Mittwoch, 11.Oktober


Heute haben
Conrad Ferdinand Meyer * 1825
Gertrud von le Fort * 1876
Francois Mauriac * 1885 (Nobelpreis 1952)
Boris Pilnjak * 1894
Hans Schiebelhuth * 1895
Christoph Peters * 1966
Geburtstag
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Conrad Ferdinand Meyer
Alles war ein Spiel

In diesen Liedern suche du
Nach keinem ernsten Ziel!
Ein wenig Schmerz, ein wenig Lust,
Und alles war ein Spiel.

Besonders forsche nicht danach,
Welch Antlitz mir gefiel,
Wohl leuchten Augen viele drin,
Doch alles war ein Spiel.

Und ob verstohlen auf ein Blatt
Auch eine Träne fiel,
Getrocknet ist die Träne längst,
Und alles war ein Spiel.
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Unser Bilderbuchtipp:


Martin Baltscheit: „Papa liest vor!
dtv € 16,00
Bilderbuch ab 4 Jahren

Papa liest immer. Auf dem Weg zur Arbeit, in der Küche, im Bett.
Aber am liebsten liest Papa vor. Und zwar seiner kleinen Tochter, die uns diese Geschichte erzählt. Er kann es kaum erwarten, bis sie sich bettfein gemacht, die Zähne geputzt und unter die Decke geschlüpft ist. Da hat Papa schon ein paar Seiten gelesen. Als sie noch ein Säugling war, hat er, um sie zu beruhigen, vorgelesen. Aber eigentlicht liest er nicht vor, er trägt vor. Er verstellt seine Stimme, redet in verschiedenen Tonlagen, macht es sehr gruselig und unheimlich, laut und leise. Und wenn das Mädchen auf der Schaukel sitzt, oder im Kinderkarussell ihre Runden trägt, dann liest er immer noch laut und gestikulierend vor, auch wenn sie nur einen Bruchteil davon mitbekommt. Aber dafür sitzen dann andere Kinder um ihn herum.
Das Mädchen genießt das sehr und nimmt sich vor, später, wenn Papa alt geworden ist, ihm vorzulesen. Dabei benutzt sie zwar einen eReader. Aber was soll’s. Vorlesen ist vorlesen.
Aber so weit ist es noch nicht, denn während sie schon schläft, liest Papa immerweiter. Und wenn wir ins nächste Zimmer schauen, sitzt dort Mama und liest gemütlich, im Schaukelstuhl sitzend, ganz für sich ein Buch und schmunzelt über ihren Ehemann.
Ein phantasievolles, kunterbuntes, prallvolles Bilderbuch über das Vorlesen.

Gut gemacht Papa Baltscheit.

Freitag, 31.März


Heute haben
Francois Villon * 1431
Alexandra Kollontai * 1872
Octavio Paz * 1914
John Robert Fowles* 1926
Hartmut Lange * 1937
Geburtstag.
Und es ist der Todestag von Christian Morgenstern.
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„Es gibt keine größere Enttäuschung, als wenn du mit einer recht großen Freude im Herzen zu gleichgültigen Menschen kommst.“
Christian Morgenstern
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Unser Bilderbuchtipp:

Pierre Grosz (Text) und Rémi Saillard (Illustrationen):
Das wunderbare Paradies des Mr.Johnson

Aus dem Französischen von Célia John
Jumbo Verlag € 16,00
Bilderbuch ab 5 Jahren

Einst gab es im Südosten von Manhattan Salzsümpfe, von denen die New Yorker ihr Salz auf den Tisch bekamen. Das lohnte sich irgendwann nicht mehr und das schöne Gelände am Meer, an der Jamaica Bay, verwahrloste. Schlimmer noch: die Stadt New York entschied, dass dorthin aller Müll transportiert und gelagert werden soll. Auf dieser Müllhalde fand sich dann alles: rostige Nägel, verfaultes Obst, abgefahrene Reifen. Am Eingang zu diesem Gelände saß Herbert Johnson und notierte die Laster und wieviel sie geladen hatten. Er konnte es allerdings nicht mitansehen, wie die Müllberge immer größer wurden und deren Gestank unerträglich wurde. So zog er auf eigene Faust los, kaufte Pflanzen und Samen, um neues Grün dort anzupflanzen. Daraus enstand wieder eine große Grünfläche, auf der sich auch Vögel ansiedelten. Dass daraus das Jamaica Bay Wildlife Resort entstehen würde, hatte er sich nicht in Traum vorstellen können.

