Mittwoch

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Alexander Kielland * 1849
Hedwig-Courths-Mahler * 1867
Nikos Kazantzakis * 1883
André Breton * 1896
Toni Morrison * 1931
Elke Erb * 1938
haben heute Geburtstag
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Jones

Cynan Jones: „Der Graben“
Aus dem Englischen von Peter Torberg
Liebeskind Verlag € 16,90

Das ist einer dieser Romane, die einen zutiefst bewegen. Das Titelbild zeigt eine Dachsjagd mit Hunden. Was sich dahinter versteckt, mag man kaum glauben, wenn wir den Klappentext lesen.
Hier gibt es keine Naturromatik, keine „Landlust“, oder „Liebes Land“
Hier wird um das Überleben gekämpft, sowohl seelisch, als auch materiell.
Gleich zu Beginn des schmalen Buches begegnen sich die beiden Männer, ohne sich zu erkennen. Da ist auf der einen Seite Farmer Daniel, der alleine seine Tiere versorgt und seinen Haushalt irgendwie gebacken bekommt. Eigentlich schafft er es nicht. Es ist ihm alles zuviel. Aber er macht weiter. Was bleibt ihm auch übrig. So denkt er. Daniel hat durch einen blöden Unfall seine Frau verloren. Dass sie schwanger war, braucht Daniel gar nicht wissen. Es hätte seine Situation noch unerträglicher gemacht. So geht er jeden Tag seiner Arbeit dem den Schafen nach. Ist Geburtshelfer und Mädchen für alles. Sein Bauernhof hätte eine helfende Hand dringend nötig, doch er lässt in seiner Trauer niemanden in die Nähe.
Der Gegenspieler wird nur der „große Mann“ genannt. Er wohnt auf einem anderen Gehöft in der Nähe, züchtet Jagdhunde, u.a. auch für illegale Hundekämpfe und illegale Dachsjagden. Er war auch schon deswegen im Gefängnis, kümmert sich nicht um Gesetze und ist das pure Gegenstück zu Daniel; die Verkörperung des Bösen.
Dass diese beiden Menschen Aufeinandertreffen, ist unausweichlich. Wie wir uns jedoch mit dem Autoren Jones diesem Moment nähern, ist von höchster Spannung und fast unerträglicher Beschreibungen, wie solche Dachsjagden vorsichgehen. Nicht, dass Jones auf Gewaltexzesse aus ist, wie in einem Thriller. Diese archaischen, genauen Schilderungen aus der Tierwelt, die Bemerkungen dieser derben Männer dazu, gehört zum Stärksten, was ich in dieser Art gelesen habe und hat mich mehrfach an den höchstausgezeichneten Roman „Vor dem Sturm“ von Jesmyn Ward erinnert, den ich hier auch schon vorgestellt habe.

Leseprobe
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Werner Färbers UNGEREIMTHEIT DER WOCHE (aus der Tierwelt …):
 
SCHICKSAL EINES FROSCHES (1. VERSUCH) 
 
Es hockt auf einem großen Blatt
der Seerose ein Frosch und hat
noch nicht erkannt, dass er in Not
sein Leben wird vom Storch bedroht!
 
Kaum hat der Storch den Frosch entdeckt,
ist sein Hunger auch geweckt.
Wie ein Pfeil saust er hinunter,
schluckt die Beute einfach runter.
UNGEREIMTHEIT DER WOCHE (… fies bis böse)
 
 
KÖRPERLICHE ZÜCHTIGUNG – MIT WÜRDE VOLLZOGEN
 
Es wirkt schon reichlich angestaubt,
doch der Papst hat’s jetzt erlaubt:
Als Fachmann in Erziehungsfragen,
sagt er, man dürfe Kinder schlagen.
 
Allerdings, so meint er, soll
man dieses tun nur würdevoll.
 
Vor einer Züchtigung zieht man
zunächst einmal die Handschuh‘ an.
Während man ernste Miene trägt,
holt würdevoll man aus und schlägt.
 
Dem Kind, das einem schutzbefohlen,
kann man dann den Arsch versohlen.
 
Mir ist die Vorstellung ein Graus!
und ich sag‘ hierzu frei heraus:
Wer strafend Kinder schlägt, der ist:
a) würdelos und b) Sadist.

 

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