Montag, 4.Dezember


Heute haben
Samuel Butler * 1835
Rainer Maria Rilke * 1875
Friedo Lampe * 1899
Ursula Krechel * 1847
Feridun Zaimoglu * 1964
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Christian Morgenstern
Erster Schnee

Aus silbergrauen Gründen tritt
ein schlankes Reh
im winterlichen Wald
und prüft vorsichtig, Schritt für Schritt,
den reinen, kühlen, frischgefallnen Schnee.

Und Deiner denk‘ ich, zierlichste Gestalt.
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Am 4.Dezember öffnen wir wieder kein Türle, ziehen aber wieder zwei Bücher aus dem Regal und wollen daran erinnern, dass das zwei tolle Romane sind.

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Donnerstag, 16.November

Heute haben
Arvid Järnefelt * 1861
Guo Moruo * 1892
Fred von Hoerschelmann * 1901
José Saramago * 1922
Hugo Dittberner * 1944
Anne Holt * 1861
Karen Duve * 1961
Geburtstag
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Christian Morgenstern
Novembertag

Nebel hängt wie Rauch ums Haus,
drängt die Welt nach innen;
ohne Not geht niemand aus;
alles fällt in Sinnen.
Leiser wird die Hand, der Mund,
stiller die Gebärde.
Heimlich, wie auf Meeresgrund,
träumen Mensch und Erde.
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Als Einstieg in das Werk des Nobelpreisträgers:


Jon Fosse: „Das ist Alise

Aus dem Norwegischen von Hinrich Schmidt-Henkel
Mare Verlag € 18,00

„Er ging nicht weg, er blieb hier bei ihr, die ganze Zeit, bis er so plötzlich verschwand, denkt sie, er war bei ihr, vom ersten Mal, dass sie ihn ankommen sah und er da stand und sie sich einfach nur anschauten, einander zulächelten, als ob sie alte Bekannte wären, als ob sie sich schon immer kennen würden irgendwie, aber sich so unendlich lang nicht mehr gesehen hätten und sich darum so riesig freuen würden, dieses Wiedersehen machte beide dermaßen froh, dass die Freude die Führung übernahm, sie führte sie aufeinander zu, als hätte ihnen das ganze Leben lang etwas Wichtiges gefehlt, und jetzt wäre es da, endlich, jetzt war es da“.

Signe, eine alte Frau, sitzt auf einer Bank und erinnert sich an ihr Leben, Sie sieht sich als junge Frau mit ihrem Mann Asle, der täglich mit seinem kleinen Ruderboot auf den Fjord hinausfuhr, bis er nicht mehr wiederkam. Signe versteht einfach nicht, warum er grade heute nochmal raus will. Sie versteht es auch als alte Frau noch nicht und wir sehen sie am Fenster stehen und auf das Wasser schauen. Aber es gibt nicht nur Signe, sondern Jon Fosse stellt uns alle Menschen vor, die in diesem Haus gelebt haben. Bis wir bei Alise, der Ururgroßmutter Signes ankommen, die am Ufer ein Feuer hütet und auch auf jemanden wartet, der nicht wieder zurückgekommen ist.
Jon Fosses schmaler Roman eignet sich als Einstieg in sein Werk und zeigt, wie meisterhaft er mit wenigen Worten eine große Geschichte erzählen kann. Ein schmaler Roman wie ein Kammerspiel auf der Theaterbühne.

Donnerstag, 2.November


Heute haben
Leo Perutz * 1882
Gyula Illyés * 1902
Odysseas Elytis * 1911
Hera Lind * 1957
Joey Goebel * 1980
Geburtstag
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Christian Morgenstern
Novembertag

Nebel hängt wie Rauch ums Haus,
drängt die Welt nach innen;
ohne Not geht niemand aus;
alles fällt in Sinnen.

Leiser wird die Hand, der Mund,
stiller die Gebärde.

Heimlich, wie auf Meeresgrund,
träumen Mensch und Erde.
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November
Gedichte
Zusammengestellt von Evelyne Polt-Heinzl und Christine Schmidjell
Umschlaggestaltung von Nikolaus Heidelbach
Reclam Verlag € 6,00

Schon wieder ist ein Monat vergangen. Der November ist gerademal zwei Tage alt. Mit der Gedichtauswahl haben wir einen schönen lyrischen Querschnitt in der Tasche, der uns durch die immer kürzeren Tage begleitet. Schauen wir mal, was das Wetter in den nächsten Wochen für Kapriolen schlägt.
Sie finden das Reclam-Bändchen, wie immer, bei uns an der Kasse.

