne Menge Sinn!

Daniela Kulot hat wieder ein witziges, freches, lehrreiches Bilderbüchlein gestalten, das sich sehr gut zum Vorlesen und Selberdurchblättern eignet.
Jetzt sind die Kinder mit neuen, eigenen Reimen gefragt.

Daniela Kulot, geb. 1966, hat schon als Kind nichts lieber getan als gemalt und gezeichnet. Seit sie ihr Studium an der Fachhochschule Augsburg (Grafikdesign und Illustration) abgeschlossen hat, arbeitet sie freischaffend als Malerin, Illustratorin und Autorin. Von ihr sind zahlreiche Bilderbücher erschienen, die in viele Sprachen übersetzt sind.

www.daniela-kulot.de

Und wer noch nicht genug hat – diese runden Aufkleber können Sie bei uns abholen, oder wir schicken Sie zu. Da freut sich die Mama, wenn am Kühlschrank wieder etwas Neues klebt.
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Wir haben noch Exemplare von „Kilifü“ (Kinderliteraturführer) 2020/2021, die wir gerne an Sie weitergeben möchten.
Über 300 Buchbesprechnungen für die kleinsten Kinder, bis hin zu Jugend-, Sach- und Hörbücher.
Auch hier gilt: Vorbeikommen und mitnehmen, oder wir schicken zu.
So lange der Vorrat reicht.

Dienstag, 9.Februar

Heute haben
Felix Dahn * 1834
Amy Lowell * 1874
Brendan Behan * 1923
Thomas Bernhard * 1931
John Maxwell Coetzee * 1940
Alice Walker * 1944
Geburtstag
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Felix Dahn
Nachtstimmung

Nun ist das Licht geschieden:
Begraben hat die Nacht
Mit dunkler Macht
In Sternen-Pracht
Des Tages Lust, des Abends Frieden.

So glänzt hell auf, ihr Sterne:
Mich grüßt aus eurem Schein
Unendlich Sein
Voll Lust und Pein,
In unerreichter ew′ger Ferne!
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Neue Bilder-Kinder- & Jugendbücher frisch ausgepackt:

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Unser Tipp des Tages:


Liz Garton Scanlon + Audrey Vernick
Übersetzt von Ebi Naumann
Illustrationen von Olivier Tallec
Fünf Minuten
(Das ist ganz schön lang) (Nein, ist es nicht) (Doch, ist es)
Gerstenberg Verlag € 13,00
Bilderbuch ab 4 Jahren


Fünf Minuten können ganz schön lang sein. Obwohl? Manchmal auch sehr kurz.
Es kommt immer darauf an, in welcher Situation.
Fünf Minuten Abtrocken – eeeeeewig laaang.
Fünf Minuten in der Warteschlange auf der Post – voll genervt.
Fünf Minuten kleine Hundchen anschauen im Zoogeschäft – viel zu kurz.
Fünf Minuten, dann ab in die Schule – viiiiel zu wenig.
Aber fünf Minuten Vorgelesen bekommen, plus fünf Minuten obendrauf –
genau richtig. Wunderbar.

In witzigen Bildern sehen wir an dem kleinen Jungen, wir unterschiedlich lang fünf Minuten sein können.
Und eigentlich erkennen wir uns doch selbst darin.
Warten wir im Moment nicht auch dauernd. Und das schon länger als fünf Minuten.
Aber: Es kommen wieder bessere fünf Minuten, fünf Stunden, Tage, Wochen, Monate, …


Donnerstag, 19.November

Heute haben
Anna Seghers * 1900
Max Kruse * 1921
Elisabeth Reichart * 1953
Geburtstag
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Gottfried Keller
Abendlied

Augen, meine lieben Fensterlein,
Gebt mir schon so lange holden Schein,
Lasset freundlich Bild um Bild herein:
Einmal werdet ihr verdunkelt sein!

Fallen einst die müden Lider zu,
Löscht ihr aus, dann hat die Seele Ruh;
Tastend streift sie ab die Wanderschuh,
Legt sich auch in ihre finstre Truh.

Noch zwei Fünklein sieht sie glimmend stehn
Wie zwei Sternlein, innerlich zu sehn,
Bis sie schwanken und dann auch vergehn,
Wie von eines Falters Flügelwehn.