Hier geht es auf die Seite des Resorts: Jamaica Bay Wildlife Refuge

Pierre Grosz lebt als Autor, Übersetzer und Komponist im Norden Frankreichs. Er hat Chanson-Texte für viele erfolgreiche Sänger*innen geschrieben sowie Kindermusicals, darunter Toni et Vagabond. Gemeinsam mit Rémi Saillard hat er schon einige Bilderbücher publiziert.
Rémi Saillard studierte an der Arts Décoratifs in Straßburg. Zunächst arbeitete er in einer Werbeagentur und wandte sich dann dem Illustrieren von Büchern zu. Inzwischen hat er schon über hundert Kinder- und
Jugendbücher bebildert. 2017 wurde das von ihm illustrierte Bilderbuch Bonnets rouges et bonnets blancs mit dem renommierten Prix Bernard Versele ausgezeichnet.
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Heute auf tagesschau.de von Diana Hörger, SWR Stuttgart

Ein Café gegen Lebensmittelverschwendung
Der Bundesrat beschäftigt sich heute mit einer Initiative gegen Lebensmittelverschwendung. Ein Café in Stuttgart macht vor, wie es klappen kann, dass Lebensmittel wieder mehr wertgeschätzt werden.
Es ist bereits der 30. Kaffee, den Barista Aileen Gedrat an diesem Nachmittag aus der Siebträgermaschine im Foodsharing-Café „Raupe Immersatt“ in Stuttgart presst. Gekonnt zieht die junge Frau mit dem Espresso eine Blume auf den Schaum des Cappuccino.
Der Vereinsvorstand des ersten Foodsharing-Cafés in Deutschland steht neben seiner Kollegin und testet die neue digitale Kaffeewaage. „An Sonntagen geben wir wohl so um die 400 Heißgetränke aus“, schätzt Maximilian Kraft. Vor der Glasscheibe des Cafés sitzt bei der Kälte zwar kaum jemand, aber rund 20 Erwachsene und Kinder machen es sich an Tischen und auf Sofas gemütlich, genießen ihre Getränke und essen Croissants, Brötchen oder Donuts.
Der Unterschied zu anderen Cafés: Für das Essen muss man hier nicht bezahlen. Alle Lebensmittel wurden gespendet – beziehungsweise gerettet, wie sie hier in der „Raupe“ sagen. Heute sind vor allem Brötchen im „Fairteiler“-Schrank, aus dem sich jeder hier bedienen darf. „Im Moment bekommen wir von unseren ehrenamtlichen Lebensmittelrettenden der Initiative Foodsharing vor allem Backwaren geliefert. Obst und Gemüse gibt es gerade eher selten.“ Alles, was hier landet, wurde im Handel oder der Gastronomie nicht verkauft und wäre sonst entsorgt worden. …

Den kompletten Artikel gibt es hier.

Mittwoch, 2.November


Heute haben
Leo Perutz * 1882
Gyula Illyés * 1902
Odysseas Elytis * 1911
Hera Lind * 1957
Joey Goebel * 1980
Geburtstag
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Winfried Hermann Bauer
Ein kleiner Vogel nur

Im Felsengebirge
Glänzt das Alter mit
Erzgängen
Hinter Höhlenaugen

Aus denen das Echo
Schriller Schreie gellt
kreidegebleicht
In den Schluchten der Zeit

Während ein kleiner Vogel
Seinen Schnabel wetzt
Und fragt
Worauf wir warten
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Ausgezeichnet mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis 2022 / Bilderbuch


Emma AdBåge: „Unsere Grube“
Aus dem Schwedischen von Friederike Buchinger
Beltz&Gelberg Verlag € 14,00
Bilderbuch ab 4 Jahren