Gottfried Keller
Wie nun alles stirbt und endet

Und das letzte Lindenblatt
Müd sich an die Erde wendet
In die warme Ruhestatt,
So auch unser Tun und Lassen,
Was uns zügellos erregt,
Unser Lieben, unser Hassen
Sei zum welken Laub gelegt.

Reiner weisser Schnee, o schneie,
Decke beide Gräber zu,
Dass die Seele uns gedeihe
Still und kühl in Wintersruh!
Bald kommt jene Frühlingswende,
Die allein die Liebe weckt,
Wo der Hass umsonst die Hände
Dräuend aus dem Grabe streckt.
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Nikolaus Lenau
Herbstlied

Ja, ja, ihr lauten Raben
Hoch in der kühlen Luft,
’s geht wieder ans Begraben,
Ihr flattert um die Gruft!

Die Wälder sind gestorben,
Hier, dort ein leeres Nest;
Die Wiesen sind verdorben;
O kurzes Freudenfest!

Ich wandre hin und stiere
In diese trübe Ruh,
Ich bin allein und friere
Und hör euch Raben zu.

Auch mir ist Herbst, und leiser
Trag ich den Berg hinab
Mein Bündel dürre Reiser,
Die mir das Leben gab.

Einst sah ich Blüten prangen
An meinem Reiserbund,
Und schöne Lieder klangen
Im Laub, das fiel zu Grund.

Die Bürde muß ich tragen
Zum letzten Augenblick;
Den Freunden nachzuklagen,
Ist herbstliches Geschick.

Soll mit dem Rest ich geizen
Und mit dem Reisig froh
Mir meinen Winter heizen?
Ihr Raben, meint ihr so?

Erinnerungen schärfen
Mir nur des Winters Weh;
Ich möchte lieber werfen
Mein Bündel in den Schnee.
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Morgen, Freitag, den 3.November, liest Germana Fabiano aus ihrem Roman: „Mattanza„.
Beginn: 19 Uhr
Eintritt € 10,00
Bei uns in der Buchhandlung

So beginnt das Buch und gibt uns zunächst ein Rätsel auf, das die Autorin alsbald löst und uns durch die nächsten Jahre und Jahrzehnte auf der kleinen italienischen Insel im Mittelmeer führt.

1960

Wenn es Gott gab, hatte er diesmal einen Fehler begangen.
Dieser gotteslästerliche Gedanke stand allen sechs Tonna-
roti ins Gesicht geschrieben, die sich in der Bar Peppe Vino e Cu-
cina zu dieser späten Stunde eingefunden hatten, als hätte sie je-
mand gerufen, aber so war es nicht. Die Thunfischfänger waren
aus eigenem Antrieb hergekommen, durch die dunkle Nacht,
selbst auf die Gefahr hin, sich einen Fuß oder das Kreuzbein zu
brechen. In der allgemeinen Fassungslosigkeit mussten sie mit-
einander reden und Trost suchen. Der Fehler war geschehen, der
große Fehler, und es gab kein Mittel dagegen.
»Es gibt gegen alles ein Mittel«, sagte jedoch Nicola Valenti,
hüllte sich enger in seine Wolljacke und strich sich über den Bart.
Er war der Älteste von ihnen, und alle hörten auf ihn, ganz beson-
ders an jenem unglückseligen Abend, als niemand wusste, wie es
weitergehen sollte.
»Er ist ausgeblieben. Er hätte nicht ausbleiben dürfen, aber er
ist ausgeblieben. Nach vierhundert Jahren. Was für ein Mittel soll
es dagegen geben?«, wandte Saro Vitale ein, der zu jung war, um
mit Don Nicola in diesem Ton zu sprechen, aber es war eben eine
außergewöhnliche Nacht, und deshalb musste man ihm die Un-
höflichkeit verzeihen, dachten alle.

Montag, 3.Juli

Foto: Julia
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Heute haben
Franz Kafka * 1883
Elizabeth Taylor * 1912 (nicht die Schauspielerin)
Günter Bruno Fuchs * 1928
Manfred Bieler * 1934
Tom Stoppard* 1937
Jana Hensel * 1976
Geburtstag
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„Kaffee dehydriert den Körper nicht. Ich wäre sonst schon Staub.“
Franz Kafka
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Schon wieder hat ein neuer Monat angefangen.


