Heute hat Oskar Maria Graf (* 1894) Geburtstag
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Zur Einstimmung in diese neue Woche, die sehr sommerlich werden wird und bei uns hier in Baden-Württemberg die Ferien einläutet, gibt es ein paar Gedichte:
Friedrich Gottlieb Klopstock
Die Sommernacht
Wenn der Schimmer von dem Monde nun herab
In die Wälder sich ergießt, und Gerüche
Mit den Düften von der Linde
In den Kühlungen wehn;
So umschatten mich Gedanken an das Grab
Der Geliebten, und ich seh in dem Walde
Nur es dämmern, und es weht mir
Von der Blüthe nicht her.
Ich genoß einst, o ihr Todten, es mit euch!
Wie umwehten uns der Duft und die Kühlung,
Wie verschönt warst von dem Monde,
Du o schöne Natur!
Und noch ein Nachtgedicht am frühen Morgen:
Rudolf Alexander Schroeder
Hohe, feierliche Nacht
Hohe, feierliche Nacht,
unbegreifliches Gepränge,
Aug, das über unsrer Enge
fragend in der Fremde wacht.
Hohe, feierliche Nacht!
Goldne Schrift am Firmament,
ach, wer deutet uns im Blauen,
was wir nur durch Tränen schauen,
was so fern, so selig brennt.
Goldne Schrift am Firmament!
Dunkler Saal voll Sphärenklang.
Taub vom Lärm des eignen Lebens
hört das dumpfe Ohr vergebens
deines Lichtes Lobgesang.
Dunkler Saal voll Sphärenklang!
Holde Nacht, von Sternen klar,
spende Trost, dem Trost mag werden
überm Elend aller Erden,
Wunder, ewig wunderbar.
Holde Nacht, von Sternen klar.
Auch bei diesem Gedicht ist der Tag schon vorbei:
Conrad Ferdinand Meyer
Schwüle
Trüb verglomm der schwüle Sommertag,
Dumpf und traurig tönt mein Ruderschlag –
Sterne, Sterne – Abend ist es ja –
Sterne, warum seid ihr noch nicht da?
Bleich das Leben! Bleich der Felsenhang!
Schilf, was flüsterst du so frech und bang?
Fern der Himmel und die Tiefe nah –
Sterne, warum seid ihr noch nicht da?
Eine liebe, liebe Stimme ruft
Mich beständig aus der Wassergruft –
Weg, Gespenst, das oft ich winken sah!
Sterne, Sterne, seid ihr nicht mehr da?
Endlich, endlich durch das Dunkel bricht –
Es war Zeit! – ein schwaches Flimmerlicht –
Denn ich wußte nicht, wie mir geschah.
Sterne, Sterne, bleibt mir immer nah.
Und deshalb soll hier noch ein Sommermorgen gepriesen werden:
Christian Morgenstern
Es war ein solcher Vormittag
Es war ein solcher Vormittag,
wo man die Fische singen hörte;
kein Lüftchen lief, kein Stimmchen störte,
kein Wellchen wölbte sich zum Schlag.
Nur sie, die Fische, brachen leis
der weit und breiten Stille Siegel
und sangen millionenweis‘
dicht unter dem durchsonnten Spiegel.
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Ulm feiert heute seine Nationalfeiertag, den Schörmontag.
Inkl. der Schwörrede des Oberbürgermeisters, dem berühmten Nabada und der Dentlerring-Vergabe.
Und wir schließen unseren Laden um 13 Uhr verschwinden in ruhigere Region.
Alles Gute, immer schön oben bleiben (auf der Donau) und bis Dienstag wieder.
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