Was brauchen Kinder denn mehr als einen Stock, Kastanien, jede Blätter, oder halt eine Grube.
Die befindet sich neben dem Schulhof und ist irgendwie übriggeblieben und einfach da.
Es gibt keinen schöneren Schlieplatz für Kinder. Da kann man alles spielen: Bärenmama, Einkaufen, Fangen, Verstecken – alles. Doch die Erwachsenen finden die Grube „gefährlich“ und lassen sie zuschütten. Die Kinder sollen sich auf den Schaukeln austoben. Aber nicht so doll und nicht so hoch usw.. Das macht doch keinen Spaß finden die Kinder.
Tja, die Grube gibt es nicht mehr, aber was ist denn mit dem Hügel da drüben? …

Die Autorin und Zeichnerin dieses ausgezeichneten Bilderbuches benutzt viele erdige Farben, um diese Geschichte zu erzählen. Eine Geschichte über das, was Kinder toll finden und von dem, dass Erwachsene so Vieles besser wissen.
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ARD-Dokumentation: „Kampf ums Klima“
Von Nick Schader, Thomas Aders, Stefan Venator, SWR
Massiver Anstieg von Kohlendioxid


Einen so schnellen CO2-Anstieg wie jetzt habe es noch nie gegeben, warnen Klimaforscher. Sie sammeln Belege, wie Klimawandel, Erderwärmung und die Kohlendioxid-Konzentration in der Atmosphäre zusammenhängen.
Hoch oben auf dem Vulkan Mauna Loa auf Hawaii liegen die Gebäude des Mauna Loa Observatory, die auf den ersten Blick wirken wie eine Forschungsstation auf dem Mars. Seit Jahrzehnten wird hier der CO2-Gehalt in der Atmosphäre erforscht. Dass die Station in mehr als 3300 Metern Höhe mitten in der kargen Vulkanlandschaft errichtet wurde, hat einen guten Grund. Weit weg von der menschlichen Zivilisation sind die CO2-Messungen wenig beeinflusst von Städten, Verkehr oder Industrieabgasen.
Die „Keeling-Messreihe“, die hier durchgeführt wird, ist eine der weltweit wichtigsten Messreihen zum Klimawandel. Ununterbrochen analysieren Wissenschaft dafür die CO2-Konzentration in der Atmosphäre – seit mittlerweile mehr als 60 Jahren. Die Ergebnisse sind eindeutig: Die CO2-Konzentration steigt in einem noch nie dagewesenen Tempo an, erklärt Aidan Colton, der verantwortliche Wissenschaftler am Mauna Loa Observatory: „Was wir sehen, das ist förmlich eine Explosion von Kohlendioxid in der Atmosphäre, und zwar im globalen Maßstab. Das ist etwas, das die menschliche Zivilisation noch niemals auf unserem Planeten gesehen hat.“

Den kompletten Artikel finden Sie hier.
Und hier die Dokumentation auf der Mediathek.

Donnerstag, 10.August

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Heute haben
Alfred Döblin * 1878
Milena Jesenská *1896
Jorge Amado * 1912
Emine Sevgi Özdamar * 1946
Geburtstag
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Christian Wagner (* 05.08.1835, † 15.02.1918)
Spätes Erwachen

So wie ein Mensch nach lärmendem Gelag
Noch spät zu Mitternacht nicht schlafen mag
Und seine Ruh′ erst findet knapp vor Tag,

Und süß erst schläft bei hellem Morgenschein,
So reichte in die Jugend mir hinein
Versäumter Schlaf von einem vorigen Sein.

O wüßt′ ich doch, was mich nicht schlafen ließ!
Ob mich ein Gott vom Bacchanal verstieß?
Ob ich betrunken kam vom Paradies?
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Ein Bilderbuchtipp für die ganze Familie:

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Anne Kostrzewa
Illustriert von Inka Vigh
„Nasengruß und Wangenkuss“
So macht man Dinge anderswo

Sauerländer Verlag  € 14,99
Bilderbuch ab 5 Jahren

Was wir kennen und verstehen, müssen wir nicht fürchten!

