Samstag, 28.Januar

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Heute haben
Colette * 1873
Hermann Kesten * 1900
Hermann Peter Piwitt * 1935
David Lodge * 1935
Anselm Glück * 1950
Arnuldur Indridason * 1961
Geburtstag

Hilfe! Mein PC geht nicht mehr und das Bloggen wird nun schwierig.
Was ich Ihnen jedoch nicht vorenthalten will, ist die erste Seite des neuen Romans von Paul Auster, der insgesamt 1.300 Seiten hat.
So einen Einstieg habe ich selten gelesen und da ich ja ein großer Freund von ersten Seiten bin, kommt sie jetzt auch für Sie:

1.0
Der Familienlegende zufolge verließ Fergusons Großvater, versehen mit
hundert Rubeln, die ins Futter seines Jacketts eingenäht waren, zu Fuß
seine Heimatstadt Minsk, gelangte über Warschau und Berlin nach
Hamburg und buchte dort die Überfahrt auf einem Schiff namens Kaiserin
von China, das bei rauen Winterstürmen den Atlantik überquerte
und am ersten Tag des zwanzigsten Jahrhunderts im New Yorker Hafen
einlief. Auf Ellis Island, beim Warten auf die Befragung durch einen
Einwanderungsbeamten, kam er mit einem anderen russischen Juden
ins Gespräch. Der Mann riet ihm: Vergiss den Namen Reznikoff. Der
wird dir hier nichts nützen. Du brauchst einen amerikanischen Namen,
einen, der sich gut amerikanisch anhört. Da das Englische für Isaac Reznikoff
im Jahr 1900 noch eine Fremdsprache war, bat er seinen älteren,
erfahreneren Landsmann um einen Vorschlag. Sag ihnen, du heißt Rockefeller,
sagte der Mann. Damit kannst du nichts falsch machen. Eine
Stunde verging, und noch eine, und als der neunzehnjährige Reznikoff
endlich bei dem Einwanderungsbeamten an die Reihe kam, hatte er den
Namen, zu dem der Mann ihm geraten hatte, längst wieder vergessen.
Ihr Name?, fragte der Beamte. Der müde Einwanderer schlug sich verzweifelt
an die Stirn und platzte auf Jiddisch heraus: Ich hob fargessen!
Und so begann Isaac Reznikoff sein neues Leben in Amerika als Ichabod
Ferguson.

978-3-498-00097-4

Paul Auster: „4321
Rowohlt Verlag € 29,95