Montag, 15.März

Heute haben
Paul Heyse * 1830
Elisabeth Plessen * 1944
Franz Schuh * 1947
Kurt Drawert * 1956
Geburtstag
und auch Zarah Leander.
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Paul Heyse
Vorfrühling

Stürme brausten über Nacht,
und die kahlen Wipfel troffen.
Frühe war mein Herz erwacht,
schüchtern zwischen Furcht und Hoffen.

Horch, ein trautgeschwätz’ger Ton
dringt zu mir vom Wald hernieder.
Nisten in den Zweigen schon
die geliebten Amseln wieder?

Dort am Weg der weiße Streif–
Zweifelnd frag‘ ich mein Gemüte:
Ist’s ein später Winterreif
oder erste Schlehenblüte?
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Unser Tipp des Tages:


Richard Russo: „Sh*tshow“
Aus dem Amerikanischen von Monika Köpfer
DuMont Verlag € 10,00

Nachdem ich das dicke Buch „Diese gottverdammten Träume“ von Richard Russo (sind sie nicht alle dick bei Russo) mit großem Vergnügen gelesen habe, fiel mir sein neustes Buch auf, das wirklich nur knapp über 60 Seiten hat: „Sh*tshow“. Vorne drauf eine tote Fliege und auf dem Klappentext irgendetwas von Donald Trump. Das sah alles verführerisch aus und ich habe mir das Buch besorgt und gestern mal eben gelesen.
Es ist wieder Russos Stil. Seine Art der Personenbeschreibungen, der Aufbau des Plots und dieses Mal in sehr gekürzter Form, was das Können des Autors deutlich macht.
Nach der Wahl von Donals Trump laden ein pensioniertes Akademikerpaar ihre Uraltfreunde, die mittlerweile aus der Stadt in die Vorstadt gezogen sind, zum Abendessen ein. Schon hier spielen sich Kopftheater bei David und Ellie ab, in den sie sich vorstellen, wie diebeiden Ehepaare sich wohl verändert haben. Der Abend verläuft ganz passabel, es wird viel geredet und getrunken und die Meinungsverschiedenheiten halten sich in Grenzen. Als Ellie Tage später Fäkalien in ihrem Pool im Garten findet, werden die Verdächtigungen, die Vermutungen laut ausgesprochen und diskutiert.
Russo zeigt die kleinen Risse in der Gesellschaft, die größer werden und oft nicht mehr zu flicken sind.
Die aktuelle Politik zieht ein ins Private und verändert Beziehungen im Kleinen und Großen.
Ein kluge, bemerkenswerte, eindringliche Parabal auf auf das Leben von Menschen, die im Prinzip ohne Sorgen und politisch korrekt vor sich hin leben.