Doch noch wandl ich auf dem Abendfeld,
Nur dem sinkenden Gestirn gesellt;
Trinkt, o Augen, was die Wimper hält,
Von dem goldnen Überfluss der Welt!
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Henrike Wilson:“Fünf Nüsse für Eichhörnchen“

Gerstenberg Verlag € 14,00
Bilderbuch ab vier Jahren

Das Eichhörnchen hat fünf Nüsse gefunden und die gilt es jetzt zu verstecken. Denn nach dem Herbst kommt der Winter und da ist das Eichhörnchen auf seine Nahrungsverstecke angewiesen. Also wo sind prima Orte, die niemand ausser dem Eichhörnchen kennt? Für die ersten vier Nüsse findet es Verstecke, bemerkt aber nicht, dass es jeweils von einem Tier beobachtet wird. Nur für die letzte Nuss mit dem Hütchen muss es ein Superversteck geben. Das denkt sich das Eichhörnchen, als es auf dem Sattel eines alten Fahrrades sitzt.
Dicker Schnee liegt im Garten und die Nussverstecke sind leergeräumt. Aber es gibt ja noch das Superversteck.
Henrike Wilson hat wieder einfaches, aussagekräftiges Bilderbuch gemalt. Die Illustrationen bieten viele Möglichkeiten zum Reden. Welche Tiere beobachten das Eichhörnchen beim Verstecken? Wo könnte das Superversteck sein?
Ein ideales Vorlesebilderbuch. Und es passt genau in unsere jetzige Jahreszeit.

Leseprobe

Donnerstag, 5.Juli

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Heute haben
Jean Cocteau * 1889
Barbara Frischmuth * 1941
Josef Haslinger * 1955
Geburtstag
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Christian Felix Weisse
Die Nacht

Der schöne Mond! still grüßt er mich!
Die jungen Blumen schließen sich,
Der Büsche kleine Sänger schweigen:
Nur an dem nahen Wasserfall
Schlägt die verliebte Nachtigall:
O möchte sich ietzt Thyrsis zeigen!

Doch nein: – welch einen süßen Schmerz
Singt Philomel schon in mein Herz,
Es schmilzt bey ihren sanften Klagen:
Wenn Thyrsis käm, ach wenn er käm,
Mich küssend in die Arme nähm,
Was könntest Du nicht wagen?
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Piotr Socha (Illustrationen)/ Wojciech Grajkowski:Bäume
Aus dem Tschechischen von Thomas Weiler
Bilderbuch in großem Format 27,5 x 37,5 cm ab 5 Jahren
Gerstenberg Verlag  € 25,00
Oh, wie lieben wir das Bienen-Buch von Piotr Socha. Die vielen Bienen-Augen, die uns entgegenstarren. Herrlich. Jetzt sind Bäume dran. Ist ja eh DAS Thema der letzten Buchjahre. Und gibt es nicht ein besseres Format für Regenwald und einsame Baumriesen und die vielen Bäume, die einen Wald ausmachen. Das Buch belehrt uns über den Nutzen von Bäumen und Holz, deren Verarbeitung und Verbreitung auf der Welt. Häuser, Schiffe, Musikinstrumente werden daraus gemacht. Bäume in der griechischen Sagenwelt und in der Philosophie. Das kennen wir schon aus dem Bienen-Buch und finden uns somit sehr schnell in diesem großen Wimmel-Buch mit seinem vielen Wissen und großartigen Illustrationen zurecht. Ein Buch, das in jedes Buchregal gehört.

Freitag, 29.Juni

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Heute haben
Johann Heinrich Campe * 1746
Giacomo Leopardi * 1798
Antoine de Saint-Exupery * 1900
Oriana Fallaci * 1930
Ror Wolf * 1932
Geburtstag.
Und auch Anne-Sophie Mutter.
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Ada Christen (1839-1901)
Nach dem Regen

Die Vögel zwitschern, die Mücken
Sie tanzen im Sonnenschein,
Tiefgrüne feuchte Reben
Gucken ins Fenster herein.

Die Tauben girren und kosen
Dort auf dem niedern Dach,
Im Garten jagen spielend
Die Buben den Mädeln nach.

