Montag, 18.Juni / Schwörmontag

Heute ist Schwörmontag in Ulm, der Feiertag des Jahres,
und wir schließen unseren Laden um 14 Uhr.
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Heute haben
William Makepeace Thackeray * 1811
Ricarda Huch * 1864
Nathalie Saurraute * 1902
Grete Weil * 1906
Georg Kreissler * 1922
Ludwig Harig * 1927
Edward Bond * 1934
Hunter S. Thompson * 1937
Geburtstag
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Ada Christen (1839-1901)
Menschen

Als ich, mit der Welt zerfallen,
Schweigend ging umher,
Da fragten die lieben Menschen:
Was quälet dich so sehr?

Ich sagte ihnen die Wahrheit;
Sie haben sich fortgedrückt
Und hinter meinem Rücken
Erklärt, ich sei verrückt.
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Heute lassen wir Hartmut wieder über seine Radltour berichten:

Tag 52

84 km von Hirson bis Charleroi

Nein nein, also ich hab wahrhaftig keinen Grund mich zu beklagen.
Da sitze ich hier in der Taverne von der Klosteranlage „Abbaye d‘ Aulne“ bei feinem Käse und noch feinerem Bier und blicke auf einen Sonntag, der völlig anders war wie ich das gestern Abend mir so vorgestellt hatte.
Da war nämlich der konfuse Plan gereift, zu versuchen nach Luxemburg zu kommen, um dort nach einem neuen Hinterrad zu schauen….das wäre 180 km und viele viele Höhenmeter gewesen. Und wie so oft war es auch bei dieser Entscheidung gut, nochmal ne Nacht drüber zu schlafen. Heut morgen nämlich fand ich den Plan doch sehr wagemütig und ich checkte nochmal in aller Ruhe und mit etwas mehr Besonnenheit die Lage und  „entdeckte “ dann das eigentlich Naheliegenste und das war die Stadt Charleroi in Belgien, nur ca. 65 km entfernt und zudem mit wenig Höhenmetern und immerhin 3 Radläden, die auch am Montag geöffnet haben (sagt zumindest Google). Also Strecke neu ins Navi eingegeben und es konnte losgehen.
Auf der Suche nach einem Sonntagmorgenkaffee kam ich an 3 Bäckereien vorbei. Kaffee bekam ich keinen dort, aber dafür jedesmal leckerste süße Stückchen. Ein kulinarisches Träumchen jedes für sich.
Tja und dann gestaltete sich dieser „verloren“ gedachte Sonntag weiter als wahrer Prachtstag. Die Route führte mich 25 km auf einer ehemaligen Bahntrasse nach Thuin (dort traf ich Andreas aus Brüssel, der mich zum Kuchen einlud) und von dort ebenso schön 22 km dem kurvenreichen Flüsschen Sambre entlang und vorbei am ehemaligen Kloster „Abbaye d‘ Aulne“, heute begehrtes Ausflugsziel und echt eindrucksvoll. Und das Bier dort ist eine Wucht und weit über das Kloster hinaus bekannt und begehrt.
Bis hierher also ein prächtiger, klassischer Ausflugssonntag von dem ich gestern nicht mal zu träumen wagte.
Und jetzt 3 Stunden später bin ich in Charleroi, der drittgrößten Stadt in Belgien und bin voll überfordert von dem Kontrast zu dem idyllischen Nachmittag. Was für eine Stadt, Industriestadt, Industrieruinen, viel Müll, Baustellen. Aber dann auch wieder moderne und gepflegte Ecken. Echt krass und zudem blühen überall meist kleine Fliederbüsche, die sich wohl selber ausgesät und ausgebreitet haben. Okay, also hier ruht die Hoffnung auf ein passendes Hinterrad. War ich heut Nachmittag vorsichtig optimistisch, bin ich jetzt doch deutlich skeptischer. Das wird sicherlich auch noch spannend mit dem Übernachtungsplatz hier.
Das Leben bietet so allerlei Erstaunliches.

Mittwoch, 29.Juni


Heute haben
Johann Heinrich Campe * 1746
Giacomo Leopardi * 1798
Antoine de Saint-Exupery * 1900
Oriana Fallaci * 1930
Ror Wolf * 1932
Geburtstag
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Ada Christen (1839-1901)
Nach dem Regen

Die Vögel zwitschern, die Mücken
Sie tanzen im Sonnenschein,
Tiefgrüne feuchte Reben
Gucken ins Fenster herein.

