Heute haben Henry Wadsworth Longfellow * 1807 John Steinbeck * 1902 Lawrence Durrell * 1912 Elisabeth Borchers * 1926 Geburtstag ________________________________________
Winfried Hermann Bauer Nymphaea
Alles was in die Tiefe sinkt Stinkt, fault, gärt Nährt dich Ist Kraft für deine Blüte Dein Blatt Blassrosa, blutrot oder weiß Wie der Schnee auf den Bergen Deine Reinheit Verwandelt den Schmutz der Welt In pures Licht Als wäre Leid und Schmerz Nicht mehr als eine Dunkle Erinnerung _________________________________________
Unser Buchtipp, frisch ausgepackt:
Michel Bergmann: „Mameleben„ oder das gestohlene Glück Diogenes Verlag € 25,00
Michel Bergmann kennen Sie wahrscheinlich noch von seinem Roman „Die Teilacher“, der 2010 erschienen ist. Damals schrieb er sehr verschmitzt über seinen Vater, der mit seinen Angestellten nach dem Krieg wieder von Tür zu Tür ging, um Weisswäsche zu verkaufen. Das wäre ja an sich nichts besonderes. Aber die Familie Bergmann sind Juden und viele Angehörige wurden während der Zeit des Nationalsozialismus ermordert. Michel Bergmann führte uns damals schon in das jüdische Denken ein, erzählte über das Verhalten der Menschen an der Tür, die den überlebenden Bergmann erstaunt wiedererkennen. Jetzt, nach so vielen Jahren kommt der Roman, der Bericht, über seine Mame, seine Mutter. Schon die ersten Kapitel zeigen auf, wo es in diesem Buch lang geht. Bergmann liebt seine Mutter, aber oft ist sie nicht zum Aushalten. Das war schon, als er ein Kind war und hörte auch 50 Jahre später nicht auf. Sie ist eine übergriffige Mutter, eine egozentrische Frau, eine verletzende Person, aber auch gleichzeitig eine extrem starke Person, die die Nazizeit schwer traumatisiert überlebt hat, nie mehr nach Deutschland zurückkehren will, das Glück bei zwei Ehemännern sucht und sich durch ihr Leben kämpft. Auf dieser Suche durchlebt sie alle Höhen und Tiefen und behält ihr jüdischen Mutter-Glucken-Verhalten bei, das ihr Sohn bei jedem Gespräch zu spüren bekommt. Wieder hat Michel Bergmann eine sehr ernste Lebensgeschichte mit viel Humor erzählt und uns eine jüdische Biografie sehr nahegebracht. Eine besondere Leseempfehlung.
Lesen Sie die beiden Kapitel in der Leseprobe und Sie bekommen einen guten Einstieg ins Buch.
Heute haben Achim von Arnim * 1781 Fulvio Tomizza * 1935 Jochen Missfeldt * 1941 Antonio Pennacchi * 1950 Geburtstag ____________________________________
Joachim Ringelnatz Stille Winterstraße
Es heben sich vernebelt braun Die Berge aus dem klaren Weiß, Und aus dem Weiß ragt braun ein Zaun, Steht eine Stange wie ein Steiß.
Ein Rabe fliegt, so schwarz und scharf, Wie ihn kein Maler malen darf, Wenn er’s nicht etwas kann. Ich stapfe einsam durch den Schnee. Vielleicht steht links im Busch ein Reh Und denkt: Dort geht ein Mann. __________________________________________
Unser Buchtipp:
Marianne Philips: „Die Beichte in der Nacht„ Aus dem Niederländischen von Eva Schweikart Diogenes Verlag € 14,00
„Ich setze mich zu Ihnen, Schwester. Das ist nicht erlaubt, ich weiß. Aber ich mache es trotzdem – ich habe so lange nicht mehr gesessen, an einem Tisch mit Lampe darauf. Verstehen Sie, warum man Verrückte ins Bett steckt, als wären sie krank?“ Zwei Nächte lang wird Heleen der Nachtschwester ihre Lebensgeschichte erzählen, ob diese will oder nicht, sie muss zuhören. Endlich soll jemand erfahren, warum Heleen hier seit Jahren eingesperrt ist, endlich kann sie darüber reden. Heleen wächst Anfand des 20. Jahrhunderts auf dem Land in den Niederlanden unter ärmlichen Verhältnissen, in einer kinderreichen protestantischen Familie auf. Sie setzt alles alles dara,n diesem Milieu zu entkommen und ein Leben in Schönheit und Wohlstand zu erreichen. Sie geht in die Stadt und schafft tatsächlich den gesellschaftlichen Aufstieg. Sie liebt Hannes und er sie. Ein Leben in Glück und Zufriedenheit scheint erreicht. Nach dem Tod ihrer Eltern nimmt sie ihre jüngste Schwester bei sich auf, aber Heleen findet kein Vertrauen in ihr doch so perfektes Leben. Selbstzweifel und Eifersucht treiben sie letztendlich in eine Gedankenwelt, die zu einer Katastrophe führt. Ein toller, faszinierender Roman, der schon 1930 erschienen ist und durch die besondere Erzählperspektive, die eine sehr berührende intime Nähe entstehen lässt, besticht.
