Donnerstag, 9.November

Heute haben
Ivan Turgenev * 1818
welimir Chlebnikow * 1885
Erika Mann * 1905
Anne Sexton * 1928
Imre Kertész * 1929
Edoardo Nesi * 1964
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Winfried Hermann Bauer
Danke

Mutter Erde
Du hast mich genährt übers Jahr
Du hast mich gehalten
Du hast mir die Angst genommen
Vor der Weite
Bei jedem Schritt

Jetzt
Werden die Früchte reif
Die Tage kurz
Kalt
Werden die Nächte
Ich glaube

Ich muss noch einmal hinauf auf den Berg
Übers Joch
Und hinüberschauen auf die andere Seite
In ein anderes Tal
Du wartest
Ich weiß …
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Auszüge aus aktuellen Artikeln auf tagesschau.de.
Und wir regen uns über ein paar Straßenblockaden auf.

Stephan Hübner (hr):
Polar-Gipfel in Paris
Warum wir Eis zum Überleben brauchen

In Paris findet derzeit der „One Planet – Polar Summit“ statt. Es wird über ein großes Thema beraten: Welche Auswirkungen hat der Klimawandel auf die Polarregionen? Antworten auf wichtige Fragen.

Welche Rolle spielt Eis auf der Erde?
Zunächst ist Eis eine Süßwasserreserve. Süßwasser ist eine wertvolle Ressource, weil es viel weniger Süß- als Salzwasser auf der Erde gibt. Der Großteil des Süßwassers liegt als Eis vor.
Dieses Eis ist essenziell für das Klima und für die Lebewesen – nicht nur als Wasserlieferant, sondern auch, weil es zum Beispiel Sonnenstrahlen reflektiert und darüber die Temperatur reguliert oder weil es in den Polarregionen die Böden stabilisiert und vor Erosion schützt. …
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EU-Klimawandeldienst
So heiß wie seit mindestens 125.000 Jahren nicht

Auch im Oktober gab es einen neuen globalen Hitzerekord. Laut EU-Wissenschaftlern wird 2023 damit wohl zum heißesten der letzten 125.000 Jahre. Die Folgen: Extremwetterereignisse mit Tausenden Toten.
Dieses Jahr wird europäischen Wissenschaftlern zufolge das wärmste seit 125.000 Jahren werden. Angesichts eines Oktober-Temperaturrekords sei dies „ziemlich sicher“, erklärte der EU-Klimawandeldienst Copernicus Climate Change Service (C3S) der EU.
„Wenn wir unsere Daten mit denen des IPCC kombinieren, können wir sagen, dass dies das wärmste Jahr der vergangenen 125.000 Jahre ist“, sagte die stellvertretende C3S-Direktorin Samantha Burgess. Der Weltklimarat IPCC greift auf Messwerte aus Quellen wie Eisbohrkernen, Baumringen und Korallenablagerungen zurück. …
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Neue Studie Noch weniger Zeit für 1,5-Grad-Klimaziel?

Hitzerekord im Oktober

Laut Corpernicus war allein der vergangene Oktober durchschnittlich 1,7 Grad wärmer als geschätzt vor Beginn der Industrialisierung. „Der Rekord wurde um 0,4 Grad Celsius gebrochen, was eine enorme Marge ist“, sagte Burgess. An der Meeresoberfläche wurden dabei so hohe Temperaturen gemessen wie noch nie in einem Oktober.
Nachdem bereits die vier vorangegangenen Monate weltweite Klimarekorde gebrochen hatten, sei der Oktober 2023 ein weiterer Monat mit „außergewöhnlichen Temperatur-Anomalien“, sagte Burgess. …
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Aufruf von Wissenschaftlern
WHO soll wegen Klimakrise Gesundheitsnotstand ausrufen

Fachleute haben die WHO aufgefordert, die Klimakrise als Gesundheitsnotstand anzuerkennen. Unter anderem weil der Klimawandel die Ausbreitung von Krankheiten begünstige. Die WHO sieht die Kriterien dafür aber nicht erfüllt.
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben die Weltgesundheitsorganisation (WHO) dazu aufgefordert, die Klimakrise als globalen Gesundheitsnotstand einzustufen. Mehr als 200 wissenschaftliche Fachjournale veröffentlichten gleichzeitig einen Aufruf, dies noch vor der nächsten Weltgesundheitsversammlung im Frühjahr 2024 zu tun. Dazu gehören renommierte Magazine wie „The Lancet“ und „The British Medical Journal“.
Es sei ein gefährlicher Fehler, die Klima- und die Naturkrise separat zu betrachten, heißt es in dem Aufruf. Die menschliche Gesundheit werde sowohl durch die Klimakrise als auch durch den Verlust der Artenvielfalt direkt geschädigt. „Diese unteilbare planetarische Krise wird erhebliche Auswirkungen auf die Gesundheit haben, da die sozialen und wirtschaftlichen Systeme zerstört werden“, schreiben die Autoren. …
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Lea Bonasera: „Die Zeit für Mut ist jetzt!
Wie uns ziviler Widerstand aus Krisen führt
Von der Mitgründerin der Letzten Generation
S.Fischer Verlag € 18,00