Juli
Gedichte herausgegeben von Evelyne Polt-Heinzl und Christine Schmidjell
Reclam Verlag € 6,00

Der heisse Juni ist vorbei und jetzt beginnt erst der richtige Sommer.
Mit dieser Gedichtesammlung kommen wir sicherlich gut durch die nächsten Wochen.

Der Sommer hat schon lang eröffnet
Sommergewitter
Sommernächte und Gartenfreuden
Endlich Ferien
Sommerfreuden
Hochsommer
heißen die Überschriften und zeigen uns, wo es hier lang geht.

Leseprobe

Theodor Storm
Sommermittag

Nun ist es still um Hof und Scheuer,
Und in der Mühle ruht der Stein;
Der Birnenbaum mit blanken Blättern
Steht regungslos im Sonnenschein.

Die Bienen summen so verschlafen;
Und in der offnen Bodenluk‘,
Benebelt von dem Duft des Heues,
Im grauen Röcklein nickt der Puk.

Der Müller schnarcht und das Gesinde,
Und nur die Tochter wacht im Haus;
Die lachet still und zieht sich heimlich
Fürsichtig die Pantoffeln aus.

Sie geht und weckt den Müllerburschen,
Der kaum den schweren Augen traut:
„Nun küsse mich, verliebter Junge;
Doch sauber, sauber! nicht zu laut.“

Christian Morgenstern
Sommermittag

Wiese, lass mich ganz in dein
Wohlgefühl versinken,
dein legionenfältig Sein
als mein eignes trinken.

Deine breite Sonnenbrust
lass die meine werden,
meine Lust die feine Lust
deiner Gräserherden.

Mächtig schwelle mein Gesang
dann aus solchem Grunde,
künde Glückesüberschwang
höchster Sommerstunde.

Kurt Tucholsky
Feldfrüchte

Sinnend geh ich durch den Garten,
still gedeiht er hinterm Haus;
Suppenkräuter, hundert Arten,
Bauernblumen, bunter Strauß.

Petersilie und Tomaten,
eine Bohnengalerie,
ganz besonders ist geraten
der beliebte Sellerie.

Ja, und hier –? Ein kleines Wieschen?
Da wächst in der Erde leis
das bescheidene Radieschen:
außen, rot und innen weiß.

Sinnend geh ich durch den Garten
unsrer deutschen Politik;
Suppenkohl in allen Arten
im Kompost der Republik.
Bonzen, Brillen, Gehberockte,
Parlamentsroutinendreh …
Ja, und hier –? Die ganz verbockte
liebe gute SPD.
Hermann Müller, Hilferlieschen
blühn so harmlos, doof und leis
wie bescheidene Radieschen:
außen rot und innen weiß.
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„Die erste Seite“ bei uns in der Buchhandlung



Clemens Grote liest morgen Abend aus diesen vier Büchern.
Wir erzählen noch etwas dazu und freuen uns über Ihr/Euer Kommen.
Wir beginnen pünktlich um 19 Uhr.
Eintritt frei.
Für Getränke und Knabbereien ist gesorgt.

Freitag, 30.Juni

Heute haben
Friedrich Theodor Vischer * 1807
Czeslaw Milosz  * 1911 (Nobelpreis 1980)
Philippe Jacottet * 1925
Assia Djebar * 1936
Otto Sander * 1941
Juli Zeh * 1974
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Christian Morgenstern
Mensch und Blitz

Nächtiges Gewitterlicht,
schütte rings um dieses Haus
deines Blendwerks Fülle aus,
doch es selber rühre nicht.

Denn in seinem Dunkel schläft,
der dich sein Geschwister heißt.
Blitze, wenn ihr diesen träft,
träft ihr Geist von eurem Geist.
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Noch ein paar Fotos zu unserer Ausstellung in den Schaufenstern der Buchhandlung.





