Dostojewski wird 200, Kurt Vonnegut hat Geburtstag und auch Luigi Malerba * 1927 Carlos Fuentes * 1928 und Hans Magnus Enzensberger * 1929 __________________________________
„Jeder Städtebewohner weiß, dass die Architektur, im Gegensatz zur Poesie, eine terroristische Kunst ist.“ Hans Magnus Enzensberger __________________________________
Oh Mann, Vinzent ist wirklich klein. Die anderen Rentiere sind um ein Vielfaches größer. So stört er auch bei den Weihnachtsvorbereitungen und geht nur im Weg um. Der Weihnachtsmann steckt ihn die Poststelle, damit Vinzent aus dem Weg ist. Dort entdeckt der Kleine (mit der hübschen Decke) den Brief eines Mädchens, in dem es sich ein kleines Rentier für ihren kleinen Schlitten wünscht, den sie bekommen hat. Vinzent nutzt die Gelegenheit, versteckt sich im Weihnachtsschlitten und springt bei dem kleinen Mädchen ab. Aber so einfach ist es dann doch nicht. Nur gut, dass es den Weihnachtsmann gibt. Eine rührende Bilderbuchgeschichte darüber, dass auch Kleine ganz große Wünsche erfüllen können.
Heute haben Paul Gerhardt * 1607 Gabriele D’Annunzio * 1863 Heinrich Maria Ledig-Rowohlt * 1908 Jack Kerouac * 1922 Edward Albee * 1928 Kathrin Schmidt * 1958 Jenny Erpenbeck *1967 Geburtstag _____________________________________
Michael Krüger
Eine neue Terrasse, hell, dass der Schneck weiss, wohin er sich wenden soll bei zunehmender Wärme. Ich habe keine Ahnung, zu welcher Art sie gehören, wahrscheinlich Kielschnegel oder Tigerschnegel, es gibt Hunderte von verschiedenen Populationen, die ihr Gehäuse in den Weichkörper hinein verlegt haben. Warum verzichtet man freiwillig auf sein Haus, warum will man sein Grab nicht auf dem Rücken tragen? Von einem Tag auf den andern finden sich diese Tiere auf unserer Terrasse ein, in einer Art Massentourismus kriechen sie von Nord – Ost nach Süd – West, vom Gang der Gestirne gelenkt und vom Wasser. Keiner will sie, keiner mag sie anfassen, sie hinterlassen ein Nichts, wenn sich der schleimig-glitschige Körper in eine Fuge zwischen zwei Kacheln gezwängt hat, mit blossem Auge nicht zu erkennen. Sie gehören dazu, selbst dieser Schneck- ohne – Haus ist unser Bruder, auch wenn er keinen Fuss auf den Boden bekommt. Mein Herz hofft auf Besserung, und die eingelagerten Schmerzen der Gürtelrose, die wunden Nerven in den Fugen der Haut, sollen für immer verschwinden wie der Borkenkäfer, mit dem ein Gespräch sinnlos ist. Wie lange dauert Ungeduld? Was er zurücklässt, der Schnegel, ist eine Art Autografie seines Körpers, direkt neben meinem Schuh, als soll das etwas besagen. Ich habe zu lange gelesen in den dürren Zipfeleien eines Philologen, einem Geizkragen der Phantasie, der mir die Welt erklären will als unermüdliche Arbeit am Ganzen. Aber ich übe mich in Weltanschauung und langem Ausatmen, noch einmal, noch einmal, noch einmal und immer so weiter und fort.
aus Jahrbuch der Lyrik 2021 Vielen Dank an den Schöffling Verlag und Maria Leucht. ___________________________________________________
Carolin Emcke: „Journal„ Tagebuch in Zeiten der Pandemie S.Fischer Verlag € 21,00
Am Montag, 23. März 2020 beginnt Carolin mit ihrem „Journal“, in dem sie die neue Wirklichkeit eines Lockdowns festhält, ihren Gedanken freien Raum lässt. Was macht die Pandemie mit ihr, mit ihren Kontakten, mit Menschen in anderen Regionen, Ländern und Kontinenten? Sie schaut über den Tellerrand hinaus und notiert, wie sich unsere psychische, soziale politische Lage / Einstellung ändert. Daraus ergeben sich sehr persönliche, aber auch allgemein politische und philosophische Notizen. Und immer wieder sind es kleinen Dinge, die sie hinterfragt und fotografisch festhält. Warum wundert sich eine Freundin von ihr, dass es bei uns im Radio so oft Staumeldungen gibt, wenn eine Kuh entlaufen ist, oder ein Auspuffstück auf der Fahrbahn liegt? Und warum der Deutschlandfunk damit jetzt aufgehört hat. Carolin Emcke hat einen hörenswerten Musikpodcast und hat mich dazugebracht Bill Evans aufzulegen. Es geht mir genauso wie ihr: Die Musik tut gut. Das „Journal“ endet mit einem Nachtrag aus dem November 2020.
PREMIERE „Journal – Tagebuch in Zeiten der Pandemie“ Carolin Emcke im Gespräch mit Verena Lueken Online-Event 12.03.2021 um 19:30 Uhr Am Tag der Veranstaltung wird auf der Website der Schaubühne und in den sozialen Netzwerken der entsprechende Link geteilt.
Heute haben Horaz * 65 v.Chr. John Banville *1945 Louis de Bernières * 1954 Geburtstag. Aber auch Camille Claudel und Jim Morrison. _________________________________________________
Er ist der höchste Kirchturm der Welt. Aber wie hoch ist er?
Passend in dieser besonderen Zeit. Jetzt neu als Taschenbuch.
John Ironmonger: „Der Wal und das Ende der Welt“ Aus dem Englischen von Maria Poets und Tobias Schnettler Fischer Taschenbuch € 12,00
Ein kleines Fischerdorf an der englischen Südküste, abgelegen idyllisch, kaum von Touristen besucht und in den Wintermonaten sind die Bewohner unter sich. Es passiert nicht viel, jeder kennt jeden, es wird viel getrascht und die Dorfschule hat auch nur noch eine Hand voll Kinder, die Lehrerin befürchtet die baldige Schließung. Neues Leben kommt ins Dorf an dem Tag als Joe, ein Banker aus London an Land gespült wird. Fast alle sind bei seiner Rettung dabei und der pensionierte Dorfarzt nimmt ihn bei sich auf. Er ist der geheimnisvolle Fremde und der Besitzer des teuren Autos, das verlassen auf dem Dorfparkplatz stand. Ein Analyst, dessen Leben fast nur noch aus Zahlen und Berechnungen bestand und der sich letztendlich für den Kollaps seiner Bank verantwortlich fühlte.
„In dem Dorf St.Piran erzählt man sich noch immer von dem Tag, als der nackte Mann am Strand angespült wurde. Es war der selbe Tag an den Kenny Kennet den Wal sah. Manche sagen, es sei ein Mittwoch gewesen. Andere scheinen sich ganz sicher zu sein, dass es ein Donnerstag war. Und zwar Anfang Oktober. Vielleicht aber auch Ende September, doch im Durcheinander der Tage und Wochen, die folgten, dachte niemand daran, alles aufzuschreiben. Manche Dorfbewohner behaupteten, sie erinnerten sich an jede Einzelheit, und sie alle erzählen von dem nackten Mann, und sie alle erzählen von dem Wal.“
Ein toller Roman mit liebenswerten Menschen, einem großen Wal und einem Kirchturm voller Proviant.