Heute haben
Rudolph Christoph Eucken * 1846 (Nobelpreis 1908)
Paula Ludwig * 1900
Fred Wander * 1917
Friedrich Dürrenmatt * 1921
Celestino Piatti * 1922
Umberto Ecco * 1922
Juan Goytisolo * 1931
Paul Ingendaay * 1961
Elke Naters * 1963
Geburtstag.

Paula Ludwig
Bitte: auf Lebenslauf verzichten! Mein Leben war viel zu großartig (verhältnismäßig), als daß ich es in kurze Formeln bringen könnte. Geboren: 5.1.1900; gestorben hundertmal voraus! Aus Berlin emigriert 1933! aus Tirol geflohen 1938! aus Paris geflohen 1940! 13 Jahre Brasilien; 1953 „Heimkehr“ – fatal! –
Mit der Ackerwinde
Trieb ich eine Ranke in den Raum
Mit dem Sommerwinde
Rauschte ich hochauf im Baum
Mit der Wolke schwand ich aus der Erde Schau
Mit den Gräsern trank ich bittrer Frühe Tau
Mit der Grille sang ich in der Sonnennacht
Mit den Totenfeuern hielt ich treue Wacht
Mit der Quelle stürzte ich in dunkle Schlucht
Mit der Schattenbeere trug ich süße Frucht
Mit dem Sumpfe lag ich unterm Himmel bloß
Mit dem Himmel war ich selig groß
Mit der Mücke tanzte ich in Staubeslust
Mit der goldnen Ähre sank ich Schnittern an die Brust −
Mit dem Blitze schlug ich in die Pappel ein
Mit der Flamme litt ich hellste Pein
Mit den Flüssen suchte ich das tiefe Meer
Schwankte mit den Brücken hin und her
Mit dem Kiesel lag ich ganz gering am Grund
Mit dem Monde war ich schmal und rund
Mit dem Herbstlaub färbte ich mich fahl
Schmeckte mit dem Rest im Glase schal
Mit der Hirschkuh brach ich ein in Schnee
Deckte mit der Flocke fremdes Weh
Mit der Träne höhlte ich den harten Stein
Mit der Raupe spann ich mich in gelben Ginster ein −
War ich mehr als dies und nicht so viel
War es Wachen Träumen schweres Spiel?
Ruhvoll wird es in den Sternen klar
Daß dies alles nur ein Leben war
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„Mein Kampf“ – Gelesen von Helmut Qualtinger
ORF/ZDF 1975, 58 Minuten
Suhrkamp Verlag / absolut medien
DVD € 14,90
Siebzig Jahre nach dem Tod Adolf Hitlers wird sein autobiografisches Pamphlet „Mein Kampf“ ab Januar 2016 wieder auf dem Buchmarkt verfügbar sein. Die Schrift, die 1924 entstand und anschließend in zwei Teilen veröffentlicht wurde, fand bis 1945 millionenfache Verbreitung, das Regime schenkte sie beispielsweise frisch Vermählten zur Hochzeit. Dennoch gilt sie, so zumindest die Rechtfertigungsformel nach Kriegsende, als der am wenigsten gelesene Bestseller der deutschen Geschichte.
Im vergangenen Herbst sind schon Bücher über das Buch erschienen, Gerichte haben sich mit der Neuveröffentlichung beschäftigt. Serdar Somuncu ging jahrelang als türkischer Deutscher mit „Mein Kampf“ auf Lesetour.
Und nun ist die DVD mit einer öffentlichen Lesung von Helmut Qualtinger wieder lieferbar.
Qualtinger ging schon vor dieser Lesung mit seinem „Herr Karl“ auf Tour. Mit ihm hielt er seinen Mitbürgern einen Spiegel vor und machte sich nicht nur Freunde damit, dass er sie auf den alltäglichen und verdrängten Antisemitismus hingewiesen hat.
Machen Sie sich selbst ein Bild von dieser einzigartige Lesung, bei der mir das Lachen im Hals stecken bleibt.
Kapitel
1. Braunau 0:00
2. Wien 9:56
3. Der Jude 23:40
4. Der Weltkrieg 33:22
5. Deutsche Arbeiter-Partei 42:00
6. Volk und Rasse 51:08
7. Die Bewegung 1:08:52
8. Coburg 1:20:22
9. 1923 1:25:30