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Auf tagesschau.de am 29.Juni gefunden:

Zweitsonnigster Juni seit Aufzeichnungsbeginn

Der diesjährige Juni ist laut dem Deutschen Wetterdienst der zweitsonnigste seit Beginn der Aufzeichnungen gewesen. Mit mehr als 300 Stunden lag der Monat deutlich über dem Sollwert. Zudem war er deutlich wärmer als im langjährigen Schnitt.
Der Juni war nach der vorläufigen Bilanz des Deutschen Wetterdienstes (DWD) mit knapp 305 Stunden Sonnenschein der zweitsonnigste seit Beginn der Aufzeichnungen. Damit lag der Monat um rund 50 Prozent über dem durchschnittlichen Wert von 203 Stunden, wie der DWD nach ersten Auswertungen seiner rund 2000 Messstationen mitteilte.
Außerdem war es der 14. zu warme Juni in Folge. So lag das Temperaturmittel mit 18,5 Grad um 3,1 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Vergleichsperiode 1991 bis 2020 betrug die Abweichung 2,1 Grad.
Regional zeigte sich die überdurchschnittlich hohe Temperatur sogar noch auffälliger. Im Südwesten Deutschlands war der Juni im Vergleich zu den Jahren 1961 bis 1990 mehr als vier Grad wärmer. Aus dem Oberrheingraben seien bis zu 29 Sommertage und lokal, wie in Waghäusel-Kirrlach (Baden-Württemberg), sogar 13 heiße Tage gemeldet worden, teilte der DWD weiter mit. Am heißesten war es am 22. Juni im oberbayerischen Reit am Winkl, wo die Temperatur auf 35,7 Grad stieg. In Sohland in Südostsachsen sank das nächtliche Thermometer am 3. Juni hingegen mit minus 0,7 Grad sogar in den leichten Frostbereich.

Starkregen und massive Trockenheit

Anhaltende Sommerhitze wurde im letzten Monatsdrittel verzeichnet: Vielfach war es drückend heiß. Vor allem über der nördlichen Mitte Deutschlands kam es zu heftigen Gewittern und Starkregen mit enormen Niederschlagsmengen. Trotzdem fielen im Juni 2023 mit durchschnittlich rund 51 Litern pro Quadratmeter nur knapp 60 Prozent des Niederschlags der Referenzperiode 1961 bis 1990. Üblich gewesen wären 85 Liter Niederschlag pro Quadratmeter.
Doch davon war in einem Gebietsstreifen von Nordrhein-Westfalen bis Berlin nichts zu spüren, als Gewitter und Starkregen zu regionalen Monatsmengen von mehr als 120 Liter pro Quadratmeter führten. Den höchsten Tagesniederschlag gab es am 22. Juni in Bad Berneck im Fichtelgebirge während eines Unwetters mit 120,7 Litern Niederschlag pro Quadratmeter. Im äußersten Norden, in Rheinland-Pfalz und im Saarland verstärkte sich hingegen die Trockenheit massiv. Dort fielen im ganzen Monat teilweise weniger als zehn Liter Niederschlag pro Quadratmeter.
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Dienstag, 4.Juli, 19 Uhr
Clemens Grote liest aus:
Franzobel: Einsteins Hirn
Percival Everett: God’s Country
Dorothy Gallagher: Und was ich Dir noch erzählen wollte
Ewald Frie: Ein Hof und elf Geschwister

Kommen Sie und genießen Sie eine Stunde pralle Literatur mit der Stimme von Clemens Grote.
Eintritt frei.

Mittwoch, 14.Juni


Heute haben
Ernst Penzoldt * 1892
René Char * 1907
Judith Kerr * 1923
Hermann Kant * 1926
Dieter Forte * 1935
Manuel Vázquez Montalbán * 1939
Kathrin Röggla * 1971
Geburtstag
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Christian Morgenstern
Es war ein solcher Vormittag

Es war ein solcher Vormittag,
wo man die Fische singen hörte,
kein Lüftchen lief, kein Stimmchen störte,
kein Wellchen wölbte sich zum Schlag.

Nur sie, die Fische, brachen leis
der weit und breiten Stille Siegel
und sangen millionenweis‘
dicht unter dem durchsonnten Spiegel.
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Unser Bilderbuchtipp:

Katrin Wiehle: „Mein kleines Vogelbuch
Beltz & Gelberg € 8,95
100% Naturbuch, dicke Pappe, ab 2 Jahre

Mit 24 Vögeln durch den Tag. Vom fühen Vogel, der Lerche, bis zum Konzert der Amsel jetzt an diesen sommerlichen Abenden. Hier ist es gelungen ein kleines Pappbilderbuch für Kinder ab zwei Jahren zu gestalten, das mit seinen einfachen, klaren Formen, angenehmen Farben besticht. Dazu kommt noch, dass diese Buchreihe im Bewusstsein für Umweltschutz und Nachhaltigkeit, mit Ökofarben auf Recyclingpapier gedruckt ist. Und alles zusammen ist das sehr stimmig.
Auf www.beltz.de/vogelbuch gibt es die passenden Vogelstimmen zum Anhören.
Und zwar: Amsel, Bachstelze, Blaumeise, Buchfink, Buntspecht, Eichelhäher, Elster, Feldlerche, Goldammer, Hausrotschwanz, Hausspatz, Kuckuck, Mauersegler, Mäusebussard, Nachtigall, Rauchschwalbe, Rotkehlchen, Saatkrähe, Stadttaube, Star, Storch, Uhu, Wanderfalke, Zaunkönig.