In diesem farbenfrohen Bilderbuch gibt es Vieles zu entdecken. Schon im Vorwort (wann gibt es schon in einem Bilderbuch ein Vorwort) sind folgende Wörter fett hervorgehoben:
Reisen, Wanderschaft, zu Hause, Unbekannte, weltweit, Lebensweisen, Kultur, Alltag, Vielfalt.
Daran lässt sich erkennen, wohin die Reise gehen wird. Und die Illustration zu diesem Vorwort versucht auch schon die ganze Welt einzufangen. Von fliegenden Drachen bis zu Hölzhütten. Vom blickenden PC zu den Pinguinen.
Das erste Thema heisst: „Warum migrieren Menschen?“ wird in folgende Abschnitte gegliedert: Sicherheit, Freiheit, Arbeit, Liebe.
Danach gibt es eine Doppelseite zu: „Was haben wir alle gemeinsam?“
Danach dann: „Wie fühlst du?“ und „Was isst du?“, „Woran glauben wir?“.
Gemeinsame und unterschiedliche Feste und Riten werden genauso erläutert und witzig illustriert, wie unsere Art uns auszudrücken. Wir sprechen natürlich nicht nur mit der Stimme. Unsere Gesten und Körperhaltung gehört auch dazu. Wieviele Sprache gibt es überhaupt? Begrüßungen mit Verbeugungen, Wangenkuss und Händeschütteln sind mit verschiedenen Ländern und Völkern verknüpft. Wie und wann überreichen wir welche Geschenke? Umgangsformen, Respekt und Konflikte und natürlich Spiele finden wir auch.
Was uns fremd ist, macht uns Angst. Wir haben jedoch sehr vieles gemeinsam.

„Wir alle brauchen Freunde und unsere Familie, sind manchmal traurig oder wütend. Wir feiern und spielen gerne. Wir freuen uns über Geschenke, möchten ein sicheres Leben in Freiheit führen, lachen gerne und wollen glücklich sein.
Die Vielfalt unserer Welt ist bunt und faszinierend. Gehe sie selbst entdecken! Überall auf der Welt warten neue Freunde auf dich.“

Mittwoch, 21.Juni / Sommeranfang

Heute haben
Jean Paul Sartre * 1905
Helmut Heißenbüttel * 1921
Francoise Sagan * 1933
Ian McEwan * 1948
Jane Urquhart * 1949
Robert Menasse * 1954
Geburtstag
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Gustav Falke
König Sommer

Nun fallen leise die Blüten ab,
Und die jungen Früchte schwellen.
Lächelnd steigt der Frühling ins Grab
Und tritt dem Sommer die Herrschaft ab,
Dem starken, braunen Gesellen.

König Sommer bereist sein Land
Bis an die fernsten Grenzen,
Die Ähren küssen ihm das Gewand,
Er segnet sie alle mit reicher Hand,
Wie stolz sie nun stehen und glänzen.

Es ist eine Pracht unterm neuen Herrn,
Ein sattes Genügen, Genießen,
Und jedes fühlt sich im innersten Kern
So reich und tüchtig. Der Tod ist so fern,
Und des Lebens Quellen fließen.

König Sommer auf rotem Ross
Hält auf der Mittagsheide,
Müdigkeit ihn überfloss,
Er träumt von einem weißen Schloss
Und einem König in weißem Kleide.
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9783845819730

Btitta Teckentrupp: „Zusammen unter einem Himmel
Übersetzt von: Kristin Iozzo
ars edition  € 14,99
Ab 4 Jahren

Wir leben unter einem Himmel,
hier bei uns zu Hause.
Wir leben unter einem Himmel,
in jedem weit entfernten Land . . .

Wir spüren dieselben Liebe und spielen dieselben Spiele, wir singen dieselben Lieder und wir träumen dieselben Träume. Das will uns Britta Teckentrup in ihrem neuen Bilderbuch mitteilen. In ihrem ganz eigenen Stil reisen wir mit Tieren um die ganze Welt. Wir sind mit den Walen tief unten im Meer und heulen mit den Kojoten in den Sternenhimmel. Ob Regen, Sturm, oder Sonne und Hitze, wir sind alle auf einem Planeten in einer vereinten Welt, wie Britta Teckentrupp es ganz zu Beginn formuliert. Durch die vielen Gucklöcher, werden wir von Strophe zu Strophe geführt und merken die Verbundenheit der Tiere untereinander.
Ein poetisches Bilderbuch für Kinder und Erwachsene, das zeigt, dass uns alle mehr verbindet, als trennt.

