Heute haben
Johann Christian Günther * 1695
Emile Cioran * 1911
Christoph Hein * 1944
Eva Heller * 1948
Geburtstag.
Aber auch Jacques Brel, Kofi Annan, Vivienne Westwood.
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Thomas Dietrich
Ostern 2020
Ja, sie kommt, die Osterfeier:
Schokohasen, bunte Eier,
Osternester, Süßigkeiten
Freude Groß und Klein bereiten.
Christ, der Herr, sei auferstanden,
feiern viele in den Landen.
Wohingegen andre meinen,
Hauptsach‘ ist, die Sonn‘ tut scheinen.
Gottesdienste, Onkel, Tanten,
und die Treffen mit Verwandten
machen diese Tage aus.
Diesmal wird wohl nichts daraus!
Ja, wir bleiben brav zu Hause,
Treffen haben weiter Pause,
denn es ist noch nicht vorbei:
Darauf pell‘ ich mir ein Ei.
Ich will Ostern, auch alleine.
Daran kann mich hindern keine
Krise und auch keine Seuche,
der gedanklich ich entfleuche.
Und da kommen darf kein B’such
greife ich zum x-ten Buch.
Lese, wie vom Eis befreit
Frühling flattert blau allzeit.
Sehe Sonne, klaren Himmel,
hör‘ der Vögel munt’res G’wimmel,
freue mich an meinem Leben:
Ostern wird es weiter geben!
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Alex Wheatle: „Home Girl“
Aus dem englischen von Conny Lösch
Kunstmann Verlag € 18,00
„Home Girl“ ist so rasant und lustig, zärtlich, tragisch und voller Courage wie seine Heldin Naomi.
Nach seiner Crongton-Trilogie (einem Brennpunktstadtteil in London) war ich sehr gespannt auf sein neues Buch. Wheatle hat ein Tempo, einen Witz in all dem täglichen Kampf ums (Über)leben in einer schwierigen Zeit für Kinder und Jugendliche. Und: Er liebt seine Figuren. Irre.
„Home Girl“ erzählt von einer Jugend im Fürsorgesystem, von tiefen Verletzungen und enttäuschten Hoffnungen, von gerechter Wut und schlechten Entscheidungen, von Rassismus und verfehlter Politik, von falschen Freunden und davon, wie Fremde zu Familie werden und, trotz allem, nach Heim über Heim, ein Zuhause entstehen könnte.
Naomi ist erst 14, hat aber schon mehr erlebt, als die meisten Erwachsenen aushalten würden. Dies kompensiert sie, in dem sie redet und redet. Sie hüpft von Thema zu Thema, provoziert und fliegt aus jeder Pflegefamilie. Die letzte Rettung sind übergangsweise die Goldings. Sie haben schon zwei Pflegekinder. Colleen und Tony Golding sind schwarz und eigentlich ziemlich cool für Pflegeeltern. Sharyna und Pablo, ihre neuen Geschwister, sind sogar mehr als okay. Nur mit Kim und Nats, ihren Freundinnen, läuft es irgendwie nicht mehr ganz so gut, und langsam muss sich Naomi die Frage stellen, ob sie ihnen noch vertrauen kann.
Ein tolles Jugendbuch.
Alex Wheatle wurde 1963 in Brixton geboren und wuchs größtenteils in einem Kinderheim auf. Mit 16 gründete er ein Reggae Soundsystem und trat unter dem Namen Yardman Irie auf. Während der Brixton Riots wurde er verhaftet und verbrachte einige Zeit im Gefängnis, wo er seine Liebe zur Literatur entdeckte. Er hat mehrere von der Kritik gefeierte Romane veröffentlicht, bevor er sich der Jugendliteratur zuwandte. Er lebt mit seiner Familie in London.
Sehr unterhaltsam