Hier geht es zur Leseprobe.
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Die NZZ schreibt heute:

Nie zuvor waren mehr Menschen auf der Flucht als heute.
Fast 20 Millionen mehr als im Vorjahr – laut einem neuen Bericht des Uno-Flüchtlingshilfswerks UNHCR ist die Zahl der Menschen auf der Flucht im vergangenen Jahr so stark gestiegen wie nie zuvor. Ende 2022 lag die Zahl der weltweit Vertriebenen bei 108,4 Millionen, auch das ein deutlicher Rekordwert. Sieben von zehn Menschen, die im Ausland Schutz vor Gewalt und Verfolgung suchen, stammen aus einem der folgenden Länder: Syrien, Ukraine, Afghanistan, Venezuela, Südsudan oder Myanmar.
Zum Bericht

Freitag, 31.März


Heute haben
Francois Villon * 1431
Alexandra Kollontai * 1872
Octavio Paz * 1914
John Robert Fowles* 1926
Hartmut Lange * 1937
Geburtstag.
Und es ist der Todestag von Christian Morgenstern.
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„Es gibt keine größere Enttäuschung, als wenn du mit einer recht großen Freude im Herzen zu gleichgültigen Menschen kommst.“
Christian Morgenstern
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Unser Bilderbuchtipp:

Pierre Grosz (Text) und Rémi Saillard (Illustrationen):
Das wunderbare Paradies des Mr.Johnson

Aus dem Französischen von Célia John
Jumbo Verlag € 16,00
Bilderbuch ab 5 Jahren

Einst gab es im Südosten von Manhattan Salzsümpfe, von denen die New Yorker ihr Salz auf den Tisch bekamen. Das lohnte sich irgendwann nicht mehr und das schöne Gelände am Meer, an der Jamaica Bay, verwahrloste. Schlimmer noch: die Stadt New York entschied, dass dorthin aller Müll transportiert und gelagert werden soll. Auf dieser Müllhalde fand sich dann alles: rostige Nägel, verfaultes Obst, abgefahrene Reifen. Am Eingang zu diesem Gelände saß Herbert Johnson und notierte die Laster und wieviel sie geladen hatten. Er konnte es allerdings nicht mitansehen, wie die Müllberge immer größer wurden und deren Gestank unerträglich wurde. So zog er auf eigene Faust los, kaufte Pflanzen und Samen, um neues Grün dort anzupflanzen. Daraus enstand wieder eine große Grünfläche, auf der sich auch Vögel ansiedelten. Dass daraus das Jamaica Bay Wildlife Resort entstehen würde, hatte er sich nicht in Traum vorstellen können.

Hier geht es auf die Seite des Resorts: Jamaica Bay Wildlife Refuge

Pierre Grosz lebt als Autor, Übersetzer und Komponist im Norden Frankreichs. Er hat Chanson-Texte für viele erfolgreiche Sänger*innen geschrieben sowie Kindermusicals, darunter Toni et Vagabond. Gemeinsam mit Rémi Saillard hat er schon einige Bilderbücher publiziert.
Rémi Saillard studierte an der Arts Décoratifs in Straßburg. Zunächst arbeitete er in einer Werbeagentur und wandte sich dann dem Illustrieren von Büchern zu. Inzwischen hat er schon über hundert Kinder- und
Jugendbücher bebildert. 2017 wurde das von ihm illustrierte Bilderbuch Bonnets rouges et bonnets blancs mit dem renommierten Prix Bernard Versele ausgezeichnet.
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Heute auf tagesschau.de von Diana Hörger, SWR Stuttgart