Leseprobe

Mittwoch, 3.Mai

Heute haben
Novalis * 1772
Gottfried Benn * 1886
Georges-Arthur Goldschmidt * 1928
Gisela Elsner * 1937
Franz Innerhofer * 1944
Angela Krauß * 1950
Geburtstag
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Heute auf dem Gedichtekalender:

Georg Heym
Printemps

Ein Feldweg, der in weißen Bäumen träumt,
In Kirschenblüten, zieht fern über Feld.
Die hellen Zweige, feierlich erhellt,
Zittern im Abend, wo die Wolke säumt,

Ein düstrer Berg, den Tag mit goldnem Grat,
Ganz hinten, wo ein kleiner Kirchturm blinkt.
Das Glöckchen sanft im lichten Winde klingt
Herüber goldnen Tons auf grüner Saat.

Ein Ackerer geht groß am Himmelsrand.
Davor, wie Riesen schwarz, der Stiere Paar,
Ein Dämon vor des Himmels tiefer Glut.

Und eine Mühle faßt der Sonne Haar
Und wirbelt ihren Kopf von Hand zu Hand
Auf schwarze Au, der langsam sinkt, voll Blut.
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Unser Bilderbuchtipp:

Susanne Straßer:So müde und hellwach
Hammer Verlag € 14,00
Pappbilderbuch an 2 Jahren

Oh, wer kennst das nicht. Eigentlich sollten die kleinen Lieben schon lange schlafen. Sie sind müde und quengelig, aber ins Bett? Nie! Ihnen fällt immer noch etwas ganz Wichtiges ein.
Hier schlafen die Tiere schon. Alle in einem großen Bett. Eng aneinandergekuschelt liegen sie da. Nicht alle. Denn der Seebär hat die Augen weit aufgerissen. Er muß noch mal aufs Klo. Na klar. Also raus. „Pitsch, patsch. Pitsch, patsch. Tür auf- Tür zu.
Auf dem nächsten Bild schaut das Krokodil ganz verängstigt, weil ihm eingefallen ist, daß es noch Zähneputzen muß. „Schluurf, schluurf, schluurf. Tür auf – Tür zu.“ Wenn wir genauer hinschauen, erkennen wir einen verschmitzten Blick im Gesicht, in den Augen des Krokodils. Irgendwie scheint das Zähneputzen nur ein Vorwand zu sein.
Nach und nach verlassen alle das Bett. Ganz zum Schluß geht auch noch der verpennte Igel und trippelt … Ja wohin eigentlich? Na klar! Ins Bett des Kindes, denn sie wollen alle noch einen Gutenacht-Kuß. Danach sind die Tiere plötzlich sooo müde, daß sie dort auf dem, jetzt hellwachen, Kind eingeschlafen sind.
Wie es dann weitergeht, wie das Kind die Tiere wieder loswird und warum plötzlich sein Schlafhase nicht mehr unter dem Kopfkissen ist, müssen Sie schon selber schauen.
Ein Pappbilderbuch für putzmuntere Kinder. Und eines sei schon mal vorneweggestellt. Mit einmal Vorlesen kommen mit diesem bunten Buch nicht durch.
Viel Vergnügen. Gäääähn.

Dienstag, 11.April

Heute haben
Karl Krolow * 1915
Janosch * 1931
Douglas Adams * 1952
Leena Lehtolainen * 1964
Geburtstag.
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Heute auf dem Gedichtekalender:

Theodor Storm
April

Das ist die Drossel, die da schlägt,
Der Frühling, der mein Herz bewegt;
Ich fühle, die sich hold bezeigen,
Die Geister aus der Erde steigen.
Das Leben fließet wie ein Traum –
Mir ist wie Blume, Blatt und Baum.
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Unser Kuscheltipp:

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Sean Julian:Tapsi will kuscheln
Aus dem Englischen von Anna Schaub
NordSüd Verlag € 14,00
Bilderbuch ab 3 Jahren

