Conni hat Geburtstag
Wer hätte vor ca.30 Jahren gedacht (so ganz genau lässt die Dame ihr Alter nicht raus), dass diese Reihe so ein Erfolg werden würde.
„Conni kommt in den Kindergarten“ war das erste von vielen nachfolgenden Abenteuern um Conni und ihre Familie. Mittlerweile ist sie älter geworden (naja nach 30 Jahren), geht nicht mehr in den Kindergarten, sondern in die Schule. Aber neue Bücher mit ihr gibt es für alle Altersklassen.
Aus gegebenem Grunde verlosen wir je eine Conni Kindergartentasche und eine Conni Trinkflasche, die uns der Carlsen Verlag gestern zugeschickt hat. (Dank dafür).
Einfach bei uns in der Buchhandlung anrufen und wir legen den SiegerInnen die beiden Preise auf die Seite.
___________________________________
30.April – vh Ulm, Club Orange um 19:30 Uhr
Gertraud Klemm liest aus „Aberland“
Eintritt: 6,00 / 4,00 €
Für Gertraud Klemm sind die als banal ignorierten Aspekte des Daseins literaturwürdig: Streitbar, wortgewaltig und kritisch ist ihre Literatur. Sie ist damit nicht nur auf einer Linie mit Schriftstellerinnen wie Marlene Streeruwitz und Elfriede Jelinek zu sehen, sondern vor allem auch als starke Gegenwartsautorin, die keine “Komfortzonen” unangetastet lässt. Freuen Sie sich auf eine Begegnung mit der österreichischen Autorin, die ihren Roman “Aberland” vorstellt. Klemms Sprache ist präzise, überraschend und trifft die wunden Punkte.
Gertraud Klemm: “Aberland”
Droschl Verlag € 19,00
“Aberland” ist schon im Frühjahr 2015 erschienen, landete auf der Longlist für den Deutschen Buchpreis und passt wunderbar für eine Walpurgisnachtlesung.
Ich habe den Roman damals gelesen und es war ein Lesegenuss zwischen Schmunzeln und Lachen, das mir im Halse stecken blieb. Gleichzeitig ist dieses bitterböse Porträt zweier Frauengenerationen mit so einer gekonnten Sprachwucht geschrieben, dass die Vergleiche mit Streeruwitz und Bernhard nicht weit hergeholt sind.
Es gibt zum einen Elisabeth, 58 Jahre alt, deren Mann kurz vor der Pensionierung steht. Sie versucht mit allen Mittel, in Würde zu altern. Das heisst: Morgens raus zum Walken, dann etwas Sonnenbaden, damit die alte Haut nicht gar so weiss aussieht. Die Gespräche auf der Liegewiese, die sie wahrscheinlich mit geschlossenen Augen mitbekommt, sind ein Spiegel unserer Gesellschaft. Gertraud Klemm hat genau hingehört, wenn sie unterwegs ist, wenn sie auf Partys steht, wenn Menschen zusammenstehen. Elisabeth hat keinen Beruf erlernt, hat den Haushalt geführt, die Kinder großgezogen, meist die Augen vor den Liebschaften des Ehemanns verschlossen und will auch nicht ins Erbbuch der Schwiegermutter eingetragen werden, mit der sie ein Leben lang nicht klar gekommen ist. Gertraud Klemm beschreibt dies mit einem gekonnt eingesetzten Zynismus, der messerscharf eingesetzt ist. Elisabeth beobachtet auch ihre Kinder; hauptsächlich Franziska, die andere Protagonistin, 35 Jahre, die mit ihrem kleinen Sohn heillos überfordert ist. Sie hat studiert, eine Doktorarbeit dem Kinderwunsch hintenangestellt und da ihr Mann gut verdient, diesen Luxus auch genossen. Somit gehen ihre Anschuldigungen auch immer auf sie selbst zurück.Und das weiss sie auch. Das Leben des Kleinen bestimmt ihren Alltag. Kindergeburtstage, Muttertagsbrunch und Weihnachtsfeiern durchbrechen den Trott, was an ihrer Situatuion als Mutter nichts ändert. Sie nimmt sich zumindest die Freiheit heraus, mit Männern ins Bett zugehen. Ein klein wenig Ausbruch aus dem Alltag und der Familienplanung. Auch hier schaute Gertraud Klemm genau hin. Wenn der kleine Sohn zur Mama sagt, dass es doch so sei, dass nur Frauen die Spülmaschine einräumen, dann entspricht dies wohl der Wirklichkeit in vielen Haushalten. Diese Mutter-Kind-Situationen könnte man wirklich verfilmen. Dieser Sprachwitz, die ungewollte Komik, die Wutausbrüche der Mutter – das einfach großartig geschrieben.
Ein großes, unterhaltsames, gnadenlos, bissig, komisches Lesevergnügen, das manchmal richtig wehtut, wenn wir uns selbst in Sätzen und Passagen wiederekennen und gleichzeitig eine böse Abbrechnung mit dem Thema Emanzipation und was Frauen aus zwei Generationen daraus gemacht haben.
Hier können Sie Gertraud Klemms Lesung beim Bachmann Wettbewerb und die Diskussion zu ihrem Text anschauen. Dort hat der Text den Publikumspreis erhalten.
________________________
Die Sonntagsskizzen (34) zeigen Eindrücke aus dem Jazzclub A-Trane vom Montagabend. „Andreas Schmidt & Friends“ …experimentelle Vocals begleitet von Piano und Vibraphon.
Hach immer dieser tollen Buchtipps…..
Das freut mich.