Ein Café gegen Lebensmittelverschwendung
Der Bundesrat beschäftigt sich heute mit einer Initiative gegen Lebensmittelverschwendung. Ein Café in Stuttgart macht vor, wie es klappen kann, dass Lebensmittel wieder mehr wertgeschätzt werden.
Es ist bereits der 30. Kaffee, den Barista Aileen Gedrat an diesem Nachmittag aus der Siebträgermaschine im Foodsharing-Café „Raupe Immersatt“ in Stuttgart presst. Gekonnt zieht die junge Frau mit dem Espresso eine Blume auf den Schaum des Cappuccino.
Der Vereinsvorstand des ersten Foodsharing-Cafés in Deutschland steht neben seiner Kollegin und testet die neue digitale Kaffeewaage. „An Sonntagen geben wir wohl so um die 400 Heißgetränke aus“, schätzt Maximilian Kraft. Vor der Glasscheibe des Cafés sitzt bei der Kälte zwar kaum jemand, aber rund 20 Erwachsene und Kinder machen es sich an Tischen und auf Sofas gemütlich, genießen ihre Getränke und essen Croissants, Brötchen oder Donuts.
Der Unterschied zu anderen Cafés: Für das Essen muss man hier nicht bezahlen. Alle Lebensmittel wurden gespendet – beziehungsweise gerettet, wie sie hier in der „Raupe“ sagen. Heute sind vor allem Brötchen im „Fairteiler“-Schrank, aus dem sich jeder hier bedienen darf. „Im Moment bekommen wir von unseren ehrenamtlichen Lebensmittelrettenden der Initiative Foodsharing vor allem Backwaren geliefert. Obst und Gemüse gibt es gerade eher selten.“ Alles, was hier landet, wurde im Handel oder der Gastronomie nicht verkauft und wäre sonst entsorgt worden. …

Den kompletten Artikel gibt es hier.

Freitag, 10.Februar

Candelabro im Ulmer Münster

Heute haben
Giuseppe Ungaretti * 1888
Boris Pasternak * 1890
Bertolt Brecht * 1898
Jakov Lind * 1927
Helga Schütz * 1937
Asne Seierstad * 1970
Geburtstag
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Christian Morgenstern
Morgensonne im Winter

Auf den eisbedeckten Scheiben
fängt im Morgensonnenlichte
Blum und Scholle an zu treiben…

Löst in diamantnen Tränen
ihren Frost und ihre Dichte,
rinnt herab in Perlensträhnen…

Herz, o Herz, nach langem Wähnen
lass auch deines Glücks Geschichte
diamantne Tränen schreiben!
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Unser heutiger KInderbuchtipp:


Julia Dürr: „Wo kommen unsre Sachen her?
Auf Lieferwegen um die Welt
Beltz&Gelberg Verlag € 18,00
Großformatiges Sachbilderbuch ab 5 Jahren

Mit dem Schiff? Mit dem Zug? Mit dem Flugzeug? Oder mit dem Lkw?


In detailreichen Bildern und kurzen Texten führt Julia Dürr durch das große Thema der Globalisierung.

Unsere Wohnungen, die Regale im Supermarkt und in den Käufhäusern sind voll mit Sachen, die allermeist schon eine lange Reise hinter sich haben. Das Herkunftsland steht zwar drauf, aber woher kommen die einzelnen Teile und Zutaten? Der Kakao und das Fett bei der Schokocreme, das Holz und die Schrauben beim Stuhl und woraus bestehen die einzelnen Plastikteile bei einem Plüschtier?
Diese drei Gegenstände ( Schokocreme, Stuhl und Plüschtier) nimmt Julia Dürr als Beispiel und zeigt in ihrem großformatigen Sachbilderbuch die Lieferketten, bis die Creme im Regal steht und das Plüschtier mit dem Paketboten an die Haustüre gebracht wird.
Woher kommen die einzelnen Teile? Wie werden an- und abgebaut, oder gefördert? Wo und wie findet die Weiterverarbeitung statt und auf welchen Wegen gelangen sie zu uns nach Deutschland?
Das und noch einiges mehr finden wir in unzähligen Details und können etwas von der Komplexität der Globalisierung erahnen.
Ein Sachbilderbuch mit dem auch wir Erwachsenen noch viel lernen können.

Dienstag, 31.Januar


Heute haben
Marie Luise Kaschnitz * 1901
John O’Hara * 1905
Benoite Groult * 1920
Kurt Marti * 1921
Norman Mailer * 1923
Kenzaburo Oe * 1935
Geburtstag
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Christian Morgenstern
Morgensonne im Winter

Auf den eisbedeckten Scheiben
fängt im Morgensonnenlichte
Blum und Scholle an zu treiben…

Löst in diamantnen Tränen
ihren Frost und ihre Dichte,
rinnt herab in Perlensträhnen…

Herz, o Herz, nach langem Wähnen
laß auch deines Glücks Geschichte
diamantne Tränen schreiben!
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Morgen geht es los:

978-3-15-019112-5


“Februar”
Herusgegeben von Christine Schmidjell und Evelyne Polt-Heinzl
Reclam Verlag € 6,00

Wieder sind es fast 70 Gedichte, die hier in das Februar-Heftchen aufgenommen worden sind und wieder ist kein Goethe dabei. Die beiden Damen halten an ihrem Prinzip fest.