Ein Drachen der kuscheln will. Hä? Wo gibt es denn so etwas? Und dann gleich auch noch mit einer Elfe! Daß Elfen ganz schön zickig sein können, wissen wir seit wir Tinkerbell von Peter Pan kennengelernt haben.
Aber Tapsi, der Kuscheldrache kann so schön die Augen verdrehen, kann auch mal ne Träne rausquetschen und charmant sein. Doch Pünktchen, die Elfe bleibt hart und sagt ihm, daß sie so etwas wie beim letzten Mal nicht mehr erleben will. Aber was war da? Was hat Tapsi mit Pünktchen gemacht? Darauf müssen wir bis zur letzten Seite warten.
Pünktchen bleibt nämlich so lange hart, bis Tapsi eine wunderbare Tat vollbringt und damit wieder einmal der Elfen Herz erobert. Er hat es faustdick hinter den Ohren und weiß, wie er seine Freundin zum Kuscheln bringen kann.
Mit viel Witz erfahren wir, wie es ist, wenn niemand mit einem kuscheln will. Wir aber gleichzeitig ahnen, daß dieses Kuscheln auch eine andere Seite haben kann.
Wie im richtigen Leben halt auch, erfahren wir, was Gefühle mit uns machen, daß wir Nähe und Wärme brauchen, daß wir das aber auch nicht ausnützen dürfen, aber daß wir einfach manchmal nicht anders können. Wir würden ja gerne, mögen den anderen aber so sehr, daß es dann doch wieder passiert.
Ha! Schauen Sie auf der letzten Seite nach. Sie werden laut loslachen.

Leseprobe

Donnerstag, 2.März

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Heute haben
Sholem Alejchem * 1859
Tom Wolfe * 1931
John Irving * 1942
Geburtstag.
Aber auch Kurt Weill, Michail Gorbatschow und Lou Reed.

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Giancarlo Macrì & Carolina Zanotti:Punkte
Übersetzt von Salah Naoura
Gabriel Verlag € 14,99
Bilderbuch ab 6 Jahren

Hallo, ich bin ein Punkt!
Ich bin nicht allein, ich habe Freunde.
Nicht allen Punkten geht es so gut wie uns.
Ob wir das ändern können?

Ein großformatiges Bilderbuch nur mit Punkten? Der Umschlag ist weiß mit wahnsinnig vielen schwarzen und weißen Punkten. „Kunterbunt“ gemischt. Es flimmert etwas vor den Augen und auf der Rückseite schreibt Norbert Lammert, daß dieses Buch jungen Lesern hilft, sich der schwer zu erklärenden Problematik von Flucht und Vertreibung und Ankommen und Ablehnung zu nähern. Lammert ist u.a. Schirmherr der UNO-Flüchtlingshilfe.
Das Buch beginnt mit einem schwarzen Punkt unten rechts.
„Hallo, ich bin ein Punkt“
Aber der Punkt ist nicht alleine, er hat viele Freunde. Das stimmt. Bald füllt sich die rechte Seite mit schwarzen Punkten. Diese bilden dann auch eine Hochhauslandschaft. „Unser Leben ist schön: Wir haben Häuser, wir haben Spaß (hier sehen wir ein Riesenrad aus Punkten) und was zu essen“ (ein belegtes Brötchen).
Dann meldet sich plötzlich ein weiterer Punkt. Ein weißer. Der ist allerdings ganz links oben auf der linken Seite, die bis jetzt nur leer war. Auch dieser Punkt ist nicht alleine, sondern hat auch viele Freunde. Allerdings ist es bei den weißen Punkten auf der linken Seite nicht so schön und angenehm, wie bei den schwarzen auf der rechten Seite und sie stellen die Frage:Dürfen wir auf eure Seite?.
Nun folgt sehr einfach und anschaulich, wie erst wenige, dann immer mehr weiße Punkte nach rechts wandern, wie sich die schwarzen dann doch etwas fürchten, wie sie Angst bekommen, wie sie sagen „Es reicht! Stopp!„.
Ganz einfach und anschaulich zeigen uns die die beiden Bilderbuchmacher das, was wir täglich in der Zeitung zu lesen bekommen, was wir hautnah erleben. Daß es eine sehr schöne Lösung zu sehen ist, mag für uns Erwachsene vielleicht etwas zu einfach sein. Aber: Vielleicht sollten wir wirklich so denken, fühlen und handeln. Und für die Kleinen ab 4 ist das doch wirklich passend.

