Heute haben
Mary Shelley *1797
Ivan Kusan * 1933
Libuse Monikova * 1945
Geburtstag
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Heute auf dem Lyrik-Kalender:
Karoline von Günderode
Der Kuss im Traume
Es hat ein Kuss mir Leben eingehaucht,
Gestillet meines Busens tiefstes Schmachten.
Komm, Dunkelheit! mich traulich zu umnachten,
Dass neue Wonnen meine Lippe saugt.
In Träume war solch Leben eingetaucht,
Drum leb‘ ich, ewig Träume zu betrachten,
Kann aller andern Freuden Glanz verachten,
Weil nur die Nacht so süßen Balsam haucht
Der Tag ist karg an liebesüßen Wonnen,
Es schmerzt mich seines Lichtes eitles Prangen
Und mich verzehren seiner Sonne Gluthen.
Drum birg dich Aug‘ dem Glanze ird’scher Sonnen!
Hüll‘ dich in Nacht, sie stillet dein Verlangen
Und heilt den Schmerz, wie Lethes kühle Fluten.
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Neu im Kino und nicht verpassen:
„BlacKkKlansman„
Regie: Spike Lee
Mit John David Washington, Adam Driver, Topher Grace u.a.
Die wahre Geschichte von Ron Stallworth klingt auch noch nach 40 Jahren unglaublich.
Da antwortet ein schwarzer Cop, gerade als erster Schwarzer im Revier neu eingestellt, aus einer Laune heraus auf eine Anzeige des Klu-Klux-Klans und telefoniert mit dessen Anführer. Ron gibt sich als rassistischer Weißer aus und wird prompt als potentielles neues Mitglied eingeladen. Klar, dass Ron nicht selbst dorthin gehen kann. Sein ausgerechnet jüdischer Kollege Flip, großartig gespielt von Adam Driver, schlüpft in die Identität von Ron und der Wahnsinn nimmt seinen Lauf. Der Auftrag lautet, den Klu-Klux-Klan undercover zu unterwandern, einen Bombenanschlag zu verhindern und die schwarze Bürgerrechtsbewegung zu beobachten. Ganz nebenbei wird auch noch Rons Liebesgeschichte zu der mehr als heißen Patricia erzählt.
Die Ausstattung ist natürlich original siebziger Style mit Afro, spitzen Hemdkragen und dicken langen Ketten. Der Regisseur Spike Lee, berühmt durch seine Filme
„Malcolm X“ und „Do the Right Thing“, schafft es, hier mehr als eine bitterböse Satire in Szene zu setzen. Was ich so erstaunlich an dem Film finde, ist, dass er so irritiert. Lachen, Weinen, Betroffen Sein? Alles zusammen?
BlacKkKlansman ist ein gelungener Protestfilm. Rasant, witzig, irritierend, provozierend und zugleich zutiefst bewegend und anrührend. In einer wichtigen Sequenz erzählt ein alter charismatischer Black Power Anführer, gespielt von Harry Belafonte, von den schrecklichen Gräueltaten, die den Schwarzen angetan worden.
Die Geschichte von BlacKkKlansman ist so aktuell wie nie und betrifft auch auf keinen Fall nur Amerika. Originalaufnahmen von Charlottesville und die unsäglich Reaktion Donald Trumps darauf stehen am Ende des Films. Ebenso könnten dort Aufnahmen aus Chemnitz am letzten Wochenende gezeigt werden.