Dafür dichtet sich Ringelnatz schon in den Karneval:

Es braust ein Ruf wie Donnerhall,
Berta, wir gehn zum Faschingsball,
Zu Karnevallerie Krawall,
Pot-Pickles, Mixed-Pourri und Drall.
Denn mancherlei im Leben
vielerlei!
Das man nicht sagt, läßt tanzen sich und gröhlen
Und köstlich ist ein unverbindlich Küssen.

In der Anthologie hat es Überschriften wie “Das wilde Treiben”, “Ballgeflüster”, “Frühlingserwartung” und “Vorfrühling”. Wir bleiben jedoch noch bei den Rubriken “Immer noch Winter” und “Stille Februartage”. Wer weiß, was noch alles vom Himmel fällt, oder wie lange der Winter noch andauert?


Christian Friedrich Hebbel
Winter-Landschaft

Unendlich dehnt sie sich, die weiße Fläche,
bis auf den letzten Hauch von Leben leer;
die muntern Pulse stocken längst, die Bäche,
es regt sich selbst der kalte Wind nicht mehr.

Der Rabe dort, im Berg von Schnee und Eise,
erstarrt und hungrig, gräbt sich tief hinab,
und gräbt er nicht heraus den Bissen Speise,
so gräbt er, glaub’ ich, sich hinein ins Grab.

Die Sonne, einmal noch durch Wolken blitzend,
wirft einen letzten Blick auf’s öde Land,
doch, gähnend auf dem Thron des Lebens sitzend,
trotzt ihr der Tod im weißen Festgewand.


Joseph von Eichendorff
Winternacht

Verschneit liegt rings die ganze Welt,
Ich hab nichts, was mich freuet,
Verlassen steht der Baum im Feld,
Hat längst sein Laub verstreuet.

Der Wind nur geht bei stiller Nacht
Und rüttelt an dem Baume,
Da rührt er seinen Wipfel sacht
Und redet wie im Traume.

Er träumt von künft’ger Frühlingszeit,
Von Grün und Quellenrauschen,
Wo er im neuen Blütenkleid
Zu Gottes Lob wird rauschen.


Richard Dehmel
Winterwärme

Mit brennenden Lippen,
unter eisblauem Himmel,
durch den glitzernden Morgen hin,
in meinem Garten,
hauch ich, kalte Sonne, dir ein Lied.

Alle Bäume scheinen zu blühen;
von den reifrauhen Zweigen
streift dein Frühwind
schimmernde Flöckchen nieder,
gleichsam Frühlingsblendwerk;
habe Dank!

An meiner Dachkante hängt
Eiszapfen neben Zapfen,
starr,
die fangen zu schmelzen an,
Tropfen auf Tropfen blitzt,
jeder dem andern unvergleichlich,
mir ins Herz.
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Das erste Konzert ist am Sonntag, 5. Februar 2023, 18 Uhr in der Wengenkirche Ulm.

Der Universitätschor Ulm singt als Hauptwerk von Wolfgang Amadeus Mozart das „d-moll Requiem“.
Die Solisten kommen aus den Reihen der beiden Unichöre. Begleiten werden ein Streichquintett mit Musiker:inen aus dem Ulmer Theater und an der Orgel Andreas Weil.
Die musikalische Leitung hat Manuel Sebastian Haupt.
Neben dem Requiem erklingt noch das „Nachtlied“ von Max Reger auf ein Gedicht von Petrus Herbert für fünfstimmigen Chor a cappella sowie das Andante non lento aus dem Streichquartett a-Moll von Felix Mendelssohn.