Leseprobe
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Bitte vormerken:
Nächsten Dienstag, den 7.März gibt es wieder eine „Erste Seite“, in der wir ab 19 Uhr vier neue Bücher vorstellen.
Es liest, wie immer, Clemens Grote.
Der Eintritt ist, wie immer, frei.

Wir freuen uns.

Donnerstag, 23.Februar

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Heute haben
Samuel Pepys * 1633
Wilhelm Grimm * 1786
Erich Kästner * 1899
Elisabth Langgässer * 1899
Geburtstag
und es ist der Todestag von John Keats, der am 23.2.1821 in Rom gestorben ist.
Er liegt auf dem Nichtkatholischen Friedhof in Rom bei der Pyramide und auf seinem Grabstein stehen die weltberühmte Worte:
„Here lies One Whose Name was writ in Water“
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Andrew Rae, Catherine Ingram:Wo ist Warhol?
Übersetzt von Sabine Schulz
Diaphanes Verlag € 16,95

Ja, was ist das denn? Macht der Diaphanes Verlag jetzt auch Kinderbücher? Oder ist das Wimmelbuch für Erwachsene. Genau das Format und Form- und Farbgebung wie „Wo ist Walter?“, heißt es hier „Wo ist Warhol“. Andrew Rae, der sich schon seit längerem mit Warhol beschäftigt, verführt uns alle mit diesem Such- und Findebuch. Genauso angelegt, wie die Walter-Bücher, befinden wir uns in verschiedenen Szenen. Am Meer mit Marcel Proust, oder in der Sixtinischen Kapelle. In Pompeji und am Bauhaus. Warhol und seine Freunde können wir auf diesen Bilder entdecken. Persönlichkeiten aus seinem Bekanntenkreis: Musiker, Maler, Sportler, Politiker verstecken sich in diesem Gewusele. Und wem das alles zu schwer ist, wer nicht weiß oder wissen kann, wer sich wo versteckt hält und was es mit ihr, oder ihm auf sich hat, der findet im Anhang eine komplette Liste (mit Abbildung) der Persönlichkeiten mit einer kurzen Biografie.

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Dies schreibt der Verlag:

STUDIO 54

Das New York der 1970er-Jahre war im Vergleich zu heute eine völlig andere Stadt. Vor dem Hintergrund hoher Kriminalität, politischer Unzufriedenheit und sozialer Ungleichheit schufen Steve Rubell [1] und Ian Schrager [2] in einem alten Fernsehstudio in Manhattan eine Insel des Hedonismus – das berühmt-berüchtigte Studio 54.

Andy Warhol ließ sich fast jede Nacht dort sehen. Zu seinem Kreis gehörten Elizabeth Taylor [3], Liza Minnelli [4], Elton John [5], Yves Saint Laurent [6] und Truman Capote [7]. Warhol umgab sich am liebsten mit blutjungen und wunderschönen Menschen, aber im Club boten sich ihm auch Geschäftschancen. Warhol war zum Porträtisten von Prominenten und Stars geworden, und das angesagte Studio 54 war der perfekte Ort, um an neue Aufträge zu kommen.

Für gewöhnlich hing die Elite vor dem DJ-Pult oder auf der Galerie herum. Diana Ross [8], Michael Jackson [9] und Grace Jones [10] schnappten sich immer wieder mal das Mikro. Truman Capote liebte es, den DJ zu spielen. Pop-Ikonen, Filmstars, Spitzensportler, ja eigentlich jeder, der irgendwie berühmt und auf New-York-Besuch war, tauchte früher oder später im Club auf. Trotzdem gab es für keinen Prominenten die Garantie, hereingelassen zu werden. Die Nachtclub-Legende Nile Rodgers (11) wurde abgewiesen, ging nach Hause und schrieb den Studio-54-Klassiker »Le Freak«.

Die Türpolitik im Studio 54 ließ sich nicht ergründen. Der Türsteher Marc Benecke [12] hatte die Anordnung, jede Nacht von neuem die perfekte Mischung zusammenzustellen. Man tat alles, um aufzufallen, und die Outfits wurden immer exzentrischer. Manchmal klappte es. Aber dann würzte Benecke das Publikum vielleicht lieber mit einer Prise irgendwelcher McDonalds-Angestellter, die eben von der Schicht kamen, oder mit ein paar braven Typen aus Harvard. Stundenlang standen die Leute Schlange hinter dem violetten Band und hätten alles darum gegeben, ins Studio 54 eingesogen und ins seligmachende Wummern der Disco-Beats und der zuckenden Techno-Lichter hineingeworfen zu werden. Die ganze Nacht über liefen Disco-Klassiker wie Anita Wards »Ring My Bell«.

