Mit diesem aktuellen Blick in die Natur wünsche ich ihnen einen guten Start in die neue Woche.
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Heute haben
Rahel Varnhagen von Ense * 1771
André Kaminski * 1923
Otto Jägersberg * 1942
Daniel Glattauer * 1960
Jodi Picoult * 1966
Geburtstag
und gestern feierte
W.G.Sebald seinen Jahrestag im Elysium.
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Rahel Varnhagen von Ense
Alles, was wir wissen, beizieht sich auf etwas, was wir nicht wissen
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Tomas Espedal: „Wider die Natur„
Aus dem Norwegischen von Hinrich Schmidt-Henkel
Matthes & Seitz Verlag € 19,90
Plötzlich bekommen Bücher Rückenwind aus der Presse und es tut dann so gut, wenn wir im Buchhandel das auch spüren und Bücher verkaufen dürfen, die etwas Besonderes sind und nicht nur Ware von der Stange. Diesmal war es u.a. Iris Radisch von der ZEIT, die dem neuen Buch des norwegischen Autoren Toms Espedal ihre Aufmerksamkeit schenkte. Sie meinte sogar, dass es ein Liebesroman sei, wie es noch keinen gegeben hätte. Naja, wollen wir mal nicht übertreiben, aber ein großartiges Buch ist es allemal. Es beginnt sehr wild auf einen Party, besser im Nebenzimmer bei einer Party. Ein „alter“ Mann verliebt sich in einen halb so alte Frau. Alt heißt hier 48 Jahre. Bei durchleben eine heiße Zeit der Liebe mit viel Sex und Glückgefühlen der verschiedensten Art. Doch es kommt zur Trennung. Sie möchte mehr erleben. Sie ist noch jung, so sagt sie selbst und will noch raus in ihr eigenes Leben. Dies bricht dem Mann das Genick und er findet nicht mehr in den Trott des Alltages zurück. Wir erinnern uns mit ihm an seine Jugend, sie Arbeit bei seinem Vater, das Zusammenleben mit einer Schauspielerin, zu er er nach Rom zieht. Sie bekommen ein Kind, sie versucht sich weiterhin in ihrem Bereich, er versucht zu schreiben, was ihm aber nicht gelingt. Es folgen verschiedene Orte, an denen sie leben und ein längerer Aufenthalt in Nicaragua, wo sie in kultureller Mission hingeschickt werden. Dieser Versucht misslingt, sie bekommt eine weitere Tochter von einem anderen Mann und stirbt, als ihr zweites Kind gerade mal drei Jahre alt ist. Er, wie auch schon die Jahre davor, zieht die Kinder auf und fällt in ein großes Loch, als seine Tochter mit 19 Jahren aus der gemeinsamen Wohnung auszieht. Was dann folgt ist ist ein ganz tiefer Griff in das Innenleben dieses Mann. Dostojewski würde sich freuen und ich mich noch mehr, dass Espedal die ganze Verzweiflung des Mannes aufzeigt, aber ganz im Hier und Jetzt bleibt. Wir können uns alles so gut vorstellen und nachvollziehen. Alle, die wir schon mal Liebeskummern hatten. Und: Das Schlimme sei nicht der Liebeskummer, sondern der Punkt, wenn er dann nicht mehr da sei, sagt einer seiner Freunde.
Die norwegische Presse spricht von einer Offenbarung und mit seinen anderen Büchern, die er dort veröffentlicht hat, gilt er als der ganz große Autor. Einen Geschmack von seinem Können bekamen wir mit seinem Vorgängerbuch: „Gehen. oder die Kunst, ein wildes und poetisches Leben zu führen„