Montag

Heute haben
Detlev von Liliencron * 1844
Gerhard Zwerenz * 1925
Allen Ginsberg * 1926
Geburtstag.
Gestorben sind an diesem allerdings auch:
Franz Kafka * 1924
Nazim Hikmet * 1963
und
Arno Schmidt * 1979

Schmidt1

(Alle Rechte bei der Arno Schmidt Stifung. Entnommen der website der Stiftung.)

Ein Zitat aus: „Schulausflug
Barfelder Ausgabe Band I/4, Seite 111

„Freilich, wenn man Geld hätte …… Ich wüßte es jetzt schon richtig
anzuwenden: ein winziges Häuschen in der Heide (achttausend höchstens; nicht wie
diese Bausparkassen, die mit Zwanzigtausend um sich werfen, als wär’s ein bloßer
Silbenfall); im Ställchen eine Isetta; Eintausend erlesene Bücher: einmal in
aller Ruhe die ‹Insel Felsenburg› durchgehen können, den ‹Nachsommer›, oder
Lessing von A bis Z; zur Nacht ein richtiges Bett zum Drinniederlegen (nicht
mehr dieses dürre indianerrote Gestelle von Schlafcouch!); nichts mehr ums liebe
Brot schreiben zu brauchen, keine ‹experimentelle Prosa› mehr, keine
feinsinnigen ‹Essays›, keine ‹Nachtprogramme›; an Uhren werden nur die lautlosen
geduldet, die mit Sand und Sonne, oder höchstens im Korridor eine alte Standuhr,
die alle Ewigkeiten, nachdem man vieles und vielfältiges gedacht hat, vor sich
hin ‹Mnja› sagen. Den Mond untergehen sehen, über Wieseneinsamkeiten, ganz rot
würde das silberne Wesen geworden sein, wenn es einsank in Dunstband und
Kiefernborte …“
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Neu auf unserem Büchertisch, die 2. erweiterte Ausgabe von

Andrea Unger:Von Algebra bis Zucker
Arabische Wörter im Deutschen
Reclam Verlag € 11,95

Reclam

Dass Worte wie Minarett, Harem, Falaffel, Scheich, Sultanine und Scharia aus dem Arabischen kommen, können wir uns leicht denken. Aber was ist mit Benzin, Gamasche,Limonade, Scheck und Sofa? Was würden wir wohl zu Zucker sagen, wenn wir nicht das Wort aus dem Arabischen entlehnt hätten. Nun ist es aber nicht so, dass all diese Wörter aus diesem Taschenbuch ursprünglich aus der arabischen Kultur entstammen. Sie wurden oft von Arabern im Laufe ihrer Expansionen im islamischen Raum auch aus Persien und Indien übernommen.
Andreas Unger stellt uns hier eine Reihe solcher Begriffe vor, zeigt woher sie kommen, entwicklet Wortstämme und breitet sie aus. Eine kleine Wortgeschichte finden wir in jedem Kapitel, bis hin zur Gegenwart.
So zum Beispiel auch beim Wort: Spinat. Es stammt womöglich aus Zentralasien, schreibt Unger. 647 taucht es zum ersten Mal gesichert schriftlich in China auf. Im 7.Jahrhundert eroberten die Araber Persien und nahmen von dort die Pflanze mit. Im 11.Jahrhundert taucht der Begriff in Mitteleuropa auf. Albertus Magnus erwähnt ihn um 1250. Spinat mag auch vom lateinischen Begriff: spina, die Lanze, herrühren, da die damalige Pflanze lanzettförmige Blätter hatten. Hieronymus Bock schreibt 1556 in seinem Kreuter Buch „Bynetsch … under allen kochkreutern … das best und lieblichst.“
Dass der Spinat bis Mitte des 20.Jahrhunderts wegen seines vermeintlichen hohen Eisengehaltes in jeder Babynahrung zu finden war, beruht auf den bekannten Kommafehler. Es wurde ein zehnfacher übernommen und nie nachgeprüft. Somit wurden Millionen von Babys mit dem Grünzwug gequält und die Mütter mussten die Sauerei wegputzen.
Aber mal im Ernst: Frischer Spinat, waschen, rupfen in die heisse Pfanne mit Öl und Knoblauch etwas Scharfem geben. Etwas köcheln und sofort auf den Teller. Es gibt fast nichts Besseres. Wenn Sie dann noch einen unserer Weissweine dazu gekühlt aus dem Kühlschrank holen, dann landen Sie bald sehr zufriedem auf einem anderen arabischen Wort: dem Sofa.
Mahlzeit!
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Morgen, Dienstag, 4.Juni um 19 Uhr
„Die erste Seite“
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