Rosenmontag, 8.Februar

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Heute haben
Jules Vernes * 1828
Theodor Lessing * 1872
Martin Buber * 1878
Heinrich Spoerl * 1887
Siegfried Kracauer * 1889
Ludwig Marcuse * 1894
Eva Strittmatter * 1930
Gert Jonke * 1946
John Grisham * 1955
Geburtstag.
Aber auch Paula Modersohn-Becker und James Dean.
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Unser Buchtipp passt nicht nur zum Rosenmontag.

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Nadia Budde: „Vor meiner Tür auf einer Matte
Hammer Verlag
Bilderbuch ab 4 Jahren

Vor meiner Tür auf einer Matte
steht jeden Tag die blonde Ratte.

Selten lade ich sie ein,
meistens quetscht sie sich mit rein.

Schneller als ich denken kann
hat sie meine Latschen an.

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Da steht sie nun, die übergroße Ratte und macht sich häuslich. Nicht nur die Puschen des Wohnungsbesitzers hat sie an. Sie setzt sich auf seinen Stuhl, liegt in seinem Bett, frisst ihm den Kühlschrank leer, telefoniert ohne Ende, pfeift laut und falsch zur Musik aus dem Radio, lässt Teekannen fallen und schlürft in der Badewanne das Wasser weg. Die Augenringe des langmütigen Helden werden immer größer und es platzt ihm der Kragen.
Am nächsten Tag ist das blonde Tier weg. Nirgends zu finden. Nicht auf dem Kanapee, nicht in der Wanne, noch im Kühlschrank, oder im Spiegel. Niemand schnieft beim Vorlesen von Büchern und niemand benutzt den superlauten Föhn im Bad.
Ach, irgendwie triste und öde.
Unser Mann macht sich auf die Suche nach dem liebgewonnenen, lästigen Freund. Und da steht die Ratte auch plötzlich wieder an der Türe. Sie essen gemeinsam und die Ratte erzählt, was sie erlebt hat. Mit Fliege am Hals und den Latschen an den Füßen. Aber so einfach gestaltet sich das gemeinsame Leben dann doch nicht.

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Nadia Budde ist und bleibt die Königin. Sie reimt, wie eine Weltmeisterin und ihre Bildern sind einzigartig treffend, witzig zeigen die Schwierigkeiten dieser kleinen Wohngemeinschaft.
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Werner Färbers Ungereimntheit der Woche

Der Jaguar

Ein Jagu- und ein Fegruar,
eröffneten das neue Jahr.
Und erst im Monat März
bemerkte man den Scherz.

XY … ungelöst

Dunkel ist’s schon lang im Garten.
Ein Fremder nähert sich dem Haus,
um geduldig drauf zu warten,
dass er ein Leben lösche aus.

Geräuschlos dringt der Fremde ein,
nachdem im Hause alles döst.
Keiner hört das Opfer schrei’n.
Auch dieser Fall bleibt ungelöst.
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Stadthaus Ulm
17. Dezember 2015 bis 13. März 2016
Nadja Wollinsky: Am Rand
Fotografien aus Ulm, Neu-Ulm und Umgebung

“Ich würde nie etwas fotografieren, das ich hässlich finde.”
Diese Fotos soll man sich genau anschauen. Man soll sich Zeit für sie nehmen, denn hier kann es aufs ganz kleine Detail ankommen. “Im Idealfall”, sagt sie stattdessen, “funktionieren die Bilder auf drei Ebenen: Farbe, Form und Inhalt. Klappt leider nicht immer.”
In Ulm und Neu-Ulm entdeckt Nadja Wollinsky Randerscheinungen, doch bildet sie keine Tristesse ab. Ihre Settings sind meist menschenleer, doch nicht vereinsamt. Nicht selten erzählen die Bilder von einem Scheitern, doch immer sind sie tröstlich. Sie sind leise lustig, doch nie sich lustig machend. Sie sind subtil und niemals platt. Und ein Saurier vor einer Neu-Ulmer Bahntrasse-und-Parkhaus-Kulisse ist irgendwie “menschlich”.

Nadja Wollinsky, Jahrgang 1967, wurde Mitte der 90er Jahre am Stadtarchiv Ulm zur Fotografin ausgebildet und leitet seit 2006 die Bilddokumentation der Stadt Ulm. Dazwischen absolvierte sie ein Studium “Digitale Medien” und war zuständig für Grafik und Fotografie in der Öffentlichkeitsarbeit der Hochschule Ulm.

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Nicht vergessen:

Donnerstag , 18.Februar um 19 Uhr
Zora del Buono liest aus:
„Gotthard“ und „Das Leben der Mächtigen“
Bei uns in der Buchhandlung € 10,00

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