Samstag

Heute haben
Conrad Ferdinand Meyer * 1825
Gertrud von Le Fort * 1876
Boris Pinjak * 1894
und Anne Enright * 1962
Geburtstag.
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Gestern abend war Meret Becker mit Band im Ulmer ROXY und spielte ihr aktuelles Cowboy Programm. Ein Abend mit traurigen Liebesliedern und schrägen Melodien. Nach Stücken mit singender Säge, Kindertrompete und anderen Instumenten, gab es dann einige Zugabemit einem Zigarettentrick.

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Gesungen hat sie auch noch ein Gutetachtlied von Tom Waits, das sich mir als Ohrwurm festgesetzt hat.


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Der Buchtipp für das Wochenende (und hoffentlich noch länger) nimmt sich den verlorenengegangen Handwerke(r)n an.

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Roland Bauer und Frieder Stöckle: „Opas Werkstatt“
Altes Handwerk im Südwesten
Silberburg Verlag € 24,90

Ein fantastischer Einblick in eine längst vergangene Arbeitswelt.

Wo gibt es denn noch einen Schmied, einen Schindel- und Korbmacher? Den Drechsler, Küfer und Besenbinder? Aber auch den Schuhmacher? Schuhe werden noch repariert, aber richtig gemacht? Wagner, Köhler, Kübler kennen wir von den Namen her schon gar nicht mehr.

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Ab Mitte des 20.Jahrhunderts gab es einen großen Wandel und ein lautloses Verschwinden des Handwerks. Wir „Alten“ können uns noch an einige dieser Werkstätten erinnern. An die knarzigen Typen und schrägen Räumlichkeiten. Heute gehen wir in die Baumärkte und ziehen uns die Dinge aus den Regalen, oder bezahlen viel Geld für das „Gute, Alte“ bei Manufactum. Ja, von Hand gemacht, das ist genau die Übersetzung, die sich diese Firma als Namen gegeben hat. Es gab nicht nur die Werkstatt, oft war auch das Wohnzimmer als Arbeitsraum umgebaut. Das gerlernte Handwerk durchzog das Leben dieser Menschen und Familien. Dieses Hand-Werk hat ja auch etwas von be-greifen zu tun, schreiben die beiden „Buchmacher“ im Vorwort. Der Mensch begreift die Welt, in dem er sie be-greift. „Die handwerklich erarbeitete Welt ist eine begreifbare Welt. Mensch,Arbeit und Produkt gehören zusammen, bilden eine Einheit. Es ist gleichsam ein dialektischer Prozess: Indem der Handwerker durch seine Arbeit das produkt formt und hervorbringt, wird er selbst geformt. gesicht, Körper der Handwerkker sind von der Arbeit gezeichnet.“ Diese Buch hat nichts mit Nostalgie zu tun. Es zeigt keine tolle, frühere Welt, sondern proträtiert die Menschen bei und in ihrer Arbeit. Das Verschwinden dieser Handwerker prägt uns genauso, ohne dass wir es merken. Wir werden immer glatter, wie unsere Smartphones. Es gibt keine Ecken und Kanten mehr. Alles ist ergonomisch aus Plastik gestaltet, zertifiziert und einer EU-Norm angepasst.

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Für alle aus der Nähe von Ulm:
Heute ist großer Aktuionstag gehen das Transatlantische Abkommen TTIP.
Mehr Infos gibt es bei uns in der Buchhandlung.
Dies betrifft auch den deutschen Buchhandel, da es schlichtweg  um den Fall der Buchpreisbindung geht.
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