Marianne Philips, geboren 1886 in Amsterdam, war Politikerin, Schriftstellerin und Mutter von drei Kindern. Sie war Mitglied der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei und wurde 1919 als eines der ersten weiblichen Ratsmitglieder der Niederlande gewählt. Sie schrieb fünf Romane und einige Novellen. Ab 1940 war ihr das Publizieren als Jüdin untersagt. Sie überlebte den Krieg, war aber krankheitshalber bis zu ihrem Lebensende (1951) ans Bett gefesselt. _______________________________________
Schukrafts Wundertüte
Liebe Theater-Freunde, in dieser Woche hat das Publikum letztmals Gelegenheit, eine spektakuläre Verbindung von Theater und Bildender Kunst im Kunstverein Ulm zu erleben. Heute, am Donnerstag, 26. 1., und Sonntag, 29. 1., spielt jeweils um 19 Uhr mein „Revoluzzerkind“ im Kunstverein. Spektakulär ist die Aufführung auch deshalb, weil das Theaterstück und die Ausstellung „Magische Räume“ des Künstlers Chen Zhiguang eine Einheit bilden. Diese Ausstellung wird Ende des Monats abgebaut. Anschießend wird „Revoluzzerkind“ in einer etwas geänderten Fassung, aber ohne Ausstellung, im Schuhhaussaal weiter gespielt.
Karten gibt es bei der Bücherstube Jastram, Telefon 0731/67137 und für Kurzentschlossene auch ab 18.15 Uhr an der Abendkasse im Schuhhaussaal.
Achtung: Wer Karten vorbestellt, oder an der Abendkasse abholt und das Zauberwort „Samy“ sagt, bekommt für diese beiden Terminen Karten für je € 11,00.
Heute haben Christian Dietrich Grabbe * 1801 Alfred de Musset * 1810 Paul Kornfeld * 1889 Nagib Mahfus * 1911 Alexander Solschenizyn * 1918 Grace Paley * 1922 Geburtstag ___________________________________
“Let us go forth with fear and courage and rage to save the world.” Grace Paley ___________________________________
Frisch ausgepackt:
Jonny Thomson: „Mini Philosophy“ Das kleine Buch der großen Ideen Mit Piktogrammen des Autors Aus dem Englischen von Peter Klöss Diogenes Verlag € 20,00
Jonny Thomson (*1987) unterrichtet Philosophie in Oxford und es ist ihm Anliegen, philosophische Grundbegriffe, wie Strukturalismus, Phänomenologie oder Existenzialismus zu erklären, ohne dass man dazu dicke Bücher wälzen muss. Aus dieser Idee, dem dazugehörenden Internetblog, ist dieses Buch geworden, in dem nicht nur die klassiche Begriffe erläutert werden, sondern auch Themen der Moderne, der Gegenwart. Der Autor möchte, dass Philosophie aus dem Elfenbeinturm in den Alltag kommt. In die Wohnzimmer, Cafés und die Züge auf dem Weg zur Arbeit. In enger Zusammenarbeit mit seinen Studierenden entstanden diese Texte, die uns helfen sollen, die erste Hemmschwelle zu überwinden, damit wir alle (in irgendeiner Form) zu Philosoph:innen werden. Das Sprungbrett dazu legt er hier vor. Ethik, Existenzialismus, die schönen Künste, Gesellschaft und Beziehungen, Religion und Metaphysik, Literatur und Sprache, Wissenschaft und Psychologie, Alltagsphilosophie, Wesen und Geist, Politik und Wirtschaft heissen die Kapitelüberschriften und decken Erläuterungen zu Texten von PLaton, Aristoteles, Kant, Ghandi, Marx, De Beauvoir, Du Bois, Proust, Kafka, Orwell Huxley, … ab.
