
Heute haben
Wilhelm Hauff * 1802
Gerti Tetzner * 1936
Geburtstag
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Ein Gedicht zum gestrigen 1.Advent
Theodor Fontane
Noch ist Herbst nicht ganz entflohn,
Aber als Knecht Ruprecht schon
Kommt der Winter hergeschritten,
Und alsbald aus Schnees Mitten
Klingt des Schlittenglöckleins Ton.
Und was jüngst noch, fern und nah,
Bunt auf uns herniedersah,
Weiß sind Türme, Dächer, Zweige,
Und das Jahr geht auf die Neige,
Und das schönste Fest ist da.
Tag du der Geburt des Herrn,
Heute bist du uns noch fern,
Aber Tannen, Engel, Fahnen
Lassen uns den Tag schon ahnen,
Und wir sehen schon den Stern.
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Roger Willemsen: „Wer wir waren„
S.Fischer Verlag € 9,50
„Wir waren jene, die wussten, aber nicht verstanden, voller Informationen, aber ohne Erkenntnis, randvoll mit Wissen, aber mager an Erfahrung. So gingen wir, von uns selbst nicht aufgehalten.“
Ein Zitat aus diesem schmalen Buch, das im November 2016 erschienen ist.
Der Titel des Buches hätte zum neuen, geplanten Buch von Roger Willemsen gehört. Seine Krebskrankheit hat diesen Plan zunichte gemacht. Geblieben ist die Idee in einer Rede zusammengefasst und hier nachzulesen.
Schön, an einem Adventsonntag die Zeit für solche Texte zu haben.
Wie klug und informativ Roger Willemsen uns sein Wissen unterbreitet. Aktueller, inmitten der Pandemie, könnte dieser Text nicht sein, den er 2015 vorgetragen hat.
Seine scharfe Analyse unserer Gesellschaft, seine melancholische Betrachtung unserer Zustände und Zusammenhänge, machen mich staunen. Seine Forderung zu einer Abkehr der Rasanz unserer Zeit, finden wir bei Hartmut Rosa wieder. Seine Idee des Futur Zwei ist die Leitidee von Harald Welzer. Unser Handeln, jetzt und in naher Zukunft, aus einer ferneren Zukunft zu betrachten, würde anders aussehen.
64 kleine Seiten, die sich lohnen und in jedes Nikolaus Päckle passen.
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Und dann auf dem Sofa sich stundenlang in den neuen Franzen zu vertiefen, darin zu versinken und die Abgründe mitzuerleben, die sich in dieser Familiengeschichte auftun, das hat schon was.
Der Roman spielt in der Adventszeit, kurz vor Weihnachten 1971, also genau vor 50 Jahren.
Eine gekonnt gemachte Lektüre, die einen nicht mehr loslässt.
Das dicke Buch passt nicht in jeden Stiefel. Daher erst mal selber lesen.
Jonathan Franzen: „Crossroads„
Deutsch von Bettina Abarbanell
Rowohlt Verlag € 28,00