Die Fashion-Ikone Diane von Fürstenberg [13] erinnert sich: »Ich aß mit meinen Kindern zu Abend, zog meine Cowboystiefel an und ging für ein paar Stunden rüber.« Und »Disco Sally« [14] erlebte eine völlige Verwandlung. Die clevere Anwältin war mit 77 Jahren Witwe geworden. Sie trauerte noch um ihren verstorbenen Mann, als sie das Studio 54 entdeckte. Im Nu wurde sie zum vollendeten »Club Kid«, mit enganliegenden Hosen, knöchelhohen Sneakers und einem unverwechselbaren Tanzstil.

Jede Nacht wurde eine andere Party gefeiert. War man einmal nicht da, wurde einem von Andy Warhol garantiert unter die Nase gerieben, dass man die BESTE aller Partys verpasst hatte. Oft gab es Themennächte. Filmpremieren fanden im Club statt, Promis ließen es dort krachen. Bei Bianca Jaggers [15] Party saß das Geburtstagskind auf einer wunderschönen weißen Stute. Steve Rubell schenkte Warhol einen Mülleimer voller Geld zum Geburtstag. Und Warhol sagte, es sei das schönste Geschenk, das er je bekommen habe.

Die letzte Party im Studio 54 war dagegen eine eher düstere Angelegenheit. Im Dezember 1979 wurden Rubell und Schrager wegen Steuerhinterziehung verhaftet; in den Wand- und Deckenverkleidungen des Clubs waren Geldverstecke gefunden worden. Bevor sie ihre dreizehnmonatige Gefängnisstrafe antraten, gaben sie eine Abschiedsparty. Und die Promis erwiesen ihnen die Ehre; Diana Ross brachte den Betreibern ein Ständchen, und Rubell spielte passenderweise den Song »My Way«.

 

Mittwoch, 15.Februar

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Heute haben
Johann Jakob Wilhelm Heinse * 1746
Elke Heidenreich * 1943
Miranda July * 1974
Geburtstag
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Jörg Mühle:“Tupfst du noch die Tränen ab
Moritz Verlag € 8,95
Kleines Pappbilderbuch ab 2 Jahren

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Hei, der dritte Band von Hasenkind ist eingetroffen. Nach dem Schlafengehen, dem Haarewaschen ist Hasenkind jetzt hingefallen und hat sich dolle wehgetan. Aua! Die ersten Tränen fließen und vielleicht hilft ja dreimal pusten. Aber dann kommt sogar noch Blut! Ganz schlimm. Jetzt hilft nur noch ein Pflaster, das wir Hasenkind ganz fix auf den Arm kleben müssen. Zaubersprüche und Rücken streicheln helfen nicht sofort, aber es wird von Seite zu Seite besser, bis Hasenkind sich den Dreck abklopft und weiterflitzt.
Wie in den Vorgängerbücher werden wir aufgefordert aktiv mit Hasenkind etwas zu tun. Streicheln, rufen, klatschen, Sprüche sagen. Am meisten bin ich ja gespannt, wenn hier die Kinder sich kräftig schnäuzen sollen. Also gleich mal n Taschentuch bereithalten.
Jörg Mühle schafft es auch im dritten Aufguß uns mit diesem kleinen Trostbuch restlos zu begeistern und ein Exemplar ging schon ans Enkelkind nach Berlin.

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Werner Färbers Ungereimtheit der Woche
Der Stör CXCII

Der Fische zwei hocken am Tisch,
der eine spricht, der andre hört,
vertieft sind somit Fisch und Fisch
ins Gespräch ganz ungestört.

Es kommt ein dritter Fisch hinzu
und blubbert einfach so dazwischen.
Zerstört ist das Gespräch im Nu
zwischen den vertieften Fischen.

Sie blicken auf den Stör empört,
doch der merkt nicht, dass er stört.