Heute haben Ludwig Derleth * 1870 Hanns Heinz Ewers * 1871 André Malraux * 1901 Dieter Wellershoff * 1925 Amartya Sen * 1933 F.K.Waechter * 1937 Martin Cruz Smith * 1942 Jan Faktor * 1951 _______________________________
Winfried Hermann Bauer Ein Segen
Siegen ist ein Segen Sagst du Doch zu verlieren Macht dich Reicher Weiser Leiser Allein Deine Ohnmacht Zeigt dir Angenommen In Liebe Den Gewinn Ungeteilten Lebens __________________________________
Für jede/n etwas:
„Kaffee„ Geschichten zum Wachwerden Zusammengestellt von Margaux de Weck und Elke Ritzlmayr Diogenes Verlag € 14,00
„Tee„ Geschichten zum Entspannen Zusammengestellt von Kari Hertzsch Diogenes Verlag € 14,00
Für viele von uns ist ein Morgen ohne das koffeinhaltige Heißgetränk unvorstellbar. Ein richtiges Kultgetränk ist Kaffee geworden. Den traditionellen Kaffeehäusern und Kaffeebars dreht sich zwar den Magen um, wenn sie die vielen Menschen mit Pappbechern voller Kaffe mit Milch sehen, aber gleichzeitig kann man ja an jeder Ecke Milchschaumkurse besuchen, damit sich die sauteure Kaffeemaschine daheim auch lohnt. In diesem Buch begleiten wir u.a. Simone Lappert, Marco Balzano, Donna Leon, Martin Suter, Doris Dörrie, Umberto Eco, Teresa Präauer auf ihren Streifzügen durch die Welt des Kaffetrinkens. Mit einer exklusiven Geschichte von Shelly Kupferberg.
Ganz im Gegenteil der Tee. Zu Studentenzeiten gab es parfümierte Tees in allen Varianten. Kaffee war irgendwie verpönt. Auch das hat sich gewandelt. Statt den Tee im Becher durch die Straßen zu tragen, genießen wir ihn zu Hause in schönen Tassen und genießen ein paar Minuten der Ruhe. Die Wärme des Getränks wandert in unseren Körper und unsere Seele. Endlich die Füße hochlegen, in eine Decke einwickeln und aus dem Fenster schauen. Der Ostfriese Jan Brandt entlarvt Tee- und Kaffeetrinker:innen, George Orwell gibt Tipps für den perfekt gebrühten Schwarztee, bei Dorothy Parker endet beim Tee eine Affäre, Doris Dörrie zelebriert mit uns eine japanische Teezeremonie, und Thomas Meyer reist eigens nach China, um einem ganz besonderen Tee auf die Spur zu kommen. ___________________________________
Klima-Studie Europa erwärmt sich besonders schnell
Der Temperaturanstieg in Europa fällt deutlich höher aus als im Rest der Welt, warnt eine Studie. Zwischen 1991 und 2021 sei es pro Jahrzehnt um 0,5 Grad Celsius wärmer geworden. Immerhin gebe es Fortschritte bei der CO2-Reduktion. In Europa sind die Temperaturen in den vergangenen 30 Jahren mehr als doppelt so schnell gestiegen wie im globalen Durchschnitt: Laut dem Klimabericht der Weltwetterorganisation (WMO) der UN und des Copernicus Climate Change Service der EU stiegen die Temperaturen in Europa zwischen 1991 und 2021 im Durchschnitt um 0,5 Grad Celsius pro Jahrzehnt an. Damit weise Europa den höchsten Wert aller Kontinente auf, teilte die WMO mit. Der Trend dürfte demnach anhalten. Dann würden außergewöhnliche Hitze, Waldbrände und Überschwemmungen die Bevölkerungen, die Wirtschaft und die Ökosysteme weiter schädigen, sagen die Autoren des Berichts voraus.