Die Letzte Generation sorgt immer wieder für Wirbel und Unruhe. Politik und Medien haben in dieser Bewegung einen großen Feind der Gesellschaft gefunden. Ziviler Ungehorsam ist jedoch ein legitimes Mittel des Protestes und Angesichts der rasanten Klimaveränderungen nötiger denn je.
Es passiert viel zu wenig und zu zaghaft, um dieser existenziellen Bedrohung entgegenzuwirken. Im Gegenteil. Aktionen von KlimaaktivistInnen werden gerichtlich verfolgt und die Menschen kriminalisiert.
Lea Bonasera erzählt in diesem Buch über ihren Werdegang und schlägt eine Brücke zwischen Theorie und Praxis.

Mittwoch, 12.Juli

Heute haben
Henry David Thoreau * 1817
Stefan George * 1868
Raoul Hausmann * 1886
Bruno Schulz * 1892
Günther Anders * 1902
Pablo Neruda * 1904
Adam Johnson * 1967
Olivier Adam * 1974
Geburtag
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Nichts ist barbarischer als die Unterscheidung zwischen Kultur und Zivilisation. Ein Lied über hungrige Kinder gilt als Kulturgut; eine Organisation für Kinderspeisungen als zivilisatorische Errungenschaft.
Günther Anders
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Zwei Sommerbücher:


Truman Capote: „Sommerdiebe
Aus dem Amerikanischen von Heidi Zernig
Kein und Aber Verlag € 12,00

Carson McCullers: „Frankie
Aus dem Amerikanischen von Richard Moering
Diogenes Verlag € 11,00

Zwei amerikanische Klassiker, die ideal zu diesen hochsommerlichen Temperaturen passen.
In den „Sommerdieben“ bleibt die 17-jährige Grady allein in New York zurück, während ihre Eltern eine Europa-Tour unternehmen. In Manhatten ist es schwül und heiss und die Klimaanlage funktioniert nicht. Im Central Park liegen, wegen der Hitze, die Menschen „wie erschossen“ auf den Wiesen.
Grady hat alle Freiheiten und will diese Wochen genießen, ohne den Druck der Familie und den der feinen Gesellschaft.

Carson McCullers „Frankie“ ist die Geschichte eines Reifeprozesses und einer großen Sehnsucht, der Sehnsucht, dabeizusein: beim Leben der Erwachsenen. „Nehmt mich mit“ ruft sie ihren Bruder zu, der zu seiner Hochzeit abreist.
Zu Beginn des Romanes sitzt sie in der heissen Küche um den Tisch und spielen zu dritt Karten. Die Hitze ist erdrückend, der Asphalt glüht, die Nacht kühlt nicht ab und Frankie will diesem Leben entfliehen. In drei Kapiteln, in drei Lebensphasen, in denen sich Frankie jeweils andere Namen gibt, versucht sie ihre eigene Freiheit zu erkämpfen.
Wer Carson McCullers Romane noch nicht gelesen hat, sollte dies schleunigst nachholen. Sie werden sie auch nach Jahrzehnten nicht mehr vergessen.
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Gefunden auf tagesschau.de

Warum hat die Antarktis so wenig Eis? von Alexander Steininger

Die Antarktis hat aktuell so wenig Meereis wie nie zuvor. Es fehlt eine Fläche etwa siebenmal so groß wie Deutschland. Was sind die Gründe? Und welche Folgen hat das für die Lebewesen am Südpol?
Über Jahrzehnte schien es, als würde die Antarktis dem Trend der Erderwärmung trotzen: Während in der Arktis seit Jahren immer weniger Eis gemessen wird, nahmen die Mengen am Südpol sogar leicht zu. Doch seit wenigen Jahren gibt es auch in der Antarktis eine andere Entwicklung: Die Ausdehnung des Meereises liegt seit etwa 2016 meist unter dem langjährigen Durchschnitt. Und derzeit ist sie gering wie noch nie zu dieser Jahreszeit seit Beginn der Satellitenmessungen Ende der 1970er-Jahre.
Am 4. Juli 2023 waren nur 12,3 Millionen Quadratkilometer der Antarktis mit Eis bedeckt. Das sind rund 2,7 Millionen Quadratkilometer weniger als im langjährigen Mittel von 1981 bis 2010. Zum Vergleich: Die Fläche, die fehlt, entspricht ungefähr der siebenfachen Fläche Deutschlands. Das geht aus Daten des National Snow and Ice Data Center an der US-Universität von Boulder, Colorado hervor. Es ist allerdings nicht so, dass Eis schmilzt – es bildet sich einfach weniger.

Den kompletten Artikel und die dazugehörende Grafik finden Sie hier.
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