Die Tauben girren und kosen
Dort auf dem niedern Dach,
Im Garten jagen spielend
Die Buben den Mädeln nach.

Es knistert in den Büschen,
Es zieht durch die helle Luft
Das Klingen fallender Tropfen,
Der Sommerregenduft.
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Mittwoch, 28.Juni, 19 Uhr, bei uns in der Buchhandlung

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Hardy on Tour


Tag 33
105 km von Stonehaven über Montrose und Dundee nach Tayport

Böiger Gegenwind und ein müder Radfahrer mit schweren Beinen sind keine erquickende Kombination und so gestaltete sich vorallem meinen Vormittag recht recht mühsam und ich kam nur sehr langsam vorwärts.
Die spektakulären Ruinen vom berühmten Castel of  Dunnottar, in denen einst angeblich die schottischen Kronjuwelen versteckt waren, weil die Schloßanlage dank ihrer Lage als uneinnehmbar galt, hab ich mir zumindest von außen, verbunden  mit einem kleinen Spaziergang, staunend angeschaut.
Die Kulisse mit der Steilküste ist echt dramatisch und verstärkt wird all das vom markanten Geschrei und von den eleganten Flugkünsten der zahlreichen Möwen dort. Toller Ort !!
Bis Montrose schleppte ich mich -ständig am Gähnen-  durch, dann brauchte ich einfach eine Pause und die dauerte sehr lange, da es zudem auch anfing zu regnen.
Ich geh ganz gern zu den großen Tesco Supermärkten ins Cafe. Dort hat es großzügige Sanitäranlagen, super Wi-Fi  und ich kann dort auch meist das Handy aufladen und so lange rumsitzen wie ich will.
So wurde es Nachmittag, bis ich wieder auf das Rad kletterte. Nun zwar nicht gerade putzmunter, aber doch nicht mehr gar so müde. Zudem war der Wind abgeflaut und die Route führte, bei immer mal wieder leicht einsetzendem Regen, ganz nah an der Küste entlang. In Arbroath dann meine Fish & Chips Premiere, bevor es von Dundee auf der über 2 km langen Brücke rüber nach Tayport ging. Eine Brücke mit einem Aufzug für Radfahrer. Auch nochmal ein recht spannendes Erlebnis.
Das Zelt hab ich grade noch so vorm großen Regen im Park von Tayport, einen Steinwurf weg vom Meer, aufgebaut bekommen und fühle mich darin mittlerweile fast wie zu Hause.

Dienstag, 29.Juni

Heute haben
Johann Heinrich Campe * 1746
Giacomo Leopardi * 1798
Antoine de Saint-Exupery * 1900
Oriana Fallaci * 1930
Ror Wolf * 1932
Geburtstag.
Und auch Anne-Sophie Mutter.
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Ada Christen (1839-1901)
Nach dem Regen

Die Vögel zwitschern, die Mücken
Sie tanzen im Sonnenschein,
Tiefgrüne feuchte Reben
Gucken ins Fenster herein.

Die Tauben girren und kosen
Dort auf dem niedern Dach,
Im Garten jagen spielend
Die Buben den Mädeln nach.

Es knistert in den Büschen,
Es zieht durch die helle Luft
Das Klingen fallender Tropfen,
Der Sommerregenduft.
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Jetzt möchte ich und muss einfach nochmals auf das noch aktuelle Heft hinweisen.
Zuviele gute Texte sind darin zu finden.


SINN UND FORM Heft Mai/Juni € 11,00

Wunderbar ist es, in dem Heft kreuz und quer zu blättern, zu stöbern, zu finden und zu lesen. Gedichte von Jan Wagner und Lutz Seiler, ein Text von Marguerite Duras: „Die Nutte von der normannischen Küst“, „Am Osloer Fjord oder der Fremde“ von Helmut Lange, oder der besondere Text von Martine Lombard: „Begrabt mein Herz in Templin“, oder der extrem starke Text „Der Grönlandhai“ von Katherine Rundell, sollen als Hinweise ausreichen.

Leseprobe zu Hartmann, Bernhard: „Neuanfänge sind niemals leicht“.
Gespräch mit Irit Amiel

Leseprobe zu Jürgen Große: „Die Namen des Bösen“

Leseprobe zu Hilde Angarowa:Die Rückkehr. Aus einem Reisetagebuch (1957)“