Hier kommen Sie zum kompletten Bericht auf tagesschau.de
Heute haben Mary Shelley *1797 Ivan Kusan * 1933 Libuse Monikova * 1945 Geburtstag ___________________________________________
Bald ist es soweit:
„September“ Gedichte ausgewählt von Evelyne Polt-Heinzl und Christine Schmidjell Reclam Verlag € 6,00
Kaum zu glauben. Jetzt hatten wir einen heißen Sommer, kaum Regen und doch bricht so langsam der Herbst an. Die Tage werden kürzer, morgens brauche ich Licht zum Arbeiten und abends zum Lesen ist es das Gleiche. Rote Tomaten, Zwetschgen in allen Farben gibt es zu kaufen und die Morgennebel hängen in den Ebenen. Die Klimaveränderung zeigt sich bei uns immer deutlicher. Wassermangel in den Flüssen und Dürren auf den Feldern. In Ulm hat sich ein Klimabündnis gegründet, in dem viele Gruppierungen teilnehmen. Vielleicht ist es Ihnen auch ein Bedürfnis mitzumachen. Doch zunächst zwei Gedichte auf den sich anbahnenden Herbst. Rainer Maria Rilke Herbsttag
Herr: Es ist Zeit. Der Sommer war sehr groß. Leg deinen Schatten auf die Sonnenuhren und auf den Fluren laß die Winde los.
Befiehl den letzten Früchten reif zu sein gib Ihnen noch zwei südlichere Tage dräng sie zur Vollendung hin und jage die letzte Süße in den schweren Wein.
Friedrich Hebbel Herbstbild
Dies ist ein Herbsttag, wie ich keinen sah! Die Luft ist still, als atmete man kaum, Und dennoch fallen raschelnd, fern und nah, Die schönsten Früchte ab von jedem Baum.
O stört sie nicht, die Feier der Natur! Dies ist die Lese, die sie selber hält, Denn heute löst sich von den Zweigen nur, Was von dem milden Strahl der Sonne fällt. ___________________________________
Dienstag, 6.September, 19.00 Uhr „Die erste Seite“ Wir stellen vier neue Bücher vor:
Eeva-Liisa Manner: „Das Mädchen auf der Himmelsbrücke“ Giulia Caminito: „Das Wasser des Sees ist niemals süß“ Shelly Kupferberg: „Isidor“ Kristina Gorcheva-Newberry: „Das Leben vor uns“ Es liest Clemens Grote ________________________________________
Der Jastram-Blog macht ein paar Tage Ferien und Pause und meldet sich nächste Woche wieder.
Heute haben Ludwig Tieck * 1773 Georg Herwegh * 1817 Walt Whitman * 1819 Saint-John Perse * 1887 (Nobelpreis 1960) Konstantin Paustowksi * 1892 Leonid Leonow * 1899 Judith Wright * 1915 James Krüss * 1926 Rainer Werner Fassbinder * 1945 Swetlana Alexijewitsch * 1948 Frank Goosen * 1966 ____________________________________
„Träumt, dass alles besser werde, manchmal werden Träume wahr. Träumt, dass alles besser werde im neuen Jahr!“ James Krüss _____________________________________
Unser Buchtipp:
Stefan Hertmans: „Der Aufgang„ Aus dem Niederländischen von Ira Wilhelm Diogenes Verlag € 26,00
Was für ein Buch, was für ein Stoff, was für eine Geschichte. Stefan Hertmans ist bekannt für seine Romane, die auf Tatsachen beruhen und sehr genau recherchiert sind. Sind es Romane, romanartig geschriebene Dokumentarbücher, oder stark erzählte Biografien? Ein früherer Roman „Krieg und Terpentin“ war 2017 für den International Man Booker Price nominiert und jetzt folgt wieder ein unglaubliches Buch, das ich einem fast 90 jährigen Kunden in die Hand drückte, der in den Niederlande aufgewachsen ist. Drei Tage später meldet er sich wieder und meinte, dass er das alles so erlebt habe. Stefan Hertmans kaufte in Gent ein heruntergekommenes Haus, das vor sich hinmodert. Der Verkäufer sagte damals schon, dass darin ein ganz besonderer Mann mit seiner Familie gewohnt hatte. Auf dem Kaminsims stand die Hitlerbüste. Aber sonst sei er halt ein fehlgeleiteter Kopf gewesen. War das wirklich so? War Willem Verhulst nur etwas verdreht und warum hat er dann seine Landsleute ans Messer geliefert und in KZs verschicken lassen? Wie hielt es seine pazifistische Ehefrau mit ihm aus? Wie lebte es sich in einem zerissenen Land mit verschiedenen Sprachen, dem Hass gegenüber den anderen Bevölkerungsgruppen, wenn der Ehemann und Vater zur SS geht? Stefan Hertmans hat daraus einen unglaublich interessanten, flott zu lesenden Memoir-Roman gelesen, den ich nicht mehr aus der Hand legen konnte.