Sonntag, 5. Februar 2023, 18 Uhr in der Wengenkirche Ulm 
Eintritt 18,00 € / ermäßigt 9,00 €
Abendkasse ab 17:30 Uhr

Freitag, 29.Juli


Heute haben
Simon Dach * 1605
August Stramm * 1874
Dag Hammarskjöld * 1905
Chester Himes * 1909
Mikis Theodorakis * 1925
Harry Mulisch * 1927
Sten Nadolny * 1942
Ulrich Tukur * 1957
Geburtstag
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Christian Morgenstern
Es war ein solcher Vormittag

Es war ein solcher Vormittag,
wo man die Fische singen hörte,
kein Lüftchen lief, kein Stimmchen störte,
kein Wellchen wölbte sich zum Schlag.

Nur sie, die Fische, brachen leis
der weit und breiten Stille Siegel
und sangen millionenweis‘
dicht unter dem durchsonnten Spiegel.
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Die Schulferien haben begonnen:


Philip Waechter: „Toni will ans Meer
Bilderbuch-Comic ab 6 Jahren
Beltz&Gelberg € 14,95

Ein Sommer ohne Meer? Kein Strand? Keine Moules frites?
Es geht gar nicht, dass er und seine Mama keinen Urlaub am Meer machen können.
Wie schon im ersten Band, in der Tonis sich ganz spezielle Fußballschuhe wünscht, fehlt es auch hier am nötigen Geld. Doch Toni wäre nicht Toni, wenn er nicht alle Hebel in Bewegung setzen würde. Und auch hier hat er Glück, denn er gewinnt einen Aufenthalt in einem Berghotel. Die Tage dort werden zu einem Desaster, da die anderen Hotelgäste nur ihre Ruhe haben wollen und keinen kickenden Jungen auf dem Gelände.
Da hat Tonis Mama einen genialen Einfall und das Meer kommt in Sicht.
Philip Waechter hat einmal mehr gezeigt, wie gut er seine Bilder mit witzigen, amüsanten Texten versehen kann. Urlaub am Meer scheint ihm zu liegen, denn vor Jahren gab es von ihm schon das tolle Buch „Endlich zelten“.


Endlich zelten!
Beltz&Gelberg € 6,50
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Der Ulmer Fuß- und Radentscheid startet!

Ab dem Freitag, 29.07. werden Unterschriften gesammelt

Kommenden Freitag, den 29.07., starten wir mit einer offiziellen Veranstaltung und Aktion den Fuß- und Radentscheid, der seit Monaten vorbereitet wurde. Damit starten wir das Sammeln von mindestens 7.500 Unterschriften. Schaffen wir das, dann ist die Grundlage für eine schnellere und nach höheren Mindeststandards ausgebaute Infrastruktur für zu Fuß gehende und Radfahrende gelegt. Damit der Tag ein voller Erfolg wird, sind wir auf eure Unterstützung und Teilnahme angewiesen.

Unterstützung bei der Auftaktveranstaltung
Ablauf:

  • 18:00 Uhr: Vorstellung des FuR für Presse und Interessierte am Ulmer Rathaus
  • 18:40 Uhr: Erste Aktion des FuR. Wir planen eine Sitzdemo mit oder ohne Rad vor dem Rathaus, Neue Straße. Nach dem Motto so lang wie nötig, so kurz wie möglich, wollen wir den Verkehr möglichst wenig stören. Mit der Aktion wollen wir auf die aus unserer Sicht ungenügende Infrastruktur für zu Fuß gehende und Radfahrende sowie den FuR hinweisen. Hier wäre es wirklich super, wenn möglichst viele von euch mit oder ohne Rad unterstützen.
  • Anschließend: Start der Critical Mass. Als FuR Kernteam planen wir dort mitzufahren. Zudem wird es an dem Tag auch die Gelegenheit geben, die ersten Unterschriften zu leisten.

Wer sind wir und wieso wir das machen:
Wir sind 10 Ulmer:innen, die sich ehrenamtlich für ein noch lebenswerteres Ulm einsetzen. Der Ausbau von attraktiver Fuß- und Radinfrastruktur soll für subjektive Sicherheit in der Mobilität sorgen, egal ob sie 8 oder 88 Jahre alt sind.

Was wir fordern:
Sichere und durchgängige Fuß- und Radwege, die breit genug sind, diese zu zweit nebeneinander oder zum Überholen nutzen zu können. Ein Radvorrangnetz für zügiges Erreichen von hochfrequentierten Zielen wie dem Hauptbahnhof. In insgesamt 8 Zielen fordern wir darüber hinaus, sicherere Kreuzungsgestaltungen, mehr Abstellanlagen oder transparentere Kommunikation zu Fortschritten. Weitere Details zu unseren Zielen findet ihr auf unserer Webseite www.FuR-Ulm.de.