„Kaum war Mrs. Charteris wieder zu Hause, erzählte sie Bert Pinnegar von dieser märchenhaften Prunkwinde, die so blau, so blau war, dass man ohne sie nie wieder glücklich werden konnte.“
Beginnen wir heute die Buchbesprechung doch gleich mit einer Leseprobe.
Reginald Arkell: „Pinnegars Garten„
Aus dem Englischen von Elsemarie Maletzke
Unionsverlag in einer kleinen Ausgabe € 9,95
Herbert Pinngar hat es nicht leicht. Als Säugling wird er ausgesetzt und von einer Frau gefunden, die ihn grosszieht. Zusätzlich hat der kleine Herbert eine Gehbehinderung und ist somit doppelt gestraft in dieser strengen englischen Gesellschaft. Er hat jedoch das Glück mit seiner liebevollen Pflegemutter und mit dem Umfeld, in dem er aufwachsen darf. Ein großes, herrschaftliches Anwesen mit einem riesigen Garten. Und dieser Garten hat es dem Kleinen angetan. Schon sehr früh beschäftigt er sich mit der Natur, den Pflanzen ud Tieren. Als der alte Obergärter in den Ruhestand geht, übernimmt Herbert seine Arbeit. Mit der Gutsherren hat er ein sehr sehr gutes Verhältnis und sie wiederum hat großes Vertrauen in seinen Arbeit und überlässt ihm die Entscheidungen in diesem Bereich.
Der Roman wechselt zwischen zwei Zeitebenen. Einmal die Lebensgeschichte, so wie ich es gerade versucht habe zu beschreiben, und dann die Zeit, als Herbert als alter Mann in seinem Sessel sitzt und durch die Fenster sieht, was sich draußen in „seinem“ Garten alles tut.
Dieser englische Roman aus dem Jahre 1950 ist eine wahre Wohltat in unserer schnellen, hektischen Zeit. Und in Anbetracht des kommenden Frühlings (wann denn bloß?) genau die richtige Lektüre für übers Wochenende.
Nicht zu verachten ist das kleine, handliche Format und der angenehme Druck. Also auch bestens geeignet für unterwegs in Bus und Bahn.
Viel Vergnügen mit Herbert Pinnegar, the old Herbaceous, wie das Buch im englischen Original heisst.
Scholem Alejchem * 1859
hat heute Geburtstag
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Mit diesem Gedicht wünsche ich Ihnen einen guten Start ins Wochenende.
Thomas Campion (1567 – 1620)
Amaryllis
I care not for these ladies that must be wooed and prayed;
Give me kind Amaryllis, the wanton country maid.
Nature Art disdaineth; her beauty is her own.
Her when we court and kiss, she cries: forsooth, let go!
But when we come where comfort is, she never will say no.
If I love Amaryllis, she gives me fruit and flowers;
But if we love these ladies, we must give golden showers.
Give them gold that sell love, give me the nut-brown lass,
Who when we court and kiss, she cries: forsooth, let go!
But when we come where comfort is, she never will say no.
These ladies must have pillows and beds by strangers wrought.
Give me a bower of willows, of moss and leaves unbought,
And fresh Amaryllis with milk and honey fed,
Who when we court and kiss, she cries: forsooth, let go!
But when we come where comfort is, she never will say no.
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Von links nach rechts: „The Exile“ von Allan Folsom; „Remembrance of Things Past, Vol. 3: The Captive, The Fugitive & Time Regained“ von Marcel Proust; „Zen in the Art of Archery“ von Eugen Herrigel; „The Journal of Best Practices: A Memoir of Marriage, Asperger Syndrome, and One Man’s Quest to Be a Better Husband“ by David Finch.
(gesehen auf UNYPL)
Und hier noch ein Bild aus meinem Büro