Tag 4 111 km und 930 HM von Linz am Rhein nach Aachen. Die letzten beiden Nächte zu Gast bei Freunden, da bin ich dankbar für. Der kühle Gegenwind der letzten Tage hat doch auch etwas an mir gezehrt; da tut eine heiße Dusche und ein weiches Bett und Gastfreundschaft einfach gut.
… nur deshalb mach ich gerne Radtouren. ______________________________________________
Die Temperaturen steigen seit Jahrzehnten klar an: Seit den 1960 Jahren wurde es in jeder Dekade stetig wärmer. Auch in diesem Jahrzehnt gibt es eine Abweichung von 0,74 Grad Celsius verglichen mit dem Mittelwert des 20. Jahrhunderts. Das sind 0,13 Grad Celsius höher als noch im letzten Jahrzehnt.
Die Atmosphäre hat sich bereits deutlich erwärmt: Die Werte zeigen: 2016 war das bisher wärmste Jahr seit Beginn der Temperaturmessungen. In diesem Jahr war die Temperatur der oberflächennahen Luft um ca. 0,94 Grad Celsius höher als der Mittelwert des 20. Jahrhunderts.
Die Ozeane sind wärmer geworden und versauern: In den Weltmeeren ist die Temperatur der oberen Wasserschichten seit 1980 um ca. 0,5 Grad gestiegen. Dazu verändert sich durch das Kohlendioxid in der Luft der pH-Wert der Meeresoberfläche. Die Meere nehmen mehr CO2 auf und versauern − mit bedrohlichen Folgen für zahlreiche Meereslebewesen. Denn schon kleinste Schwankungen können das Ökosystem aus dem Gleichgewicht bringen.
Der Meeresspiegel ist angestiegen: Der Meeresspiegel ist seit 1880 um 20 Zentimeter gestiegen und steigt aktuell mit einer Geschwindigkeit von 3,2 Zentimeter pro 10 Jahren. Verantwortlich dafür sind die Ausdehnung des Wassers durch Erwärmung und das weltweite Abschmelzen des Eises.
In der Atmosphäre befindet sich deutlich mehr Kohlendioxid: Messungen im Jahr 2017 haben ergeben, dass der Kohlendioxidwert im Jahresdurchschnitt bei 405 ppm (parts per million) liegt. Damit ist heute rund 41 Prozent mehr CO2 in der Luft als noch in der vorindustriellen Zeit.
Weltweit verschwinden Gletscher, Eisplatten und Schnee: Vier Fünftel der Gebirgsgletscher verlieren aktuell an Masse − im Durchschnitt eine 20 Meter dicke Eisschicht. Dazu schwindet das Eisschild Grönlands um rund 250 Milliarden Tonnen pro Jahr. Auch in der Arktis und der Antarktis schwindet das Eis rapide.
Ökosysteme reagieren auf den Klimawandel und verändern sich: Der Klimawandel beeinflusst die natürliche Dynamik vieler Tiere und Pflanzen. Zugvögel kommen beispielsweise früher wieder zurück, während auch die Laichzeit bei einigen Fischen früher einsetzt. Auch blühen einige Pflanzen zu anderen Zeitpunkten, die von der eigentlichen Flugzeit der sie bestäubenden Insekten abweicht.
Die Landwirtschaft wird bedroht: Austrocknende Böden oder Überschwemmungen vernichten vielerorts die Ernte. Zudem besteht akute Gefahr durch Waldbrände und sich schneller ausbreitende Schädlinge.
