Samstag

Heute haben
Pavel Kohout * 1928
Uwe Johnson * 1934
und
Carlos Santana * 1947
Geburtstag
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Zu Ehren von Carlos Santana gibt es hier einen kleinen Konzertmitschnitt. Und vielleicht holen Sie für heute abend nochmals die alten LPs aus dem Regal. Aber wo ist bloß der Plattenspieler?

[youtube=http://www.youtube.com/watch?v=WzSayxVM_E0]
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In diesem Werbe-Clip der deutschen Marine zeigt sich ihre Wichtigkeit.
Sie schießen unseren Bananen den Weg frei.
Denn ohne die deutsche Marine blieben in den Supermärkten die Regale leer.
Es ist kaum zu glauben, wer auf solche Ideen kommt und wenn das dann auch noch produziert und als Werbung in’s Netz gestellt wird. Na dann: Gute Nacht.
„Bananen kommen über’s Meer!“, „Unser Wohlstand hängt wesentlich vom Handel über die Weltmeere ab.“, „Der Handel über die Weltmeere erfordert sichere Seewege.“, „Eine starke Marine schützt diese Seewege.“ Dies sind Zitate aus dem Filmchen, in dem geballert und gelahct wird, als gäbe es kein Morgen.
Ich frage mal nach, ob mein Bodenseeobst auch mit einem Konvoi nach Ulm kommt.

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Sehr seriöser geht es bei meinem Buchtipp zu.
Das Sachbuch zum Thema „Kongo“ ist mehrfach ausgezeichnet worden und zeigt nicht nur die Geschiche Kongos und des afrikanischen Kontinent, sondern wie wir alle damit drinhängen und von den Querelen in diesem Land provitieren.

David Van Reybrouck ist mehr als ein dutzend mal in den Kongo gereist, hat mit Menschen dort gearbeitet, mit Kindersoldaten zusammengelebt und sich von Frauen ihre Schicksale erzählen lassen. Das ist auch das Besondere an diesem Buch: Es kommen die Betroffenen Menschen zu Wort. U.a. ein Mann der 1882 geboren wurde und als außergewöhnlcuher Zeitzeuge vieles zu berichten weiß. Es wird nicht über die Menschen geschrieben aus der Sicht eines belgischen Weissen, der dies in Europa am Schreibtisch zusammenträgt. Wir hören die vielen Stimmen der Menschen, sind hautnah dabei, wenn sie uns ihre Schicksale erzählen. Van Reybrouck war einerseits abgestoßen von der großen Brutaliät im Kongo, aber sagt, dass er noch nie eine solche Herzlichkeit erleben hat.
In diesem dicken Buch, dass ganz aktuell als Taschenbuch erschienen ist und bei uns auf dem Büchertisch liegt, erfahren wir zu Beginn einiges über den Beginn der Menschheit überhaupt. Wie es vor tausenden Jahren zur Entstehung erster Zivilisationen gekommen ist. Er schildert also nicht aus der Sicht der ersten europäischen Forscher, die das Land entdeckt und dann unterdrückt haben, sondern lässt dieses Land selbt zu Wort kommen. Van Reybrouck schildert, wie der König von Belgien, Leopold der Zweite, Anfang des 20. Jahrhunderts das Land wegen seines Kautschuks ausgebeutet hat. Es war ein Massaker, ein Blutbad, was dort angerichtet wird. Und so wie es damals um diesen Bodenschatz geht, sind es heute andere, von denen das große Land so voll ist, wie z.B. Kupfer und Coltan, die für unsere Handys und PCs unerbehrlich sind. Somit sind wir mittendrin in der Globalisierungsdiskussion und bei der deutschen Marine. 1960 wurde das Land in die Unabhängikkeit entlassen. Allerdings völlig unvorbereitet und auch ohne große Unterstützung von anderen Ländern, die immer noch an der Ausbeutung der Bodenschätze interessiert sind. Mobutu putscht sich 1965 an die Macht, nennt es Zaire, und der Terror geht wieder los. Oder vielleicht hat er auch gar nie aufgehört.
Van Reybrouck war in den höchsten Kreisen unterwegs, befand sich selbst oft in großer Gefahr. Dies soll jetzt nicht heissen, dass es sich hier um einen reisserischen Titel handelt, sondern vielmehr zeigt es die Authentizität die er gesucht und gefunden hat. Er hat sich mit diesem Buch in die Reihe der großen Journalisten wie Richard Kapuzinski hineingeschrieben und wir können viel davon lernen.

Kongo

David Van Reybrouck: „Kongo – Eine Geschichte
Suhrkamp Verlag € 14,00
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