Samstag

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Heute haben
Nina Berberowa * 1901
Jostein Gaarder * 1952
und
Birgit Vanderbeke * 1956
Geburtstag
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Unser heutige Buchtipp gilt einer besonderen Neuerscheinung:

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Jocelyne Saucier: „Ein Leben mehr“

Aus dem Französischen von Sonja Finck
Suhrkamp Verlag € 19,95

Das schöne Porträts eines alten Mannes auf dem Umschlag zeigt uns die Richtung, in der sich der Roman hinbewegt. Allein dieses Foto ist ein grossartiger Hingucker. Das ist schon ein gekonnter Schachzuges des Verlages. Die französisch schreibendende Autorin Jcelyne Saucier nimmt uns mit auf eine Reise in die Wildnis Nordkanadas. Dorthin, wo normalerweise niemand mehr lebt. Gold gibt, oder gab es dort noch nie. Eine Eisenbahnlinie hätte gebaut werden sollen. Ein pfiffiger Mann wollte davon profitieren und hat ein Hotel an einen strategisch wichtigen Punkt gebaut. Die Eisenbahn kam nie und das Hotel modert vor sich hin.
Dort also in der Einsamkeit sollen sich alte Männer zurückgezogen haben, die sich den Fängen der staatlichen und privaten Überwachung entzogen haben. Sie wollen nicht in ein Heim, sie wollen keine Sozialarbeiterin, die bei ihnen privat herumschnüffelt und sie wollen mit ihren diagnostizierten Krankheiten nicht ins Krankenhaus. Sie wollen selbst über ihr Leben entscheiden. Und über ihren Tod. Drei alte Männer, über 80 Jahre, sind es, das weiss eine ca. 40jährige Fotojournalistin, die sich in dieser Wildnis einigermaßen auskennt. Sie sucht einen dieser Männer wegen einer Reportage über sein Leben. Die Wegbeschreibung, die sie vom Hotel bekommt, erweist sich als halbherzig, oder gar falsch und sie erkennt schnell, dass der Hotelier bewusst Fragende in die Irre führt, um die Männer zu schützen. Die Journalistin findet einen der Männer, der sie zuerst wortkarg stehen lässt und ihr Stunden später mitteilt, dass der gesuchte Mann, Boychuck, vor kurzem verstorben ist. Die Frau braucht mehrere Anläufe, bis sie mit dem ersten und dann auch mit dem zweiten und dritten Alten ins Gespräch kommt. Dann entwickelt sich dies jedoch zu einer ganz besonderen Art von Freundschaft. Ganz irre wird es, als eine 80jähre Dame auftaucht, die fälschlicherweise fast ihr ganzes Leben in der Psychiatrie verbracht hat. Sie wird von ihrem Enkel „entführt“ und auch in die Wälder zu den drei Alten gebracht.
Diese Mischung aus Lebensphilosophie, Freiheitsdrang, großer Armut, dem Trauma der großen Brände, die vor Jahrzehnten hunderten von Menschen ihr Hab und Gut und auch das Leben geraubt haben, machen diesen schmalen Roman zu etwas Besonderem. Zu einem Buch, in dem das Älterwerden und das gemeinsame Leben, Lieben und Sterben dieser sehr eigenwilligen Menschen in der Wildnis im Mittelpunkt steht.
Der französische Titel heisst auf deutsch „Als die Vögel vom Himmel fielen“ und bezieht sich auf die enorme Hitze und Rauchentwicklung bei den großen Waldbränden, so dass den Überlebenden Vögel tot vor die Füße fielen.

Leseprobe
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Gestern baute Arthur Goldgräbe mit seiner Familie seine Rebholzskulpturen bei uns in zwei Schaufenstern auf. Lassen Sie sich inspirieren durch durch diese Figuren, die in andauernder Zwiesprache mit sich und vielleicht mit Ihnen zu stehen scheinen.

Die Website von Arthur Goldgräbe

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Skulpturen aus Rebholz

Ein Schaufenster wird zum Galeriefenster, zum Skulpturenraum, zur Bühne menschlicher Gestalten. Sie sind allesamt aus Rebholz. Für einen Bildhauer ein wahrhaft metaphorisches Material, das Geschichten in sich trägt und durch seine wilden, kaum beherrschbaren Windungen und Verwachsungen zu originellen Formen herausfordert. Es sind Bewegungsstudien, die mit berührenden Gestiken emotionaler Momente korrespondieren. Ihre Geschichten bleiben unausgesprochen.

Gebärdensprache
Gebärdensprache

Kommen Sie vorbei, schauen Sie durch das Fenster auf die Bühne der kleinen Figuren und interpretieren Sie die Geschichte ihrer Bewegtheit.

Skulpturen-Dialoge

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