
Heute haben
Daniel Casper von Lohenstein * 1635
D.Wordsworth * 1855
Virginia Woolf * 1882
Eva Zeller * 1923
Silvio Blatter * 1946
David Grossman * 1954
Alessandro Baricco * 1958
Geburtstag
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Daniel Casper von Lohenstein
Dies Leben ist ein Kürbs
Dies Leben ist ein Kürbs, die Schal ist Fleisch und Knochen,
Die Kerne sind der Geist, der Wurmstich ist der Tod;
Des Alters Frühling malt die Blüte schön und rot,
im Sommer, wenn der Saft am besten erst soll kochen,
So wird die gelbe Frucht von Käfern schon bekrochen,
Die morsche Staude fault, der Leib wird Asch und Kot;
Doch bleibt des Menschen Kern der Geist aus aller Not,
Er wird von Wurm und Tod und Krankheit nicht gestochen.
Er selbst verursacht noch, daß eine neue Frucht,
Ein unverweslich Leib aus Moder, Asch und Erde
Auf jenen großen Lenz im Himmel wachsen werde.
Warum denn, daß mein Freund mit Tränen wieder sucht
Die jetzt entseelte Frau? Die Seel ist unvergraben,
So wird er auch den Leib dort schöner wieder haben.
Der Hoffnungs-Bau ist das Feld, wo unser Mut uns blühet.
Wenn man den Ehrenzweck beim Lichten recht besiehet,
Hat Erde, Sand und Sarg uns so viel Müh gekost.
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Neben Brotbacken ist auch Kochen schwer angesagt. Naja, wir wissen warum.
Wenn Sie schon alle Kochbücher durchhaben und trotzdem mehr über bestimmtes Obst, Gemüse, Gewürze wissen wollen, dann finden Sie in den „Kleinen Gourmandisen“ aus dem Mandelbaum Verlag genau die richtigen Bücher.

Ein Ersatz für die Schule sind die Heftchen und Blöcke nicht. Aber sie machen einfach Spaß.

Endlich wieder lieferbar:
Colum McCann: „Apeirogon“
Aus dem Amerikanischen von Volker Oldenburg
Rowohlt Verlag € 25,00
Rami Elhanan und Bassam Aramin haben beide ihre Töchter verloren.
Rami ist Israeli, Bassam Palästinser. Rami und Bassam gibt es wirklich. Ramis Tochter wurde 1997 im Alter von dreizehn Jahren von einem palästinensischen Selbstmordbomber vor einem Jerusalemer Buchladen getötet. Bassams Tochter starb 2007 zehnjährig mit einer Zuckerkette in der Tasche vor ihrer Schule durch die Kugel eines israelischen Grenzpolizisten.
Beide Männer wurden Freunde, reisen um die Welt, halten Vorträge und kämpfen für den Frieden in diesem Krisen/Kriegsgebiet.
Für Elke Heidenreich war dieser Roman das beste Buch des Jahres 2020. Recht hat sie. „Apeirogon“ ist ein unglaublich starker Roman, der auf den ersten Blick verstört, durch seine z.T. kürzesten Kapitel. Und doch sind Sie gefangen in diesen Seiten, auf denen McCann die ganze Welt packt. Unglaublich, welche Bezüge er herstellt, wie er immer wieder auf bestimmte Momente aus den Leben der beiden Männer zurückkommt und sie von verschiedenen Seiten beleuchtet. Was hat der Vogelflug, die John Cage Musik in Halberstadt, befreundete Zahlen, der Drahtseilartist Petit (den wir schon aus einem früheren Roman von McCann kennen) mit der Ermordung der beiden Mädchen zu tun? McCann schafft das und legt hier ein Meisterwerk vor.
„Apeirogon“ ist ein Hybrid-Roman, in dem das meiste erfunden ist, eine Erzählung, die wie jede Erzählung Spekulation, Erinnertes, Tatsachen und Phantasie verwebt.,
schreibt Colum McCann im Nachwort.
In der Süddeutschen gab es in der letzten Woche einen fulminanten Verriß zu „Apeiragon“. Der Roman liegt hier schon – ich traue mich nur nicht so recht ran, weil er so dick ist – und so bin ich immer froh, positive Berichte über seine Lektüre zu lesen. Damit die Vorfreuede bleibt.
Viele Grüße, Claudia
Ahh, diesen Verriss möchte ich gerne lesen. Es ist doch toll, wenn nicht alle der gleichen Meinung sind. Mich persönlich hat das Buch sehr bewegt und ich könnte noch lange darüber reden oder schreiben. Auch KundInnen im Laden sind sehr begeistert.
Dass es so dick ist und dass es manchmal so kurze Kapitel hat, hat mich zuerst auch abgeschreckt und ich bin erst Wochen später zum Lesen bereit gewesen. Und: es hat sich gelohnt.
Jetzt habe ich den Verriss in der Südeutschen gelesen. Er hat nicht recht. Er macht es sich zu einfach.
Ich lese es auf jeden Fall. In den Osterferien, wenn ein bisschen mehr zusammenhängende Lesezeit ist.