Heute haben Roda Roda * 1972 Samuel Beckett * 1906 Stephan Hermlin * 1915 Seamus Heaney * 1939 G.Le Clezio * 1940 Zeruya Shalev * 1959 Geburtstag und es ist der Todestag von Giorgio Bassani, Eduardo Galeano und Günter Grass ______________________________________________
„Don’t look for meaning in the words. Listen to the silences.“ Samuel Beckett ______________________________________________
Unser Taschenbuchtipp:
Maria Popova: „Findungen“ Aus dem Amerikanischen von Stefanie Schäfer, Heike Reissig und Tobias Rothenbücher Diogenes Verlag € 18,00
Im Internet, in ihren Blogs ist Maria Popova in den USA sehr bekannt. Ich kannte den Namen bisher nocht nicht, traute mich auch nicht an die fast 900 Seiten hin. Knall gelb, das passt irgendwie gar nicht zu Diogenes und was dahintersteckt, war mir nicht klar. Kaum mit Lesen begonnen, hatte ich einen mächtigen Spaß. Die Autorin verknüpft ihr Wissen über Wissenschaft, Literatur, Kunst, Musik, … zu einem spannenden Lesevergnügen. Das machen auch ihre Internettexte aus, in denen sie ihre Netz-Fundsachen zu einem großen Teppich zusammenwebt und wir erkennen können, dass viele Dinge, Personen, Ideen und Erfindungen eng zusammenhängen. Im Buch nun, stellt sie uns Personen vor, die mit dem, was sie machten, die Ersten ihrer Zeit waren. Johannes Kepler z.B., an dessen Eintrag am Ulmer Rathaus ich fast täglich vorbeiradle, Maria Mitchell, die einen Komet entdeckte, die Journalistin Margaret Fuller, eine Pionierin der amerikanischen Frauenbewegung, Emily Dickinson und ihre Lyrik und auch Rachel Carson, die mit ihrem Buch „Der stumme Frühling“ als Vorreiterin der weltweiten Umweltbewegung wurde. Dies nur ein paar Beispiele aus dem dicken Buch. Das alles liest sich flott und der Text wird immer mit Einschüben unterbrochen, wenn der Autorin ein wichtiger Link, ein passendes Zitat aus einer anderen Epoche einfällt. Also keine Angst vor 900 Seiten. Und auch bestens für jüngere LeserInnen geeignet.
Heute haben Georg Forster * 1754 Franz Jung * 1888 Eugène Ionesco * 1909 und Charles M.Schulz * 1922 Geburtstag _______________________________________
„Der Despotismus forderte Automaten – und Priester und Leviten waren fühllos genug, sie ihm aus Menschen zu schnitzen.“
Johann Georg Adam Forster aus: „Über die Beziehung der Staatskunst auf das Glück der Menschheit„ __________________________________________
Jetzt als Taschenbuch:
Ian McEwan: „Maschinen wie ich“ Aus dem Englischen von Bernhard Robben Diogenes Verlag € 14,00
Nach dem ich die ersten Seiten gelesen hatte, war mir klar, dass ich dieses Buch zu Ende lesen will. McEwan ist ein großer Meister im Beschreiben von zwischenmenschlichen Zuständen, von Beziehungen und Biografien, die plötzlich aus dem Ruder laufen. So auch hier. Zusätzlich hat er ein Faible, mit der Geschichte zu spielen. In vergangene Zeiten einzutauchen, oder sich vorzustellen, was in naher Zukunft mit uns passieren könnte. Hier geht er noch einen Schritt weiter. Also: Er geht in der Zeit zurück ins Jahr 1982, in der wissenschaftlichen Entwicklung einen Schritt voraus. Die Menschheit besitzt schon Handys und selbstfahrende Autos. Er dreht an wahren Begebenheiten, lässt die Engländer den Falkland-Krieg verlieren. Er lässt Tony Benn (Blair) einem Attentat zum Opfer fallen. Dafür überlebt John F.Kennedy. Die Beatles bringen zehn Jahre nach ihrer Trennung ein neues Album heraus und es gibt die ersten Androiden. Einen dieser Adams und Eves kauft sich die Hauptperson Charlie für 86.000 englische Pfund, obwohl er sich so einen künstlichen Menschen gar nicht leisten kann. Gleichzeitig entwickelt sich eine Liebesbeziehung mit seiner Mitbewohnerin Miranda. Diese Dreierbeziehung ist eines der Erzählstränge von „Maschinen wie ich“. Parallel dazu gibt es immer wieder Einschübe über den Stand der Wissenschaft, über Philosophie und Moral. McEwan spielt, erstaunt uns, klärt uns auf und benutzt den Androiden Adam, um uns unsere Art zu leben zu erläutern. Dass Adam, als künstliche Intelligenz, uns Menschen in vielen Dingen überlegen ist, dürfte klar sein. Aber wieso bringen sich dann einige seiner Artgenossen nach kürzester Zeit um? Dieses Geheimnis löst McEwan in seinem Roman, genauso, wie das Geheimnis, das Miranda zu verbergen versucht. Im Gegensatz zu uns Menschen kann Adam nicht schwindeln, lügen, vertuschen, oder etwas gerade biegen. Er handelt nach strengen moralischen Vorsätzen und stellt das junge Paar vor viele Belastungsproben, die Charlie am Ende mit dem Hammer löst. Ein flott geschriebener, kluger, frecher Roman, in den McEwan viel hineingepackt hat und der trotzdem großen Spaß beim Lesen bereitet.
