Heute hat
Grazia Deledda * 1871
Geburtstag und nicht gestern, wie ich es geschrieben habe.
Morgen haben
Vigoleis Thelen * 1903 (Lesen Sie „Die Insel des zweiten Gesichts“)
Siegfried Unseld * 1924
und Donna Leon * 1942
Geburtstag.
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Gestern kamen kistenweise neue Bücher. Auster, Chatwin, Herrndorf, Zischler und Stamm und was weiss ich nicht alles. Also schauen Sie vorbei und kaufen Sie ein, es ist genügend da.
Aber auch auf dem Bilderbuch gibt es etwas ganz Feines.
Marianne Dubuc: „Der Löwe und der Vögel“
Aus dem Französischen von Anna Taube
Bilderbuch ab 4 Jahren
Carlsen Verlag € 14,90
Zuerst habe ich mich schon gefragt, warum schon wieder vermenschlichte Tiere? Dazu noch ein Löwe und ein Vögel. Aber: Es passt. Der Löwe lebt allein, zufrieden und arbeitet in seinem Garten vor sich hin. Als er eines Tages einen verletzten Vogel findet, verändert sich vieles in seinem Leben. Marianne Dubuc schafft es mit ihrer Art der Illustration, dass wir sofort einen schönen Zugang zur Gefühlswelt der Tiere bekommen. Denn der Löwe nimmt den Vogel mit in sein Haus, das ganz allein steht. Er verbindet ihn, pflegt ihn. Und irgendwie, ohne dass die beiden miteinander reden, kommen sie sich näher. Der alleinlebende Löwe hat nun so etwas wie einen Freund, der nachts in seinen Hausschuhen schläft, der ihn bei seiner Arbeit begleitet. Gemeinsam sehen sie die Landschaft sich wandeln. Es wird kalt, der Ofen wird angemacht, Schnee fällt und plötzlich sind zwei Seiten weiss. Das ist der Zeitpunkt, an dem die beiden zum Schlittenfahren gehen. Aber auch der Winter geht vorbei und die ersten Blumen spitzeln durch das kalte Weiss. Am Himmel fliegen Vögel in Formation wieder zu ihren Sommerplätzen und auch der kleine Vogel reiht sich ein. Nun ist das Haus der Löwen wieder leerer. Die Hausschuhe sind kein Vogelbett mehr. Die Zeit vergeht und der Löwe vergisst auch seine Einsamkeit und arbeitet wieder weiter in seinem Garten. Bis, ja bis im Herbst wieder Vögel am Himmel zu sehen sind. Sein kleiner Freund ist jedoch nicht dabei. Da überfällt den Löwen doch wieder seine Traurigkeit vom vergangenen Frühling. Doch eine Seite später sehen wir eine einzige Musiknote auf das Blatt gezeichnet. …
Ein sehr liebevoll gezeichnetes, anrührendes Bilderbuch, das von einer großen Freundschaft erzählt, die auch über lange Strecken des Alleinseins Bestand hat.