Montag

„Image Peace“ heissen die zwei Worte von rechts nach links gelesen
Von Ayzit Bostan.
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Heute haben
Marieluise Fleißer * 1901
Paul Celan * 1920
Herbert Achternbusch * 1938
Geburtstag

Afrika-Kinderbuch-211x300

Antje Damm:Kleines Afrika
Tulipan Verlag € 10,00
Kinderbuch ab 7 Jahren

Mit der Sehnsucht ist es so eine Sache. Wir tragen sie in uns, bemerken sie im Alltag meist gar nicht. Aber wenn sie dann mal ausbricht, dann gibt es kein Halten mehr. Sie verändert unser Denken, Fühlen und Handeln.
So geht es auch der kleinen Frida in dem kleinformatigen, schmalen Roman für Kinder ab sieben Jahren.
Antje Damm erzählt in einer nie aufgeregten Sprache die Geschichte von Frida, die sich Afrika herbeiwünscht. Ein Land, in dem es Elefanten gibt. Sie weiß davon, da sie ein Foto ihres Nachbarn gesehen hat, wie er auf einem solch großen Tier reitet. Dieses Bild im Kopf lässt das kleine Mädchen nicht mehr los. Sie muss in dieses ferne Land reisen. So packt sie ihren kleinen Rucksack mit dem Allernotwendigsten, dem Vesperbrot für die Schule und ihrem Kuscheltier Liselotte, einem Affen, leert alles wieder aus, schüttet ihren Schulranzen aus und stopft ihre Sachen dort hinein. Sie will nach Afrika und irgendwie wird sie es schaffen. Der Mutter noch einen schönen Gruß geschrieben und los geht die Reise.
Frida ist jedoch keine große Heldin, sondern ein normales Mädchen mit viel Mut und Phanasie, aber auch ängstlich und verträumt und Antje Damm schreibt dies auch genauso auf. Sehr realistisch und doch, in einigen Episoden, zum Brüllen komisch. Frida weiss, dass Afrika im Süden liegt. Aber wo ist Süden, in welche Richtung muss sie gehen? Die Stadt ist groß und nirgends stehen die passenden Schilder. Sie trifft auf Erwachsene, die ruppig, freundlich, ganz anders sind und ihr auch nicht so richtig weiterhelfen können. Sie sieht in einem Reisebüro einen Hinweis auf Afrika, bekommt jedoch auch hier nicht die passende Antwort, da sie gar nicht zu Wort kommt. Ihr Vesperbrot ist aufgegessen, es beginnt zu regnen, die Stadtlandschaft verändert sich auf Fridas Weg. Die schönen Häuser sind verschwunden und sie wandert durch einen Stadtteil, den sie noch nie gesehen hat. Plötzlich, sie glaubt es kaum, findet sie Afrika. „Kleines Afrika“ steht an einem Haus geschrieben. Frida nimmt ihren Mut zusammen, tritt ein und findet ein Afrika, ein anderes Afrika, ein ganz persönliches Afrika. „Kleines Afrika“ ist ein Frisörgeschaft für afrikanische Frisuren. Hinter dem Tresen befindet sich eine Frau in bunten Kleidern, mit einem Tuch auf dem Kopf, aus dem Rastalocken spitzeln. Hier bekommt Frida Antworten auf ihre Fragen, sie bekommt etwas zu essen, das sie mit den Händen essen soll und die Frau erzählt ihr eine Geschichte von einem Elefanten. Mit einem Talisman in Elefantenform in der Hand, einem vollen Bauch und der fremden Geschichte im Kopf, bringt die dunkelhäutige Dame Frida wieder zu ihrer Mutter zurück, die sich schon riesig Sorgen gemacht hat.
Das Ende bleibt offen, aber es ist ein Schluss, der viel Gutes zulässt.
Antja Damm, die wir als Illustratorin vieler phantasievoller Bilderbücher kennen, hat hier ein sehr schönes, unaufgeregtes Kinderbuch schrieben und illustriert, dass nicht nur die Sehnsucht der kleinen Frida thematisiert, sondern auch uns teilhabenlässt an der Sehnsucht der Frisördame, die aus einem fernen Land kommt und Sehnsucht nach ihrem Zuhause hat.
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Werner Färbers Ungereimtheit der Woche
Kuh oder cow?

Wer auf eine Weide schaut,
sieht schon mal ’ne Kuh, die kaut.
Sie wiederkäut den ganzen Tag,
weil sie Durchgekautes mag.

Wer jedoch nach England schaut,
sieht dort keine Kuh die kaut.
Dasselbe Tier nennt man dort Cow.
Ist diese Umkehrung nicht schlau?

Dort sagt man Cow, hier sagt man Kuh.
Kaut man auf Englisch, heißt es chew.