Es knistert in den Büschen,
Es zieht durch die helle Luft
Das Klingen fallender Tropfen,
Der Sommerregenduft.
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Vita Sackville-West:Eine Frau von Geist
Der geheimnisvolle Zauber des Puppenhauses von Königin Mary
Illustriert von Kate Baylay
Aus dem Englischen von Isabelle Fuchs
Gerstenberg Verlag € 26,00

Dieser charmante Text wurde 1924 für Königin Mary verfasst, die 170 Schriftsteller-Innen fragte, ob sie nicht etwas für das königliche Puppenhaus schreiben könnten. Vita Sackville-Wests kleiner Text wurde in Leder gebunden in die Puppenstuben-Bibliothek gestellt, jetzt erst (wieder)entdeckt und zum ersten Mal veröffentlicht. Die jugendstilartigen Illustrationen passen sehr gut zu dieser kleinen Geschichte, die der Gerstenberg Verlag im Großformat herausgebracht. Im Original war es in Leder gebunden und wahrscheinlich deutlich kleiner.
Und der Text? Eine kleine Geschichte um ein Gespenst, eine junge Frau, die sich im Puppenhaus eingerichtet hat, aber von niemanden entdeckt wird. Immer wieder sehen wir in den Illustrationen große Augen mit Lupen, die nach dem Wesen suchen, sie aber nicht finden, obwohl doch im Weinkeller, eine Flasche aus dem Regal gefallen ist und die Badewanne benutzt wurde.
Vita Sackville-West, die hier bekannter durch ihre Gartenanlage in Sissinghurst ist, versteckt in ihrem Märchen viele Andeutungen auf ihr Privatleben, ihre Liebe zu Virginia Woolf und ihre große Liebe zur Weltliteratur. Auch das Gespenst hat die Bibliothek durchgeforstet und erzählt, dass sie sich mit den bekanntesten Literaturmenschen getroffen hat. Sie lauschte Boccaccio, traf sich mit dem chinesischen Kaiser, Dornröschen, Blaubart und der Prinzessin auf der Erbse.
Lassen Sie sich überraschen und lesen Sie unbedingt das sehr informative Nachwort von Matthew Dennison zur Entstehungsgeschichte und zu den Hintergründen von „Eine Frau von Geist“.
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Heute abend bei uns in der Buchhandlung:

Freitag, 29.Juni um 19 Uhr
Wei Zhang: Eine Mango für Mao

Eine Veranstaltung der Universität Ulm, Zentrum für Sprache und Philologie

China 1968. Kulturrevolution. Das Leben ist geprägt von materiellem Mangel und extremer Politisierung. Durch den zunächst naiv wirkenden Blick der fünfjährigen Yingying demaskiert die Autorin die Absurdität des Alltagsgeschehens. Wei Zhang gelingt mit »Eine Mango für Mao« eine zeitlose, kritische und persönliche Betrachtung von Zwischenmenschlichem in Diktaturen.

Yingying ist fünf, als sie verstehen muss, dass selbst ein Konto mit einem verschwindend geringen Kindersparbetrag als Hochverrat gelten kann: Als das Pfahlhaus ihrer Großmutter Nainai enteignet wird, versucht sie, ihr Geld abzuheben – aber setzt sie damit nicht ein Signal, das ihrer Familie schadet? Privateigentum ist schließlich verboten!

Das Mädchen lebt mit ihren Eltern in einer kleinen Wohnung auf dem Areal ihrer Schule. Hier spielt sich ihr ganzes Leben ab: rivalisierende Cliquen in der Nachbarschaft, regimekritische Lehrer, der Tod des Onkels, die Mango als Kultobjekt und eine erste Liebe. Yingyings unbefangener Blick auf den Alltag in einer Diktatur entlarvt deren Absurdität. Ein großer Roman über die Menschlichkeit in totalitären Systemen.
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Dienstag, 3.Juli um 19 Uhr
„Die erste Seite“

Wir stellen vier neue Bücher vor.

Mareike Krügel: Die Tochter meines Vaters
Jacqueline Woodson: Ein anderes Brooklyn
Marco d’Eramo: Die Welt im Selfie
Francesca Melandri: Alle, außer mir

Es liest Clemens Grote.
Eintritt frei