Wie all die Jahre davor, kam pünktlich zu Nikolaus eine Kiste Mandarinen vom DiogenesVerlag. Gestern war sie noch voll. Aber uns und unseren Kund*Innen schmecken sie einfach zu gut. …
Heute haben Andrej Belyi * 1880 Karin Boye * 1900 John Arden * 1930 Ulrich Plenzdorf * 1934 Carlo Lucarelli * 1960 Geburtstag _____________________________
Heute auf dem Gedichte Kalender 2018 gefunden:
Hugo von Hofmannsthal Terzinen über die Vergänglichkeit I
Noch spür ich ihren Atem auf den Wangen: Wie kann das sein, daß diese nahen Tage Fort sind, für immer fort, und ganz vergangen?
Dies ist ein Ding, das keiner voll aussinnt, Und viel zu grauenvoll, als daß man klage: Daß alles gleitet und vorüberrinnt.
Und daß mein eignes Ich, durch nichts gehemmt, Herüberglitt aus einem kleinen Kind Mir wie ein Hund unheimlich stumm und fremd.
Dann: daß ich auch vor hundert Jahren war Und meine Ahnen, die im Totenhemd, Mit mir verwandt sind wie mein eignes Haar,
So eins mit mir als wie mein eignes Haar.
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„Nachtschwärmer“ Geschichten und Gedichte über die besten Stunden des Tages Zusammengestellt von Martha Schoknecht Diogenes Verlag € 5,00
Der Diogenes Verlag bringt seit ein paar Jahren im Herbst ein kleines Büchlein mit einer Anthologie heraus. Dieses Jahr sind die Nachtschwärmer dran. Es geht natürlich um den Mond und um heimliche und unheimliche Treffen unter ihm. Schlaf spielt eine wichtige Rolle und natürlich die Schlaflosigkeit. Gute und schlechte Träume kommen darin vor, wie auch große und kleine Grübeleien über Gott und die Welt. Das alles in Kurzgeschichten, Liedtexten, Gedichten, Romanauszügen und Zitaten.
Jeder Tag hat seine Plage, und die Nacht hat ihre Lust Johann Wolfgang von Goethe
Der Schweizer Diogenes Verlag hat nicht nur seine Bestände geplündert, sondern die Weltliteratur durchforstet und alte und neue Texte zu einer schwärmerischen Anthologie zusammengestellt.
Rainer Maria Rilke
Menschen bei Nacht
1899, Berlin-Schmargendorf
Die Nächte sind nicht für die Menge gemacht. Von deinem Nachbar trennt dich die Nacht, und du sollst ihn nicht suchen trotzdem. Und machst du nachts deine Stube licht, um Menschen zu schauen ins Angesicht, so musst du bedenken: wem.
Die Menschen sind furchtbar vom Licht entstellt, das von ihren Gesichtern träuft, und haben sie nachts sich zusammengesellt, so schaust du eine wankende Welt durcheinandergehäuft. Auf ihren Stirnen hat gelber Schein alle Gedanken verdrängt, in ihren Blicken flackert der Wein, an ihren Händen hängt die schwere Gebärde, mit der sie sich bei ihren Gesprächen verstehn; und dabei sagen sie: Ich und Ich und meinen: Irgendwen.
Das kleine Format ist ideal für alle Taschen und vielleicht auch für unters Kopfkissen. Aber Achtung: Keine Garantie, wenn Sie dann nicht mehr Einschlafen können.
Patti Smith
Because the night belongs to lovers Because the night belongs to lust Because the night belongs to lovers Because the night belongs to us
(diese Zeilen sind nicht im Büchle enthalten, sind mir aber gerade eingefallen.)